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Die Spelunke

 
 
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nebenfluss
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Beiträge: 5982
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Beitrag11.04.2016 19:27

von nebenfluss
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Es ist alles beim Alten, im Sinne von: Das einzig Beständige ist der Wandel. Denn alles ist ganz anders als am Morgen, aber am Morgen war ja auch alles ganz anders als um Mitternacht, um Mitternacht ganz anders als am späten Abend, am späten Abend …
»Ich denke, wir h/'aben das Prinzip verstanden«, sagt eine Schwarzweiß-Fotografie an der Wand zu mir, die nicht SchwarzWeiß-YaYa zeigt, sondern laut der darunter hängenden Personenbeschreibung eine Frau, die LaLa heißt. Die Abgebildete erinnert mich gleichzeitig an Lola (kann Gedanken lesen) und Cola (leichter Leichengeruch, der allerdings auch vom DHL-Unwesen in den Raum diffundieren könnte). Es hängen noch andere Bilder dort, von Rodrigo zum Beispiel, den man hier als Vinzent kannte. Sie alle sind im Stil von Fahndungsplakaten gestaltet, was überhaupt nicht an diesen Ort passt, denn in Spelunken ist man froh über jeden, der nicht wiederkommt. Was zudem eine vergebliche Hoffnung ist, denn früher oder später kommt ja jeder wieder.

Es gibt reichlich neue Ungäste. George Clooney sitzt auf dem Schmuddelsofa neben Angela Merkel, neben der wiederum H. steht wie eine Kanzlerinnen-Sekretärin, die versucht, ihre Chefin auf etwas aufmerksam zu machen. Durch die Geräuschkulisse der einsetzenden Dialoge (sowie eines schwer zu lokalisierenden Geflatters) verstehe ich nicht, was H. sagt, aber vermutlich sind es Fragen wie Müssen Sie nicht mal dringend auf die Toilette? oder Haben Sie nicht noch einen wichtigen Termin? Schließlich gibt sie auf, wendet sich ab und stolpert über DHL-Mimi, der sich neben sie gekniet hatte, um ihr mit Flehblick eine Schatulle entgegenzustrecken. In dem samtenen Kästchen ruht meine vergoldete Drilling Sauer & Sohn 3000 Lux (da ist sie also!). H. strauchelt, kann sich aber zum Glück noch fangen, ohne sich den Fuß zu verstauchen.
Jetzt weiß ich auch, wie der DHL-Mann zu dem Spitznamen Mimi kam. Nach dem Schock, seit Clooneys Auftauchen für H. nicht mehr zu existieren, stürzt er sich der komplett besudelten Pferdefuß in die Arme, die gerade durch irgendeine Tür hineintorkelt, und die beiden eröffnen einen Wettkampf in der Disziplin "pathetisches, um Mitleid heischendes Tränentheater".
H. sieht irgendwie zweidimensional aus, als sei ihr das räumliche Dasein gerade zu kompliziert, als wolle sie sich auch zu einem Plakat an der Wand verflachen.
Ich versuche, sie durch eine praktische Aufgabe zu stabilisieren. »Hast du absichtlich, irrtümlich, aus Versehen oder Zufall, ein Überbrückungskabel in deinem, äh, Auto?«
»Nö«, sagt H. Ich glaube ihr nicht.

Zu Ehren des hohen Unbesuchs wurde das Thekenpersonal verfünffacht und mit Fledermausflügeln sowie spitzen Eckzähnen ausgestattet. Die jungen Frauen sind nur durch Bierdeckel an ihrer Stirn zu unterscheiden, die sie als SchwarzWeiß, Dekolleté, die Collete, YaYa und NeNe benennen. Ich hätte gerne einen Kaffee, aber die Aufmerksamkeit gilt gerade einen Streit zwischen YaYa und NeNe um die Frage, wer Einstein so verärgert hat. Der hatte wohl ein Bier geordert und ein Gezapftes bekommen. Das ließ er zurückgehen, er wolle eins aus der Flasche (»und ohne Glas, verdammt!«). YaYa (oder NeNe) brachte ihm eine Flasche, woraufhin Einstein sich beschwerte, das Haltbarkeitsdatum sei noch nicht überschritten. Früher sei das Bier immer abgelaufen gewesen, was das für neue Moden hier seien, ob sich diese "Gecko-Bar" jetzt für etwas Besseres hielte, da könne er ja gleich zu Hauke rübergehen.
Weitere 44 Fledermäuse flattern unter der Decke herum und stören die Frau, die zu viele Fragen stellte, bei ihren Besenflugübungen (»Cool! Wie in einer schlechten Fortsetzungsgeschichte«, freut sich H. und lacht ein endlos irres Lachen). Fußboden, Möbel, Getränke und Frisuren sind mit Partikelinseln aus Innenputz und Wandfarbe gesprenkelt.
Neben mir am Tresen manifestiert sich eine Neue mit weit aufgerissenen Augen, ein fast volles Espresso-Tässchen vor sich.
»Darf ich mal einen Schluck.« Ich versuche, es nicht wie eine Frage klingen zu lassen, um Papa Rodriguez nicht zu verärgern.
»Aber gerne doch«, antwortet sie viel zu freundlich für eine Spelunkin, »war sowieso ein Fehler, einen doppelten zu bestellen.«
Das Gesöff ist so eiskalt wie pechschwarz und lässt meine Augendeckel hochschnarren wie Rollläden. Jedes Blinzeln wird zu einem Kraftakt. Gespräche mit Heiner kann ich auf absehbare Zeit vergessen, zumindest mit korrekten Kommata.
Wären Fragen hier nicht so verpönt, erkundigte ich mich nach dem Namen der Frau neben mir. Während ich mir einen winzigen Tapetenfetzen von der Zunge klaube, beschließe ich, sie I. zu nennen. Das kann ich mir gut merken, weil der Buchstabe im Alphabet nach H kommt und gut zu dem Geschmack des Kaffees passt.


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Sissi Fuß
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Wohnort: zwischen vielen Büchern


Beitrag13.04.2016 15:44

von Sissi Fuß
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Oh Mann, wo bin ich hier nur gelandet? Den Typen im Reisebüro könnte ich killen. Zug zum Flug ist inclusive. Dass ich nicht lache. Jetzt  hatte mein Flieger Verspätung und der nächste Zug fährt erst in drei Stunden. Nur diese Spelunke hier hatte noch offen. Besser, als draußen in der Kälte zu stehen, habe ich gedacht. Den Espresso habe ich nur bestellt, weil mich der Typ da drüben an George Clooney erinnert. Das Zeug schmeckt aber wie Spülwasser. Ob die hier überhaupt Spülwasser haben? Eher nicht. Alles klebt. An meinem Trolley, der brav hinter mir her gerattert ist und nun zwischen den Barhockern eingequetscht steht, pappt eine merkwürdige Substanz, die wie Blumendünger riecht. Sind das wirklich Fledermäuse oder ist das ein Spezialeffekt von der Light- und Soundanlage, die älter ist als ich? An der Rückwand der Kneipe staubt ein Vorhang von undefinierbarer Farbe vor sich hin. Befindet sich dahinter das Klo oder tritt da gleich eine dralle Latina mit einem bleichen Python zur Präsentation eines lasziven Pas de deux hervor?
Der Kerl neben mir will einen Schluck von meinem Espresso. Er kann ihn ganz haben. Ich müsste echt mal für kleine Mädchen. Ob der Kaffeeschnorrer mal kurz auf meinen Koffer aufpasst?


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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag16.04.2016 15:31

von Jenni
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Nö, ich sag euch ganz sicher nicht, was ich im Lagerraum vorhatte, das geht euch gar nichts an. Man braucht auch mal ein paar Minuten für sich, bei dem ganzen Trubel. Aber jedenfalls, kaum habe ich die Tür hinter mir zugesperrt, höre ich einen Schuss. Jetzt knallt's, echt jetzt! Kann man nicht mal fünf Minuten, oder zehn (bin ich eingeschlafen, ja vielleicht, aber das geht euch gar nichts an).
Seufzend öffne ich die Tür, erwarte ein Blutbad oder schlimmeres, wo ich gerade ein bisschen Ordnung in die Spelunke gebracht hatte - und es ist noch schlimmer: Überall hängen himbeerrosa und metallic-grüne Luftballons (aha! kein Schuss, ein zerplatzender Luftballon - aber das habt ihr wahrscheinlich schon selbst kapiert), auf dem Boden liegen Konfetti (!!!), und auf einem Tisch in der Mitte des Raumes steht eine Torte, eine große Torte, so eine mit Zuckerguss (himbeerrosa) und kleinen Marzipanblumen (metallic-grün) darauf. Wenn das Vinzent sieht, denke ich mit großer Angst, aber dann steht doch Vinzent mitten zwischen all den fröhlichen (!!!) Gästen und - singt:

Happy birthday to you,
Happy birthday, liebe YaYaaaaaa,
happy birthday to you
!
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Einar Inperson
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Beitrag16.04.2016 19:11

von Einar Inperson
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Und wieder weckt mich infernalischer Lärm. Es klingt, als hätten sich die legendären Spelunkenratten wiedervereinigt. Das war echt der mieseste Punk in der miesesten Gegend der Stadt. Wie hieß noch der Sänger, der sich immer so anhörte, als würde sich sein Auswurf über die Zuhörer ergießen. Irgendwas mit Grottenolm oder so. Wo kommt der Lärm her. Von unten. Sicher von ganz tief unten. Surrt da was. Wo ich stecken würde. Bin in der Spelunke und halte den Platz frei. Wieso Spelunke. Wieso wieso Spelunke. Weil ich in der Kaschemme sitze und den Platz freihalte. Wieso sitzt du in der Kaschemme. Die Spelunke ist mir zu brav. So mit Kerzchen und Liedchen. Zu brav. Die Spelunke ist das mieseste Lokal überhaupt und überhaupt woher weißt du von Kerzchen und Liedchen. Hast du keinen Kalender. Kalender. Egal, ich sitze jedenfalls in der Kaschemme und halte den Platz frei und hier gibt es echt keine Schriftsteller, hier ist alles so mies, wie es mieser nicht geht, hier ist alles echt mies. Aber wie komme ich hier weg. Einfach nen miesen Text schreiben. Mieser Text, das ist einfach.

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nebenfluss
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Beitrag16.04.2016 23:05

von nebenfluss
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»Happy birthday, liebe YaYa ...«

Heiner hat es echt gut. Er guckt einfach nach unten und schon weiß niemand, ob er nun mit den Augen mitsingt oder nicht.


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Lorraine
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Beitrag19.04.2016 07:13

von Lorraine
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Etuden der Plattheit oder Plattitüden in Sepia, als wäre alles schwarz-weiß, wenn es nicht schön bunt ist, allerdings könnte frau die Eierschönfärberei ganz gewaltig auf dieselben gehen, hätte sie denn welche. Hat se nicht, will se nich, wo war ich? Immer schön im Rahmen bleiben, still hängen, die Seele baumeln lassen, einen guten Platz hab ich da, von hier aus überblicke ich genau den Winkel, der mich interessiert und irgendwann werd ich wissen, wem er den Platz freihält, der 'einer und vor allem: wozu.
Jedenfalls geht’s hier zu wie auf einer Theaterbühne, sie schwanken umher, Tür auf, Tür zu, keiner hat den Überblick, Schwank oder Brech-Theater,  vielleicht 'einer, klein genug ist der Ausschnitt der Tischplatte ja, von dem sich sein Blick selten genug löst, wenn er nicht ohnehin döst, jedenfalls fühl ich mich ihm verwandt, seit ich in dieses Porträt verwandelt und gerahmt in die Wand genagelt wurde, geschlagrahmt sozusagen, fehlt nur das Spitzenhäubchen, bloß: Häkeln konnte ich immer nur gerade aus, wobei, stimmt ja gar nicht, ist aber egal Luftmaschen, Laufmaschen … es ist still, bis auf dieses Schnarchen, kommt mir spanisch vor, jedenfalls wechseln sie die Kostüme, tauschen irgendwelche Rollen, nur nicht die im Klo, nicht mal einen Halter haben die da, aber das ist das Gute am Dasein, wenn man im Rahmen bleibt: Man macht sich die Finger nicht schmutzig und wenn man auch gar nix kapiert, guckt man halt weiter schräg aus der Wäsche. Schön dunkel isses, es mieft vielversprechend, irgendwie leuchtet es schimmlig-heimelig vom Tresen rüber, das muss aus dem Eimer mit dem ranzigen Kaffeesatz kommen. Aus dem Hinterzimmer dringen Geräusche, Keifen, jetzt heult draußen ein Motor auf. Hustet. Ich denke: Erdbeerfelder. Walrösser. Das mit dem Eincheckenkehren  hier war keine gute Idee. Früher hätte ich jeden und alles abgehängt. Jetzt hänge ich fest. Misère.
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag19.04.2016 14:42

von Jenni
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Empfehlung

von Jenni
Ich habe das Gefühl, die Frau auf dem Gemälde bewegt sich. Das liegt natürlich nur daran, dass ich mich seit Wochen von faulen Eiern ernähre und nie schlafe, ist ja klar, die grünleuchtenden Mäuse, die man in letzter Zeit gehäuft durch die Spelunke flitzen sieht, sind ja auch nicht echt (denn wie sollten die aus dem Lagerraum gekommen sein, den ich immer extra gut abschließe), aber Paranoia hin oder her: die Frau schaut mich an. Und ihr gefällt nicht, was sie sieht. Ich tue so, als habe ich anderswo zu tun und drehe mich dann ganz plötzlich um. Erwischt! Nee, sie schaut nur noch skeptischer. Vielleicht glaubt sie ja, wir seien die zweidimensionalen Abbilder und sie die Betrachterin.
Vielleicht gefällt ihr auch nur der Hut nicht, den ich plötzlich auf dem Kopf habe, I love Oslo, welcher Witzbold hat mir den denn aufgesetzt. Aber ... Aber ... Das ist ja Davids Hut! Alter, Davids Hut, wie schön dich zu sehen. Mega! Du liebst jetzt Oslo und nicht mehr Köln? I love every f* place on earth, sagt sein Button, oder irgendwas anderes, kann man ja nicht lesen, soviel Text auf so 'nem kleinen Button, und dann: I love beer. Gute Idee, Alter Hut. Nur nicht nüchtern werden, sonst passiert nur wieder Unabsehbares.
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nebenfluss
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Beitrag19.04.2016 23:40

von nebenfluss
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von nebenfluss
Ein neues Bild an der Wand: Einstein ist vor diesem, Entschuldigung, Kindergeburtstag geflohen. Vielleicht wollte er auch nur seine Sehnsucht nach Cola mit einem Besuch auf ihrer Nachtschicht bekämpfen, aber war nix: Jetzt hängt er einsam in seinem Holzgestell, während Cola mit Lola zu Miss O'Lala in einem besonders robusten Rahmen fusioniert ist und mit Pferdefuß Wer zuerst guckt, hat verloren spielt. Ich sag ja: Kindergeburtstag.
I. kommt vom Klo zurück, die Augenlider nach wie vor dermaßen gespreizt, dass man die komplette Iris sieht und auch noch ganz viel Weiß außenrum, aber ich denke, das liegt jetzt weniger am Kaffee sondern mehr an den hygienischen Zuständen, mit denen sie jüngst konfrontiert war. Ihr Trolli steht noch da, ein Fremdkörper sondergleichen in dieser abgewrackten, vor Adjektiven strotzenden Umgebung. Eine pistaziengrüne, in der trüben, funzeligen Thekenbeleuchtung metallisch glitzernde und schimmernde Maus kämpft sich aus dem Vorderfach, flitzt hinüber zu Heiner und beißt ihm kleine Löcher in den Bart. Heiner murmelt etwas – kann nicht sein, es ist wohl vielmehr sein Bart, der mit der Maus redet.
Wie Pferdefuß mit H. nun wieder da drüben neben der Theke steht, tuschelt und zwischendurch in meine Richtung wiehert - das gefällt mir gar nicht.
Ich glaube, ich muss mal wieder vor die Tür.


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Sissi Fuß
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Beitrag21.04.2016 07:33

von Sissi Fuß
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Wo ist Meister Proper, wenn man ihn braucht? Die Bakterienstämme haben die sanitären Anlagen übernommen und feiern dort eine wilde Party. Falls es einmal eine Putzfrau gab, wurde sie vermutlich von Urinstein, Kalk und Kolibakterien aufgefressen. Alles, was von ihr blieb, sind ein paar von Grünspan befallene Münzen auf einem stockfleckigen Pappteller. Bäh. Ich muss mich dringend desinfizieren und gehe zur Theke, wo ich mir bei dem grantigen Wirt einen Schnaps bestelle. Was für einen, will er wissen.
Egal, Hauptsache stark, erwidere ich und suche meinen Koffer. Einsam und verlassen steht er immer noch an der Theke. Der Aufpasser hat sich in Luft aufgelöst. Naja, besser als andersrum, denke ich. Krabbel die Wand hoch steht auf dem Etikett der Flasche, die der Wirt noch in der Hand hält, während er mir ein randvolles Glas zuschiebt. Wohl bekomm's, murmelt er und beobachtet mich aus dem Augenwinkel, als ich vorsichtig an dem Zeug nippe. Schon der winzige Schluck läuft brennend wie Batteriesäure über meine Zunge und die Kehle herunter. Ich muss mich setzen und lass mich auf einen Stuhl neben einem Bärtigen fallen, der lethargisch vor sich hin döst und etwas von Platz freihalten murmelt. Er scheint schon länger hier zu sitzen und stört sich offenbar gar nicht daran, dass ein metallicgrünes Nagetier aus den Strähnen seines Rapunzelbartes ein kompliziertes beutelförmiges Gebilde klöppelt. Ich trinke noch einen kleinen Schluck und schaue auf die Uhr. Noch zweieinhalb Stunden bis mein Zug fährt.


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Ithanea
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Beitrag21.04.2016 18:57

von Ithanea
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Meine Güte, was war das für ein Gesöff?, denke ich, als ich zu mir komme. Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich endsmiese Straßen in einer richtig miesen Gegend entlang gelaufen bin, mit irgendeinem Fresszettel in der Hand und ...
Es kommt mir vor, als wär ich seit Tagen hier (ich versuche das mit einem Blick auf die riesige Wanduhr zu überprüfen, aber mir fällt auf, dass sie gar nicht mehr geht. Dann fällt mir auf, dass sie als Uhr ja ohnehin nur die Uhrzeit zeigt. Zeigen würde, denn das tut sie ja nicht. Nicht richtig zumindest.), aber mitbekommen habe ich nichts. Ich mache das leere Glas vor mir dafür verantwortlich. Ich sehe mich um und entdecke einen Mann mit einem Hut, echt jetzt, wieso haben denn hier alle Hüte auf Cowboy neben mir. Er schaut mich mit einer Mischung aus Ensetzen, Ekel und verzückter Verwunderung an. Ihn mache ich ebenfalls verantwortlich.
"Ich gehe mich mal sammeln", sage ich mit einem Nicken Richtung Klo. Der Schwarzweißen hinter der Bar rufe ich beim Rausgehen zu:"Ich nehm noch so einen."


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Ithanea
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Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag21.04.2016 19:13

von Ithanea
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"Habs mir anders überlegt", sage ich dem weiterhin überraschten Cowboy, nachdem ich beim Kennenlernen der Toilette eine andere, möglichst entgegengesetzte Richtung eingeschlagen habe.
"Lieber mal an die frische Luft." Ich versuche es mit einem schiefen Lächeln und wedelnder Zigarettenschachtel. Der Cowboy hält mich für wahnsinnig, glaube ich. Die letzten, nee, alle Gespräche hab ich bis jetzt nur mit mir selbst geführt. Ein Bärtiger, mehrere vielhaarige Frauen und eine für diesen Ort viel zu gut gekleidete, zu ihrem Glück bereits leicht angetrunkene All-Inklusive-Touristin gucken auch schon ganz komisch. Ich habs echt nicht mit ersten Eindrücken.


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Einar Inperson
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Beitrag21.04.2016 21:23

von Einar Inperson
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von Einar Inperson
Setze den Schlusspunkt. Bevor ich Ende unter den miesen Text schreiben kann, befinde ich mich schon auf dem überspülten Gehweg.  Seltsam, wie nass ich bin. Als wäre ich bereits seit langer Zeit draußen. Vielleicht schon seit dem ersten Text. Ist es denkbar, sich am Tisch in einer Kneipe zu wähnen und tatsächlich im Regen zu stehen. Ich schaue mich um. So mies ist das hier gar nicht, eigentlich sogar schön, oder besser eigenwillig spannend, als befände sich mehr dahinter. Erregte Stimmen sind bis hier draußen zu hören. Manchmal verstehe ich einzelne Worte. Eliten, Qualität, Schund. Einen Augenblick bleibe ich unschlüssig stehen, dann schlage ich den Kragen hoch, stecke die Hände in die Taschen und ziehe meines Weges.

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nebenfluss
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Beitrag22.04.2016 23:59

von nebenfluss
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von nebenfluss
Auch, wenn sich die Gecko-Bar in vielerlei Hinsicht bemüht, das Klischee einer Spelunke überzuerfüllen, hätte ich eines doch nicht erwartet: dass dieses startup so viele Frauen anziehen würde. Obwohl der Begriff 'anziehen' beim Blick in den Gesichtsausdruck der Trollifrau deplatziert wirkt, sie scheint sich vielmehr von allem hier abgestoßen zu fühlen. Nachdem sie die sanitären Gegebenheiten beschlechtachtet hat, ist ihr offenbar aufgefallen, dass es im Ungastraum eigentlich auch nicht besser aussieht. Gut, dass sie noch nicht in der Küche war.
Sie schaut dauernd auf die Uhr. Eine Verabredung, hier? Kaum vorstellbar. Sie schlägt wohl nur Zeit tot, was eine unbequeme Angelegenheit ist, wenn man sich vor der Umgebung ekelt, sich auf keinen der Barhocker zu setzen traut und tunlichst darauf achtet, die klebrige Theke nicht zu berühren.
Sehr beeindruckt bin ich von Frau Merkel, die ohne zu Fackeln ein Fläschchen vom Hausschnaps abgeext hat, von dem es heißt, YaYa destilliere ihn aus dem, was die Fledermäuse fallen lassen. Sie ordert sogar eine weitere Pulle, winkt mir mit einem Zigarettenpäckchen und trippelt Richtung Vordereingang.
»Da geht’s nicht raus«, erinnere ich sie, doch sie behauptet, genau durch diese Tür mit Pferdefuß hineingekommen zu sein. Ich kann mir ein süffisantes Grinsen nicht verkneifen, als sie sich selbst von der Unmöglichkeit überzeugt, an dem Geckoporter vorbei zu kommen, und öffne lässig, ganz Cowboy von Welt, die Seitentür. Doch auch hier klemmt ein VW-Bus im Rahmen, genau der gleiche, meiner, nur dass jemand in einer mir unbekannten Handschrift mit himbeerroter Eierfarbe NDepp-Mobil auf die Stoßstange geschrieben hat.
Ich tue so, als sei nichts anderes zu erwarten gewesen. »Wir müssen zum Hinterausgang«.
Merkel lässt sich von mir um die Theke herum lotsen.
In der Küche erklärt Pferdefuß H. gerade, warum ich als Türsteher untragbar geworden sei. Ich hätte überhaupt keinen Überblick, wer kommt und geht. Meine Anwesenheit scheint sie dabei nicht zu stören, im Gegenteil, sie hebt die Stimme, ich soll jedes Wort ihrer intriganten Machenschaften mitbekommen.
Ich öffne den Lagerraum und bleibe sofort urplötzlich auf der Stelle stehen. Die Hintertür gibt es nicht mehr. Dort, wo sie war, hat sich ein DHL-Transporter durch das marode Mauerwerk gefressen, vielleicht, um die Postlieferungen der letzten zweieinhalb Jahre zuzustellen. Seine Schnauze hat sich an dem Monstrum von Ölheizung platt gedrückt, oder genauer gesagt, an dem nackten falschen Rodriguez Rodriguez, der zum nicht minder falschen Zeitpunkt davorstand, wasimmer er da zu suchen hatte. Ihm fehlt ein halber Penis. Auch dem Mann in UPS-Uniform, der aus der geöffneten Fahrertür auf den Boden gerutscht ist, fehlt etwas: seine Kappe. Beide Männer sind mausetot, da bin ich mir absolut sicher.


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Merlinor
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Beitrag28.04.2016 01:13

von Merlinor
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Die beiden Männer sind sich dessen allerdings nicht genauso sicher. Daher schieben sie den kaputten DHL-Transporter erstmal auf die Seite und betrachten sich gegenseitig.
Der halbe Penis wirkt unvorteilhaft, stellen sie missmutig fest. Auf die Kappe hingegen können sie guten Mutes verzichten. Dann verdrücken sie sich in die Bar, wahrscheinlich um den Tag ihrer Wiedergeburt mit einem Schnäpschen zu feiern. Oder mit zwei. Oder drei.
Der DHL-Transporter allerdings ist tatsächlich mausetot. Aber sowas von ...


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Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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Sissi Fuß
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Beitrag30.04.2016 09:50

von Sissi Fuß
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Der Mann neben mir ist fort. Die grüne Makramee-Maus, die aus der halbfertigen Bart-Hängematte gepurzelt ist, sieht mich entrüstet an. Wieso nur? Denkt sie, er wäre meinetwegen gegangen? Irgendwie scheint hier die Zeit langsamer zu vergehen. Möglicherweise liegt das auch an meinem Jetlag und dem Alkohol. Ich bin so müde, aber ich will hier nicht einschlafen. Meiner Nachbarin Susi ist das passiert, als sie mit dem Kegelclub auf der Reeperbahn war. Als sie erwachte, hatte man sie ausgeraubt und ihr einen Penis aufs Dekolleté tätowiert. Mein Glas ist leer und ich bestelle mir noch einen Drink aus der Krabbel-die-Wand-hoch-Flasche. Wer weiß - wenn ich genug davon intus habe, flitze ich vielleicht wie Iguana die Echsenfrau am bröckeligen Putz hoch und besuche die Fledermäuse, die an der Decke herumhängen und meinen Koffer vollkacken.
Ach ja, mein Koffer. Der steht immer noch  zwischen den Barhockern und hat inzwischen Gesellschaft bekommen. Ein Typ im dunklen Anzug mit doppelseitig verspiegelter Sonnenbrille fummelt an meinem Trolley herum.
Ich rappele mich auf. "Hey, Finger weg!" schnauze ich ihn an.
"Ist das Ihr Koffer?" fragt er. Ein dünnes Kabel ringelt sich von seinem Ohr hinunter und verschwindet in seinem Kragen. Wenn er noch einen Hut aufhätte, konnte er bei den Blues-Brothers mitspielen.
"Wer will das wissen?" frage ich schnippisch zurück.
"Personenschutz", entgegnet er knapp und deutet mit dem Kinn hinüber zu einer Dame mit Prinz-Eisenherz-Frisur, die sich prima mit dem George-Clooney-Klon zu amüsieren scheint.
"Können Sie sich ausweisen?" macht er sich wichtig.
Könnte ich, will ich aber nicht und schüttele den Kopf.
"Was machen Sie hier?" Sein Ton wird noch schärfer.
"Eine Rast auf der Durchreise." Mehr muss er nicht wissen, finde ich.
Findet er wohl nicht, denn er fragt weiter. "Wo kommen Sie her?"
"Vom Flughafen."
"Wo wollen Sie hin?"
"Zum Bahnhof."
Wenn er die Sonnenbrille nicht aufhätte, könnte ich nun vermutlich sehen, wie er die Augen verdreht. Wofür hält der mich? Für Mata Hari im Kaschmir-Twinset? Der Personenschützer beschließt, mich zu ignorieren und wendet sich wieder meinem Koffer zu. Der hat mehrere Zahlenschlösser und ist dicht wie Fort Knox. Da kann er lange dran herumfummeln, denke ich schadenfroh. Schließlich zückt er ein Schweizer Armeemesser und schickt sich an, die glasfaserverstärkte Nylonhülle aufzuschlitzen.
"Hey", quieke ich, "sind Sie verrückt? Der ist von Louis Vuitton!"
"Warum denn nicht gleich so?" Ein selbstzufriedenes Grinsen überzieht sein Gesicht. "Wo ist dieser Louis?" hakt er sofort nach.
Ich muss mir das Lachen verbeißen und presse mühsam hervor: "Im Hinterzimmer. Pokern."
Schlagartig verliert der Personenschützer das Interesse an mir, murmelt etwas in seinen Jackenaufschlag hinein, schaut sich argwöhnisch um und
schleicht dann raubkatzengleich durch die Kneipe in Richtung Vorhang.


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sleepless_lives
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Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag02.05.2016 01:10

von sleepless_lives
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von sleepless_lives
Ich schlage die Augen auf. Eigentlich hätte ich sie auch einfach öffnen können, aber das habe ich schon mehrfach getan, immer mit dem selben Ergebnis: Es war dunkel, es blieb dunkel. Ich helfe fauststark nach. Ein linker Haken mit der Linken, feingezielt auf das linke Auge, entsprechend auf der rechten Seite mit der Rechten, von unten hinauf ins Blaue hinter dem Lid. Jetzt ist es besser, ich sehe Farben, Blitze, Herumwirbeln, Schlieren. Jemand brennt wohl ein Feuerwerk in der Spelunke ab. Das ist neu. Normalerweise charakterisiert 'abgebrannt' nur den Zustand meiner Finanzen. Doch nur zu schnell verglimmt das bunte Treiben in grauer Schwärze. Oder schwarzer Gräue, das lässt sich nicht so genau feststellen. Es ist auch nicht feststellbar, ob 'Gräue' überhaupt ein Wort ist. Das wäre doch gräulich, wenn nicht, denke ich, diese Lücke in der Sprache, das ginge doch nicht, das wäre doch, wie wenn einem etwas Kaltes, Glattes, Unnachgiebiges gegen die Stirn drückte oder jemand einen Blumentopf in die Luft wärfe und säge "Fliege, mein kleiner Vogel, fliege in die Freiheit" oder es in der Spelunke einen Espresso giebe und das nicht nur Brunos, des Schlachters, Ausdruck für ›Überredung mit nicht völlig legalen Mitteln‹ würe. Kaffee enthält Koffein. Koffein macht aufmerksam, aktiv und gut gelaunt. Alles Dinge, die in der Spelunke gemeinhin als tödliche Gemütskrankheiten angesehen werden. Wurden. Fällt mir ein. Es ist ja jetzt die Gecko-Bar. Ein Mexikaner, hat Cola gesagt. Aber ich mag überhaupt kein Sushi.

Das Kalte, Glatte, Unnachgiebige, das gegen die Stirn drückte, hat sich als eine Fensterscheibe der Spelunke herausgestellt und das Dunkle als die Nacht dahinter. Ich blicke aus dem Fenster. Dann rücke ich ein wenig ab, weil nichts zu sehen ist, und der Druck gegen den Kopf lässt nach, aber, oh Grauen, eine teuflisch verzerrte Monsterfraze schaut mich auf einmal und plötzlich von draußen herein an. Ich schrecke vor Schreck schrecklich hoch und hätte beinahe den Tisch umgestoßen.
»Na, mal wieder Angst vorm Spiegelbild bekommen«, sagte einer mit einem Bart, der bis auf den Boden reicht. Möglicherweise hatte es auch der Bart selbst gesagt. Oder die grün-metallische Maus darin. Oder ich hab mit mir selbst gesprochen. Das ist beim besten Willen nicht entscheidbar und bei weniger guten Willen mit der Heisenbergschen Unschärferelation gleichzusetzen. Nur ohne all die Quantenverkantungen.

Was ist geschehen? Ich muss das Bewusstsein verloren haben. Aber wo? Mist, das finde ich doch jetzt nie mehr wieder. Ich sehe mich schon beim Fundbüro:
»Bewusstsein?«, sagt der Beamte. »Da haben wir Einiges. Sind alle da oben auf den Regal und drunter ist das Unterbewusste. Wie sieht es denn aus?«
Und ich kann nichts antworten und mache nur eine unbestimmte Geste mit den Armen, fuchtele herum.
»Etwas genauer müssen Sie es schon beschreiben«, sagte der Beamte und verwandelt sich in meinen Deutschlehrer in der sechsten Klasse. Ich schreie laut auf und klopfe ihm mit einem Exemplar von Heideggers "Sein und Zeit" auf den Kopf, das ich urplötzlich in der Hand halte, und er geht in die Knie und sieht mich an wie Lt. Col. George A. Custer am Little Big Horn. Ich rufe ein Zitat aus dem Buch hinterher:
"Weil Dasein Bewußtsein ist und ich als Bewußtsein da bin, sind für mich die Dinge nur als Gegenstände des Bewußtseins."
Mein Deutschlehrer fällt in sich zusammen und verwandelt sich in Staub.
Hier bricht meine Vorstellung vom Besuch des Fundbüros ab, der Beamte und ich verbeugen uns und wir kriegen eine Menge Applaus und mein Blick fällt auf einen Zettel von mir auf dem Spelunkentisch:
»Bin zurück ins Leichenschauhaus. Neuer Kunde. DHL. Scheiße, wie viele Kurierdienste gibt es eigentlich? Cola.«
Ich verstehe kein Wort und bestelle erst einmal einen Rum.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag04.05.2016 13:36

von Jenni
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In der Spelunke ist die Zeit ein komisches Phänomen. Mal passt man eine Stunde nicht auf oder einen Tag (oder eine Woche), und plötzlich hat man einen neuen Hut auf dem Kopf oder der DHL-Mann ist zum zweiten Mal verstorben, vielleicht auch der zweite DHL-Mann zum ersten Mal, und da könnte man jetzt die Anonymität und das allgemeine Desinteresse unserer Zeit bedauern, manifestiert in der Ersetzbarkeit unserer DHL-Männer, und wieso sieht man eigentlich nie eine DHL-Frau sterben, man könnte überhaupt so einiges bedauern, dass die guten alten Zeiten immer in der Vergangenheit liegen und nie in der Zukunft, zum Beispiel, und was das mit der Betrachtungsweise aus Unterlichtgeschwindigkeit zu tun hat, aber ich wollte auf nichts weiter hinaus als auf die temporäre Schnelllebigkeit in der Spelunke - manchmal dagegen passiert nichts. Als hätte jemand die Zeit angehalten. Wie eingefroren sitzen sie an den Tischen und bewegen sich nicht, auch nicht, wenn man laut eine Runde gratis Rührei ausruft. Auch nicht, wenn man sich leise von hinten an sie heranschleicht und dicht hinter dem Stuhl stehen bleibt, sich hinunter auf ihr Niveau begibt und ihnen kalte Luft in den Nacken pustet, jetzt wurde mir selbst kurz ganz gruselig zumute - und da springt die Zeit wieder an, wie eine Kettensäge, die, nein, wie keine Kettensäge, kurze Überidentifikation, die Zeit springt auch gar nicht an, stand ja nie still, es wirkte nur so, weil sie alle, diese Leute an den Tischen, sich nicht bewegten, nicht sprachen, nicht aufsahen, wie sich aus der Perspektive der sich von hinten heranschleichenden Psychopathin offenbart, von dem heimlich unterhalb der Tischplatte auf dem Smartphone verfolgten Fußballspiel.
Ich atme scharf ein, weil ich nämlich echt erschrocken bin jetzt. Fußball? In der Spelunke? Vincent wird ausrasten. Unwillkürlich taste ich nach der Kettensäge, bevor mir wieder einfällt, dass ich nie eine Kettensäge besaß, sie nur eine versehentlich verwendete und in dem Moment unpassende (jetzt jedoch käme sie gelegen) Metapher für ein rein subjektives Zeitphänomen war.
„Ich check’s einfach nicht“, donnert von der Hintertür, die eigentlich die Vordertür ist: Vincent, und ich fahre herum, weil ich jetzt nämlich noch mal echt erschrocken bin.
„Also, ich ja auch nicht“, distanziere ich mich vom Geschehen.
Vincent, der statt des Küchentuchs jetzt wenigstens ein Unterhemd trägt, betritt die Spelunke ohne sie meines Wissens jemals verlassen zu haben, und stößt jemanden vor sich herein wie eine Gefangene. Noch eine Frau mit schwarzen Locken, und noch bevor wiederum sie ein verunsichertes „mimimi“ hervorstößt, denke ich: Vielleicht ist das ja die wahre Mimi. Und gleichzeitig: Wer ist überhaupt Mimi?
„Die Frau hat an der Ecke Flyer verteilt“, sagt Vincent, und reicht mir einen davon.
„Gibt es Flyer von der Spelunke?“ Noch während ich sie stelle, begreife ich, dass meine Frage eine sogenannte ‚dumme Frage‘ ist. Natürlich nicht, aber. Aber da steht es doch drauf, ‚Spelunke‘, und dass hier Neulinge nicht willkommen seien, Stammgäste auch nicht, Frauen vom Fischmarkt, Gesindel, Belangloses, eigentlich eins zu eins eine Kopie der ersten Seite dieses Threads, nur der Satz „Eier sind meistens aus.“ ist mit schwarzem Edding durchgestrichen, daneben ein bekloppt grinsendes Smiley, und spätestens jetzt wird ja wohl jedem klar, wer diese Flyer in Auftrag gegeben hat. Marketing, echt, das passt zu diesem Unternehmensgründer mit Eiern, der das Wort ‚unwillkommen‘ einfach nicht versteht.

Die wahrscheinlich (vielleicht aber auch nicht) echte Mimi versucht sich gerade klammheimlich aus der Spelunke zu schleichen.
„Was machst du denn Werbung für die Spelunke, obwohl du selbst noch nie da warst?“, frage ich sie aus ehrlichem Interesse.
 „gelöscht. Zu spät“, sagt sie. Aber nichts da, meine Liebe. Jetzt bist du hier, und wenn auch fast nichts stimmt, was man so über die Spelunke sagt, dann ist doch eines wahr: Wer die Spelunke einmal betreten hat, der wird sie nie wieder verlassen.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag07.05.2016 21:34

von hobbes
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Empfehlung

von hobbes
Plötzlich(!) geht die Tür auf, die Hintertür, und herein kommen ein Ire, ein Franzose, ein Iraner, eine Chinesin, ein Schwede und zwei Deutsche*.
Treffen sich ein Ire, ein Franzose, ein Iraner, eine Chinesin, ein Schwede und zwei Deutsche, sagt einer von ihnen, daraufhin fällt einer von ihnen um, Taxi!, ruft eine andere, Ich dachte, wir wären in einem Biergarten, sagt eine, Gibt es hier etwa Eier, fragt wieder ein anderer (welcher bleibt übrig?).

Exkurs: Woran, du Erzählerin du, machst du bitte fest, dass das ein Ire, ein Franzose, ein Iraner, eine Chinesin, ein Schwede und zwei Deutsche waren? Hast du dir ihre Ausweise zeigen lassen? Oder sind da Vorurteile im Spiel? Nur weil der Schwede Carl-Gustav heißt, muss es doch nicht unbedingt ein Schwede sein. Könnte auch ein Pole sein, ganz sicher sogar wird es ein Pole sein, in jeder guten Geschichte schlechten Spelunke muss mindestens ein Pole auftauchen. Na los, mach schon.
[Alle blicken gebannt zur Tür, genauer: jeder blickt gebannt zu einer der Türen]

Nichts passiert.

Eine Maus huscht übers klebrige Parkett, rutscht in etwas Eidotter aus, schlingert, fängt sich wieder, schlingert erneut, prallt gegen ein Stuhlbein, zack, eine Flasche fällt herunter, genau auf die Maus, die Maus macht den DHL-Mann.
Mausetot.


* Finde den Fehler
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Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 63
Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag08.05.2016 02:57

von Tjana
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Wer die Spelunke einmal betreten hat, der wird sie nie wieder verlassen, hat die Frau gesagt und geglaubt, ich hätte nicht gemerkt, wie sie dabei mit der Kettensäge unterm Tisch rasselte. Dabei wollte ich dem stinkenden Kerl im Unterhemd ja sowieso gerade ordentlich die Meinung geigen. Das er überlebt hat, hat er nur dem Umstand zu verdanken, dass ich zufällig ohne meinen Besen vor der Hintertür dieses Scheißladens stand. Und meiner Würde natürlich. Laut keifend durch die ganze Kneipe über den glitschigen Boden, den auch das Konfetti nicht bremsen konnte,  geschubst zu werden, erträgt sie nicht, die Würde. Dann lieber ohne Worte, riet sie mir. Obwohl Worte ja die schärfsten Schwerter sein sollen.  Aber diese Pranke an meinem Nacken war auch irgendwie überzeugend. Meine Locken kleben immer noch an dem fest, was die auf der Haut hinterlassen hat. Ich will gar nicht wissen, was das war. Dem Geruch nach ein Eier-Bier-Dreck-Blutgemisch. Jedenfalls kann ich das nicht auf mir sitzen lassen. Ich mein, wenn die Mädels aus dem HTM Club davon erfahren – nee, geht gar nich.
Ich stemme mich also gegen die Tür. Die Vordertür diesmal. Als sie versucht, Widerstand zu leisten, zeige ich ihr mit meinem berüchtigten Tritt mitten in die Eier, deren Spuren in deutlichen Schlieren an ihr fest geklebt sind,  wer hier den Besen beherrscht. Erst danach fällt mir ein, dass sich Türen in öffentlichen Gebäuden nach außen öffnen. Diese geht trotzdem auf und ich kann mich mit in die Hüften gestemmten Armen mitten im Raum aufbauen. Auf dem Boden liegt ein knittriger Flyer. Unwillkommen entziffere ich und frage mich,  warum die Tür sich nach innen treten ließ.
Vereinzelt aufschauenden Augen trotze ich, suche nach der klebrigen Pranke. Nicht zu sehen. Die Frau mit der Kettensäge kriegt ein Zwinkern. In der Ecke links hinten beugt sich eine geschlechtsundefinierbare Figur über einen Block, in dem ein Messer steckt, und beginnt, wie wild darauf zu kritzeln. Am Nebentisch sitzt ein Typ mit vielen Fragen in den Augen. Der schiefe Stuhl neben ihm sieht wie freigehalten aus. Ich nehme ihn.

Jetzt muss nur noch der Unterhemden-Kerl auftauchen, dann kann er was erleben.


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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
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Sissi Fuß
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 385
Wohnort: zwischen vielen Büchern


Beitrag19.06.2016 10:25

von Sissi Fuß
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Tag und Nacht, hell und dunkel, drinnen und draußen - all das scheint hier nicht zu existieren. Ist es normal, dass eine Uhr sechs Zeiger hat, die sich nur schleichend vorwärtsbewegen? Ich stecke hier fest. Nicht mal mein Mann kann mich hier herausholen. Will er vielleicht auch gar nicht. Zur Feier unserer Silberhochzeit wollten wir eine Reise machen. Ich wollte nach Mexiko und er nach Kanada zum Lachsfischen. So haben wir es dann auch gemacht. Ich besuchte die Mayastädte und er steht wahrscheinlich immer noch in seiner Anglerhose in einem kristallklaren kanadischen Bach und fischt den Bären ihr Abendessen vor den Nasen weg. Ach, so ein Lachs, das wär's jetzt. Eier? Nee, lieber nicht. Soll ich den Kerl im speckigen Unterhemd mal fragen, ob er mir ein Taxi ruft? Ich bin so müde ...

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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag20.06.2016 15:16

von Jenni
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Empfehlung

von Jenni
Ich bin momentan oft so in Gedanken. Kennt das jemand? Das kommt, weil, tja, ich weiß nicht wie oder ob ich das überhaupt sagen soll, ist ja nicht unbedingt was für die Öffentlichkeit Embarassed, aber... ich bin Schriftstellerin. Also, eigentlich nur möchtegern ich eine sein, oder auch nicht, je nach Definition. Nein, von Kunst und Kommerz habe ich dabei nichts gesagt, auch nicht gedacht, ich denke ja wie gesagt nur dauernd über mein Manuskript nach, das ich dann in Gedanken auch manchmal Projekt nenne – okay, das war jetzt echt privat.
Na, jedenfalls so in Gedanken und kriege immer nur bruchstückhaft mit, was an den Tischen rundum geredet wird. Da kommen dann manchmal so komische Aussagen bei mir an, einfach weil ich nicht alles mitbekommen habe, muss so sein, so was wie: Dumme Menschen sind nicht dümmer als intelligente, und die erkennt man daran, dass sie so eine Brille tragen. So eine, das heißt eine Brille, die einem Intelligenz vorspiegelt. Und weil man sich dann für so intelligent hält, wie man es nicht zwingend ist, glaubt man, die Brillenträgerin sei auch intelligent, obwohl sie doch schon hübsch ist (denn Talente sind gerecht verteilt, zumindest unter handwerklichen Aspekten, sonst wäre es ja ungerecht), und verkennt völlig, dass, wäre sie intelligent, ihr diese Schlussfolgerungen sämtlich lächerlich erscheinen müssten. Weshalb sie lächelt und in der Masse untergeht. So oder so ähnlich geht die Geschichte eines neuen Opfers, das von Vincent gerade mit einem russischen Schnaps namens Komme®z abgefüllt wird, den der für besonders harte Fälle bereithält. Erstes Glas gratis, zwinker. Zwinker.
Opfer sage ich so resigniert, dabei gibt es Gerüchte, die ich zur Hälfte gehört und zur Hälfte zusammengereimt habe, man könne die Spelunke jetzt doch verlassen, oder zumindest die Stadt, was vielleicht auf das Gleiche hinausläuft, weil man dann die Spelunke ja gar nicht erst mehr betreten kann. (Gerüche gibt es auch, der Eiermann habe es nicht geschafft und sei deshalb noch immer hier.) Und zwar soll das gehen durch ein sogenanntes Sommerloch. Der Sommer hat zwar noch gar nicht angefangen, erst morgen, das Sommerloch könnte sich also (angesichts des exorbitanten Schwefelausstoßes der Spelunke gar nicht unwahrscheinlich) sogar noch vergrößern. Jeder der ihm zu nahe kommt, sagt plötzlich und ohne es zu wollen nur noch die Wahrheit. Das Phänomen hält zwar nur kurz an, wenn man einfach weiter geradeaus läuft, aber die meisten stürzen sich aus einem inneren Zwang heraus direkt hinein (ich höre es schon, immer diese Suizidgeschichten, deshalb sage ich dazu, nicht etwa, weil ich irgendjemanden hier für weniger talentiert hielte: das Sommerloch, nein, dieser ganze Text, nein, die ganze Spelunke, nein das Forum, nein die ganze Welt ist eine einzige große Metapher). Gut, dass wir hier in der Spelunke völlig sicher vor diesem Phänomen sind, weil hier immer Winter ist (<- noch eine Metapher) und niemand jemals die Wahrheit ... Oh. OH! Jetzt bin ich Pinocchio auf den Leim gegangen oder auf die Nase und die Welt geht sowieso unter. Metaphorisch gesprochen. Und sonst kann ich immer noch sagen, das wäre Kunst.
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nebenfluss
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Beiträge: 5982
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Beitrag27.07.2016 12:39

von nebenfluss
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Wo bin ich? Und warum fühle ich mich so alt? Mir ist als seien Monate vergangen.
Neben mir ein DHL-Transporter, von dessen Seitenspiegel sich ein phänomenales Spinnennetz bis zur Radkappe erstreckt. Richtig, scheint es mir vorzuwerfen, monatelang hast du hier rumgelegen! In der Zeit waren andere produktiv und destruktiv, haben Fäden gesponnen und ihr Möglichstes getan, die Welt vom Ungeziefer zu reinigen.
Ich ziehe mich an der geöffneten Fahrertür hoch. Ich fühle mich wie durch ein Sommerloch gefallen.


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"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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