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Ausschnitt aus "Das Monoptikum"


 
 
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monosoph
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 336
Wohnort: Da, wo ich gebraucht werde


Beitrag03.07.2010 14:48
Ausschnitt aus "Das Monoptikum"
von monosoph
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„Die seltsamen Ereignisse, denen diese Chronik gewidmet ist, haben sich 20.. in einer mittelgroßen Stadt im Westen Deutschlands, die – nicht zu weit von den Niederlanden im Nord- und nicht zu weit von Frankreich im Südwesten, aber auch nicht zu nahe an beiden – inmitten weiträumiger, hier und dort von aufgeforsteten Laubwäldern aufgelockerten Ackerflächen gelegen war, abgespielt. Die Gegend war, wider Erwarten, nicht für ihre Agrarwirtschaft bekannt, sondern die gewaltigen Schaufelradbagger, die Meter um Meter die Erde um ihre Braunkohle brachten. So manches Dorf hatten dem nimmersatten Tagebau schon weichen müssen: Menschen wurden umgesiedelt, neue Reißbrettdörfer angelegt und mit Traditionen und Erinnerungen behaftete Stätten gnadenlos der fragwürdigen Energiepolitik geopfert. Man war allgemein der Ansicht, sie, die Ereignisse, gehörten ihres etwas ungewöhnlichen Charakters wegen nicht dorthin, nämlich in eben diese Gegend.“

Frei nach Saul Cambert, gescheitertem, aber glücklichem Novellist



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"...Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort."
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monosoph
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 35
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Beitrag03.07.2010 14:49

von monosoph
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I

Es war ein Morgen wie jeder andere. Theophil Demos, seines Zeichens Importeur und Zulieferer von Grabkränzen allererster Güte, sah einem weiteren völlig ereignislosen Arbeitstag entgegen. Immerhin hatte er ein geregeltes Einkommen, da ja, wie er auf seltene Nachfragen hin zu sagen nicht müde wurde, immer gestorben werde. Vor diesem Hintergrund nahm er die routinierte Belanglosigkeit seines Tuns stoisch hin. Die Leute starben ohne seine Hilfe und sie verrotteten unter der Erde ohne sein Zutun. Daran vermochte auch ein noch so umständlich importierter Grabkranz nicht zu rütteln. Nichtsdestotrotz legte man Wert auf seine unter allen Umständen pünktliche Lieferung. Teophil Demos betrachtete das als ein „todsicheres“ Geschäft. Auf dieses Wortspiel war er ausgesprochen stolz.
Er hatte sein Geschäft in einer ehemaligen Schule eingerichtet. Kinder im schulfähigen Alter gab es bereits seit Jahren nicht mehr. Seine eigene Generation war die letzte gewesen, die ihren Dostojewski, ihren Hemingway, ihren Camus in andächtig-staubiger Atmosphäre verinnerlicht hatte. Die Kinder hatten irgendwann aus unerfindlichen Gründen das Geborenwerden eingestellt. Vierundzwanzig Kanzler in spe hatten im Fall ihrer Wahl Besserung gelobt, dreiundzwanzig ex-Kanzler waren vom enttäuschten Volk auf das Blutgerüst geschleppt worden, das sich seit einiger Zeit wieder großer Beliebtheit erfreute. Kanzler Nummer Vierundzwanzig arbeitete daher unter der Aussicht auf einen unsanften und vor allem vorzeitigen Tod äußerst motiviert an einer Lösung der nationalen Probleme. Dass er nach drei Monaten der Ergebnislosigkeit immer noch atmete lag in erster Linie an der Lücke, die sein unfreiwilliges Dahinscheiden hinterlassen würde. Denn auch wenn es dreiundzwanzig schlechte Beispiele gebraucht hatte, war irgendwann auch der gierigste Machtprovinzler von der Idee abgerückt, sich gerade und ausgerechnet jetzt an die vergleichsweise unsichere Spitze der Machtpyramide zu drängeln. Eine Nummer Fünfundzwanzig war also nicht in Sicht. Und man war sich einig, dass man ohne einen Kanzler noch weniger leben könne als mit einem eben unfähigen solchen.
Aus Sentimentalität war die Einrichtung der Schule von Demos unangetastet geblieben. Er fühlte sich zwischen den Büchern, den Globen und den Tafeln wohl. Er empfand es außerdem als sehr passend, dass seine Kunden bei den Vorbereitungen für ihren Tod mit ihren ersten Schritten in dieser Gesellschaft konfrontiert wurden. An der großen Tafel des einzigen Klassenzimmers hatte er noch ausstehende Beträge angezeichnet. Viele vergaßen ihren Kranz zu bezahlen, wenn sie erst einmal gestorben waren, und so stand unter dem Strich die recht beachtliche Summe von dreißig Talern. Für das gleiche Geld konnte man eine Kampagne zur Kanzlerwahl finanzieren.
Über die Bankreihen verteilt lag nach Preis geordnet der gesamte Bestand an Grabkränzen, die Demos anzubieten hatte. Die günstigsten direkt am Eingang, die teuersten unmittelbar vor dem Lehrerpult. Dort hatte Demos seinen Arbeitsplatz eingerichtet: Ein aufklappbarer Globus diente als Kasse, die große, politisch allerdings längst nicht mehr aktuelle Karte seines Landes – verkehrt herum aufgehangen – als Preisliste. Das Konterfei des Staatsgründers hatte gemeinsam mit dem Holzkreuz, das über der Tür gehangen hatte, den letzten Winter, in dem die Heizung mehrmals ausgefallen war, nicht überstanden.
Demos las gerade mangels gewerblicher Beschäftigung in der Odyssee Homers und fragte sich, weil er die Geschichte noch nicht kannte, wohin die Götter das Ganze denn treiben würden, als die alten Dielen unter den Schritten einer jungen Dame dezent zu knarzen begannen. Sie konnte nicht viel  älter als Demos selbst sein, war aber, wie er fand, bedeutend hübscher. Ihr schulterlanges, rotes Haar rahmte ihr sommersprossiges Gesicht ein, aus dem heraus ihn völlig unpassend braune Augen schüchtern anglänzten.
Er legte den Homer mit einer Missachtung, die dieser nicht verdient hatte, zur Seite und begrüßte das inmitten der Grabkränze so deplatzierte Wesen.
„Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“, versuchte er so gelassen wie nur möglich das Verkaufsgespräch einzuleiten.
„Ich suche einen Kranz.“, sagte sie mit der Unsicherheit schüchterner Leute, wenn sie etwas für offensichtlich halten.
„Da sind Sie hier richtig. Wie Sie sehen, haben wir eine reiche Auswahl.“ Demos beherrschte Offensichtlichkeit. Fließend.
„Er sollte farbenfroh sein.“, wagte sie sich aus ihrer Deckung heraus.
Betont fachmännisch griff Demos nach links und hielt ihr einen Kranz aus Tannenzweigen entgegen, dessen Farbenfröhlichkeit sich in einem schwarzen Band erschöpfte, das ihn umwickelte. Mit einem ernst gemeinten Lächeln ließ er sie den Kranz mustern.
„Haben Sie nicht etwas Buntes?“, fragte sie.
„Noch bunter? Das wird schwer.“ Demos überlegte einen Moment. „Hinterlassen Sie mir Ihre Telefonnummer. Ich setze mich mit meinem Lieferanten in Verbindung und melde mich bei Ihnen, wenn ich etwas Buntes geliefert bekomme.“
Sie zögerte. „In Ordnung“, sagte sie schließlich, schrieb und reichte ihm einen Zettel auf dem zart und rund ein paar Zahlen standen. Dann verabschiedete sie sich und verschwand durch die Tür.
Demos blickte ihr nach, dann auf die Nummer. Bunt? In Momenten wie diesen beschloss er stets, in Zeiten, wenn das Geschäft wieder besser liefe, Kunden mit derart inadäquaten Wünschen einfach zu ignorieren. Sozusagen die Kundschaft zu erziehen. Da die wirtschaftliche Lage allerdings war wie sie war, ging er zum Telefon und wählte die Nummer seines Importunternehmens.


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Felix
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Beitrag04.07.2010 16:51

von Felix
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Moin mono,

das ist doch mal ein interessanter Anfang. Mir gefällt besonders der Kontrast zwischen fantastischer Geschichte und der grauen, brachialen und so gar nicht idyllischen Landschaft des Ruhrgebiets, den du (glaube ich zumindest) hier schaffen willst.
Dabei bietet diese Gegend hier wirklich guten Stoff für solche Geschichten.

Bis auf eine kleine Kleinigkeit habe ich gar nix zu meckern:

Zitat:
Demos las gerade mangels gewerblicher Beschäftigung in der Odyssee Homers und fragte sich, weil er die Geschichte noch nicht kannte, wohin die Götter das Ganze denn treiben würden, als die alten Dielen unter den Schritten einer jungen Dame dezent zu knarzen begannen


Den Satz finde ich ein bisschen umständlich. Ich finde du musst nicht erwähnen, dass Demos über dem Ende der Odyssee rätselt. Die Info bringt den Leser auch nicht weiter und ist überflüssig.
Außerdem: Kann er bereits wissen, dass es die Füße einer jungen Dame sind, die die Dielen zum Knarzen bringen? Lass sie einfach nur knarzen.

Das wars auch schon. Ansonsten guter Start; ich bin gespannt wo die Reise hin geht.

mfg

Felix


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F.S. Fitzgerald
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MadameMimm
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Beitrag04.07.2010 17:54

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo Monosoph,

mir hat dein Anfang ebenfalls sehr gut gefallen. Ich mag es, wie du deine Sätze strickst, sie klingen poetisch, aber nicht pathetisch. Dein Sprachstil passt sehr gut in die trostlose Stimmung, die sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. Pass nur auf, dass du nicht zu viele Füllwörter verwendest, mir sind ein paar aufgefallen.

Dein allererster Satz hat mich gestört:
Zitat:
Es war ein Morgen wie jeder andere.
Das klingt so abgedroschen und passt nicht zum Rest der Geschichte. Lass ihn am Besten weg!
Ansonsten: Wie geht es weiter?


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Hexliche Grüße von Tanja
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Rheinsberg
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Bronzenes Messer


Beitrag05.07.2010 12:53

von Rheinsberg
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Nochmal gelesen - gefällt mir auch.

Lesefreundlicher wären ein paar Absätze - so erschlägt mich der Text ein wenig, was andererseits zu der eindringlich beschriebenen Stimmung passt. Die ist dir wirklich gut gelungen.

Gibts mehr davon? Oder nur als Leckerli?


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Freak83
Gänsefüßchen

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Beiträge: 16



Beitrag11.07.2010 18:38

von Freak83
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Hallo monosoph,

mir gefällt der Text auch. Ich mag die nüchterne Beschreibung, die du so schön kurz in Nebensätzen verpackst oder in einem Wort beschreibst.

Auch der Teil:
Zitat:
Die Leute starben ohne seine Hilfe und sie verrotteten unter der Erde ohne sein Zutun. Daran vermochte auch ein noch so umständlich importierter Grabkranz nicht zu rütteln.
ist super.

Einen kleinen Rechtschreibfehler hab ich beim Lesen und nicht auf Fehler achten, trotzdem gefunden. Du schreibst Theophil einmal mit und einmal ohne h.

Ich möchte gerne wissen, wies weiter geht  Embarassed

LG
Freak
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monosoph
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beitrag15.07.2010 16:36

von monosoph
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@all: Danke für die Blumen.

@Felix:
Zitat:
Bis auf eine kleine Kleinigkeit habe ich gar nix zu meckern


Zitat:
  ich bin gespannt wo die Reise hin geht.


Zitat:
Ich finde du musst nicht erwähnen, dass Demos über dem Ende der Odyssee rätselt. Die Info bringt den Leser auch nicht weiter und ist überflüssig.


Netter Dreisatz aus Pleonasmus, typischer (und hier höchst willkommener) Neugierde und Kritik an der Verwendung eines Pleonasmus, bei dem die Neugier nichts zur Sache tut, dafür aber die Unkenntnis der Materie "Odyssee" den Bildungsstand Teophils in einem verstärkten, weil stilistisch hervorgehoben, negativen Licht erscheinen lässt. Zudem wird so ein Kontrast gesetzt:
1. Teophil hat sein Lager in einer Schule aufgeschlagen, und zwar aus Sentimentalität. D.h. wegen guter Erinnerungen, über deren Natur man rätseln mag, wenn es mit dem Lernen anscheinend nichts zu tun gehabt hat.
2. Seine (Teophils) eigene Generation hat Dostojewski, Hemingway und Camus gelesen. Und er? Fehlt ihm diese literarische Bildung? Oder hat man sich auf gewisse Autoren gestürzt, ohne die Grundlagen im Kanon ebenfalls gemacht zu haben?
Ein wenig mehr Ausdeutungswillen kann nicht schaden. Wenn es dann immer noch redundant wirkt, kann man es immer noch rauskritisieren Wink

Kennst Du das Gedicht "Schtzgrmm"? Wenn es dort zum x-ten Mal "rtrtrtrt" heißt, gibt das auch keine Info. Es trägt zu einem bestimmten Eindruck bei. Hier den Eindruck der Wiederholung, der Routine.

Frage an Dich: Kommt Teophil als monotone Person rüber? Wenn ja, gut. Wenn nicht, dann ist es vielleicht noch zu wenig.

Wie MadameMimm schon angemerkt hat:

Zitat:
abgedroschen


oder ein Beispiel aus dem Text:

Zitat:
völlig ereignislos


noch eins:

Zitat:
routinierte Belanglosigkeit


und schließlich:

Zitat:
Demos beherrschte Offensichtlichkeit. Fließend.


Und obwohl alles was kommen könnte, bereits zu Beginn als absolut nichtig, unwichtig und belanglos abgestemptelt wird, wollt ihr doch wissen, wie es weitergeht...seltsam. Das musst Du mir erklären.

Letztendlich zum "knarzen". Teophil sitzt frontal zur Tür. Wenn es beginnt zu knarzen, kann er den Grund dafür sehen. Aber das ließe sich aus dramaturgischen Gründen ändern.

@Freak83: TeopHil, TeopHil, TeopHil Wink Dankend zur Kenntnis genommen und im Manuskript geändert.

Mehr kommt, wenn ich die Rezension in die Revision habe einfließen lassen.

mono


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MosesBob
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Beiträge: 18339

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Beitrag16.07.2010 11:56

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Moin mono!

Schöne Geschichte bislang, feine Sprache, manchmal fast - fast! - ein bisschen zu üppig für meinen Geschmack. Drei Dinge würde ich ändern. Für eines davon kannst du wahrscheinlich nichts. Nämlich das hier:

monosoph hat Folgendes geschrieben:
„Die seltsamen Ereignisse, denen diese Chronik gewidmet ist, haben sich 20.. in einer mittelgroßen Stadt im Westen Deutschlands, die – nicht zu weit von den Niederlanden im Nord- und nicht zu weit von Frankreich im Südwesten, aber auch nicht zu nahe an beiden – inmitten weiträumiger, hier und dort von aufgeforsteten Laubwäldern aufgelockerten Ackerflächen gelegen war, abgespielt.

Furchtbar. Hier eine Windung, da eine Kurve, dort hinten ein Einschub ... Gott sei Dank schreibst du nicht in diesem Stil.

monosoph hat Folgendes geschrieben:
Es war ein Morgen wie jeder andere.

Der Satz ist so elendig langweilig, so 08/15, so abgegriffen, durchgelutscht und durchgekaut, dass er dem Rest deiner Geschichte nicht gerecht wird. Ich würde ihn entweder ganz streichen. Oder aber ich würde ihn so umformulieren, dass er nicht klingt wie 50% aller Schulaufsätze. Mir schwebt etwas in dieser Richtung vor oder aber etwas komplett anderes:

- Der Morgen erweckte nicht den Eindruck, den Rest des Tages beleben zu können.
- Der Morgen erweckte nicht den Eindruck, dass der Rest des Tages anders verlaufen würde.
- Der Morgen stellte keine besonderen Vorkommnisse in Aussicht.

Was mir ein bisschen zu kurz kommt, ist die Unterhaltung mit der Frau. "Etwas Buntes" sucht sie. Gerade bei diesem Dialog hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte in Fahrt kommt, doch schon im nächsten Moment verließ die Frau das Geschäft wieder. Zweifellos würde es nicht zu ihrem Charakter passen, große Reden zu schwingen oder sich in eine ausgiebige Unterhaltung zu stürzen. Das soll sie auch gar nicht. Ein paar Worte hingegen, was sie sich in etwa vorstellt, wären schön. Kann sie eine Blumenart nicht leiden?

"Bitte keine Lilien. Ich bin allergisch gegen Lilien. Ich kriege Pusteln und Schweißausbrüche davon."

Oder:

"Bitte keine Trauerherzen. Die sind mir zu kitschig."

Oder:

"Bitte keine Rosen."
"Warum nicht?"
"Ich habe schlechte Erfahrungen mit Rosen gemacht. Ich mag sie nicht."

Der letzte Vorschlag geheimnist sogar noch eine klitzekleine Geschichte in die Frau hinein, die bei einem späteren Treffen aufgelöst werden könnte.

Beste Grüße,

Martin


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Das Leben geht weiter – das tut es immer.
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Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
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Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Felix
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F
Beitrag17.07.2010 12:46

von Felix
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Moin

da muss ich wohl meine angemerkte Kleinigkeit zurück nehmen. Natürlich ergibt es so eine gute Charakterisierung Theophils. Manchmal muss man doch etwas aufmerksamer lesen.
Irgendwo ja auch ein netter Gegensatz zu den Gelehrten und Künstlern voran gegangener Jahrhunderte, die alle "ihren" Homer studiert und verinnerlicht hatten.

Schade, dabei wollte ich doch irgendwas zu meckern haben.
Ach ja: Theophils Monotonie sowohl im Bezug auf sein Leben als auch seinen Charakter kommen natürlich rüber.

mfg

Felix


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