Für diesen einen Moment

[Inkognito]

Dieser Beitrag wurde auf Wunsch des Autors inkognito eingestellt.

Man müsste in sich dringen
und graben können.
Durch Zellen wandeln
wie durch Torbögen,
das Unverstandene
zu durchsichten,
um mit den Kindern zu staunen,
im Angesicht der Vielfalt.

Und dann
gäbe ich dir
am Ende dieses Tunnels
eine Hälfte von mir.

Und wenn mir kalt würde,
holte ich mir bei dir die Wärme,
und wenn ich weinen müsste,
gäbst du mir neue Zuversicht,
und wenn ich mich im Dunkeln fürchtete,
fände ich bei dir eine Quelle für Licht.

Und genauso müsste es umgekehrt sein.

Aber so lange das nicht so sein kann,
so lange nimm mich,
küss mich,
lass uns alles vergessen
und eins sein
für diesen einen Moment,
in dem die Zeit uns stehen bleibt.

[Gast]

Hallo Inkognito,

die fachmännische Beurteilung überlasse ich wie immer den Leuten, die von Lyrik Ahnung haben.
Ich fand dieses Werk, deshalb auch mein Kommentar, sehr berührend - weil ich die Sehnsucht und Hingabe und den leisen Fatalismus des LI beim Lesen spüre. Vom Traum von der (in jeder Hinsicht) erfüllten und erfüllenden Liebe, die aus irgendwelchen Gründen in Wirklichkeit nicht sein kann oder nicht so erfüllend ist, wie sie sein sollte, zu dem (wenigstens!) einen perfekten Moment, in dem die Zeit stehen bleibt - für das LI zumindest eine Illusion der Ewigkeit ...

Beim ersten Lesen konnte ich mit der ersten Strophe nichts anfangen, aber mittlerweile glaube ich, auch sie zu verstehen. Nach dem eigenen Inneren graben ist schwierig, es zu teilen noch mehr. Aber es gibt Menschen, bei denen man exakt das will. Finden. Teilen. Alles, was da irgendwo verborgen ist. So interpretiere wenigstens ich das.

Werde ich mir eine ganze Weile merken, dieses Werk.

LG

Soraya

PS: Nachdem das ansonsten orthographisch völlig einwandfrei ist, möchte ich auf das fehlende "n" im Titel hinweisen. Vielleicht kann ein Moderator ...? Normalerweise hätte ich dem Verfasser eine PN geschrieben, bevor ich kommentiere, aber das geht ja bei Inkognito schlecht ... EDIT: Inkognito, soll ich das mal bei der Moderation anschubsen? Inkognito ist ja nicht umsonst Inkognito... Aber vielleicht ist das fehlende "n" auch beabsichtigt, und ich kapier's nur nicht?

[Inkognito]

Liebe Soraya,

das fehlende n ist ein Flüchtigkeitsfehler! Alles habe ich Korrektur gelesen, nur den Titel nicht...wie peinlich.

Ich wäre sehr dankbar, wenn das ein Moderator verbesserte. Bitte!

Zur ersten Strophe: ich hatte ursprünglich noch den Einschub
bis zu mir, die noch nichts erinnert
ihr nachgestellt.

Ich fand das aber zu dick aufgetragen. Mit dem Hinweis auf die Kinder ist ja schon gesagt, dass die Torbögen bis in eine noch unschuldige Zeit zurück durchgraben werden. Der Tunnel ist eine Arte Zeitstrahl, so habe ich ihn visualisiert.

Vielen Dank, auch für deinen Hinweis   , Inkognito

[Gast]