18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag02.05.2010 20:01
Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden
von EdgarAllanPoe
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

    Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden


    Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden.
    In Gärten, blühend, wird mein Herz lebend sein;
    es wuchern die Blumen, saftig, kräftig, so rein.
    bald schon stehn die Worte da in strammen Horden.

    Die Häusergänge kauern im Licht: Die Birken
    so weiß in ihren Stämmen, alles uns umschlingt,
    sodass der sachte Quell in unsre Herzen sinkt.
    Die Sonne drückt die Schatten ein ins Zirpen.

    Du hängst dein Fühlen an Fäden des Herzens. Sätze,
    die sich den Lippen dir entfalten, steigen
    auf in den Zahlen, Zeichen, Weichen deiner Dolden;
     
    die Sterne neigen sich uns entgegen, sie stelzen
    zu uns mit ihren Blicken; ein flüchtiger Reigen,
    denn die Sprache ist uns nun fremd geworden.



_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
jim-knopf
Geschlecht:männlichDichter und Trinker

Alter: 35
Beiträge: 3974
Wohnort: München
Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor
Goldene Feder Lyrik


Beitrag02.05.2010 20:38

von jim-knopf
Antworten mit Zitat

guten Abend eddie
es wirkt noch ein bisschen wenig ausgearbeitet finde ich
ich bin mal so frei und versuch das in eine form zu bringen, bei der es (zumindest für mich) weniger holpert. Ich hoffe, du erlaubst mir das.

Zitat:
Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden.
In Gärten, blühend, wird mein Herz lebend sein;
es wuchern die Blumen, saftig, kräftig, so rein.
bald schon stehn die Worte da in strammen Horden.


Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden.
In Gärten wird mein Herz lebendig sein;
es wuchern Blumen, saftig, kräftig, rein.
und bald schon stehn die strammen Wörterhorden.


Bei "Herz lebend" hast du einen Hebungsprall, das heißt, zwei Hebungen treffen direkt aufeinander. Das kann ein Stilmittel sein, wirkt aber hier eher ein bisschen unbeholfen.

Bei "wuchern die Blumen" treffen dagegen zwei Senkungen aufeinander. Kann auch Stilmittel sein, find ich in diesem Fall auch gar nicht weiter schlimm, hab es nur bei "meiner" Version umgeändert, weil es nicht unbedingt typisch ist für ein klassisches Sonett.

Im vierten Vers hast du 6 Hebungen anstatt der 5 Hebungen in den ersten drei Versen. Auch beginnst du die Zeile unbetont. Ich weiß nicht, in wie weit meine ganzen Aufzählungen hier von dir gewollt sind, wollte dich aber hier drauf hinweisen.

Zitat:
Die Häusergänge kauern im Licht: Die Birken
so weiß in ihren Stämmen, alles uns umschlingt,
sodass der sachte Quell in unsre Herzen sinkt.
Die Sonne drückt die Schatten ein ins Zirpen.


Die Häusergänge stehn im Licht: Die Birken
so weiß in ihren Stämmen, (uns) umschlingt,
sodass der sachte Quell in unsre Herzen sinkt.
Die Sonne drückt die Schatten ein ins Zirpen.


Auch hier wieder zum Teil oben angesprochene Unregelmäßigkeiten im Metrum. Hab dir im ersten Vers die entsprechende Stelle rot gemacht. In "meiner" Version hab ich den dritten Vers so belassen, obwohl er 6 Hebungen hat. Er ließt sich schön und auch (gegenüber den anderen Versen) nicht unverhältnismäßig lang.
Was den zweiten Vers betrifft, so is das von mir gewählt uns wohl ein bisschen unglücklich gewählt. das liegt aber daran, dass sich mir grammatikalisch die aussage deiner ursprünglichen Version nicht ganz erschließt.

Zitat:
Du hängst dein Fühlen an Fäden des Herzens. Sätze,
die sich den Lippen dir entfalten, steigen
auf in den Zahlen, Zeichen, Weichen deiner Dolden;

die Sterne neigen sich uns entgegen, sie stelzen
zu uns mit ihren Blicken; ein flüchtiger Reigen,
denn die Sprache ist uns nun fremd geworden.


Du hängst Gefühl an Fäden deines Herzens. Sätze,
die sich den Lippen dir entfalten, steigen
auf in den Zahlen, Zeichen, Weichen deiner Dolden;

Es neigen sich die Sterne uns entgegen
und stelzen trüben Blickes, flücht´ge Reigen,
die Sprache ist uns nunmehr fremd geworden.


Hab hier zum Teil stärker abgeändert. Unregelmäßigkeiten wieder rot gemacht. Den dritten Vers hier hab ich so gelassen, obwohl eigentlich das "auf" betont sein müsste, was es aber nach der Metrik nicht wirklich ist. Geht aber als Tonbeugung undso als Stilmittel durch.

Ich hoffe, dass ich nich zu sehr in deinem Text rumgepfuscht habe. Wenn, dann tuts mir leid. Wollte die nur vor Augen führen, wie man ein Holpern im Metrum oft einfach durch eine Umstellung im Satzbau einfach umgehen kann.

Gruß
Roman


_________________
Ich habe heute leider keine Signatur für dich.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag08.05.2010 11:06

von EdgarAllanPoe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, Roman, für deine detaillierte Rezension.
Zunächst muss ich mich dafür entschuldigen, dir auf deine - berechtigten - Einwände nicht eher geantwortet zu haben, denn ich hatte zum einen viel in der Schule zu tun und war zum anderen krank. Jetzt geht's mir aber wieder besser.
Anhand deiner Bemerkungen möchte ich nun versuchen, das Gedicht zu verbessern.
Ich habe zwar nicht alle deine Vorschläge aufgenommen, aber es war vieles dabei, was ich gebrauchen kann.

    Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden


    Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden.
    In Gärten wird mein Herz lebend sein;
    es wuchern Blumen, saftig, kräftig, rein,
    und bald schon stehn die strammen Wörterhorden.

    Die Häusergänge blühn im Licht: Die Birken
    so weiß in ihren Stämmen, alles uns umschlingt,
    sodass der sachte Quell in unsre Herzen sinkt.
    Die Sonne drückt die Schatten ein ins Zirpen.

    Du bindest Fühlen an Fäden des Herzens. Sätze,
    die sich den Lippen dir entfalten, steigen
    auf in den Zahlen, Zeichen, Weichen deiner Dolden;
     
    es neigen sich die Sterne uns entgegen
    und stelzen hellen Blickes - flücht’ge Reigen:
    Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden.


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag09.05.2010 08:13

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Hallo Eddie,
ich stoper noch manchmal. Spontan würde ich so ändern:



      Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden.
      In Gärten wird mein Herz lebendig sein;
      es wuchern Blumen, saftig, kräftig, rein,
      und bald schon stehn die strammen Wörterhorden.

      Die Häuser blühn im Licht: Die weißen Birken,
      mit ihren Stämmen alles uns umschlingt,
      der sachte Quell in unsre Herzen sinkt.
      Die Sonne drückt die Schatten ein ins Zirpen.

      Du bindest Fühlen an die Herzen. Sätze,
      die sich den Lippen dir entfalten, steigen
      auf in die Zeichen, Weichen deiner Dolden;

      es neigen sich die Sterne uns entgegen
      und stelzen hellen Blickes - flücht’ge Reigen:
      Die Sprache ist uns so schnell fremd geworden.


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag09.05.2010 10:40

von EdgarAllanPoe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für deine Anmerkungen, Jocelyn. Die übernehme ich gerne so. smile

Eddie


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Trash
Es ist nie zu spät!!!
von Wenigschreiber
Wenigschreiber Trash 0 16.04.2024 16:44 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 1 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Wer das liest, ist ein Hanuta
von Chandrian
Chandrian Roter Teppich & Check-In 6 08.04.2024 11:12 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Wie kommt die Langeweile in die Prosa...
von Nina
Nina Genre, Stil, Technik, Sprache ... 25 06.04.2024 10:15 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuch

von HerbertH

von Ruth

von Jocelyn

von DasProjekt

von Mogmeier

von Constantine

von Mercedes de Bonaventura

von JJBidell

von Minerva

von DasProjekt

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!