Kälteriss in der Seele

[duluoz]

In einem Raum zu sein bedeutet...Gefangen
In einem Menschen zu sein bedeutet...Gefangen
Sich in einer Stadt zu befinden bedeutet...Gefangen
Du fährst in einem Auto und das bedeutet...Gefangen
An einem Fallschirm befestigt zu sein bedeutet...Gefangen
In einem Land einer Kolonie oder auf einem Zeltplatz...Gefangen

Schuhe auf der Straße...Gefangen
Schwanz in einer Frau...Gefangen

Schleichende Selbstmörder in der dunklen Nacht...Gefangen
Katzen Hunde Affen geschleudert ins All...Gefangen

Menschen essen gefangene Kapseln aus Fleisch
Tiere Müll Maschinen auf dem Beton
Gefangen im Absurdium der Zeit

...in dieses Gefängnis krabbelt
ein gefallener Engel und
bringt unheilvolles
Unwohlsein...

[EdgarAllanPoe]

Hallo duluoz!

Dieses Gefühl der Bedrückung, das wohl jeden irgendwann mal beschleicht, hast du gut eingefangen und durch die Wiederholung des "[g]efangen" gut eingefangen. Im modernen Leben ist es wohl so, dass nichts schnell genug gehen kann; immer muss man auf Achse sein und hat nie Zeit für sich selbst.
Besonders gefällt mir dabei die letzte Strophe. Die scheint die Sache noch zu verschlimmern, was die Ausweglosigkeit der Situation noch hervorhebt: nicht nur im Leben der Menschen, also in der Natur, aber auch im "Himmlischen" gibt es Mechanismen, die einem das Gefühl geben, in einem Gefängnis zu stecken. Hier in Gestalt eines engelshaften Unheilsbringers.
Und das alles im Sinne der Wissenschaft und des Fortschreitens ("Katzen Hunde Affen ..."), alles muss schnell gehen, niemals ist Zeit für eine Pause da. Dann ist es kein Wunder, wenn man sich eingezwängt fühlt.
Streichen würde ich allerdings "Schwanz in einer Frau". Das ist mir, wenn ich die Hoffnungslosigkeit des Gedichts an sich schon betrachte, zu vulgär. Das setzt dem Text noch eine Krone auf, die er so gar nicht nötig hätte. Da sonst ein Vers so allein und verloren dastände, würde ich mir überlegen, ihn mit dem Zweizeiler darunter noch an die erste Strophe dranzuhängen, da das thematisch gut passt. Aber das ist allein deine Entscheidung. Meinetwegen kannst du es - nach dem Streichen dieses überflüssigen Verses - so belassen, wie es ist, also mit der einen "Waisenzeile" nach der ersten Strophe, um den Eindruck des Chaos zu bewahren.
Ich würde - am Ende - nicht behaupten, dass ich das Gedicht mag. Aber es spricht mich trotzdem an, auch wenn es mich ein wenig abstößt. Aber hier gerade liegt auch der Sinn: über sein eigenes Gefangensein in der modernen Welt nachzudenken, ob man das will oder nicht.

Liebe Grüße,

Eddie

[duluoz]

Hallo, ähhh...Eddie ( Edgar Allan Poe ?)Herzlichen dank für deinen sehr informativen Kommentar.
Dies ist ein sehr experimentelles Gedicht, und deshalb bin ich für jede Anregung dankbar, aber ausgerechnet der satz ...Schwanz in der Frau...ist mir wichtig, denn dass bedeutet nichts anderes als Liebe, da ist nun wirklich nichts vulgäres ( gräßliches Wort ) daran. Es geht um das Gefangensein IN der Liebe, und nicht nur hier.
Ansonsten sind deine Ausführungen sehr präzise und auch klar. Besten Dank noch mal.
Und Mögen im klassischen Sinn kann manfrau so etwas ja auch nicht, wer will schon gerne erinnert werden, an das Gefangen sein im speziellen und die Erkenntnis im Allgemeinen.
Beste Grüße...duluoz

[Michael Lüttke]

Kein Trash!

Warum hierhin gepostet?
Hieltest Du denn Text selber für zu schwach?
Dann lasgst Du richtig.




Michael

[duluoz]

Hallo Michael, also dass verstehe ich nicht so richtig.
Ich finde den Text nicht so schwach, aber wegen den expressionistischen
Elementen, glaube ich, das er besser im Trash aufgehoben ist.
Womit lag ich richtig?
Warum diese Figur, die ständig mit dem Kopf an die Wand haut.
meinst du damit irgendetwas in der Art wie, ich sei bekloppt oder irgendso was ? Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst.
Magst du diesen Text nicht? Und warum?
Oder bin ich echt zu blöd, um zu merken,? worum es hier geht?
Beste Grüße...duluoz--

[duluoz]

...Hey Michael, WARUM antwortest du mir nicht auf meine Fragen...
schon merkwürdig, sehr merkwürdig...
duluoz