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Autor |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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05.08.2010 11:06
von EdgarAllanPoe
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Hallo Autor,
deine Geschichte ist ein einziges Italien-Klischee. "[S]izilianische[s] Dorf", "Maria", "Luigi", "Carbonara" - von der Aktion mit der Pistole kaum zu schweigen. Sie bietet also nichts Neues. Auch das Ende, das ja eigentlich originell sein sollte, hat man so oder in abgewandelter Form schon mal irgendwo gelesen.
Von daher kann ich nicht mehr als vier Federn vergeben, auch wenn es dank des flüssigen Stils spannend zu lesen war. Und: Wo ist der "Urlaub" aus der Vorgabe?
Nichts für ungut,
Eddie
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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Gast
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05.08.2010 20:09
von Gast
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Liebe/r Autor/in,
nette und sehr flotte Erzählung. Hat mir gut gefallen.
Liebe Grüße
Monika
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gepuzzelt Eselsohr
G
Beiträge: 289 Wohnort: Australien
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G 06.08.2010 01:16
von gepuzzelt
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flüssig lesbarer Stil, mit netter Pointe...
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OceanChild Eselsohr
Alter: 36 Beiträge: 272 Wohnort: Köln
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06.08.2010 10:13
von OceanChild
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Der Überraschungseffekt war da, der italienische Flair hat mir sehr gut gefallen! Das Ende fand ich etwas ernüchternd, nachdem der Anfang so schwungvoll war. Wer hat die Pistole präpariert??
6 von mir.
_________________ Kleine Meise, großes Herz. |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 6000
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06.08.2010 11:47
von Maria
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Lieber Autor,
leider habe ich keine Zeit für eine ausführliche Kommentierung der vielen Geschichten gefunden. Bewertet habe ich bei allen gleich: hab alle Geschichten dreimal gelesen und nach einem mehr oder weniger gedanklich vergleichenden Schema vorbewertet. Also nichts Starres, sondern eher ein grobes Gerüst plus 'aus dem Bauch', welche Geschichte unterhält mich als KRIMI, nicht als sonstiges Textgewerk.
1. ist es wirklich ein Krimi
2. Autor hält das Wort „Spannung“ nicht für einen Song von den Prinzen
3. konnte ich die Aufgabenstellung wiederfinden
4. Logik, Glaubwürdigkeit
5. Gesamteindruck, Sprache, Originalität, Handwerkszeug
Eine detaillierte Kommentierung kriegst du natürlich, wenn es dich interessiert. Einfach PN und ich komme angeflogen.
LG
Maria
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Nemo Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 963 Wohnort: Dresden
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06.08.2010 13:11
von Nemo
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Lieber Autor oder liebe Autorin,
Dein Text macht einen sehr lebendigen, dynamischen Eindruck. Er liest sich flüssig und spannend, wenngleich das Szenario tatsächlich an eine abgegriffene Soap erinnert. Insofern passt das Ende, in welchem alles als Filmdreh entlarvt wird. Aber wer hat denn nun die Munition vertauscht? Und warum? Es ist ja recht unwahrscheinlich, dass jemand unabsichtlich scharfe Munition an das Set bringt und die Waffe damit lädt. Nun bleibe ich leider mit dieser Frage zurück und das ist ziemlich unbefriedigend.
Beste Grüße
Nemo
_________________ Kunst ist Leben. Also lebe! |
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Mercedes de Bonaventura Metonymia
Alter: 40 Beiträge: 1254 Wohnort: Graz
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06.08.2010 16:01
von Mercedes de Bonaventura
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Mamma mia!
Wieso muss es ein Film sein?
So schade!
Der Text war wirklich nicht schlecht zu lesen; absolut keine Langeweile… und dann dieses Ende; das hat die Geschichte nicht verdient…
Aber so wie jeder der mitgemacht hat, bekommst auch du ein: „Bravo!“
Lg M.
_________________ "Every secret of a writer's soul, every experience of his life, every quality of his mind is written large in his works."
(Virginia Woolf) |
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sweety1610 Gänsefüßchen
Alter: 49 Beiträge: 47 Wohnort: 48496
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06.08.2010 23:42 Gut gemacht von sweety1610
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Interessante Idee, gut geschrieben. Der Text ist flüssig zu lesen. Prima
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Biggi Klammeraffe
Alter: 52 Beiträge: 782 Wohnort: BY
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08.08.2010 16:32
von Biggi
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Liebe(r) Autor(in),
am Anfang präsentiert sich die Szenerie wie aus einem Groschenheft. Vermutlich war es letztlich eine Billigproduktion mit Amateurschauspielern, wenn ich mir den Dialog mit einigermaßen abgedroschenen Formulierungen so betrachte.
Seltsam nur, dass Echtmunition statt Platzpatronen bei Dreharbeiten keine größere Verwunderung auslösen können. Scheint schon öfter vorgekommen zu sein?
Glückwunsch allerdings wiederum zur beachtlichen Reaktionsgeschwindigkeit des Protagonisten. Der Held eines anderen Wettbewerbstextes hat das nicht geschafft, aber vermutlich war der ein echter Scharfschütze und keine überraschte Gehörnte.
LG
Biggi
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Chouette Leseratte
Alter: 58 Beiträge: 178 Wohnort: alte Eiche im Klövensteen
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08.08.2010 17:38
von Chouette
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Am Ende war alles nur ein Film – und das Verbrechen, wenn es denn eines gab, bestand allenfalls darin, dass jemand die Munition ausgetauscht hat, was aber für die Geschichte keine Rolle spielt. Das fand ich nach dem furiosen Anfang und der witzigen Idee mit dem Kuhschädel (von wegen „Hörner aufgesetzt“) ziemlich enttäuschend. 3 Federn.
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Traumtänzerin Fähnchen Fieselschreib
Alter: 30 Beiträge: 1178
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09.08.2010 12:13
von Traumtänzerin
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Souveräner Stil, stellenweise mit Schmunzelgefahr.
Der Plot gefällt mir, ist nicht (allzu) unrealistisch, und das Ende hat mich zwar nicht überrumpelt, aber doch überrascht.
Insofern: Gelungener Aufbau!
Ansonsten... Das Kriterium "Urlaub" wurde zwar nur in einem Satz 'beiläufig' erwähnt, das passt aber meiner Meinung nach. Oder sollte der Urlaub soooo zentral gesetzt sein?
Witziger (aber unrealistischer) Bezug auf's Foto durch den Kuhschädel, den Madame Pistolenfuchtlerin ihrem untreuen Ehe(?)gatten entgegenhält.
Bewertungstechnisch bin ich mir noch unsicher. Weil mich der Text nicht wirklich mitgerissen hat, trotz gutem Schreibstil (vielleicht auch einfach deswegen, weil ich müde bin).
5-6 vielleicht.
PS: Es würde mich interessieren, was
ist.
_________________ Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner. |
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versgerber Eselsohr
V Alter: 32 Beiträge: 425 Wohnort: Berlin
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V 09.08.2010 14:26
von versgerber
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Deine Formulierungen scheinen sehr um Originalität bemüht. Dabei entstehen Adjektiv- und Verb Kombinationen, die für mich einfach nicht passen.
Auch das ständige einfließen lassen der italienischen Begriffe empfand ich eher als störend.
Pointe ebenfalls recht abgegriffen,
Tut mir leid, bin hier nicht begeistert.
lg
_________________ Lachen kann so leicht sein, wenn man genügend oder gar keine Gründe hat |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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09.08.2010 15:55
von Nihil
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Liebe/r Autor/in von „Mord alla Carbonara“,
dies waren die Kriterien, die meine Bewertung beeinflusst haben:
1) Umgang mit dem vorgegebenen Thema
(Einbindung der Vorgaben, Einfallsreichtum, Umgang mit der Wortbegrenzung)
2) Dramaturgie
(ansprechender und sinnvoller Titel, Organisation der Handlung, Spannung)
3) Form und Sprache
(Rechtschreib- und Grammatikfehler, Wortschatz, stringenter Stil, Perspektive)
4) Fazit
(Vergleich mit anderen Einsendungen, persönliche Meinung)
1)
Mit deiner Idee, einen Mord vorzutäuschen, der dann letztlich doch keiner ist, stehst du nicht alleine da. Ich finde diese Bemühung, unbedingt am Ende überraschen zu wollen, auch nicht gut. Vor allem, da das meistens nicht gelingt. Entweder ist es ein Traum, oder die Ermordeten sind Tiere oder der Mord hat sich nur vor der Kamera abgespielt. Dabei bringst du einen eigentlich ganz interessanten Gedanken ein, als nämlich plötzlich richtige Munition in der Kamera ist. Wenn du das ausgeführt hättest, statt dieses Täuschungsmanöver einzuleiten, wäre das um Längen besser gewesen. Auf diese Weise ist dein Text kein Krimi geworden, sondern ein Text, der nur auf seine Pointe baut. Außerdem ist der Urlaub nur oberflächlich eingebunden worden.
2)
Es wäre besser gewesen, wenn du bei der Informationsvermittlung etwas subtiler vorgegangen wärst. So fand ich die Szene am Anfang zunächst verwirrend, weil man nicht weiß, was Sache ist. Der angenagelte Bullenschädel ist für mich nicht sofort verständlich gewesen. Das spielt vermutlich auf das Sprichwort „jemandem Hörner aufsetzen“ an, ich kannte die Sitte jedoch nicht und hätte mir mehr Erklärung gewünscht. Genau so die Art und Weise, wie du Maria Luigi die Sache erklären lässt: Zitat: | Ich reiße mir den Arsch auf und schufte das ganze Jahr in Germania, endlich habe ich Urlaub, und du, was machst du? Welche Schlampe hast du diesmal oben im Bett? |
Warum fährt sie ohne ihn in Urlaub? Und überhaupt: Germania = Deutschland? Dann ist die Frau doch das ganze Jahr über nicht zu Hause, oder? Außerdem fällt es mir schwer zu glauben, dass Luigi zunächst eine Girlande aufhängt, um seine Frau zu begrüßen, dann aber doch noch seelenruhig mit einer anderen schläft. So dumm ist man ja normalerweise nicht. Was anderes wäre es gewesen, wenn Maria einen ganzen Tag früher gekommen wäre. Natürlich könnte auch einfach der Film ein schlechtes Drehbuch haben, aber so leicht kommst du mir nicht davon. :)
Ein großes Problem habe ich mit dem Ende. Nicht nur, weil die Überraschung nicht zündet, sondern weil du das wahre Verbrechen einfach übergehst, ohne auch nur irgendetwas dazu zu schreiben: Die Handfeuerwaffe war plötzlich tatsächlich geladen und hätte Luigi leicht umbringen können. Aber niemanden interessiert es! Stattdessen: Zitat: | Fünfzehn Minuten später:
„Einstellung acht, Szene drei, Take zwei, und ... Action!“ |
Sind die da am Set alle ein wenig beschränkt? Davon mal ganz abgesehen, kann man am Filmset nicht einfach so Platzmunition mit echter vertauschen. Die dürfen gar keine echte Munition da haben! Umso unverständlicher ist es, dass sich niemand bedroht fühlt, dass niemand die Polizei anruft und alle im stillen Einvernehmen davon ausgehen, dass das ein Unfall war…
3)
Die Sprache finde ich eigentlich ganz gut, aber einige Sachen sind seltsam:
Zitat: | riss einen Kuhschädel mit langen Hörnern vom Rücksitz und stöckelte zum Eingang. Unter der Girlande mit der Aufschrift „Benvenuta Maria“ blieb sie kurz stehen, schnaubte verächtlich und trat die Tür auf. |
So ein Kuhschädel wiegt sicher einiges und noch dazu tritt Maria die Tür auf. Da muss ich sie mir ja mit zwei Meter breiten Schultern vorstellen.
Zitat: | mit quietschenden Reifen […]Ihre Stimme überschlug sich […]blieb aber wie angenagelt stehen […] |
Alles sprachliche Klischees, die man besser vermeiden sollte.
Zitat: | „Maria! Madonna, du bist schon da? Du wolltest doch erst heute Abend ...“ Luigi kam halbnackt die Treppe herunter gerannt.
Maria ging wie eine gereizte Klapperschlange auf ihn los und rammte ihm den Schädel vor die Brust. „Stupido!“ |
Wenn du Erregung durch Unterbrechungen darstellen willst, würde ich das anders strukturieren, etwa so:
Zitat: | Luigi kam halbnackt die Treppe herunter gerannt. „Maria! Madonna, du bist schon da? Du wolltest doch erst heute Abend ...“
„Stupido!“
Maria ging wie eine gereizte Klapperschlange auf ihn los und rammte ihm den Schädel vor die Brust. |
So stehen die Dialoge beieinander und die Beschreibung stört nicht zwischendurch.
Zitat: | „Ich reiße mir den Arsch auf und schufte das ganze Jahr in Germania, endlich habe ich Urlaub, und du, was machst du? Welche Schlampe hast du diesmal oben im Bett?“ |
Auch solche Satzstrukturen deuten auf Stress hin, aber du könntest das noch mehr übertreiben. Außerdem wirkt das hier nicht so ganz natürlich.
4)
Insgesamt eine mittelmäßige Geschichte, weil ich das Thema weniger originell finde und auch keinen Krimi darin sehe. Der Urlaub ist nur am Rande eingebaut und bei der Logik und einigen Formulierungen gibt es Probleme. Daher knapp unterdurchschnittlich.
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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09.08.2010 17:59
von femme-fatale233
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Hallo Schreiber
Leider habe ich erst gestern angefangen, die Texte zu lesen, weswegen ich aus Zeitmangel die Bewertungen recht kurz halten muss:
Was mir gefällt:
Der Stil - herrlich italienisch ("Cara mia!")
Die Handlung - herrlich italienisch, die typisch italienische Furie kommt nach Hause und erwischt den typisch italienischen Macho mit einer anderen. Super.
Der Tatort - das italienische Dorf, das Schlafzimmer. Man denkt alles, das sei echt.
Die Pointe - sie ist der Knaller, denn sie ist lustig, völlig unvorhersehbar und vor allem stellt sich die Frage: Wer hat die Munition ausgetauscht? Sollte da vielleicht wirklich jemand "aus Versehen" zu Tode kommen?
Was mir nicht gefällt:
nichts.
Fazit: Super. Hat genau meinen Nerv getroffen.
Liebe Grüße,
Caro
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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09.08.2010 18:53
von Rosanna
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Verdammt. Bin spät dran, hier nur die Federn, Begründung wird bei Interesse nachgeschoben.
5 Punkte
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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09.08.2010 21:15 Re: Mord alla Carbonara von anuphti
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Ihr Lieben, die Ihr Euch die Mühe gemacht habt meinen Text zu bewerten, bei den meisten Kommentaren habe ich gemerkt, dass Ihr mit dem Ende unzufrieden wart, also habe ich es geändert, und hoffe, Euch damit versöhnlicher zu stimmen
Auf die einzelnen Kommentare gehe ich noch detaillierter ein, nur eins, will ich gleich sagen
Das "halbgare Gekröse"; halbgar ist quasi "al dente" und Gekröse gehört zu den Innereien (Maria ist Köchin, arbeitet das Ganze Jahr als Gastarbeiterin in Deutschland, kommt in ihrem Urlaub heim, findet den blöden Kuhschädel an ihre Tür genagelt (gehörnte Ehefrau) und natürliche eine fremde Frau in Luigis Bett, EKLAT
Und das war natürlich das Filmskript und somit nur die Rahmenhandlung für das eigentliche Verbrechen des Mordversuchs an Luigi
postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | Schläfrige Stille herrschte in dem kleinen sizilianischen Dorf. Die Luft flimmerte über dem heißen Kopfsteinpflaster Ein Hund döste im Schatten unter einem Olivenbaum und stellte gelangweilt ein Ohr auf, als ein Cabrio mit quietschenden Reifen vor der Pizzeria La Carbonara zum Stehen kam. Maria faltete sich rasant aus dem knallroten Flitzer, riss einen Kuhschädel mit langen Hörnern vom Rücksitz und stöckelte zum Eingang. Unter der Girlande mit der Aufschrift „Benvenuta Maria“ blieb sie kurz stehen, schnaubte verächtlich und trat die Tür auf.
„Luigi? Wo steckst du?“ Ihre schrille Stimme hallte durch das Haus.
„Maria! Madonna, du bist schon da? Du wolltest doch erst heute Abend ...“ Luigi kam halbnackt die Treppe herunter gerannt.
Maria ging wie eine gereizte Klapperschlange auf ihn los und rammte ihm den Schädel vor die Brust. „Stupido!“ Sie schubste Luigi schrittweise zurück bis an die Wand. „ Weißt du zufällig, wer mir das hier an die Tür genagelt hat?“
Luigi erbleichte unter seiner Sonnenbräune. Seine dunklen Augen zuckten unruhig hin und her. „Cara mia, keine Ahnung ...“
Maria ließ ihm keine Zeit zu antworten. „Ich reiße mir den Arsch auf und schufte das ganze Jahr in Germania, endlich habe ich Urlaub, und du, was machst du? Welche Schlampe hast du diesmal oben im Bett?“ Ihre Stimme überschlug sich bei den letzten Worten und sie machte sich auf den Weg zur Treppe. Luigi versuchte sie noch aufzuhalten, blieb aber wie angenagelt stehen, als Maria einen Derringer aus ihrer Handtasche zog und damit vor seiner Nase herum fuchtelte.
„Fass mich nicht an, du halbgares Gekröse!“, keifte sie und sprintete die Treppe hinauf. Oben angekommen strauchelte sie kurz, als der Teppich der Fliehkraft folgend ihrem furiosen Lauf auswich und zur Seite schlitterte. Sekunden später knallte die Tür vom Schlafzimmer gegen die Wand, als Maria hineinstürmte. Die derangierte Blondine im Bett schrie hysterisch auf und raffte sich die Decke vor den blanken Busen.
„Maledetta, du Flittchen, scher dich raus aus meinem Bett und verschwinde!“ Maria fetzte die Vorhänge vom Himmelbett und deutete mit der Pistole zur Tür, in der gerade Luigi auftauchte, sich aber gleich wieder zurückwarf, als ein Schuss den Türrahmen zersplitterte.
Beängstigende Stille.
Die Blondine hatte sich bei dem Schuss unter der Decke verkrochen, Maria zitterte am ganzen Körper und starrte fassungslos auf die Pistole.
„Klappe! Klappe!“ Der Regisseur war außer sich. „Verdammt, seid ihr denn alle wahnsinnig geworden? Welcher Trottel hat die Munition ausgetauscht? Maria, ganz ruhig, ganz ruhig, es ist nichts passiert. Luigi? Alles in Ordnung?“
Nichts war in Ordnung. Luigi war schwer verletzt und wurde notoperiert. Die Filmaufnahmen wurden bis zum Ende der polizeilichen Ermittlungen unterbrochen. Der Requisiteur, der die Munition ausgetauscht hatte, wurde in seinem Urlaub in Rom festgenommen. Luigi hatte ihm vor drei Monaten seine Frau ausgespannt.
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Vielen vielen Dank für Eure Kommentare (in den nächsten Tagen gehe ich noch einzeln drauf ein) und für´s Federn!
Liebe begeisterte Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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09.08.2010 21:55
von The Brain
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... woher wusste ich nur nach den ersten drei Sätzen, daß es dein Text ist?
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
***********
Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
***********
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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09.08.2010 22:44
von anuphti
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Also ich hatte ja gedacht, dass alle Dorfbrunnenbewohner meinen Text sofort identifizieren müssten
Erst das Wetter, dann ein Tier, dann Action ... klassischer Dorfbrunnentext
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 50 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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09.08.2010 23:22
von MadameMimm
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Nie und nimmer nicht hätte ich dich hinter diesem Text vermutet. Das jetzige Ende stimmt mich dann doch versöhnlich. Nur schade, dass die Bewertungszeit schon abgelaufen ist, sonst wären es jetzt von mir mind. 8 Federn...
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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10.08.2010 01:09
von anuphti
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MadameMimm hat Folgendes geschrieben: | Nie und nimmer nicht hätte ich dich hinter diesem Text vermutet. Das jetzige Ende stimmt mich dann doch versöhnlich. Nur schade, dass die Bewertungszeit schon abgelaufen ist, sonst wären es jetzt von mir mind. 8 Federn... |
Darf ich fragen, warum nicht?
So untypisch?
Was war es, was Dich nicht an mich denken ließ?
Liebe Grüße
Nuff
PS und Danke für die nachträglichen 8 Federn!
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Liesette Leseratte
Alter: 52 Beiträge: 147 Wohnort: Dinklage
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10.08.2010 17:44
von Liesette
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anuphti hat Folgendes geschrieben: | Also ich hatte ja gedacht, dass alle Dorfbrunnenbewohner meinen Text sofort identifizieren müssten
Erst das Wetter, dann ein Tier, dann Action ... klassischer Dorfbrunnentext |
Nee, ich hatte dir eigentlich Lore´s Text zugeschrieben, der hätte auch gut zu dir gepasst, aber es wär wahrscheinlich zuviel des Guten gewesen
_________________ "Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann" Francis Picabia |
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 50 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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10.08.2010 21:50
von MadameMimm
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Hi,
es war wohl das "untypische", was mich so verwirrt hat. Ich kenn ja bisher nur die Fantasy-anuphti, und diese hier war Neuland. Der Srachstil (so gänzlich unromantisch, sondern rotzig und frech), die rasante Entwicklung, das passte nicht in mein Bild.
Ich finds aber klasse und bin nach wie vor begeistert von deinem Text. Gut, dass du in keine Schublade passt!
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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