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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 05/2010
Stille Wasser

 
 
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Autor Nachricht
Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag03.05.2010 19:19
Stille Wasser
von Rosanna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich bin mir unsicher, sagt er, blassblaue Augen und schwarzgefärbte Stoppeln. Ich nicke.
Ironisches Lächeln. Willst du denn gar nicht wissen, warum ich mir so unsicher bin, fragt er. Doch, sage ich.
Was sagst du? Lauerndes Schweigen. Doch, sagte ich, sage ich. Sagtest du? Tückisch. Sagte ich.
Er grinst nur. Schönes Wetter, nicht wahr? Sieh dich um!
Sanftes, blasses Wasser, glitzernde Funken Sonnenlicht auf grauem Glas und grünen Rasiermessern. Eine verkrampfte Hand um Schilf. Dazwischen rotbraune Kräuter.
Roter Pfeffer, lächelt er. Scharf und schneidend. Der Pfeffer, das Lächeln auch.
Ich bin mir unsicher, sage ich.
Siehst du.
Ich stehe auf, die stickige Röte an meinen Fingern.
Ich wasche meine Hände in Unschuld, murmelt er. Verlegenes Lächeln, reflektiert in konzentrischen Kreisen. Was ist das hier, fragt er, ein Tümpel? Ein See? Ein...Fluss?
Ich zucke mit den Schultern. Tropfen fallen von meinem Gesicht. Sein Gesicht verschwimmt.
Bist du ein Sumpf, frage ich leise. Bist du das Moor? Ist dieser Körper...eine Leiche?
Schlammige Schilfinseln. Seid ihr Grabhügel, ihr?
Schlamm, braune, klebrige Partikel im Wasser. Das Gesicht des Mörders verschwindet. Ich bleibe allein im Moor zurück. Mit ihr.
Und ihr Körper ist so schwer...

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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag03.05.2010 22:17

von anuphti
Antworten mit Zitat

Tut mir leid, aber ich verstehe diesen Text nicht wirklich. Sprachlich ist er auch nicht meins.

Deshalb nur 3 Federn


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag03.05.2010 22:47

von BlueNote
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Das finde ich jetzt nicht ganz so gut ... sorry!
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag03.05.2010 22:49

von Dienstwerk
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*kopfschüttel*

Auch nach dreimaligem Lesen erschließt sich mir nicht der Sinn dieses Textes.
Absicht?

LG, Ana
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Gast







Beitrag03.05.2010 22:57

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo lieber Wettbewerbsteilnehmer,

aus Gründen der Übersichtlichkeit gibt's von mir dieses Mal auch ein Bewertungsschema, allerdings ohne Angabe der Federnanzahl - die ändere ich erfahrungsgemäß garantiert noch ein paarmal...

Stil und Sprache: Der Stil ist mal anders. Finde ich sehr schön, erfrischend und interessant. Und für so einen kurzen Text auch durchaus passend. (Bei längeren Texten wäre er mir aber zu anstrengend.)

Idee: Hab' ich nicht so ganz kapiert, muss ich zugeben. Embarassed Wer ein bisschen Hirn übrig hat, bitte immer her damit - ich glaube, dein Text ist schon der dritte, den ich nicht so wirklich verstehe.

Fazit: Ich finde, du fängst hier eine nicht so wirklich fassbare Stimmung sehr schön ein und löst Bilder aus. Auch wenn ich mal wieder nur Bahnhof verstehe...

LG,

Soraya
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Schmierfink
Lyroholiker

Alter: 34
Beiträge: 1172



Beitrag03.05.2010 23:06

von Schmierfink
Antworten mit Zitat

Ehrlich gesagt, mein EIndruck beläuft sich im Resümee so auf lala, vorallem der Bruch finde ich ist nicht so wahnsinnig gelungen.
Mal im Detail, der Anfang gefällt mir persönlich eig. recht gut, dürfte aber auch an meiner "Lyrikerseele" liegen, nicht falsch verstehen, soll nicht heißen ich halte mich für einen Lyriker.^^ Jedenfalls die Bilder du die immer wieder hart abstoppt, kurze Zwischenbemerkungen, so ganz sicher kann man sich nie sein wer spricht und über was, fand das am Beginn kritisierbar, am Ende muss ich aber sagen es passt zum Thema.
Was Anfang noch ein Streit oder ein Paargespräche hätte werden können, wird zum Monolog eines Mörders, der sich selbst im Spiegel sieht, aber sich nicht mit seiner Tat und damit seiner Person identifizieren kann und will...
Mal anders gesagt deinen Stil find ich durchaus gut, ich mag deine Art mit Sprache umzugehen, nicht immer so langweiliges Gewäsch, auch mal ein wenig verdrehte Sätze, persönlich mag ich auch das ein wenig fragmenthafte.

Der Inhalt aber finde ich wird dem nicht so ganz gerecht, wohl auch der Kürze geschuldet, ohne wäre da sicher mehr drin gewesen, aber das Ende, diese Feststellung über den Körper der Leiche ist mir viel zu Banal, gerade dem genialen Ausruf an die Hügel folgend, vielleicht hätte man dort Enden sollen, dem Leser selbst mehr überlassen.
Je intensiver ich mich mit dem Text beschäftige umso lesenswerter scheint er mir, hebe meine Anfangbemerkung ein Stück auf, gefällt mir verspielt aber viel Potential...

zb. warum ist eigentlich
Zitat:

Schlamm, braune, klebrige Partikel im Wasser.


das braune in Kommata, bin ja kein Experte, aber so ganz sinnig erscheint mir das nicht, wegen der Lautbetonung bzw Pause?
Der Anfang fasert mir etwas zu sehr aus ob der Kürze, die Spielerei mit dem sagen mutet eher humoristisch an, passt nicht so wirklich finde ich.

stickige Röte des Blutes, ein wenig suboptimal finde ich,
dessen ungeachtet doch gerne gelesen...

lg
Schmierfink


_________________
"Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine

"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch

"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"

Georg Büchner
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Sir Charles Blackwood
Gast






Beitrag04.05.2010 09:23

von Sir Charles Blackwood
Antworten mit Zitat

Dem Thema, so finde ich, merkt man sehr deutlich an, daß es mit der Machete gekürzt ist. Hätte man mehr draus machen können.

Liebe Grüße

Sir Charles Blackwood
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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag04.05.2010 09:48

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Das ist wirklich, wirklich stark. Passt prima zum Bild.

Hardy
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag04.05.2010 10:24

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hallo,

ein wirklich gut geschriebener Text. Man ist "sofort drin", es braucht keine großartige Erklärung oder Einleitung. Gelungen.

Lg

Tom

(Ich werte, weil Wettbewerb, etwas strenger als sonst. Der Kommentar ist relativ kurz gehalten, und meine Federung setzt sich zusammen aus: Sprache und Stil, Inhalt, Umsetzung der Aufgabe, eventuelle Fehler. Falls später Fragen sind, kommentiere ich gern ausführlicher.)


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag04.05.2010 18:59

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Gefällt mir eigentlich und irgendwie nicht, alles etwas vage.

derSibirier grüßt
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*Gast*
Klammeraffe
*


Beiträge: 504
Wohnort: Rheinland-Pfalz


*
Beitrag04.05.2010 19:08

von *Gast*
Antworten mit Zitat

Ich bin mir auch unsicher. Was habe ich da gelesen? Waren da zwei oder drei oder nur noch einer, der mit seiner Halluzination spricht? Sprachlich sehr schön, eine feine Melodie, das Lächeln, scharf wie der Pfeffer, gefällt mir besonders gut. Muss ich später nochmal lesen.

LG
Sabine
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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag05.05.2010 18:56

von Traumtänzerin
Antworten mit Zitat

Atmosphärischer Text. Wenngleich ich auch etwas gebraucht habe, um in den Stil herein zu finden.
Der Inhalt verwirrt mich etwas.

Zitat:
Ich bin mir unsicher, sagt er, blassblaue Augen und schwarzgefärbte Stoppeln. Ich nicke. [...]Ich stehe auf, die stickige Röte an meinen Fingern.
Ich wasche meine Hände in Unschuld, murmelt er. Verlegenes Lächeln, reflektiert in konzentrischen Kreisen. Was ist das hier, fragt er, ein Tümpel? Ein See? Ein...Fluss?
Bis hierhin ist noch alles klar. Gespräch zwischen zwei Menschen, gegenseitiges Fixieren,Taxieren. Protagonistin vertraut ihm nicht. Aufkeimender Verdacht.

Zitat:
Ich zucke mit den Schultern. Tropfen fallen von meinem Gesicht. Sein Gesicht verschwimmt.
Bist du ein Sumpf, frage ich leise. Bist du das Moor? Ist dieser Körper...eine Leiche?
Schlammige Schilfinseln. Seid ihr Grabhügel, ihr?
Protagonist(in?) wird von ihm ermordet. So hatte ich es zumindest verstanden, bis zum Schluss, der mich vollends verwirrt hat.

Zitat:
Schlamm, braune, klebrige Partikel im Wasser. Das Gesicht des Mörders verschwindet. Ich bleibe allein im Moor zurück. Mit ihr.
Und ihr Körper ist so schwer...
Wer um Himmels Willen ist sie? Der Körper der ermordeten Protagonistin? Und das Ich als davonschwebende Seele?

Abgesehen von der leichten Verwirrung gefällt mir dieser Text. Er bringt Atmosphäre rüber. Nicht ganz einfacher, aber interessanter Stil.

LG,
Traumtänzerin


_________________
Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
---
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
---
Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
---
Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner.
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Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 53
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag05.05.2010 19:20

von Gabi
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Schwere Kost, dieser Text. Ich glaube, ich habe ihn nicht so ganz verstanden, auch nach mehrmaligem Lesen nicht.
Ein Mörder, oder zwei?
Wer ist was?

L.G.
Gabi


_________________
"Das hier ist mein Dach und mein Tag!" (Oma Thea macht die Fliege)
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pripri
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 281
Wohnort: Schweiz (Zürich)
Postkartenprosa I


Beitrag05.05.2010 20:22

von pripri
Antworten mit Zitat

Ich glaube (nach dem fünften Mal lesen) langsam zu verstehen, aber so ganz erschliesst sich mir der Text leider noch immer nicht.  Bitte nicht böse sein.
Es ist pure Geschmackssache, doch ich bin wohl einfach zu einfach gestrickt. Embarassed

lg pripri


_________________
-Das Herz des Sternenbringers - März 2014 (Thienemann)
-Die Herrscher von Dhaleth/Der Feueropal - August 2014 (Thienemann)
-TBN - Frühjahr 2017 (Droemer/Knaur)
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag06.05.2010 11:48

von lupus
Antworten mit Zitat

Die Idee - wenn ich sie denn verstanden hab - saucool.

Aber: wer is wer? Der Minimalismus gefällt mir, für mich aber ein HAuch zu minimalistisch, es fehlt mir was, um zu verstehen.

Fazit: originell, sprachlich an sich gut, interessant
was bleibt is der Beigeschmack, dass es nicht soo toll strukturiert is, wie es angesicht's der Sprache sein sollte.


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5338
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag06.05.2010 21:32

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Der Text beinhaltet einige Formulierungen, die mir gut gefallen, z.B.:
Zitat:
Der Pfeffer, das Lächeln auch.

Zitat:
Ich stehe auf, die stickige Röte an meinen Fingern.


Gestolpert bin ich über:
Zitat:
schwarzgefärbte Stoppeln.

Außerdem verstehe ich leider das Ende nicht. Oder die gesamte zweite Hälfte ... Liegt vielleicht an mir, dennoch wirkt es sich auf die Bewertung aus.


_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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Tamar
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 123



Beitrag06.05.2010 21:57

von Tamar
Antworten mit Zitat

Interessant geschrieben, durch das konsequente Auslassen von Anführungszeichen war es mitunter schwer zu erkennen, wer spricht, und ib gesprochen wird.
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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 52
Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag07.05.2010 19:34

von Biggi
Antworten mit Zitat

Liebe(r) Autor(in),

mit diesem Text komme ich stilistisch nicht klar. Er ist zu abgehackt und telegrammartig.
Auch die Handlung reißt mich leider nicht mit.

Gruß,
Biggi
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag08.05.2010 15:41

von Nemo
Antworten mit Zitat

Lieber Autor oder liebe Autorin,

der Geschichte hätte es sicher gut getan, wenn sie die Wortbegrenzung ausgereizt hätte. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, Brotkrumen aufzusammeln. Hier und dort wurden mir Erzählteile hingeworfen, die man möglicherweise irgendwie zusammen puzzeln kann. Als ich der Krumenspur gefolgt bin, hatte ich mich verirrt, kam in nebelfahlem Gelände raus. Der Ariadnefaden hatte sich wohl verfitzt. Verständlichkeit ist für mich das wichtigste Kriterium bei Geschichten und was immer diese hier sagen wollte, kam bei mir nicht an. Erzählende Texte, die mehr von Wortgruppen als von Sätzen leben, sind mir ohnehin suspekt. Ich kann freilich nicht leugnen, dass sich eine ganz eigene Atmosphäre aufbaut, aber davon alleine kann ein Text meiner Auffassung nach nicht leben - schon gar nicht bei der Konkurrenz.

Beste Grüße
Nemo


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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag08.05.2010 15:46

von Nihil
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in von „Stille Wasser“,
dies waren die Kriterien, die meine Bewertung beeinflusst haben:
1) Umgang mit dem vorgegebenen Thema
(Einfallsreichtum, Bedeutung für die Geschichte, Einbindung in den Kontext)
2) Dramaturgie
(ansprechender und sinnvoller Titel, Organisation der Handlung, Spannung)
3) Form und Sprache
(Rechtschreib- und Grammatikfehler, Wortschatz, stringenter Stil, Perspektive)
4) Fazit
(Vergleich mit anderen Einsendungen, persönliche Meinung)

Du hast das Bild der Moorlandschaft genutzt, um von einem Mörder zu erzählen, der sich mit seinem Spiegelbild unterhält, bevor oder obwohl er vermutlich die Leiche beseitigen wollte. Als Idee finde ich das leider sehr uninspiriert und wenig originell. Vor allem, da man weder den Mord miterlebt noch eine Verfolgungsjagd des Mörders, die zum Beispiel hätte stattfinden können. Die Verwendung des vorgebenenen Moormotivs ist deswegen nicht besonders einfallsreich.

An der Dramaturgie des Textes bemängele ich, dass hier drei unterschiedliche Stimmungen hervor gerufen werden, zumindest mir ging es beim Lesen so. Vielleicht war das sogar Absicht, aber gerade bei solch einem kurzen Text sollte die Atmosphäre meiner Meinung nach einheitlich sein, weil ein schneller Wechsel auf so kurzem Raum nicht funktionieren kann. Der Beginn liest sich wie die Unterhaltung zwischen zwei Freunden oder Verliebten, weil sie unbeschwert ist und auf keinen Fall den Gedanken an einen Mord nahelegt. Dem folgt eine Naturbeschreibung, die die Geschichte nicht voran trägt und anscheinend keinen Nutzen erfüllt. Deswegen nimmt sie viel Spannung heraus. Am Ende folgt dann die Enthüllung, dass man die ganze Zeit von einem Mörder gelesen hat. Das sollte wahrscheinlich gruseln, aber die Handlungskurve schlägt hier so stark eine andere Richtung ein, dass sich eher Irritation einstellt als Horror. Ganz schlimm ist, dass erst in den letzten beiden Sätzen die dritte Person, die eigentliche Ermordete, eingeführt wird. Das hätte viel eher geschehen müssen. Der Titel bleibt ebenso wie die Geschichte selbst blass und es erschließt sich mir nicht, welchen Sinn er erfüllt. Man muss an die Redewendung denken, die sich jedoch auch nicht auf den Inhalt anwenden lässt.

Gleich zu Beginn der Geschichte stört der formale Aufbau, da ich erst einmal entziffern musste, wer was sagt und was sich eigentlich gerade abspielt. Das erste Problem konnte ich lösen, das zweite nicht. Welche Rolle die Unsicherheit spielt, bleibt offen. Wenn sich die Unsicherheit nur auf die Frage des Mordes bezieht, hätte man die beiden Gedanken besser miteinander verknüpfen können. Außerdem ist Unsicherheit ein zu schwaches Gefühl in dieser Situation. Angst, Schuld oder meinetwegen auch Freude wären allein vom Ausdruck her angemessener. Doch um noch ein Beispiel für das erschwerte Textverständnis zu nennen:
Zitat:
Doch, sage ich.
Was sagst du? Lauerndes Schweigen. Doch, sagte ich, sage ich. Sagtest du? Tückisch. Sagte ich.

Hier war es ganz schlimm. Absätze und Gänsefüßchen hätten Wunder bewirkt.
Zitat:
Sanftes, blasses Wasser, glitzernde Funken Sonnenlicht auf grauem Glas und grünen Rasiermessern. Eine verkrampfte Hand um Schilf.

Die Beschreibung an sich gefällt mir gut, allerdings musste ich nach dieser Unterhaltung, die eben harmlos klingt, erst einmal stutzen. Blätter wie Rasiermesser klangen da seltsam unangebracht. Im Nachhinein passt es zwar zum Mord, aber ich möchte diese Stelle trotzdem anmerken, um auf die sich zu schnell ändernde Stimmung aufmerksam zu machen.
Ansonsten sind es weniger Kleinigkeiten, die mich gestört haben, als der Sprachstil selbst. Du schreibst sehr undurchsichtig und hältst dich an Dingen wie dem roten Pfeffer fest, die keine Bewandtnis für die Geschichte haben. Die gesamte Naturbeschreibung hätte – ähnlich wie bei dem Vergleich mit den Rasiermessern – für die entsprechende Stimmung sorgen können, wirkt aber leider etwas blutleer. Dem gegenüber steht eine viel zu spärliche Beschreibung der Leiche, lediglich ihr schwerer Körper wird genannt. Hier hast du leider eine falsche Priorität gesetzt.

Insgesamt ist mir deine Geschichte zu wirr, zu unverständlich und sie verändert sich zu abrupt, als dass sie noch eine durchschnittliche Wertung bekommen könnte. Ich bin sogar ein Freund von Geschichten, bei denen man mitdenken muss, aber in deinem Text finden sich statt Andeutungen, die zum Weiterdenken einladen nur Irritationen, Probleme, die man beseitigen muss, um ihn überhaupt zu verstehen.
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag08.05.2010 16:11

von Aknaib
Antworten mit Zitat

Hallo Autor,  

für ein umfassendes Kommentieren sind es zu viele Geschichten.
Entscheidend ist für mich: Erkenne ich eine Bezug zum Thema? Ist der Text für mich verständlich? Ich möchte auf eine klare oder subtile Weise unterhalten werden. Ist das Ende offen und der Autor hat es damit geschafft, meiner Phantasie freien Raum zu geben umso besser.
Konnte ich keinen Bezug zum Thema erkennen, habe ich von vornherein nur ein oder zwei Punkte vergeben. Insgesamt habe ich zwischen 1 bis 8 Punkten verteilt. Wobei ich 7 und 8 Punkte jeweils ein einziges Mal vergeben habe.

Zu deinem Text:
Der Bezug zum Thema ist vorhanden.
Leider verstehe ich „Bahnhof“ im Klartext: Ich verstehe nicht worum es hier geht.
Auch stört mich, dass wörtliche Rede als fortlaufender Text eingefügt ist.

Grüße von Bianka
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Andrea F.
Leseratte
A


Beiträge: 154
Wohnort: München


A
Beitrag08.05.2010 17:15

von Andrea F.
Antworten mit Zitat

Tut wirklich leid, aber mit dieser Geschichte kann ich jetzt nichts anfangen. Diese fließend in den Text eingebauten Dialoge finde ich unangenehm zu lesen. Auch erschließt sich mir die Handlung nicht wirklich.

Sorry
Andrea


_________________
Lesen ist in einer immer schneller lebenden Welt die einzige Methode der Verlangsamung.
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