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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 07/2010
Sie hat wieder die Knochen aufgefädelt

 
 
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag02.08.2010 19:00
Sie hat wieder die Knochen aufgefädelt
von Jocelyn
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Inspektor Landry hielt sich an seine Grundsätze. Einer von ihnen lautete, den Ort des Verbrechens beim zweiten Mal genau zur Tatzeit aufzusuchen. Du musst die Atmosphäre spüren. Du musst die Lichtverhältnisse, die Geräuschkulisse, die Gewohnheiten dieser Schreckensstunde kennenlernen, waren seine Worte, wenn das jemand hinterfragte.

Also war er mitten in der Nacht an den Küstenstreifen des Ortes gefahren. Hier war die alte Frau aufgeschlitzt worden. Der Fischer Nolte hatte sie kurz nach Tagesanbruch unterhalb der Anlegestelle gefunden. Nackt hatte sie auf den bunten Steinen gelegen, ihre Beine von der Flut umspült und die Haut makellos. Nur das Gesicht hatte ihr Alter verraten. Die tiefe Furche im Unterleib war so sauber gewesen wie bei einem Fisch, der im nächsten Moment in der Pfanne landen sollte.
Inspektor Landry ließ das Licht seiner Taschenlampe durch die Dunkelheit kreisen. Das Wasser war heute schon höher als Montag vor einer Woche. Schlimmstenfalls würde er nasse Socken bekommen, aber es war ja Sommer. Unter seinen Sohlen rieben sich die Steine wie ein Haufen knirschender Zähne. Dazwischen synkopenartig das Klatschen der Wellen. Landry blieb stehen und schaute hinüber zu den Masten, die das Mondlicht gegen die Nacht zeichnete. Er lauschte. Ein unregelmäßiges Klopfen erreichte ihn. Es war leise aber bestimmt. Wahrscheinlich der Aufprall des einen oder anderen Kutters an das Holz der Mole. Um diese Zeit konnte kaum einer hier sein. Dann fiel ihm der Täter ein. Und was hatte die Alte hier gesucht? Warum war sie zum Opfer geworden?  
Das Geräusch veränderte sich. Es kam jetzt von hinten und bevor der Inspektor das Bewusstsein verlor, hörte er ein scharfes Klappern, das sich für ihn wie die Windstöße in den Holzperlen anhörte, die seine Frau an heißen Tagen in den Türrahmen zur Terrasse zu hängen pflegte. Hast du wieder in der Pathologie die kleinen Knochen zusammengeklaubt und aufgefädelt, war dann immer sein Kommentar gewesen. An Sonntagen hatte er auch noch die Kaffeetasse dazu geschwenkt.

Am Dienstag konnte sich keiner in der Mordkomission erklären, warum Inspektor Landry nicht  erschien.
Am Mittwoch bildete die erste Seite der Tageszeitung das wuchtige Skelett eines unbekannten Wesens ab. Die Knochen glänzten makellos auf den bunten Steinen der ortsnahen Küste. Der Fischer Nolte hatte das Gerippe am Vortag unterhalb der Anlegestelle gefunden.
Einige Stunden später wusste man, dass es der Archivar des Museums für Vorgeschichtliches schon seit einer Woche vergeblich suchte. Die Frau vom Fischer Nolte besaß die Schlüssel, denn sie putze dort jeden Morgen von Vier bis Neun. Zur Tatzeit hatte sie Urlaub.

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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag02.08.2010 19:32

von EdgarAllanPoe
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Hallo Autor,

leider lässt mich dieser Krimi mit einem Stirnrunzeln zurück. Ich weiß weder, wer hier der Täter ist, noch warum. Die Frau des Fischers vielleicht, da der Titel ja auch auf sie Bezug nimmt?
Bis zum Überfall auf Landry konnte ich folgen, danach wurde es mir zu sprunghaft. Die Atmosphäre bis zu dieser einen Stelle war vorhanden, danach jedoch nicht mehr. Meine Wertung würde definitiv höher ausfallen, gäbe es hier ein klar verständliches Ende. Vielleicht liegt es auch an mir.
Trotzdem kann ich dir leider nur drei Federn geben.

Nichts für ungut,

Eddie


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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Melody
Gast






Beitrag02.08.2010 19:44

von Melody
Antworten mit Zitat

Fing gut an und mußte dann wohl schnell enden (450 Worte...smile)

GLG Melody
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag03.08.2010 14:47

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hi,

ich beschränke mich ob der Textmenge auf kurze Kommentare. Falls notwendig, kann ich später detaillierter werden.

Höchst ungewöhnlich, sehr interessant, sauber geschrieben. Mission erfüllt.

Gruß,
Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Liesette
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 52
Beiträge: 147
Wohnort: Dinklage


Beitrag03.08.2010 17:14

von Liesette
Antworten mit Zitat

Sehr gut, düstere Krimiatmosphäre passend zu den Vorgaben. Nur dein Schluss kommt mir etwas zu hastig, liegt wahrscheinlich an der Wortbegrenzung. Ich denke, der Text beinhaltet Stoff und Material für mehr. Ich würde gern lesen, wie es weitergeht.

_________________
"Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann" Francis Picabia
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag03.08.2010 17:44

von The Brain
Antworten mit Zitat

Zitat:
den Ort des Verbrechens beim zweiten Mal genau zur Tatzeit aufzusuchen.


... das geht nicht! Genau zur gleichen Tageszeit .....

Zitat:
Dann fiel ihm der Täter ein. Und was hatte die Alte hier gesucht? Warum war sie zum Opfer geworden?


Das sollte der Leser beim Lesen empfinden, nicht du es ihm erzählen ...


_________________
Dinge wahrzunehmen,
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(Laotse)

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Alle Bücher dieser Welt
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Doch sie weisen dich geheim
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(Hermann Hesse)
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag03.08.2010 19:58

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Eine Geschichte zum Knobeln. Gut gemacht!
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag03.08.2010 20:28

von Gast3
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Liebe/r Autor/in,

hier kommt es mir so vor, als ob du auf Biegen und Brechen ein Verbrechen, den Urlaub und das Skelett unterbringen wolltest. Mir bleiben hier einfach zu viele Fragen offen.

Lieben Gruß
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
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Beitrag03.08.2010 21:01
Re: Sie hat wieder die Knochen aufgefädelt
von anuphti
Antworten mit Zitat

postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:


Es war leise Komma aber bestimmt.
 
 Die Frau vom Fischer Nolte besaß die Schlüssel, denn sie putze dort jeden Morgen von Vier bis Neun. Zur Tatzeit hatte sie Urlaub.


Liebe/r Inkognito,

Da ich weder ein Krimiexperte, noch Germanist, oder Literaturkritiker bin, ist dieses Schema völlig subjektiv und genügt lediglich meinen eigenen Ansprüchen an Grammatik, Stil und Rechtschreibung, sowie meinen mageren Kenntnissen über Spannungsbögen und Logik.

Ich werte von 1 bis 8 Federn, eine zusätzliche Feder gibt es, wenn die Vorgabe „Urlaub“ umgesetzt wurde,  wenn die Knochen von dem Foto in irgendeiner Form eingebaut wurden, dann gibt es tendenziell die bessere Bewertung, wenn ich zwischen zwei Federnzahlen schwanke.

Wenn ich das Genre Krimi (so als unbedarfter Leser) gar nicht erkennen kann, gibt es nur eine Feder.

Die A-Note bezieht sich auf die „Theorie“ der Geschichte, also Grammatik und Co., bei einem so kurzen Text erwarte ich mir einen weitgehend fehlerfreien Text (Irrtümer vorbehalten, bin auch nicht so fit mit der neuen deutschen Rechtschreibung ...)
Die B-Note  beschreibt die „Praxis“, also wie korrekt, gut recherchiert und logisch die Geschichte umgesetzt wurde.
Und die total subjektive C-Note beschreibt die schwer fassbare Kreativität, also ungewöhnliche Idee (Titel), überraschende Umsetzung, sowie den Humorfaktor und Spannung, ohne den ich (Banause) Krimis gar nicht lesen würde.

A-Note 5
B-Note 2 (ich kann der Hndlung irgendwie nicht folgen ...)
C-Note 5 (witziger Titel)

Gesamt 4 Federn

Plus Urlaub, hier bin ich unschlüssig, der Protagonist ist für mich der Inspektor, der ist aber nicht im Urlaub, die Putzfrau ist zwar im Urlaub, aber spielt eigentlich keine Rolle?
Knochen? jede Menge

Besonders gefallen hat mir der Titel. Den fand ich richtig witzig. Und die Beschreibung der knirschenden Steine.

Insgesamt konnte ich der Handlung allerdings nicht ganz folgen (mea culpa Embarassed)

Ich habe nicht verstanden, was da jetzt genau passiert ist?

Deshalb auch nur 4 Federn.

Liebe Grüße
Nuff


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Pütchen
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Moderatorin

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Beitrag04.08.2010 00:37

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Hallo smile

Da steht mir einer auf dem Schlauch - vielleicht hab ich auch schon zu viele Geschichten gelesen lol2

Der Bezug zum Bild eindeutig da (Pluspunkt), aber wer hat jetzt warum die Leute umgebracht?

Ich bin verwirrt.

Der Urlaub direkt fehlt mir noch und ein paar Formulierungen stören mich etwas:

Zitat:
Wahrscheinlich der Aufprall des einen oder anderen Kutters an das Holz der Mole.


Ist zwar das Geräusch wohl richtig beschrieben, aber Aufprall klingt so hart.

Dies aber nur, weil es mir gerade auffällt, das steht in keinem direkten Bezug zur Bewertung wink

Der Anfang gefällt mir übrigens wirklich sehr gut smile

Viele Grüße, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Lejonina
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Alter: 41
Beiträge: 80
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Beitrag04.08.2010 08:35

von Lejonina
Antworten mit Zitat

Hallo unbekannte(r) AutorIn!

Die ersten beiden Absätze Deiner Geschichte finde ich sehr passend und stimmig. Und endlich mal eine menschliche Leiche und auch noch so schön beschrieben. Dafür verteile ich doch glatt einen Bonus-Punkt.
Bei dem letzten Absatz komme ich ins Straucheln. Da ist mir zuviel nur angedeutet und auf einmal kommt auch noch dieses Skelett des Archivars ins Spiel. Mir ist der Zusammenhang mit dem Verschwinden des Inspektors nicht klar. Wenn das wieder aufgetauchte Skelett, das vom Inspektor sein soll, würde der Archivar das doch ziemlich schnell merken.
Und wer ist denn nun der Mörder? Ist es Frau Nolte?

Eine kleine Anmerkung noch:
Zitat:
Landry blieb stehen und schaute hinüber zu den Masten, die das Mondlicht gegen die Nacht zeichnete.
Handelt es sich hierbei um Schiffsmasten, die im Mondlicht Schatten werfen?

Im Vergleich mit den anderen Beiträgen ordne ich Deinen Text dem Mittelfeld zu.

LG, Lejo
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Gast







Beitrag04.08.2010 13:43

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo liebe(r) Postkartenprosaist(in),

bei meiner Bewertung habe ich folgende Kriterien berücksichtigt:

Stil und Sprache: Bis auf ein paar kleine Vertipper ist das gut geschrieben. Gefällt mir!

Idee: Hier bin ich leider nicht ganz so überzeugt. Zunächst: Dass Landry sein Leben lassen wird, das ist für mich schon im ersten Absatz absehbar. (Nur, falls das nicht beabsichtigt war.) Mein Problem mit dieser Geschichte ist aber, dass ich sie einfach nicht kapiere. Okay, es war wohl die Frau des Fischers, die dort gemeuchelt hat? Aber weshalb? Vielleicht überseh' ich auch etwas, dann würde ich nochmal umbewerten. Aber auch nach mehrmaligem Lesen stellt sich bei mir gerade noch keine Aha-Effekt ein. Aber: Das ist bedeutend mehr Krimi als so manch anderer Text! Daumen hoch

Bezug zur Themenvorgabe: Ja, gegeben.

Fazit: Ganz gut geschrieben, die "Auflösung" überzeugt mich aber leider nicht so.


LG,

Soraya
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*Gast*
Klammeraffe
*


Beiträge: 504
Wohnort: Rheinland-Pfalz


*
Beitrag04.08.2010 13:48

von *Gast*
Antworten mit Zitat

Kann sein, dass ich die Geschichte falsch verstehe, dann bitte ich um Entschuldigung. In meiner Lesart hat gerade ein prähistorisches Skelett zwei Menschen umgebracht. Oder war es die Frau des Fischers, die das Skelett als Mordwaffe benutzte? Mir leider zu unklar. Den Stil fand ich flüssig, den Urlaub etwas hineingezwungen. Insgesamt nicht ganz überzeugend, aber auch nicht schlecht.

LG
Sabine
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Old
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 68
Beiträge: 351
Wohnort: Georgien


Beitrag04.08.2010 14:31

von Old
Antworten mit Zitat

Der Vorhang öffnet sich. Der Lärm beginnt abzuflachen.
Ich trete mit einem vierköpfigen Team auf die Bühne. Wir nehmen an den vor uns stehenden Tischen platz. Hin und wieder ein räuspern aus dem Publikum, so dass ich mich gezwungen sehe, einen stechenden Blick hinunter zu schicken. Befriedigend nehme ich zur Kenntnis, dass der letzte Räusper, verschreckt im Hals stecken geblieben ist.  

Darf ich vorstellen, das Bewertungs-Komitee.
Zu meiner Rechten, Frau Schlauberger.
Daneben, Herr Besserwisser.  
Zu meiner Linken, Frau Dr. Prosa
Und Herr Schund

Wenn ich kurz die Kriterien erläutern darf. Jeder Kandidat bekommt grundsätzlich 3 Punkte, es denn, beim Lesen der Kurzgeschichten wird einem vom Bewertungs-Komitee so übel, das er oder sie, einen unnatürlichen Farbton annimmt.
Außer Bewertung steht vorab das Zählen der Wörter. Dafür ist Hilfsbewerter Nihil zuständig. Später wird dann, unabhängig, der Klasse des Textes, über eine Disqualifizierung entschieden.

Wieder ein räuspern, wieder ein entschiedener Blick der sofort für Ruhe sorgt.

Weitere Punkte gibt es für den Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn.
Für die Bezugnahme auf das vorgegebene Bild.
Für das Szenario Verbrechen
Für Spannung, oder Witz.
Für die Idee.
Für Logik und Glaubwürdigkeit
Maximal sind somit 9 Punkte zu erreichen.

Wir fahren fort mit: „Sie hat wieder die Knochen aufgefädelt“

Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn. – 0,3 Punkte
Bezugnahme auf das vorgegebene Bild. - 0,7 Punkte
Szenario Verbrechen. – 0,1 Punkte
Spannung, oder Witz. - 0,1 Punkte
Idee. - 0,1 Punkte
Logik und Glaubwürdigkeit. - 0,1 Punkte   ->   1,4 + 0 = 1,4

Der Komitee-Leiter erhebt sich und gibt eine kurze Bemerkung ab:

Nette Geschichte mit ein paar Stolperstellen.
[…] den Ort des Verbrechens beim zweiten Mal genau zur Tatzeit aufzusuchen […] Das geht nur, wenn er durch die Zeit reisen würde. Ihr ist sicher gemeint, …zur gleichen Uhrzeit wie die Tatzeit.
[…] Hier war die alte Frau aufgeschlitzt worden […] Haut makellos… das glaube ich nicht.
[…] Die tiefe Furche im Unterleib war so sauber gewesen wie bei einem Fisch, der im nächsten Moment in der Pfanne landen sollte. […] "Schnitt" wäre klarer gewesen. Bei Furche musste ich erst einmal nachdenken. Klingt auch verharmlosend.
Ich bin überhaupt verwirrt. Ich kann kein klares Verbrechen ausmachen. Wir beurteilen hier einen Krimi.
Sorry…., ein klares „nein“ für die Story


Der Saal jubelt, das Komitee erhebt sich. Kurze Pause.
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andrea jutta
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A


Beiträge: 68
Wohnort: Nürnberg


A
Beitrag04.08.2010 14:59

von andrea jutta
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Hi,

du hast mit deinem Text sehr starke Bilder geschaffen. Dadurch hat mich der Handlungsort als Leserin besonders angesprochen. Der Plot mit dieser Täterin und der Auflösung sind wohl durchdacht. Dass es den Inspektor erwischt, war mal ´ne neue Idee für einen Krimi. Bei einigen der anderen Texte des Wettbewerbs fand ich aber, dass noch mehr Spannung oder Gefühl drin war. Also von mir 6 Federn für diesen Text.
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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag04.08.2010 17:38

von Leene
Antworten mit Zitat

Gefällt mir gut, die Geschichte, insbesondere von Stil und Stimmung her. Habe jedoch diverse Fragen zum Inhalt:
Warum fällt dem Inspektor die mögliche Anwesenheit des Täters erst am Wasser ein? Schließlich macht er das doch bei jeder Tat, damit könne er rechnen.
Zu welcher Tatzeit hatte die Fischersfrau Urlaub? Diebstahl des Skeletts? Mord der Frau? Mord des Inspektors?
Was hat die Frau des Inspektors mit der Geschichte zu tun bzw. das Skelett des Tieres mit den Morden?
Wer hat jetzt wen und warum umgebracht?
Sorry, ich steig nicht dahinter.  Sad
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag04.08.2010 19:12

von Maria Magdalena
Antworten mit Zitat

Eigentlich sehr spannend geschrieben und hart an der Vorlage, aber den Schluss verstehe ich nicht.

1. Eine alte Frau wird ermordet.
2. Einem Inspektor wird eins über die Rübe gehauen, womögich ermordet.
3. Eine Dino-Skelett wurde geklaut.

Da sind zuviele Lücken drin, als dass ich mir den Zusammenhang zusammenreimen kann.

Schade, wäre wirklich ein ganz guter Krimi, auch stilistisch nciht schlecht.


_________________
Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag04.08.2010 21:09

von mondblume
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Ich entschuldige mich für die fehlenden Kommentare, aber leider schaffe ich es diese Woche sonst echt nicht, alle Texte zu bewerten!

_________________
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Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
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Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022)
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag04.08.2010 22:28

von Aknaib
Antworten mit Zitat

Hallo unbekannte Verfasserin oder Verfasser dieses Textes,

bei der Bewertung bin ich davon ausgegangen, wie wurden die Wettbewerbsbedingungen umgesetzt, bezogen auf: ist der Urlaub vorhanden, erkenne ich eine Inspiration zum Bild, Erfüllung des Genre Krimi; Idee und Umsetzung  

Urlaub: nicht vorhanden

Bildbezug: vorhanden

Genre: Ein Krimi ist gekennzeichnet durch: Täter/Opfer +Verbrechen–Motiv- Aufklärung
In diesem Text gibt es drei Opfer, drei Verbrechen, keine für mich erkennbaren Täter und keine Aufklärungen

Idee und Umsetzung:
Eine an sich tolle Idee, das mit den aufgefädelten Knochen. Doch in solch kurzen Text gleich drei Verbrechen einzubauen, dass kann nicht funktionieren.
Mich hinterlässt der Text mit zuviel Ungeklärtheiten, gar verwirrt. Wozu soll der Skelettfund dienen? Ich bekomme da keinen Zusammenhang zu den beiden anderen Verbrechen und der Täter bleibt für mich vollkommen im Dunkeln. Wenn es der Fischer Nolte gewesen sein soll, dann verstehe ich nicht warum er das alles getan hat und gar noch so dumm war, den ersten Leichenfund zu melden.
  


Herzliche Grüße
Bianka
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag04.08.2010 23:30

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe bereits viele verschiedene Krimi-Versionen hier im Wettbewerb gelesen, aber deine kommt meiner Auffassung von Krimi noch mit am nächsten.
Ich war von der ersten Zeile an gespannt darauf, wie die Geschichte ausgeht, bzw. wurde durch deinen Spannungsbogen bei der Stange gehalten. Du beschreibst mit wenig Aufwand eine klare Szene und schaffst einen glaubwürdigen Protagonisten.
Schade finde ich nur, dass der Verbleib des Inspektors nicht noch aufgeklärt wird. Wenn man schon die Tatwaffe findet, dann vielleicht auch das Opfer? Auch das Motiv für die Taten fehlt mir, wenigstens in Andeutungen.
Ansonsten, solide gemacht, schnörkellos aber sehr anschaulich erzählt.


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag05.08.2010 04:06

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Mal davon abgesehen, dass ich beim besten Willen keinen Sinn (und vor allem keinerlei Zusammenhang zum Prota) in der Geschichte erkennen kann, ergeben sich unzählige textliche Ungereimtheiten...

Alte Frau? Wie alt? Ab 50 gibt es keine makellose Haut mehr (jeah, Emmas steinigt mich!)
Besser übrigens: "Nur ihr Gesicht verriet das Alter."
Zitat:
Nackt hatte sie auf den bunten Steinen gelegen, ihre Beine von der Flut umspült und die Haut makellos. Nur das Gesicht hatte ihr Alter verraten.


Unglücklich ausgedrückt, aber ich weiß, was Du meinst (nämlich den Schnitt).
Zitat:
Die tiefe Furche im Unterleib war so sauber gewesen wie bei einem Fisch, der im nächsten Moment in der Pfanne landen sollte.


Bin grad zu faul zum Googlen.
Zitat:
Dazwischen synkopenartig das Klatschen der Wellen.


Vibrationsübertragung?
Zitat:
Ein unregelmäßiges Klopfen erreichte ihn.


Aha, hölzerner ging's wohl nicht mehr?
Zitat:
Das Geräusch veränderte sich. Es kam jetzt von hinten...


Erstaunlich, was einem kurz vor der Ohnmacht so alles durch den Kopf geht... Nee, oder?
Zitat:
...bevor der Inspektor das Bewusstsein verlor, hörte er ein scharfes Klappern, das sich für ihn wie die Windstöße in den Holzperlen anhörte, die seine Frau an heißen Tagen in den Türrahmen zur Terrasse zu hängen pflegte. Hast du wieder in der Pathologie die kleinen Knochen zusammengeklaubt und aufgefädelt, war dann immer sein Kommentar gewesen. An Sonntagen hatte er auch noch die Kaffeetasse dazu geschwenkt.


Der Tag an dem die Zeitung mit Knochen überfrachtet wird, ist ziemlich egal. Besser vielleicht: Am nächsten Tag prangte auf der Titelseite das Foto eines riesigen Skeletts.
Zitat:
Am Mittwoch bildete die erste Seite der Tageszeitung das wuchtige Skelett eines unbekannten Wesens ab.


Sorry, der Text landet bei mir leider nur im unteren Drittel und der Sinn des Titels verschließt sich mir vollends (obwohl gerade dieser mich neugierig machte). Krimi? Fehlanzeige!

LG, Ana
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Scritoressa
Geschlecht:weiblichGraue Hexe

Alter: 29
Beiträge: 686



Beitrag05.08.2010 14:32

von Scritoressa
Antworten mit Zitat

der anfang gefällt mir gut, aus dem Schluss werde ich nicht schlau...also das mit den Knochen und dem Urlaub der Frau.
Auf mich wirkt's als hättest du das einfach genommen um den Urlaub in die Story zu kriegen...


_________________
Better to have loved and lost but to have never loved at all.
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