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Der Bestseller–Teufelskreis – eine Analyse

 
 
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Eliminiert sich der herkömmliche Buchandel selbst
Ja, sehe ich kommen
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Wenn man nicht gegensteuert, ja
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Das jetzige System ist so in Ordnung
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Nur mit der Listung der Bestseller hat der Handel eine Chance
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Stimmen insgesamt : 4

Autor Nachricht
Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag27.05.2010 20:31
Der Bestseller–Teufelskreis – eine Analyse
von Harald
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Bestseller–Teufelskreis – eine Analyse

Nach der Lektüre dieses Artikels fragt man sich, ob der Buchhandel dies nicht schon längst hätte erkennen und gegensteuern können

Dazu gibt es einen Blogeintrag hier>>

http://mealittera.blogspot.com/

Eine interessante Analyse, die im Prinzip dem herkömmlichen Buchhandel unterstellt, sich das trojanische Pferd wissentlich selbst gebaut zu haben.

Aufschlussreich und von vielen hier auch schon so bewertet.

LG

Harald


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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Zitkalasa
Reißwolf
Z


Beiträge: 1088



Z
Beitrag27.05.2010 21:18

von Zitkalasa
Antworten mit Zitat

Zitat:
Schafft es ein Verlag dennoch, in einem Barsortiment gelistet zu werden, bestellen die Barsortimente nur dann beim Verlag, wenn die Nachfrage der Buchhandlungen – und also letztendlich die Lesernachfrage groß genug sind. Dies geschieht allerdings in der Regel nur dann, wenn das Buch in der Tagespresse und renommierten Zeitschriften oder anderen Massenmedien besprochen wird.


Mal vom Image der Ladenkette unter Autoren abgesehen: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass alle Bücher im großen Thalia in Dresden eine (große) Pressebesprechung hinter sich haben - und auch die kleinen Buchhandlungen hier in der Stadt führen nicht immer nur besprochene Bücher.

Zitat:
(...) und das alles hinter dem Vorzeichen, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit absehbar ist, dass ihre Bücher keinen flächendeckenden Sichtkontakt zum Endkunden haben werden. Die Chance also, jemals die Deckungsauflage zu erreichen, d.h. genügend Bücher zu verkaufen, um nach Deckung aller Herstellungskosten, Provisionen, Werbungskosten und Honorare eigenen Verlagsgewinn zu vereinnahmen, ist äußerst gering.


Also ist jeder Kleinverlag von vornherein zum Scheitern verurteilt?
a) Jeder hat einmal klein angefangen.
b) Aber ja, ich denke mir ja auch, dass die meisten Kleinverlage am Ende vom Geschäftsjahr mit +/-0 abschließen - aber sie erreichen ja trotzdem beim überwiegenden Teil ihrer Produkte die Deckungsauflage (bzw. sogar positive Zahlen, um negative auszugleichen) - und sind eben deswegen nicht zum Scheitern verurteilt wie es mir das Zitat weis machen will. (Zumindest kommt es so bei mir an.)

Zitat:
Zu groß einfach ist dann das Verlagsrisiko, auf den Büchern sitzen zu bleiben. Beim heutigen Bestseller-Wahn haben nur Bücher bereits bekannter Autoren oder von Prominenten gute Marktchancen.


Erinnert mich an das Rumgeheule einiger Selbstverleger.

Zitat:
Nun kommen wir zum letzten Baustein unseres Bestseller-Teufelskreises – der selbst gewollten Abhängigkeit des verbreitenden Buchhandels von den Bestsellern. Der Buchhandel setzt sich durch die Reduktion seines Sortiments auf nur wenige Titel, die dann in Massen aufgelegt werden, zunehmend selbst unter Verkaufsdruck und der Gefahr von Volatilität aus. Denn das Zusammenspiel zwischen Diversifikation und Risiko ist auch in der Finanzbranche wohlbekannt – je weniger Produkte, desto größer die Gefahr, dass der Umsatz eines einzelnen alle anderen zu tragen vermag. Bleiben Bestseller temporär aus, was in der Natur der Sache liegt, brechen gleich große Umsatzanteile im Buchhandel einfach so weg.


Nee, wir kommen zu doofen Fachbegriffen. Zitka hat sich schlau gemacht:

"Der Buchhandel setzt sich durch die Reduktion seines Sortiments auf nur wenige Titel, die dann in Massen aufgelegt werden, zunehmend selbst unter Verkaufsdruck und der Gefahr von Schwankungen aus. Denn das Zusammenspiel zwischen Sortimentserweiterung und Risiko ist auch in der Finanzbranche wohlbekannt – je weniger Produkte, desto größer die Gefahr, dass der Umsatz eines einzelnen alle anderen zu tragen vermag."

... Besonders die letzten Worte nach dem Bindestrich in diesem Absatz finde ich toll. Was ist daran eine Gefahr, dass ein Buch mit seinem Verkauf die Kosten anderer Bücher reinholt? Die Abhängigkeit von solchen Bestsellern? Aber das ist auch nur so, wenn man bewusst einkalkuliert, dass dieses Buch ein Bestseller wird.
Und: Warum sollte das bei wenigen Produkten auftreten? Ich versteh das nicht, auch weil ich davon noch nie gehört habe: je weniger Produkte ich anbiete, um so gefährlicher ist es, wenn ihre (gesamten) Kosten von einem Produkt von ihnen getragen werden.

Ach, ich weiß nicht ... Ja, genau, trotz meines Avatars, weiß ich nicht viel davon wie der Hase zwischen Verlag und Buchhandel läuft, dennoch bin ich skeptisch gegenüber dem Blogeintrag. Hier fehlen, mMn, einfach die Belege für diese Behauptungen. Seien es Verkaufszahlen oder die Berufung auf Aussagen von Leuten, denen und deren Kompetenz zu trauen ist. Auch die vielen Verallgemeinerungen mag ich nicht. Das kommt so "polemisch" bei mir an.

Ich nehme den Eintrag also zur Kenntnis, lasse mich aber nicht davon einschüchtern.


_________________
"Heutigentags sagen und schreiben viele Gelehrte mehr als sie wissen. In den alten Zeiten wussten einige mehr als sie schrieben." Matthias Claudius
"Hieve-ho, thieves and beggars, never shall we die" PotC - aWE
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag14.06.2010 04:34

von agu
Antworten mit Zitat

Ich halte den Artikel eher für Panikmache.
Die Vielfalt an Verlagen und an Büchern, die jedes Jahr auf den Markt kommen, ist so groß wie nie zuvor. Natürlich findet nur eine kleine Teilmenge dieser Bücher in die Buchhandlungen, doch es ist ja nun beileibe nicht so, dass jede Buchhandlung nur Stapelware von einer Handvoll von Titeln anbietet. Natürlich werden Bestseller prominent platziert, doch wer sich die Mühe macht, mal die hinteren Regale zu durchstöbern, wird überrascht sein, was sich da an Vielfalt alles findet.

Der Artikel suggeriert auch, dass Bestseller planbar seien. Das sind sie aber nicht. Wenn es so wäre, würde jeder Verlag nur noch Bestseller produzieren.
Nein, große Verlage haben ihre Zugpferde, aber mit den Einnahmen finanzieren sie immer auch die kleineren, die Experimente, auch Neuautoren. Und von denen gibt es in der Tat eine ganze Menge. Denn niemand weiß, ob sich nicht eines dieser anderen, unbekannten Bücher vielleicht in den nächsten Bestseller verwandeln wird.
Und last but not least - zwischen einem Mega-Bestseller a la Harry Potter und dem totalen Rohrkrepierer, der nicht mal die Produktionskosten wieder reinspielt, liegen zig feine Abstufungen. Es gibt ganz viele Autoren, die mit bescheidenem oder mittlerem Erfolg publizieren, deren Bücher im guten Mittelfeld liegen - für die Villa in Südfrankreich reicht das nicht, aber der Verlag macht soliden Gewinn.

Schließlich, um auch zu den Kleinverlagen noch etwas zu sagen:
Es gibt in der Tat unzählige Klein- und Kleinstverlage im deutschsprachigen Raum, und ihnen allen ist gemein, dass sie es nur in den seltensten Fällen in die Buchhandlungen schaffen, nimmt man Nischenläden mal aus. Viele von diesen Unternehmen sterben nach einiger Zeit, meist weil sie sich finanziell und organisatorisch übernommen haben, weil sie nicht den richtigen Riecher für den Markt hatten oder weil dem Verleger, der meist eine Ein-Mann-Show ist, der Spaß ausgegangen ist. Andere legen Druckzuschußkostenmodelle auf - doch das ist nicht die Lösung. Es wird nichts ändern - wenn der Markt ihre Bücher vorher nicht wollte, warum sollte er sie jetzt wollen? Mal davon abgesehen, dass DKZ-Praxis eher rufschädigend wirkt.
Aber es gibt auch Kleinverlage, die es schaffen, die sich etablieren - weil sie in der Lage sind, die mageren ersten ein oder zwei Jahre vorzufinanzieren, weil sie ein Ohr am Markt haben, etwas vom Geschäft verstehen, wissen wie man gute PR trotz kleinem Budget macht, weil sie handwerklich gute Bücher machen, sich den Respekt der Branche erarbeiten ... und dann auch irgendwann genug Geld verdienen, um zu wachsen und eine ernsthafte Größe im Buchgeschäft zu werden.

Das ist ein ganz normales geschäftliches Phänomen und hat nichts mit dem Buchgeschäft per se zu tun.
Was der Verfasser dieses Artikels bei seiner Klagerede außer Acht läßt, ist die Geduld, die zweifelsohne vonnöten ist. Ein Verlag etabliert sich nicht über Nacht, auch nicht in ein paar Monaten.
Ein Autor fängt klein an und arbeitet sich hoch - über mehrere Jahre. Die Über-Nacht-Wunderkinder gibt es nur selten.  

Ich sehe dieses ganze Marktgefüge jedenfalls deutlich optimistischer  Smile

schöne Grüße
Andrea
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pna
Geschlecht:männlichGrauzonenjunkie

Alter: 59
Beiträge: 1603
Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag14.06.2010 07:17

von pna
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@ Andrea: Danke für den besonnenen, klugen Beitrag!

lg/Peter


_________________

Mensch sein heißt, an dem Ort zu stehen, wo ein neugieriger Affe einem stürzenden Engel begegnet.
(Terry Pratchett)
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8672
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag14.06.2010 13:59

von Merlinor
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Hallo @Andrea

Hier darf ich mich voller Überzeugung Peter anschließen: "Danke für den besonnenen, klugen Beitrag!"

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Leon
Leseratte


Beiträge: 151



Beitrag14.06.2010 14:56

von Leon
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Wunderschöne Rede, Andrea. Du machst einem wieder Mut. Und plötzlich ist nicht mehr alles nur noch Tiefschwarz.

Liebe Grüße
Leon
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Andy M
Wortedrechsler


Beiträge: 64
Wohnort: Good Old Germany


Beitrag30.07.2010 14:02

von Andy M
Antworten mit Zitat

Die Vielfalt existiert in den größeren Buchhandlungen, nicht aber in den kleineren "outlets" an Bahnhöfen, Flughäfen etc.

Insofern sehe ich die Welt ein wenig grauer . . .

LG
Andy
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