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Barry


 
 
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag28.12.2010 08:54
Barry
von Ralphie
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Barry durchmaß das Zimmer mit raumgreifenden Schritten und schlug Blunt gegen das Kinn. Trotz des Wortgeplänkels hatte Blunt nicht mit der Direktheit des Angriffs gerechnet. Überrascht von der Wucht des Schlages spürte er seinen Kiefer brechen. Noch mehr überraschte es ihn, daß er nach hinten taumelte und auf den Boden sackte. Benommen versuchte er sich aufzurichten, aber in diesem Augenblick trat Barry zu. Dann zuckten weiße Kreise in einem grauen Nebel vor seinen Augen. Der Tritt riß ihn abermals von den Beinen, und Blunt schmeckte die bittere Würze von Blut auf der Zunge.
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versbrecher
Eselsohr

Alter: 58
Beiträge: 350
Wohnort: Düsseldorf


Beitrag28.12.2010 11:14

von versbrecher
Antworten mit Zitat

Hallo Ralphie,

ich muß vorweg sagen, daß ich nur über sehr wenig bzw. keinerlei Erfahrung beim Üben von Kritik an Prosatexten verfüge, daher sei nachsichtig mit mir. Ich versuch' mich einfach mal daran, dir meine Sicht als Leser zu vermitteln - okay?  Rolling Eyes

Im 1. Satz fällt mir zweierlei auf:

* die raumgreifenden Schritte - mir ist dieses Wort zu lang für die überraschende, unvermittelte Aktion, die sich dahinter verbirgt - es nimmt mehr Zeit in Anspruch, dieses Wort zu lesen, als sich die Szene vorzustellen.
* schlug - dafür, daß dieser Schlag zum Bruch von Blunts Kiefer führt - was eine gehörige Kraftanstrengung verlangt, ausgehend von den Beinen über diverse andere Muskelpartien des Körpers - scheint mir dieses Wort zu schwach gewählt.

2. Satz:

* trotz (des Wortgeplänkels): das trotz scheint mir nicht zu passen; ein Geplänkel ist etwas Harmloses, was hier ja zum Ausdruck gebracht werden soll - vielleicht paßte etwas in der Art von: da es sich bislang lediglich um ein Wortgeplänkel gehandelt hatte, überraschte ihn die (unbeherrschte/gewalttätige/...) Reaktion Barrys.

4. Satz: Ich glaube kaum, daß ein Mensch, dessen Kiefer soeben auf die beschriebene Weise deformiert wurde, tatsächlich überrascht darüber ist, daß er daraufhin zurücktaumelt & zu Boden sackt - ich vermute eher, daß man in einer solchen Situation nur noch Schmerzen spürt, rote Nebel vor den Augen hat.

Letzter Satz: ich habe eben eine umfangreiche Operation an meinem Kiefer hinter mich gebracht, und du darfst mir glauben, daß Blut weder bitter noch würzig schmeckt, sondern immer noch so, als würde man auf einem kupfernen Geldstück herumlutscht.

Soweit zu meinen Eindrücken; vielleicht ist ja was für dich dabei  smile

Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr,


_________________
lg

der versbrecher
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag28.12.2010 11:44

von Ralphie
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, versbrecher. Du hast mir sehr geholfen.
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Ernst Clemens
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 77
Beiträge: 594
Wohnort: München


Beitrag28.12.2010 15:48

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

hallo ralphie,

was du in wenigen sätzen beschreibst, spielt sich in der realität auch in wenigen sekunden ab. täter und opfer "denken" nicht viel dabei, sondern handeln intuitiv. entsprechend müsste der erzähler auch die worte wählen und das erzähltempo erhöhen.

meine vorschläge konkret:

Zitat:
Barry durchmaß das Zimmer mit raumgreifenden Schritten
- mit einem satz war Barry neben Blunt und schlug ihm die Faust ins Gesicht.

Zitat:
Trotz des Wortgeplänkels
ich denke, es ging dem akt mehr ein wortgefecht voraus, als nur ein harmloses geplänkel

Zitat:
Überrascht von der Wucht des Schlages spürte er seinen Kiefer brechen. Noch mehr überraschte es ihn, daß er nach hinten taumelte und auf den Boden sackte. Benommen versuchte er sich aufzurichten, aber in diesem Augenblick trat Barry zu. Dann zuckten weiße Kreise in einem grauen Nebel vor seinen Augen. Der Tritt riß ihn abermals von den Beinen, und Blunt schmeckte die bittere Würze von Blut auf der Zunge.
wie schon gesagt: hier würde ich nur ACTION walten lassen, keine beobachtungen, gefühle, interpretationen. außerdem ist die wortwiederholung unschön.

herzliche grüße
ernst
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag28.12.2010 16:42

von Murmel
Antworten mit Zitat

Ich stimme meinen Vorpostern zu. Für eine Action scene ist es viel zu prosaisch, zu langsam. Ausserdem nimmst du zu viel Abstand durch die Filterworte spürte, fühlte, schmeckte.

Überraschend stürzte Barry auf Blunt zu, schlug ihm gegen das Kinn. Krachend brach Blunts Kiefer, Schmerz explodierte in seinem Hirn. Er taumelte, fiel. Benommen versuchte er sich aufzurichten, aber schon trat Barry zu. Blunt stürzte abermals. Blut auf der Zunge, rot vor den Augen, aus.

Nicht druckreif, sicher, auch nicht Ralphies Stil, aber soll zur Demonstration dienen. Weg mit den Adjektiven und unnötigen Ausschmückungen, starke Verben, und ruhig mal ein Halbsatz.


_________________
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag29.12.2010 07:59

von Ralphie
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Danke euch allen. Ja, die Szene bereitet mir noch einiges Kopfzerbrechen.

@Murmel ..., dein Vorschlag ist genial. Very Happy
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