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Die Spelunke

 
 
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sleepless_lives
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Beitrag29.07.2010 13:47

von sleepless_lives
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@Old: Gut, dass der Vincent das nicht gesehen hast, das du hier Nahrung reinschmuggelst (in welcher  Form auch immer). Das Künstlerpack treibt mich in die Ruine, sagt er immer, und haut auf den Tresen, dass alle mit über 2 Promille vom Hocker fliegen. Letztes Jahr hat ihn mal jemand darauf hinweisen wollen, dass es Ruin heißt ohne "e". Dessen Schuh sind jetzt an die Wand genagelt, Teil von Vinzent Schuhsammlung rechts neben der Theke unter dem Motto "Nicht mehr benötigt".

@Avatarbilder: Jetzt seh ich die mit ganz anderen Augen (Fettaugen, Hühneraugen, ...).

@Moses: Ich möcht ja nur mal auf die Zunge von deinem Avatar hinweisen. Muss man da noch etwas sagen?

@Maria: Fahr doch, fahr doch! Bist du immer noch hier? Bist wohl nicht vom Stuhl hochgekommen? Nimm den Vinzent gleich mit, dann kann man sich hier endlich mal richtig entspammen.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Pütchen
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Beitrag31.07.2010 05:21

von Pütchen
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o.O Irgendwer hat mir den rechten Schuh hier geklaut, als ich mit den Füßen auf dem Tisch eingeschlafen bin ...

Und ich sag euch mal was ... hier spamm ich nur ohne Smileys rein, das habt ihr jetzt davon :P


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Merlinor
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Beitrag31.07.2010 18:23

von Merlinor
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So, jetzt hab ich mir mal Diego geschnappt und bin mit ihm in die Spelunke marschiert.
Sein mürrisches "Wie oft soll ich es noch sagen, keine Haustiere in meiner Knei ..." blieb Vinzent schnell in der Kehle stecken, als er für diesen Versuch ein interessiertes Säbelzahntiger-Frühstücks-Lächeln geboten bekam.
Er murmelte dann nur noch etwas von wegen "Ruine" in seinen nichtvorhandenen Bart und begann hektisch in einer Schublade zu wühlen, um nacheinander eine Lolex-Uhr, eine Plada-Tasche und ein paar undefinierbare Gürtel hervorzukramen, mit denen er Diego wohl zu bestechen gedachte.
Diego kann man aber nur bestechen, wenn er allein ist und nicht, wenn ich direkt daneben sitze. ICH bin schließlich nicht ausgestorben ...
Ich kraulte Diego also sanft am Hinterkopf und erklärte ihm leise, dass er sich alles, was man ihm unter die Nase hielte, nehmen dürfe, inklusive des freigiebigen Spenders.
Nun, Vinzent hat anscheinend gute Ohren. Sofort packte er den Plunder wieder in die Schublade.
Diego hört allerdings auch recht gut: Mit einer - wen wunderts - katzenartigen Bewegung stand er jedenfalls unmittelbar danach in knapper Nasenweite vor Vinzenz und starrte ihm direkt in die blutunterlaufenen Augen. Da hatte der Bursche doch tatsächlich - noch dazu mit einem giftigen Blick auf MICH - zu grummeln gewagt: "komm Du mir mal ohne Deine dämliche Katze unter die Au ..."  
Nun, er entschied sich dann lieber, den Text auf ein mildes "Aua" zu reduzieren und brachte mir, anstatt weiter dumm rumzuquatschen, mit großer Beflissenheit ein frisches Bier nach dem anderen. "Ausgesprochen Pronto" und "wirklich frisch", wie er dabei ein ums andere Mal betonte.
Es wurde also noch ein ausgesprochen angenehmer Vormittag.
Tja, wie sage ich doch immer: "Das Leben ist ein Wald" ...


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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ELsa
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Beitrag31.07.2010 18:33

von ELsa
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Buch

von ELsa
MosesBob hat Folgendes geschrieben:
lol

Nominiert für den Kleinen Literaten. Welcher geistig unterernährte Dorftrottel hat eigentlich die Bewertungsfedern abgeschafft? Wenn ich den erwische, gibt's Fratzengeballer. Wo steckt die Sau?


Das frag ich mich auch. Ey, ist das cool hier!

*michgleichansauf*grüße*
ELsa


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ELsa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 74
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Beitrag31.07.2010 18:35

von ELsa
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Buch

von ELsa
jim-knopf hat Folgendes geschrieben:
ich geh mal davon aus, dass das nichtraucherfundamentalistengesetz hier ignoriert wird? sonst muss ich mir zwei mal überlegen, ob ich mir die eier bestell.


Ich bin sicher, hier dürfen wir noch rauchen! Alles.  Wink


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Nihil
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Moderator
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Beitrag31.07.2010 22:06

von Nihil
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Ich hab Lust, wahllos Leute zu beleidigen.


Vinzent, du Wurst!
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag31.07.2010 22:46

von MadameMimm
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Mimm setzt sich, den schwarzen Hut tief in die Stirn gezogen an den Tisch neben der Toilettentür.
"Hey, pssst, biste Raucher? Hab da nen großen Kräutergarten..."

Entschuldigung! Auch als Hexe muss man heutzutage sehen, wie man zu Kohle kommt...


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Hexliche Grüße von Tanja
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The Brain
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Beitrag31.07.2010 23:13

von The Brain
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Die Tür fliegt auf. Fünf finster dreinblickende Kerle in schwarzen Ledermänteln stürmen herein. Lange Schlagstöcke aus blitzendem Metall halten sie in den Händen.
"Hey, du Wichser! Du schuldest El Paco dreitausend Ocken"
Vincent duckt sich hinter die Theke. Wimmert ein Stoßgebet zum Himmel.
Mit gezielten Schlägen gehen die verstaubten Gläser im Regal hinterm Tresen zu Bruch. Ohne ein weiteres Wort verschwinden die Fünf ebenso plötzlich, wie sie gekommen sind.


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sleepless_lives
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Beitrag01.08.2010 04:10

von sleepless_lives
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von sleepless_lives
Die fünf Männer vom Gewerbeaufsichtsamt hängen nur noch als Erinnerung in der Luft wie Rauchschwaden. Pling. Eine Glasscherbe landet auf dem Boden. Pling. Noch eine. Das wirklich irritierende daran ist, dass man es hören kann. Der normal Geräuschpegel in der Spelunke wird gemeinhin als "unerträglich" bezeichnet. Das ist zwar nicht gerade eine Angabe, die man direkt in Dezibel umrechnen könnte, aber es gibt doch zu denken, dass diese Einschätzung von den Leuten in den sanierten, schallisolierten Wohnungen gegenüber der Spelunke in einem Beschwerdeschreiben an Vinzent vorgetragen wurde. Dann setzen wie verabredet alle unterbrochenen Gespräche gleichzeitig wieder ein. Woanders würde man Geschrei dazu sagen.

Vinzent kippt das Regal und kehrt den Glassalat in eine Ecke hinter der Küchentür.
"Das bring ich später raus", sagt Vinzent zu sich und schmeißt den Besen in eine andere Ecke.
"Ja sicher, hier stapelt sich auch nur der Müll von den letzten drei Jahren", sagt die Ecke hinter der Küchentür,  aber da Ecken nicht sprechen können, vielleicht auch nicht.
Die andere Ecke sagt einfach nur: "Aua!"

"Soll ich mal mit meinem Freund im Rathaus sprechen?", meint Bruno. Irgendwie klingt alles was Bruno von sich gibt, wie eine Drohung.
"Ne, passt schon", sagt Vinzent und kommt hinter dem Tresen vor, brüllt:
"Wer hat mich hier eine Wurst genannt?"
Es wird zum zweiten Mal am gleichen Tag still in der Kneipe. Ein Ereignis wert in die Stadtchroniken aufgenommen zu werden. Ein paar stecken sich ganz schnell die Hand in den Mund, um nicht wegen Vinzents hoher Stimme lachen zu müssen. Vinzent schaut mich an. Ein paar Adern an seiner Stirn sind deutlich sichtbar angeschwollen.

Ich deutete auf Nihil.

'tschuldigung, aber Helden werden hier nicht alt und wegen ein bösen Auseinandersetzung mit meiner Rentenversicherung muss ich mindestens 120 Jahre alt werden, um sie Pleite zu leben. Vinzents Blick gleitet misstrauisch zu Cola. Sie ist sowas wie die Schweiz der Spelunke. Absolut neutral (und verwaltet auch das Geld anderer Leute. Meins zum Beispiel). Nie würde sie ihre Neutralität von so etwas lächerlichem wie einer Ehe beeinträchtigen lassen. Vinzent weiß das.

Cola deutet auch auf Nihil.


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Old
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Beitrag01.08.2010 05:14

von Old
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Zufällig anwesend, erhebe ich mich, gehe zu Vinzent und sage: „ich kann Dir helfen, ich kenne drei von denen. Einer war Westerwelles rechte Hand, der mit dem Plastikbeutel, wo Persil drauf stand. Er soll Hotellkonkurrenten das Leben schwer machen.“
„Rechte Hand?“
„Nein, nicht sein Lover, der, der für die schmutzigen Details zuständig ist.“
„Also doch der Mronz ……“  
„Der andere, ist der Bruder des Staatssekretärs von … ganz oben … ;  - den Finger nach oben zeigend -, Du weißt schon …..“
„Von Gott?“
„Nein, höher …, ich sage nur Merkel. Die testen eine neue Abwrackprämie.   Die Glasindustrie schwächelt. Und da sie zum Geburtstag eine teure Rosentalkollektion geschenkt bekommen hat, glaubt sie, denen was schuldig zu sein.
„Und der Dritte?“
„Kommt von Ackermann. Hast Du nicht gesehen, wie er gleich danach den Taschenrechner gezückt hat? An seinem Grinsen konnte man klar erkennen, das mit einer solchen Aktion und deren Gegenfinanzierung, die 25% Rendite zu erreichen ist. Jetzt hast Du Infos, mach was draus.“

Ich gehe wieder zum Tisch, hole meinen Flachmann aus der Jackentasche und beobachte das emsige Treiben beim Saubermachen.
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airliner_747
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Beitrag01.08.2010 06:34

von airliner_747
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Ich sitz am Tisch und blätter in meinen drei Manuskriptseiten, an denen ich seit zwei Jahren schreibe. Und da reihert mir die Vogelscheuche vom Nebentisch über meine nagelneu geklauten Guschischuhe.
„Du altes Ferkel. Spinnst wohl.“
„Frässää, gleich setzt es was“, plärrt der Typ nur.
„Pass auf was du sagst. Ein Schlag von mir und du stehst im Hemd. Noch einer und dein Hemd steht alleine da!“
Springt der Typ, wie das Kaschperl aus der Kiste, von seinem Stuhl, baut sich drohend vor mir auf. Dabei wirft er nen Schatten wie ne Fahrradspeiche. Fuchtelt mit nem Rambomesser vor meiner Nase rum.
„Ich schneide dir gleich die Ohren ab.“
Das entlockt mir lediglich ein mitleidiges Grinsen und ich ziehe ganz gelassen meinen 47er Schmitt&Lesson, mit super Langlauf und Mutters Perlengriff aus der Jackentasche.
„Du bist doch einfach zu blöde. Kommst mit nem Messer zu ner Schießerei.“


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Pütchen
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Beitrag01.08.2010 07:51

von Pütchen
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Wer soll hier die wichtigen Jobs erledigen, wenn Nihil umgelegt wird? Und außerdem mag ich ihn.

Also knöpf ich meine Bluse ein Stück auf, gehe vorsichtig, um ein-barfüßig nicht in die Glasscherben zu treten, zu Vinzent und schenke ihm neben meinem schönsten Lächeln noch einen tiefen Einblick.

Gott, wie berechenbar der Schmierlappen ist (hier würde ich wirklich gerne einen Smiley die Augen rollen lassen). Vinzent sperrt seine Glubscher auf und lässt den Unterkiefer hängen.

Mit rauchiger Stimme erkläre ich ihm, dass Nihil gerne eine seiner leckeren Bratwürste essen würde – bestimmt hätte er falsch verstanden.

Vinzent ist nicht so schnell im Denken, schon gar nicht, wenn er abgelenkt ist. Rückwärts, um nichts zu verpassen, macht er sich in Richtung Küche auf. Besser hätte er mal an seinen Glasscherbenhaufen gedacht, bevor er erst einmal eine zeitlang mit Blut stillen beschäftigt ist.

Und bevor Cola Einspruch erheben kann, hat Nihil sie schon auf den Tisch gelegt und zeigt ihr, was ein echter Mann ist, der es nicht duldet, wenn man ihm in den Rücken fällt. In der Spelunke kümmert das keinen, das ist hier ein alltäglicher Anblick.

Als der Tisch zu sehr wackelt, nimmt Hugo seinen Teller mit Sauerkraut auf den Schoß und löffelt stumm weiter. Old prostet Nihil mit dem Flachmann zu und Airline putzt sich mit dem Messer, das er dem Ferkel abgenommen hat, gelangweilt die Fingernägel.

Ich knöpfe meine Bluse wieder zu, angle mir eine Flasche Dunkelbier hinter dem Tresen hervor und organisiere mir einen neuen Schuh.

Was Nihil danach mit dem Verräter anstellen wird - davon möchte ich mir noch gar kein Bild machen ...


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sleepless_lives
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Beitrag01.08.2010 10:31

von sleepless_lives
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Empfehlung

von sleepless_lives
Wenn Cola es mit Nihil auf dem Kneipentisch treibt, ist sie vielleicht doch nicht mit mir verheiratet. Hab ich ja schon die ganze Zeit behauptet. Sie hat darauf bestanden. Vielleicht hat sie mich schon die ganze Zeit mit Nihil verwechselt. Aber wer sitzt dann nach wie vor mir gegenüber und deutet immer noch auf den Tisch mit Nihil? Nun aber mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck.

Hat sie eine Zwillingsschwester? Sie hat davon nie etwas gesagt, aber sie hatte mir ja bis vor kurzem auch nicht erzählt, dass sie die Kaiserin von China ist. Nur weil ich gestern gesagt habe: "Irgendwann werde ich berühmt", und sie geantwortet hat: "Und ich bin die Kaiserin von China", ist es rausgekommen. Ich versuche, durch logisches Denken ein Lösung des Rätsels zu finden. Aber ich komm nicht bis zur Logik, weil es schon mit dem Denken hapert. Eine Art Euphorie lässt sich jedoch kaum unterdrücken.

Ich will noch einen Rum bestellen, aber Vinzent ist damit beschäftigt die Adressen von irgendwelchen Politikern aus dem Telefonbuch herauszusuchen. Mit wenig Erfolg wie es scheint, denn er wird schon wieder ärgerlich. Cola (oder ihre Zwillingsschwester) starrt mich schon wieder mit diesem Kehlendurchschneiderblick an. Sie will irgendwas. Wenigstens deutet sie nicht mehr mit der Hand durch den Raum. Man kann da so leicht auf jemanden deuten, der das falsch auffasst. An Nihils Tisch ist Ruhe eingekehrt.
"Wir gehen jetzt nach Hause", sagt sie.
Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Dabei hätt ich so gern noch einen Rum. Aber die Frage wär auch gewesen, bei welchem von den beiden Vinzenten ich ihn denn bestellen hätte sollen.


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*Gast*
Klammeraffe
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*
Beitrag01.08.2010 11:08

von *Gast*
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Schweigen ist hier verdächtig. Aber ich rede nicht gern. Wenigstens nicht mit jedem und nicht, wenn ich in dieser beschissenen Laune bin. Ich mal dann lieber. Mach Skizzen von Vinzent als Mistkäfer hinter dem Tresen, oder von Cola als schwarzer Witwe, die ihr Männchen gerade zur Tür raus trägt, um es draußen zu fressen. Bruno ist eine Mantide, immer bereit zuzuschlagen, gut getarnt, bewegt sich nur, wenn Beute zu erwarten ist.

Dass die mich trotzdem hier in Ruhe lassen, liegt daran, dass ich jeden, der mir zu nah kommt, frag ob er mal ne Mark hat. Ne, auf Euro stell ich nicht um, das klingt einfach nicht so abschreckend, wie hasse mal ne Mark. Das ist Konditionierung, hab ich mal gehört. Sobald Mark in ner Frage auftaucht, geht jeder einen Schritt zurück, und ihm fällt plötzlich ein, dass er noch was ganz Wichtiges zu erledigen hat. Mich stört keiner bei meinem Bier, nur Vinzent will immer zuerst mein Geld sehen, bevor er mir was ausschenkt. Versteh ich nicht, weiß doch jeder, dass er nicht anschreibt.

Na ja, es sei denn, es ist nach Mitternacht und er hat es längst aufgegeben, selber zu zapfen. Aber die Deckel, die ich mir schreib, wenn Selbstbedienung angesagt ist, nehm ich mit nach Hause, die kriegt er gar nicht zu sehen. Ich hab schon ne ganze Wand in der Küche damit tapeziert. An der anderen hängen meine Porträtskizzen. Ist die einzige Möglichkeit, wie diese Viechers meine Wohnung betreten dürfen, auf Papier festgehalten und mit einer Nadel an die Wand gepinnt. Sollte Vinzent mir jemals Bruno auf den Hals hetzen, hoff ich, dass ich grad vorher auf die Idee komm, die Küche zu renovieren, auch wenn mir so was in den letzten zwanzig Jahren nicht mehr eingefallen ist.

Ein paar leere Blätter hab ich noch, und viel Zeit. Nur ist mir für Nihil noch kein richtiges Insekt eingefallen. Vielleicht eine blau schillernde Fliege? Bei dem Konsum könnte das passen. Aber das mit der Fliege gab es ja schon als Film und außerdem weiß ich nicht, ob ich eine Riesenfliege mit Nihils Kopf schon zum Frühstück sehen will. Mal sehen, ein fleißiges Tierchen wäre nicht schlecht, so eine Ameise. Benimmt er sich daneben, lass ich das A weg.

Warum häng ich eigentlich hier rum? Gibt so viele schöne Flecken auf der Welt und mir fällt nichts besseres ein, als diese Spelunke hier. Der Gestank von kaltem und frischem Qualm, verschüttetem Bier, ungewaschenen Schweißfüßen und faulen Eiern gräbt sich durch die Haut ins Gemüt, wenn man zu lange hierbleibt. Ich geh mal an die frische Luft und seh nach, ob die Welt draußen noch existiert.
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Gast







Beitrag01.08.2010 11:32

von Gast
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Das kannst du gleich bleiben lassen, Sabine. Dort ist nichts außer Elend, glaub mir, weil ich, na, "Von drauß' vom Walde komm' ich her" und so. Die Welt schwebt am Abgrund, und alles übrigens nur, weil Cola (oder ihre Zwillingsschwester) meinte, sie würde den Mief hier nicht mehr ertragen und vorhin fünf Minuten die Tür offen stehen gelassen hat - das hat mir Pütchen gerade erzählt. Ich sage dir, Schrecklicheres als das, was dort draußen vor sich geht, habe ich nie gesehen. Den Menschen wachsen Beulen an Nase und Genitalien, in Schmerzen winden sie sich wurmgleich am Boden. Ein paar schreien nach Gott, die meisten jedoch nach Satan. Diejenigen, denen der Gestank aus der Spelunke nichts anhaben konnte - ich vermute, das liegt an den Geschwüren in der Nase -, haben sich in der Kläranlage verschanzt und singen christliche Lieder vom Paradies und der Erlösung. Die Hoffnung in ihren Augen ist allerdings schon gestorben, aber das nur am Rande. Über das ganze Land hat sich ein grau-brauner Schleier gelegt, und ein krächzender, airbus-großer Archäopteryx zieht seine Kreise und lässt alle paar Meter ein Köttel fallen. Die Erschlagenen kann man nicht mehr zählen. Wenigstens ich nicht, aber ich kann auch nur bis 3.
Besseres als hier finden wir also nicht mehr.
Nihil, mach endlich die Hose zu, das kann man ja nicht mehr mit anschauen. Ach, und Vinzent, ein Bier, aber dalli. Ja, von mir aus, es darf auch schal sein. Ja, und ich hol's mir auch selber. Alter Sack.
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The Brain
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Beitrag01.08.2010 11:37

von The Brain
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Sonntag! Die anderen sitzen in der Kirche. Ich komm hier her. Hier predigt Pfarrer Vinzenz. Vom Leben. So wie´s halt eben is. Nich so wie es sein könnte, wenn .... Hier gibt´s keine wenns - hier gibts Bier! Und Rum!
Im Wein liegt die Wahrheit. Im Restalkohol auch.
Prost!


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*Gast*
Klammeraffe
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Beitrag01.08.2010 11:55

von *Gast*
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Meine Güte, alles Weicheier da draußen. Wenn ich länger als ne halbe Stunde hier drin bin, riech ich den Gestank nicht mehr. Aber vielleicht sind die Geschwüre in der Nase Voraussetzung, um die Türschwelle übertreten zu können. Diese Heulsusen mag ich nicht um mich haben. Die haben jeden Prediger verdient, der sie zur Buße auffordert. Schade, dass die Zeiten mit den Geißlern vorbei sind. Könnte ich eine ganze Bilderserie draus anfertigen. Mit Affen allerdings, nicht mit Insekten. Nur Säugetiergehirne sind zur Buße fähig.

Wenn Du eh schon rüber gehst, kannst Du mir auch ein Bier mitbringen, Jocy. Aber pass auf, dass Vinzent nicht reinspuckt, er sieht grade danach aus.
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Nihil
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Beitrag01.08.2010 13:10

von Nihil
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Cola ist eine eigenwillige Frau. Ich teile mein Innerstes mit ihr - und wer mich kennt, weiß, dass mir nichts so heilig ist, wie mein genetisches Material - und dennoch will sie mir nicht verraten, ob ihr Vorname Coca oder Afri ist. Im sanften Nachbeben unserer Liebe, die ich als "irgendwie noir" bezeichnen würde, versuche ich, ihre Lippen zu lesen; in diesem Laden ist Schall eine Waffe und Ohren sind nicht mehr als ein evolutionäres Überbleibsel. Doch selbst wenn sie mit ihrem süßen Sprachfehler wispern würde: "Vorwicht, hinter dir wteht Bruno und er wieht nicht glücklich auw." Selbst dann würde ich darin wohl ein "Gib's mir nochmal" erkennen.

Als Puetchen hinter mir vorbeiläuft, halte ich ihr die Hand zum Einklatschen hin, sie erwischt jedoch meinen Hintern. Hat sich wohl auch schon abgeschossen, die Gute. Ich entscheide mich, Cola an Ort und Stelle liegen zu lassen und mich bei Puetchen zu bedanken. Denn wenn ich etwas mehr mag als Schlägereien und Blutvergießen, dann einen richtig guten Fick. Ich lehne mich seitlich auf den Tisch und wundere mich nicht darüber, wie die Zigarette danach in meinen Mund gelangt ist. Die Spelunke kennt mehr als ein Mittel, um ihre Gäste in die Sucht zu zwingen. Und - guter Gott! - die tiefen Augen dieser wundervollen Mulher, in die ich geradewegs blicke, sind nur eine Sucht von vielen. "Wann reist du wieder ab, Chouchou?", frage ich das Puetchen. Sie stürzt gerade einen Fünf-Liter-Becher Absinth herunter, weshalb ich mich entschließe, sie vorerst nicht weiter zu stören und mich einem anderen Spaß hinzugeben. Als Nichts hat man es einfach - man ist gleichzeitig überall und nirgends.

Sabines leere Blätter sind nur einige meiner Ferienhäuser, wenn man so will. Obwohl sie mich in Gedanken so oft verflucht, wenn ich wie ein hartnäckiger Genitalpilz nicht aus ihrem Kopf fort möchte, schätze ich sie sehr. Niemand anders porträtiert mich öfter und mit größerer Exaktheit. Es würde ihr nichts nützen, wenn sie ihre Zuneigung zu mir abstreiten würde; ihre Kunst spricht andere Worte.
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Liesette
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Beitrag01.08.2010 13:16

von Liesette
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Die abgehalfterte Hafenfregatte wackelt mit ihrem fetten Arsch an Mimm vorbei und zieht sich ökologisch angebautes Rauchzeugs vom Tisch. Langsam wird sie wieder nüchtern nachdem Vinz seinem Barbetrieb nicht nachkommt und stattdessen lieber mit Cola rumpossiert. Aber da ist ja noch der Flachmann von Old, was auch immer er darin haben mag, es ist verlockend. Ergo zieht sie alle Register um an sein Stück zu kommen, doch Old teilt nicht gern, und wenn, dann nur mit der flachen Hand in die Fresse.
Beleidigt und immer noch auf dem Weg nüchtern zu werden, setzt sie sich an den Tresen, vielleicht bringt noch jemand was von der abgestanden Brühe für sie mit.
Natürlich nicht ohne vorher dem Forumsköter in die Nüsse getreten zu haben, der sich schon wieder auf und mit ihrem Nerz vergnügt hat.


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Ruthi
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Beitrag01.08.2010 13:36

von Ruthi
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Empfehlung

von Ruthi
Ich schleiche mit hängenden Schultern in die hinterste Ecke.
Im Dunst der Spelunke sieht niemand die Schatten unter meinen Augen. Meine Fingernägel kratzen nervös über den schartigen Tisch. Ein Splitter bohrt sich dabei in mein Nagelbett. Ich spüre es nicht.
Von der Menge unbemerkt setzt sich eine vermummte Gestalt zu mir und stellt zwei schmierige Humpen auf den Tisch.
Unter meinem Glas liegt ein kleines Päckchen. Ich öffne es, rieche daran.
"Feiner Stoff", raunt der Vermummte.
"Der letzte, der mir Scheiße verkauft hat, liegt jetzt als Teppich unter Vinzents Füßen", entgegne ich und steuer das schmierige Spelunkenklo an.
Aus einer der Kabinen dringt ein eindeutiges Klatschen.
Ich beuge mich über das Waschbecken, um den Stoff mit Wasser runter zu bringen. Erschöpft sinke ich zu Boden.
Warum ist es heutzutage so schwer geworden, anständige Inspiration zu bekommen?


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Beitrag01.08.2010 13:42

von *Gast*
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Nihil hat mich eben ganz merkwürdig angesehen. Möchte gerne wissen, was in seinem Kopf vorgeht. Könnte sein, dass es sehr tiefgründige Peyotlgedanken sind. Andererseits quellen diesem männlichen Exemplar Hormone aus allen Körperzellen.  Leuchteten sie, könnte er als Phosphorflechte durchgehen. Die Muchacha, von der er seine Finger und noch andere Körperteile nicht lassen kann, sieht schon recht verbraucht aus. Nihils Notstand muss gewaltige Ausmaße haben, dass er so blind ist. Irgendwie süß, der Kleine, auch wenn er mein Enkel sein könnte. Eigentlich müsste er ja Schutzinstinkte bei mir wecken, aber wer diesen Laden betritt, ist immer selber Schuld, egal an was. Im Zweifel immer ans eigene Wohl denken und sich ducken, damit überlebt es sich ganz angenehm. Noch angenehmer könnte es sein, wenn wenigstens einmal am Abend jemand reinkäme und eine Runde schmeißen würde.

Ne, nicht ich. Ich hab nix und ich geb nix. Wenn ich hier mit ner Skizze bezahlen würde, wär das meine letzte Tat. Vielleicht werf ich irgendwann mal anonym diese Mistkäferzeichnung vom Vinzent in den Briefkasten. Am besten die, auf der er ein Bierfass rollt. Die müsste ihn am meisten ärgern, darauf ist er bei der Arbeit zu sehen. Die ist ihm so peinlich, dass er das nur macht, wenn niemand ihn beobachten kann. Aber neulich bin ich mal früh morgens am Hintereingang vorbeigekommen und da hat er's wirklich getan. Ein keuchender Vinzent hinter einem dicken, rollenden Fass. Ein Anblick, der mein Herz zum Hüpfen brachte. Noch peinlicher könnte es ihm wohl nur sein, wenn das Gesundheitsamt ihm eine Putzkolonne auf den Hals hetzte. Wahrscheinlich würde er dann vor der Wiedereröffnung den alten Dreck überall verteilen.

Dabei würde ein Großreinemachen vielleicht endlich mal die Fixer vom Klo runter holen. Ist eh schon unzumutbar, und dann muss man ständig noch über diese Pseudoleichen steigen. Überhaupt, das Publikum wird immer mieser. Da hocken die schon mit ihrem eigenen Flachmann in der Ecke. Ob Vinzent langsam senil wird? Es gab Zeiten, da hätte Bruno den Laden aufgeräumt und keiner hätte sich getraut, hinterher eine Frage zu stellen.
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sleepless_lives
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Beitrag01.08.2010 14:27

von sleepless_lives
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Empfehlung

von sleepless_lives
Die Zeichnerin hat gesagt, sie habe Vinzent arbeiten gesehen. Ich mein, richtig, körperlich. Schwer zu glauben. Aber die Zeichnerin sieht alles. Sowas ist hier eigentlich ein gewaltiges Problem, aber wenn man mal genug gesehen hat, ist es eine glatte Lebensversicherung.

Ja, wir, Cola (oder ihre Zwillingsschwester) und ich sind wieder zurück. Draußen schreien die Leute ja noch mehr herum als drinnen. Zu Hause hab ich versucht, durch eine geschicktes Manöver herauszufinden, ob sie ihre Zwillingsschwester ist.
"Wow, du warst Klasse, Pepsi", hab ich gesagt, als sie sich wieder angezogen hat.
"Du warst doch gar nicht im Raum", hat sie gemeint. Da hat sie vielleicht recht, denn ich erinnere mich, dass ich in der Küche gesessen habe und versucht habe, die Kakerlaken mit Rattengift zu bewerfen. Mehrfach, denke ich, habe ich Colas Stimme (oder die ihrer Zwillingsschwester) aus dem Schlafzimmer gehört: "Kommst du jetzt endlich?!"
"Was hier in der Küche?", hab ich geantwortet und ich mich schon mal ausgezogen, dann aber die Küchentür nicht gefunden. Irgendwer muss meine Wohnung umgebaut haben, während ich mit den Kakerlaken beschäftigt war. Endlich ist es mir doch gelungen, die Tür zu finden, aber ich hatte das Schlafzimmer viel größer in Erinnerung und da standen früher auch nicht Besen, Eimer und ähnliches Zeugs rum, so dass man sich kaum bewegen konnte. Dann hat etwas mit einem Metallbügel meine Zeh gebissen und ich bin mit dem Kopf an die ganz niedrige Zimmerdecke gestoßen.

Das nächste, an das ich mich erinnern kann, war Cola (oder ihre Zwillingsschwester), die gesagt hat: "Was machst du denn im Küchenschrank?"
Als ich halbwegs wieder bei mir war, hab ich den Coup gebracht, sie Pepsi zu nennen, um sie zu enttarnen.
"Nenn mich nicht, Pepsi", hat sie gesagt. "ich bin nicht deine Ex" und hat  meinen Kopf in der bewährten Manier auf den Küchentisch geknallt. Ich glaub, es ist doch Cola und nicht ihre Zwillingsschwester.
"Laß uns wieder in die Spelunke gehen", hat sie gesagt. Ich konnte nach all der plötzlichen Klarheit durch den Kopfküchentischkontakt auch wirklich einen Drink gebrauchen.


PS: Ich muss unbedingt mal mit Nihil sprechen.There must be some way out of here, said the joker to the thief.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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