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LadyinRed Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: an den Toren zu Düsseldorf
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29.08.2010 20:05 kleiner Auszug aus meiner Geschichte "Flügelschlag" von LadyinRed
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Hallo ihr Lieben,
hiermit präsentiere ich euch mal einen Auszug aus meiner aktuellen Geschichte "Flügelschlag".
Ich habe noch nie etwas präsentiert, geschweige denn einer breiten Lesergemeinschaft unterworfen. (Ich hatte 11 Jahre lang eine Schreibblockade).
Was gefällt euch?
Was gefällt euch nicht?
Was kann ich besser machen?
Vorweg: ich habe den Text noch nicht überarbeitet, der ist genauso hier drin, wie ich ihn geschrieben habe.
Los geht's:
Es war ein schwüler, drückender, schwerer Tag. Die Hitze stand im Raum und die Kleider klebten an Susannas Körper. Es war ein zierlicher, jedoch sehr gut durchtrainierter Körper, gekleidet in einer braunen Jeanshose, und einem eng anliegenden schwarzen Oberteil. Ihre Brüste zeichneten sich leicht durch den schwarzen Stoff ab. Ihr schwarzes, kurzes Haar glänzte leicht im Licht der von der Bühnendecke scheinenden Leuchten. Auf ihrer linken Schulter trug sie eine Kamera, mit der sie vorhin fotografiert hatte. Sie stand im Dunklen der Bühne, schaute auf die gerade laufende Probe und schien die Atmosphäre in sich hineinzusaugen. Ihr Körper pochte noch von dem gerade durchlebten.
Alles in ihr schien sich noch an sie zu erinnern; nur sie selbst schien es tief in sich verdrängen zu wollen. Sie wusste ganz genau, dass der Raum, in dem sie es getan hatten, nicht weit weg von ihr lag. Genauer gesagt lag er über der kleinen Treppe hinter ihr, diese kleine, eng laufende Holztreppe hinter der Bühne.
Wenn man ihr folgte, gelang man in einem kleinen Schminkraum, der aber seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wurde. Sie hatte ihn mal zufällig entdeckt und wie alles in dieser Beziehung zu ihr, war auch diese eine Begegnung rein zufälliger Natur gewesen. Sie erinnerte sich noch ganz genau, wie es vor ein paar Minuten gewesen war. Ein leichter, kaum wahrnehmbarer Lichtstrahl war in den kleinen, verstaubten Raum gefallen und man sah wie die kleinen Staubpartikel in der Luft herumwirbelten, als die zwei Frauen das kleine Zimmer betraten. Sie war vorgelaufen und hatte ihre Freundin einfach nur an der Hand gehalten. Ganz schüchtern und vertrauensvoll hatten sie das Zimmer betreten, doch beide wussten, dass es einfach keinen anderen Weg gab, um sich den persönlichen Freiraum zu nehmen. Links in diesem Raum stand ein uralter Schminktisch, vor dem sich schon so mancher Künstler für die Bühne bereit gemacht hatte. Sie konnte quasi die Schatten der Clowns sehen, die vor diesem Spiegel gesessen hatten, zuerst ganz traurig dreinblickend, und je mehr Schminke ihr Gesicht verdeckte, desto fröhlicher wurden sie und als Sahnehäupchen setzten sie die Clownsnase auf und lächelten in den Spiegel hinein. Und er lächelte zurück.
Doch mittlerweile war der Spiegel ganz verstaubt und verdreckt. Niemand sah mehr sein wahres Gesicht, wenn man hineinblickte, nur noch die Umrisse einer Gestalt, die vor dem Spiegel stand. Ihr gefiel es so an diesem Ort. Ihr gefiel die Abgeschiedenheit, die dieser Raum ihnen bot, wohl wissend dass unter ihnen das volle Leben sich abspielte. Oder eher gesagt, ein Leben, das sich Leute wünschten, ein Leben, in das sie ganz kurz eindrangen, in ihm aufgingen und sich nach einer ganz bestimmten Zeit wieder von dem Kostüm ablösten, wieder ihre eigenen Kleider überstreiften und in die Realität eintauchten.
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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29.08.2010 20:42
von SylviaB
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Beschreibung des Boards - Mein erstes Mal - hat Folgendes geschrieben: | Unser Spaß-Board! Ob vor einem Monat, einem Jahr oder einem Jahrzehnt: Hier könnt Ihr Eure ersten schriftstellerischen Gehversuche veröffentlichen. Keine Angst Hier wird nicht verrissen oder zerlegt. |
Wenn du Kritiken und Verbesserungsvorschläge haben möchtest, solltest du es in der Talentschmiede Prosa posten.
Ich kann es dorthin verschieben, wenn du magst. Sag einfach bescheid
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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LadyinRed Schneckenpost
Beiträge: 6 Wohnort: an den Toren zu Düsseldorf
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29.08.2010 20:59
von LadyinRed
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Hallo Sylvia,
das wäre sehr nett von dir, wenn du es in die Talentschmiede verschiebst.
Vielen Dank.
Liebe Grüße
LadyinRed
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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29.08.2010 21:43
von SylviaB
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Oki, erledigt.
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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SickBoy Leseratte
Beiträge: 199 Wohnort: am Arsch der Welt
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30.08.2010 10:49 Re: kleiner Auszug aus meiner Geschichte "Flügelschlag& von SickBoy
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Hallo LadyinRed!
Besser wäre es gewesen, wenn du eine bereits überarbeitete Version deines Textes eingestellt hättest!
Ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind (hab mir jetzt allerdings nur die ersten zwei Absätze vorgenommen, da ich nicht genug Zeit habe):
LadyinRed hat Folgendes geschrieben: | Es war ein schwüler, drückender, schwerer Tag. |
Drei Adjektive in diesem kurzen Satz. "Es war ein schwüler Tag." würde vollkommen ausreichen.
LadyinRed hat Folgendes geschrieben: | Die Hitze stand im Raum und die Kleider klebten an Susannas Körper. Es war ein zierlicher, jedoch sehr gut durchtrainierter Körper, gekleidet in einer braunen Jeanshose, und einem eng anliegenden schwarzen Oberteil. |
Zuviel Beschreibung: braune Hose, schwarzes Oberteil - interessiert niemanden. Auf eins von beiden kannst du getrost verzichten.
"... und die Kleider klebten an Susannas durchtrainierten Körper." So würde ich den ersten Satz schreiben und den zweiten würde ich löschen.
LadyinRed hat Folgendes geschrieben: | Ihre Brüste zeichneten sich leicht durch den schwarzen Stoff ab. |
"... zeichneten sich leicht durch den schwarzen Stoff ihres Oberteils ab."
Somit hast du das Oberteil beschrieben und eine Wiederholung von "schwarz" umgangen.
LadyinRed hat Folgendes geschrieben: | Ihr schwarzes, kurzes Haar glänzte leicht im Licht der von der Bühnendecke scheinenden Leuchten. |
Schon wieder "schwarz". Raus damit. Oder gib Susanna eine andere Haarfarbe!
LadyinRed hat Folgendes geschrieben: | Auf ihrer linken Schulter trug sie eine Kamera, mit der sie vorhin fotografiert hatte. |
Etwas unglückliche Formulierung. Eine Kamera trägt man doch nicht auf der Schulter.
LadyinRed hat Folgendes geschrieben: | Ihr Körper pochte noch von dem gerade durchlebten. |
Besser wäre:"Ihr Herz pochte ..."
LadyinRed hat Folgendes geschrieben: | Alles in ihr schien sich noch an sie zu erinnern; nur sie selbst schien es tief in sich verdrängen zu wollen. |
Zweimal "schien" in einem Satz. Außerdem, wenn du aus Susannas Perspektive schreibst, was ich jetzt mal vermute, dann sind ihre Erinnerungen keine Wahrscheinlichkeit, sondern dann kennt sie diese Erinnerungen ganz genau.
So, jetzt muss ich aber los. Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiter helfen.
Liebe Grüße
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Nemo Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 963 Wohnort: Dresden
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30.08.2010 11:44
von Nemo
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Hallo LadyinRed,
eine Frage vorweg: Du schreibst, es sei ein Auszug aus einer Geschichte. Ist es auch der Anfang?
Zuerst zum Aufbau: Der ist m.E. etwas wirr zusammengeschustert. Du beginnst zuerst mit der Skizzierung der äußeren Begebenheiten, dann mit der Beschreibug der Protagonistin und dem Ort, an dem sie sich befindet. Dann gehst Du in eine Rückblende.
Der Anfangssatz ist mit Adjektiven überladen, außerdem führt er die Fantasie des Lesers an das Wetter, d.h. nach draußen. Der nächste Satz allerdings führt nach drinnen:
Zitat: | Die Hitze stand im Raum und die Kleider klebten an Susannas Körper. |
Wenn Du den Leser nicht frühzeitig verlieren willst, solltest Du schnell im Text konkrete Bilder schaffen: Was ist das für ein Raum? Was sind das für Kleider? Wenn diese Infos von Belang sind, dann gehören sie unmittelbar hier hin. Stattdessen wird der Raum und die Kleidung als Leitlinien aufgegeben, und Du springst zum Körper:
Zitat: |
Es war ein zierlicher, jedoch sehr gut durchtrainierter Körper, gekleidet in einer braunen Jeanshose, und einem eng anliegenden schwarzen Oberteil. Ihre Brüste zeichneten sich leicht durch den schwarzen Stoff ab. |
Diese Infos wirken an dieser Stelle belanglos und lieblos hineingeworfen. Sie sind überflüssig, weil sie die Handlung nicht voranbringen. Welchen Körperbau sie hat, welche Kleidung sie trägt, sollte dann thematisiert werden, wenn es für die Handlung wichtig wird. Ansonsten vergisst es der Leser ohnehin. Dass sie eine braune Jeans und ein schwarzes Oberteil trägt, kann beispielsweise gleich in den Satz, in welchem Du die Hitze anhand der klebenden Kleidung zeigen willst. Auch musst Du hier nicht allzu detailliert beschreiben.
Zitat: | Ihr Körper pochte noch von dem gerade durchlebten.
Alles in ihr schien sich noch an sie zu erinnern; nur sie selbst schien es tief in sich verdrängen zu wollen. |
Die ganze Atmosphäre der Bühne wird hier wieder eingerissen, indem die Protagonistin in eine Erinnerung springt. Wenn ein Raum beschrieben wird, dann sollte auch die folgende Szene darin spielen. Das wirkt sonst auseinander gerissen. Eine chronologische Erzählweise wäre hier anzuraten. Wenn der Absatz im Bühnenraum unwichtig ist, lass ihn weg, setze ihn nach der Schminkraumszene an, oder fange gleich im Schminkraum an.
Manche Autoren glauben, wenn sie eine Geschichte in der Vergangenheit schreiben, so müssten sie einen Protagonisten an ihrer statt in die Vergangenheit fahren lassen und arbeiten mit Rückblenden. Das ist aber zumeist unnötig, weil es eine überflüssige Dopplung der -ich nenne es mal - narrativen Rückversetzung mit sich bringt.
Zitat: | Sie wusste ganz genau, dass der Raum, in dem sie es getan hatten, nicht weit weg von ihr lag. |
Hier wird der Spannungsbogen (der schon durch die Erinnerung gebrochen wird) abgewürgt, weil der Leser hier schon erfährt, was sie erlebt hat. Außerdem frage ich mich, warum erwähnt werden muss, dass sie ganz genau weiß, dass der Raum nicht weit weg liegt? Wenn sie den Raum kennt, dann ist das doch klar, oder nicht?
Zitat: | Genauer gesagt lag er über der kleinen Treppe hinter ihr, diese kleine, eng laufende Holztreppe hinter der Bühne. | Leitproblem des Textes: Es muss etwas genauer gesagt werden, weil es bei erster Erwähnung unkonkret bleibt. Da drängt sich das Gefühl auf, Du hättest Dich erst langsam an die Story herantasten wollen (was auch die Einleitung vor der Rückblende erklären würde), anstatt gleich in die Erzählung einzusteigen.
Zitat: |
Sie erinnerte sich noch ganz genau, wie es vor ein paar Minuten gewesen war. |
Wenn es erst ein paar Minuten her ist, sollte sie sich auch genau daran erinnern können...
Generell fällt auf, dass viel mit leblosen Verben (vor allem Hilfsverben) gearbeitet wird. Da wird viel Potential verschenkt.
Zitat: | Sie konnte quasi die Schatten der Clowns sehen, die vor diesem Spiegel gesessen hatten, zuerst ganz traurig dreinblickend, und je mehr Schminke ihr Gesicht verdeckte, desto fröhlicher wurden sie und als Sahnehäupchen setzten sie die Clownsnase auf und lächelten in den Spiegel hinein. Und er lächelte zurück.
Doch mittlerweile war der Spiegel ganz verstaubt und verdreckt. Niemand sah mehr sein wahres Gesicht, wenn man hineinblickte, nur noch die Umrisse einer Gestalt, die vor dem Spiegel stand. Ihr gefiel es so an diesem Ort. Ihr gefiel die Abgeschiedenheit, die dieser Raum ihnen bot, wohl wissend dass unter ihnen das volle Leben sich abspielte. Oder eher gesagt, ein Leben, das sich Leute wünschten, ein Leben, in das sie ganz kurz eindrangen, in ihm aufgingen und sich nach einer ganz bestimmten Zeit wieder von dem Kostüm ablösten, wieder ihre eigenen Kleider überstreiften und in die Realität eintauchten. |
Dass die Protagonistin sich vorstellt, wie sich früher Clowns vor dem Spiegel geschminkt haben müsen, ist eine gute Ergänzung der Beschreibung. Viele beschreiben nur die sinnliche Erfahrung in einem Raum, vergessen dabei aber, dass dieser Raum zumeist sich ebensogut über eine zeitliche Dimension beschreiben ließe. Allerdings wird das Clownbeispiel hier überreizt. Es geht doch um die zwei Frauen, die diesen Raum betreten. Ich will wissen, wie es mit ihnen weiter geht (wenn ich es nicht schon wüsste ). An dieser Stelle ist das Philosophieren über das Wesend es Theaters ebenso fehl am Platze.
Allgemeiner Tipp: Näher am roten Faden bleiben, gleich und konkret in eine Geschichte einsteigen, d.h. vor allem die Leitkonflikte früh einführen.
Soweit erstmal. Wirst Du den weiteren Verlauf der Geschichte noch einstellen?
Beste Grüße
Nemo
_________________ Kunst ist Leben. Also lebe! |
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