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Silvian Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 706 Wohnort: kurz vor Köln
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05.07.2010 19:49 Braunes Gold von Silvian
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„Früher war alles besser“ sagt der Ewig-Gestrige.
Der Ewig-Morgige sagt: „Alles wird gut.“
Scheiße gelabert genug, nun sind Taten gefragt.
Durch die Scheiße stapfen, das ist was zählt.
Tu’s hoch erhobenen Gleichmuts,
die Nasenflügel weit gespreizt,
tu’s mit der ganzen Macht und Kraft
von tausend implantierten
Depressionen.
Und Du wirst sehn,
die Scheiße zieht ihren Hut.
(So manche Kanalratte könnt' ein Lied davon piepsen.)
O.K., das Leben fängt mit Scheiße an
(wer hat nicht in die Windeln geschissen),
und ja, in der Scheiße hört’s auch auf
(wer wischt sich am Ende noch selber
den Arsch).
Du glaubst, Du hast sämtliche Scheiße gesehn,
mit Nudelhölzern zu Fladen gewalzt
und zum Trocknen schon aufgehängt?
Es war wenig mehr als ein feuchter Furz.
Davonlaufen kann jeder.
(Flüchten oder standhalten, so
trichterte schon Richterle uns ein. (Der
sanfte Zuchtmeister niederer Triebe und
süße Virtuose der bösen Flöten-Töne.))
Da tummeln sich treibende Träume
wie verlorne Lämmer in leeren
Sternenhöhen – runter kommen sie alle!
(Macht kaputt, was euch kaputt macht,
den Ton, die Steine, die Scherben.
So riet uns einer, der sein Leben eben
kaputt machte,
weil es ihn erst groß, dann klein
und schließlich
kaputt machte. (Vielleicht liegt der jetzt
am Strand von Rio, schlürft Schampus
und lässt die Puppen tanzen?))
Hör nicht auf die Wörter,
die sich in Bücher hülln.
Hör nicht auf die Stimmen,
die mit Parolen fülln.
Vertrau auf den Rat, den weisen
des braunen Sumpfes, des heißen.
Immer der Nase nach, immer voran,
und Du weißt, was dieses Leben kann.
(Und wohin’s läuft.)
Nur, wer durch die Scheiße
geht, ich mein’ echte und reine,
die dampft, die brodelt und stinkt,
der schafft's
zum gemütlichen Teil der Reise.
Da geht's dann nur noch durch Wüsten,
über Stock, über Stein und durch Weiten
und ähnlichen Scheiß, Du weißt schon:
diese Art Scheiße halt.
(…......)
(Ja, hast Du mehr erwartet? Das kommt später, viel später! Siehe Rio!)
Also, um auf die Ratten zurück zu kommen:
Die würden sagen, halb so schlimm.
Scheiße riecht, ja, aber anrüchig?
Ist sie deshalb noch lange nicht.
Den Gestank merkst Du irgendwann
sowieso nicht mehr, und dann…
ruck-zuck
(nein, nicht wie in Amerika, sondern wirklich
ruck-zuck),
wirst Du da unten vom Tellerwäscher zum Millionär.
vom Kloputzer zum Entsorgungssysteme-Multi.
Öl war gestern, Scheiße isses,
das braune Gold.
That’s where it’s at, Mann.
Die Ratten neigen, mag sein,
zur Braun-, ja Schönfärberei.
Aber eines ist wahr:
Das alles ist gar nicht so schlimm.
(War’n Goldsucher nicht seit alters her
das schwächste Glied in der Kette?)
Weitere Werke von Silvian:
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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05.07.2010 20:09
von MrPink
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Gefällt mir ganz gut. Die Sprache, das Thema, der Rhythmus. Nur: "Scheiße" wurde hier für meinen Geschmack viel zu oft verwendet. Der Titel verrät schon worum es geht, auch wenn der gehäufte (hihi) Einsatz als Stilmittel herhalten soll, ist einfach zuviel. Der Text würde nichts von seiner Atmosphäre und seiner Schnoddrigkeit einbüßen, genau das macht ihn aus.
gern gelesen
andi
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sali Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 313
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05.07.2010 20:14
von sali
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Hi Ink,
Ich kann MrPink zustimmen.
Zudem finde:
Zitat: | Scheiße gelabert genug, nun sind Taten gefragt. |
den Satz schrecklich..
"Genug Scheiße gelabert, nun sind Taten gefragt"
würde sich meiner bescheidenen Meinung nach besser anhören.
Naja subjektiv und so
lg sali
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Silvian Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 706 Wohnort: kurz vor Köln
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05.07.2010 21:57
von Silvian
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Danke euch beiden,
ja, die "Häufung" der Scheiße war als Stilmittel gedacht. Ich sollte vielleicht nochmal mit der Klobürste drübergehen und ein bisschen wegwischen ;o)
I.
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Silvian Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 706 Wohnort: kurz vor Köln
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07.07.2010 12:20
von Silvian
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Hier die neue Version mit weniger "Scheiße":
„Früher war alles besser“ sagt der Ewig-Gestrige.
Der Ewig-Morgige sagt: „Alles wird gut.“
Genug gelabert, nun sind Taten gefragt.
Durch die Scheiße stapfen, das ist
worauf's ankommt.
Tu’s hoch erhobenen Gleichmuts,
die Nasenflügel weit gespreizt,
tu’s mit der ganzen Macht und Kraft
von tausend implantierten
Depressionen.
Und Du wirst sehn,
sie zieht ihren Hut.
(So manche Kanalratte könnt' ein Lied davon piepsen.)
O.K., das Leben fängt beschissen an
(wer hat's nicht die Windeln gedrückt),
und ja, so hört’s auch auf
(wer wischt sich am Ende noch selber
den Arsch).
Du glaubst, Du hast sämtliche Scheiße gesehn,
mit Nudelhölzern zu Fladen gewalzt
und zum Trocknen schon aufgehängt?
Es war wenig mehr als ein feuchter Furz.
Davonlaufen kann jeder.
(Flüchten oder standhalten, so
trichterte schon Richterle uns ein. (Der
sanfte Zuchtmeister niederer Triebe und
süße Virtuose der bösen Flöten-Töne.))
Da tummeln sich treibende Träume
wie verlorne Lämmer in leeren
Sternenhöhen – runter kommen sie alle!
(Macht kaputt, was euch kaputt macht,
den Ton, die Steine, die Scherben.
So riet uns einer, der sein Leben eben
kaputt machte,
weil es ihn erst groß, dann klein
und schließlich
kaputt machte. (Vielleicht liegt der jetzt
am Strand von Rio, schlürft Schampus
und lässt die Puppen tanzen?))
Hör nicht auf die Wörter,
die sich in Bücher hülln.
Hör nicht auf die Stimmen,
die mit Parolen fülln.
Vertrau auf den Rat, den weisen
des braunen Sumpfes, des heißen.
Immer der Nase nach, immer voran,
und Du weißt, was dieses Leben kann.
(Und wohin’s läuft.)
Nur, wer durch die Scheiße
geht, ich mein’ echte und reine,
die dampft, die brodelt und stinkt,
der schafft's
zum gemütlichen Teil der Reise.
Da geht's dann nur noch durch Wüsten,
über Stock, über Stein und durch Weiten
und ähnlichen Mist.
(…......)
(Ja, hast Du mehr erwartet? Das kommt später, viel später! Siehe Rio!)
Also, um auf die Ratten zurück zu kommen:
Die würden sagen, halb so schlimm.
Da unten riecht's, ja, aber anrüchig?
Ist das Dasein deshalb noch lange nicht.
Den Gestank merkst Du irgendwann
sowieso nicht mehr, und dann…
ruck-zuck
(nein, nicht wie in Amerika, sondern wirklich
ruck-zuck),
wirst Du da unten vom Tellerwäscher zum Millionär,
vom Kloputzer zum Entsorgungssysteme-Multi.
Öl war gestern, was zählt ist
das braune Gold.
That’s where it’s at, Mann.
Die Ratten neigen, mag sein,
zur Braun-, ja Schönfärberei.
Aber eines ist wahr:
Das alles ist gar nicht so schlimm.
(War’n Goldsucher nicht seit alters her
das schwächste Glied in der Kette?)
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