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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 07/2010
REISE NACH AUSTRALIEN

 
 
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag04.08.2010 22:46

von Aknaib
Antworten mit Zitat

Hallo unbekannte Verfasserin oder Verfasser dieses Textes,

bei der Bewertung bin ich davon ausgegangen, wie wurden die Wettbewerbsbedingungen umgesetzt, bezogen auf: ist der Urlaub vorhanden, erkenne ich eine Inspiration zum Bild, Erfüllung des Genre Krimi; Idee und Umsetzung

Urlaub: vorhanden

Bildbezug: vorhanden Leiche=Knochen

Genre: Ein Krimi ist gekennzeichnet durch: Täter/Opfer +Verbrechen–Motiv- Aufklärung
Hier fehlt der Versuch einer Aufklärung
 
Idee und Umsetzung:
Die Idee ist nicht schlecht, hinkt jedoch.
Zum anderen finde ich unglaubwürdig, dass bei der Durchleuchtung des Koffers Skelettteile nicht entdeckt worden wären. Das Gewicht des Koffers muss emens gewesen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Protagonistin dies im Vorfeld gehändelt hat und bei der Aufgabe des Koffers kein Misstrauen erweckt haben sollte.
Auch der erst schwere Koffer, wurde er vom Taxifahrer ins Auto gehoben? Auf dem Rückweg war er plötzlich leicht. Die abgelegene Gegend da wird sich ein Taxifahrer an die seltsamen Ereignisse erinnern können.

Bei so einem kurzen Text stören mich die vielen Leerzeilen (wozu sollen sie gut sein?) und die Rückblende. Diese hätte durchaus am Anfang erzählt werden können und danach der Schwenk zum Flughafen.

Herzliche Grüße
Bianka
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag05.08.2010 04:31

von Dienstwerk
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...aus Zeitgründen nur ein Bewertungskommentar.

LG, Ana
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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag05.08.2010 10:51

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Hallo Autor,

sehr vorhersehbare und unkonventionelle Geschichte. Mir war klar, dass sich im Koffer eine Leiche befindet, als du erwähntest, dass dieser schwer sei. Deshalb war ich auch nicht überrascht.
Der Stil ist routiniert, auch wenn der "Dialog" mit der Toten sehr kitschig wirkt, fast lachhaft.
Mir hat diese Erzählung leider nicht gefallen. Drei Federn.

Nichts für ungut,

Eddie


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag05.08.2010 14:50

von MadameMimm
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Hallo,

ich bin sprachlos ob der Dreistigkeit deines Protagonisten. Der muss schon eine unmögliche Ehe geführt haben, dass ihm wegen einer solchen Keiferei die Sicherungen derart durchbrennen... Wink
Leider wusste ich schon beim Aufnehmen des Koffers vom Gepäckband, dass darin eine Leiche liegt. Du hättest nicht erwähnen sollen, dass der Koffer sooo schwer ist, dann wäre der "Aha-Effekt" gelungen.
Ansonsten, schön beschrieben in der Kürze der Wortzahl.


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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Gast







Beitrag05.08.2010 20:05

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,

für einen Postkartenkrimi finde ich den Text ganz gut gelungen.

Liebe Grüße
Monika
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OceanChild
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 36
Beiträge: 272
Wohnort: Köln


Beitrag06.08.2010 09:59

von OceanChild
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Am Erzählstil gibt es nicht auszusetzen. Das Motiv der Täterin konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Sie hätte auch allein oder mit jmd anders fahren können, aber ihren Mann direkt umbringen....
Eine 6 gibts von mir


_________________
Kleine Meise, großes Herz.
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 5998

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag06.08.2010 11:47

von Maria
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Lieber Autor,

leider habe ich keine Zeit für eine ausführliche Kommentierung der vielen Geschichten gefunden. Bewertet habe ich bei allen gleich: hab alle Geschichten dreimal gelesen und nach einem mehr oder weniger gedanklich vergleichenden Schema vorbewertet. Also nichts Starres, sondern eher ein grobes Gerüst plus 'aus dem Bauch', welche Geschichte unterhält mich als KRIMI, nicht als sonstiges Textgewerk.

1. ist es wirklich ein Krimi
2. Autor hält das Wort „Spannung“ nicht für einen Song von den Prinzen
3. konnte ich die Aufgabenstellung wiederfinden
4. Logik, Glaubwürdigkeit
5. Gesamteindruck, Sprache, Originalität, Handwerkszeug  

Eine detaillierte Kommentierung kriegst du natürlich, wenn es dich interessiert. Einfach PN und ich komme angeflogen.

LG
Maria


_________________
Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister
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Mercedes de Bonaventura
Geschlecht:weiblichMetonymia

Alter: 40
Beiträge: 1254
Wohnort: Graz


Beitrag06.08.2010 15:59

von Mercedes de Bonaventura
Antworten mit Zitat

Ich denke nicht, dass man
1. menschliche Überreste unbemerkt im Flugzeug transportieren,
2. den Verwesungsgeruch 16h lang ohne viel Chemie unterdrücken,
3.  und einen (ca.) 80 Kilo-Mann ohne Probleme umhertragen kann.
Aber:
a. die Technik ist nicht unfehlbar,
b. vielleicht ist sie „doktorschlau“ und/oder hat seine Reste mit Curry und anderen Gewürzen „unaufspürbar“ gemacht.
c. der Zustand der Leiche wurde nicht genau beschrieben. (ohne Wasser, Innereien, Knochen etc. fein in gefrorener Staubform in Tüten verpackt: sicher handlich.)
wink
Vom Stil bin ich aber leider nicht überzeugt.
Sogar fast enttäuscht.
Aber so wie jeder der mitgemacht hat, bekommst auch du ein: „Bravo!“
Lg M.


_________________
"Every secret of a writer's soul, every experience of his life, every quality of his mind is written large in his works."
(Virginia Woolf)
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sweety1610
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 49
Beiträge: 47
Wohnort: 48496


Beitrag06.08.2010 23:38
Sehr gelungen
von sweety1610
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Super Geschichte, mit allem was dazu gehört. Ein Mord, der Grund dafür und die Auflösung. Toll fand ich, dass er dem Emu selbst nach seinem Tod nicht entkommen konnte. Es wurde auf Details geachtet und so behält der Text einen in seinem Bann vom Anfang bis zum Ende.
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Chouette
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 58
Beiträge: 178
Wohnort: alte Eiche im Klövensteen


Beitrag08.08.2010 17:37

von Chouette
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Eine fiese Geschichte, und die Details mag ich mir gar nicht erst ausmalen. Wird schon alles gut recherchiert sein, denke ich. Was mir bei der Geschichte fehlte, war die Spannung. Sie ist gut formuliert, plätschert aber so dahin, ohne dass sich eine bedrohliche Atmosphäre aufbauen würde. Man denkt immer, es muss noch etwas passieren, und dann stellt sich heraus, dass das spannende schon längst passiert ist. Daher nur 5 Federn.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag08.08.2010 21:27

von Nihil
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in von „Reise nach Australien“,
dies waren die Kriterien, die meine Bewertung beeinflusst haben:
1) Umgang mit dem vorgegebenen Thema
(Einbindung der Vorgaben, Einfallsreichtum, Umgang mit der Wortbegrenzung)
2) Dramaturgie
(ansprechender und sinnvoller Titel, Organisation der Handlung, Spannung)
3) Form und Sprache
(Rechtschreib- und Grammatikfehler, Wortschatz, stringenter Stil, Perspektive)
4) Fazit
(Vergleich mit anderen Einsendungen, persönliche Meinung)

1)
Die Idee deiner Geschichte finde ich leider ziemlich uninspiriert. Die Ehefrau bringt ihren Gatten um und reist einige Kilometer südöstlich, um seine Leiche im australischen Outback zu verschachern. Hier gibt es keine interessante Familiengeschichte, keinen interessanten Charakter oder besondere Einfälle, die das Thema von anderen abheben würden. Weiterhin beschreibst du zwar einen Mord, beschreibst aber weder die Motive, noch den Tathergang. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich deine Geschichte wirklich als Kurzkrimi klassifizieren kann. Den Urlaub erwähnst du aber und er spielt auch eine recht wichtige Rolle. Die 450 Wörter reichen dir aus, um die Erzählung zu Ende zu bringen, andererseits lässt du viele wichtige Elemente aus.

2)
Zuerst ein Wort zum Aufbau: Den finde ich gelungen. Der Status Quo rahmt eine Rückblende ein, die auch ganz gut eingebunden wurde. Hättest du chronologisch erzählt, wäre das meiner Meinung nach weniger interessant gewesen. Spannend ist deine Geschichte nicht unbedingt, weil man nicht mit der Protagonistin fiebern kann und es keine sich verdichtende Handlung gibt. In kleinem Rahmen ist die auch bei einer solchen Wortbegrenzung möglich.
Schwierigkeiten habe ich jedoch mit der Logik. Zum einen fehlt mir ein Motiv für den Mord, der sehr überzogen wirkt. Denn das einzige, was der Ehemann der Frau vorwirft, ist sein Geld zum Fenster rauszuwerfen. Da kommt zwar Gier in Frage, aber die ist nicht gut genug dargestellt, um das Verbrechen stimmig werden zu lassen. Und die Tatsache, dass sie anscheinend mit einer zerstückelten Leiche durch die heftigen Sicherheitskontrollen an Flughäfen gekommen ist, ist absurd. Zumal schon der Geruch darauf aufmerksam machen sollte. Und auch im australischen Outback kann man die Leiche finden. Ihr Flug ist verfolgbar, der Taxifahrer wird auch für einen Tausender nicht schweigen, wenn die Polizei ihm zusetzt und eine Ahnung wird er auch noch von dem Ort haben, den er befahren ist.
Nicht zuletzt finde ich auch den Titel eher banal.

3)
Deine Sprache finde ich völlig in Ordnung. Du schreibst sicher, fehlerfrei und genau. Großen Wiedererkennungswert würde ich ihr jetzt nicht zugestehen, auch Stilmittel und Besonderheiten sucht man vergebens, aber sie erfüllt ihren Zweck.
Nur ein paar Sachen:
Zitat:
Die Reifen knirschten leise.

Vermutlich knirscht eher der Kies, auf dem die Reifen zum Stehen kommen.
Zitat:
Sorgfältig breitete ich die Plastiktüten um mich herum aus. Die Hitze hatte bereits begonnen den Inhalt aufzutauen.

Nicht zu vergessen die sechzehn Stunden Flug, die die Gute hinter sich hat.
Zitat:
16 Stunden, eingepfercht auf einem halben Quadratmeter, klebten an mir.

Die Stunden würde ich nicht an ihr kleben lassen, lieber den sechzehnstündigen Gestank.

4)
Sprachlich ist dein Text zwar in Ordnung, aber du versäumst es, das eigentlich Wichtige mehr zu beschreiben. Die Protagonistin hat für ihren Mord kein Motiv, du erklärst noch nicht einmal den eigentlichen Tathergang. Auch mangelt es an der Logik der Handlung. Insgesamt deshalb leider schon knapp eine unterdurchschnittliche Wertung.
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versgerber
Geschlecht:männlichEselsohr
V

Alter: 32
Beiträge: 425
Wohnort: Berlin
Der Bronzene Wegweiser


V
Beitrag09.08.2010 15:13

von versgerber
Antworten mit Zitat

Fahrzeuglenker Sich kaputt lachen
So schlimm wäre die Wortwiederholung Fahrer auch nicht gewesen^^
Solide geschrieben, auch wenns mich inhaltlich nicht vom Hocker reißt.
lg


_________________
Lachen kann so leicht sein, wenn man genügend oder gar keine Gründe hat
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femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

Alter: 31
Beiträge: 1913
Wohnort: München
Das Bronzene Pfand


Beitrag09.08.2010 17:52

von femme-fatale233
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Hallo Schreiber

Leider habe ich erst gestern angefangen, die Texte zu lesen, weswegen ich aus Zeitmangel die Bewertungen recht kurz halten muss:

Was mir gefällt:

leider nichts.

Was mir nicht gefällt:

Die Handlung - sie ist so entsetzlich vorhersehbar. In dem Moment, in dem es heißt, der Koffer sei entsetzlich schwer, weiß man schon, dass da eine Leiche drin ist, spätestens in dem Moment, in dem es heißt "nur über meine Leiche", weiß man auch, wer da drin liegt. Schade. Das raubt die Spannung.

Das Mordmotiv - mehr als nur unrealistisch. Sorry, aber so bescheuert ist doch niemand.

Der letzte Satz - Das zeigt nur wie an den Haaren herbei gezogen das Ganze ist: "Ja und dann vergrabe ich die Frau, ich freue mich auf den Urlaub.... ach ja und am Straßenrand kaufe ich mir ein Eis - eine Flutschfinger". So wirkt das auf mich als Leser.

Fazit: Meins ist es nicht. Ich hoffe ich war nicht zu hart?  Embarassed

Liebe Grüße,
Caro
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag09.08.2010 18:51

von Rosanna
Antworten mit Zitat

Verdammt. Bin spät dran, hier nur die Federn, Begründung wird bei Interesse nachgeschoben.

6 Punkte


_________________
nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag10.08.2010 16:57

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo, Ihr Lieben!


Vielen Dank für eure Kommentare und Bewertungen!

Leider bin ich im Moment sehr im Stress und kann nicht im Einzelnen auf jeden Beitrag eingehen.

Habe  hier mal eine leicht ergänzte Version ...
na ja ein echter Krimiautor werde ich wohl nicht werden ....


DANKE für alle Rezensionen und die Mühe, die ihr euch damit gemacht habt!

Liebe Grüße

The Brain




REISE NACH AUSTRALIEN

Ich stieg aus dem Flieger. Heiße, trockene Luft raubte mir den Atem. 16 Stunden, eingepfercht auf einem halben Quadratmeter, klebten an mir. Wenige Minuten später genoss ich die angenehme Kühle des Flughafengebäudes. Nervös ging ich zur Gepäckausgabe. Wartete ungeduldig bis endlich mein knallroter Hartschalenkoffer auftauchte. Er war schwer. Sehr schwer. Ein netter junger Mann half mir, ihn vom Band zu befördern.
Zielstrebig bewegte ich mich in Richtung Ausgang, schmiss mich in eines der wartenden Taxis und nannte dem Fahrer mein Ziel. Mit erstauntem Blick sah er mich an, fuhr schweigend los.
Der Weg führte durch belebte Straßen, ruhige Vorortviertel, eine dürftig begrünte Landschaft, die sich immer mehr in unwirtliches, steiniges Gelände verwandelte.
„Stop!“, rief ich dem Fahrzeuglenker zu. „Hier steige ich aus!“
Die Reifen knirschten leise auf dem Kies. Der Wagen kam zum Stehen.
„Können Sie mich in zwei Stunden wieder hier abholen?“
In Anbetracht des Geldscheines, den ich meinem Chauffeur unter die Nase hielt, stellte er keine Fragen, nickte stumm.
Endlich allein! Die Ereignisse der letzten Stunden passierten Revue.

Vor drei Tagen war unser zehnter Hochzeitstag. Ich hatte gehofft die Überraschung würde dir den Atem rauben. Tat sie auch. Für Sekunden, die du brauchtest um tief Luft zu holen und dann zu explodieren.
Was mir einfallen würde, dein Geld für so einen Schmarren auszugeben. Australien! Am Arsch der Welt! Nur weil ich dieses blöde Buch gelesen hatte. Dieses steinige Tal, dass mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Von dem ich dauernd erzählte. Dem Tal und den Emus, diesen blöden Viechern. Völlig durchgedreht sei ich. Nach Australien? Nur über deine Leiche!
Langsam öffnete ich den Koffer. Sorgfältig breitete ich die Plastiktüten um mich herum aus. Die Hitze hatte längst begonnen den Inhalt aufzutauen.
Ich nahm den Klappspaten und begann zu graben. Die Erde unter den Steinen war sandig und locker. Es ging schneller als ich dachte. Bereits nach einer dreiviertel Stunde warf ich mein Werkzeug zurück in den Koffer. Ich schlug den Deckel zu, setzte mich oben auf und zündete mir eine Zigarette an. Wenige Meter entfernt entdeckte ich das Skelett eines Emus.
Ich lachte leise, „Jetzt bist du nicht mal den Vögeln entkommen ...“

In drei Wochen würde ich die Heimreise antreten und wohl oder übel eine Vermisstenanzeige aufgeben müssen. Selbst wenn man mich verdächtigen würde, deine Leiche würde man wohl nie finden.
Das Taxi fuhr vor. Ich und der Koffer waren erleichtert. Pfeifend freute ich mich auf einen schönen Urlaub.
Den hatte ich mir aber auch nach all der Schufterei verdient. Es hatte Stunden gedauert. Erst alles zerschneiden, im Häcksler kleinmixen, anschließend pürieren und dann in kleinen Portionen in die Tupperware abpacken. Deine Hochzeitsgeschenke zeichneten sich schon immer durch Sparsamkeit und ihre praktische Verwendbarkeit aus. Zum ersten Mal war ich dir dankbar dafür.


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Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

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Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

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(Hermann Hesse)
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sleepless_lives
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Beitrag10.08.2010 18:04

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

The Brain hat Folgendes geschrieben:

Ich stieg aus dem Flieger. Heiße, trockene Luft raubte mir den Atem. 16 Stunden, eingepfercht auf einem halben Quadratmeter, klebten an mir. Wenige Minuten später genoss ich die angenehme Kühle des Flughafengebäudes. Nervös ging ich zur Gepäckausgabe. Wartete ungeduldig bis endlich mein knallroter Hartschalenkoffer auftauchte. Er war schwer. Sehr schwer. Ein netter junger Mann half mir, ihn vom Band zu befördern.
Zielstrebig bewegte ich mich in Richtung Ausgang, schmiss mich in eines der wartenden Taxis und nannte dem Fahrer mein Ziel.

Hallo Brain,
es zeigt sich mal wieder, dass man doch immer ein bisschen recherchieren sollte. Wenn der Flug aus Europa und speziell Deutschland kam, dann reichen 16 Stunden nicht und es ist kein Non-Stop-Flug. Das sind dann eher so 21/22 Stunden plus nochmal Aufenthalt in Singapore, Bangkok, Abu Dabhi, you name it. Das ist aber nur eine Nebensächlichkeit. Aber so von der Gepäckausgabe zum Ausgang, das läuft hier nicht. Australien gehört zu dem Ländern mit den schärfsten Quarantäne-Bestimmungen in der Welt. Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse - im Allgemeinen darf nichts davon ins Land gebracht werden, auch wenn es verarbeitet wurde. Das gilt sogar für Holz, wenn es nicht versiegelt ist und Schädlinge enthalten kann. Reste von Erdreich an Wanderschuhen? Entfernen unter den wachsamen Augen der Quarantäne-Beamten oder die Schuhe wandern in den Quarantäne-Eimer. Vor dem Ausgang wird das Gepäck gescannt, auch das Handgepäck, mit Scannern, die speziell darauf angelegt sind, organisches Material zu erkennen. Eine Leiche im Flugzeug ausgerechnet nach Australien zu schmuggeln. Ich glaub, das wird nichts.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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The Brain
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Beitrag10.08.2010 18:11

von The Brain
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Hallo, sleepless,

vielleicht hätte ich dich mal fragen sollen, bevor ich den Bleistift gewetzt hätte, so als Australisches "Urgestein"!

Ich habe nur die Entfernung zeitlich umegerechnet/geschätzt  ... War leider selbst noch nie in Australien und habe "schlampig" recherchiert, was die Einreisebestimmungen betrifft .... Seufz - mea culpa ....

 Embarassed
 Crying or Very sad


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BlueNote
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Beitrag11.08.2010 07:38

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Ausgerechnet bei Brain musste ich wieder so entgleisen. Rolling Eyes
Wie kann ich das wieder gut machen?
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Beitrag11.08.2010 10:50

von The Brain
Antworten mit Zitat

lol  lol  lol  lol  lol

Lieber BlueNote - die nackte ungeschminkte Wahrheit ... ?

... ich nehm´aber auch Blumen, Torte, und alle Arten sonstiger Sach- und Geldtrostpflaster ...  
 lol

Liebe Grüße

The Brain


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sleepless_lives
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Beitrag14.08.2010 05:31

von sleepless_lives
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Hallo Brain,
extra für dich hier noch ein Videoclip aus der Fernsehshow "The Gruen Transfer". Ein Segment der Show ist, das zwei Werbeagenturen miteinander in den Wettbewerb treten, wer den besseren Werbeclip produzieren kann. Das Thema wird aber vorgegeben und die Macher der Sendung wählen Dinge aus, die man kaum oder nur ganz schwierig anpreisen kann. Hier ist einer der zwei Beiträge für eine Anti-Australien-Tourismus-Werbeaufgabe.


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The Brain
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Beitrag14.08.2010 11:51

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo, sleepless,

 lol  lol  lol

... böse, böse, böse ...

Darf man da überhaupt lachen?
Man kann es sich zumindest nicht so ganz verkneifen.

Klasse gemacht!

Danke für den Link!

Übrigens versuche ich mich gerade an einer Nachbesserung ...

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=25229&highlight=

vielleicht magst du ja mal drüber schauen, ob´s diesmal passt ...

Liebe Grüße

The Brain


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