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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 09.04.2010 03:58 Geld, hat sie nicht verlangt von Schmierfink
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Sechzehn, hat sie gesagt
wäre sie und mir
in den Hals ihre Zunge
geschoben. Über die
Tanzfläche log sie
Luftbrücken. Am Anfang
errötend, die Augen
senkend, erfand sie
Geschichten. Erst
als wollte sie ihre
zugegeben kindlichen
Träume rechtfertigen:
Ich durfte ihr doch
nicht sagen, dass man
mit Ringen um die Hüfte
niemals Modell wird.
Wie süß sie wäre
gestanden meine Lippen
saugend ihren Brüsten und
pressten auf leicht
rissige Haut Küsse
an den Rand
der Leidenschaft
verschwiegen sie
Wunden auf der Seele.
Später, am Morgen dann
als ich ihr aus dem Gesicht
die Haare strich
das Camouflage
über blaue Flecke,
wich ihr blick ab
wie auf den Fernseher:
Glauben
musste ich ihr,
sie wäre hingefallen
in der Dusche, ausgerutscht
mehrmals, immer
auf die selbe Stelle.
Vielleicht,
wollte ich sie lieben.
Sie hatte kein Telefon,
Handy, oder facebook.
Und als sie ihren Mantel
zu hoch knöpfte
stand keine Träne
in ihren Augen, ein Lebewohl
auf den Lippen.
Es war August.
Zitternd
schaute sie
niemals zurück.
Weitere Werke von Schmierfink:
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch
"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"
Georg Büchner |
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BlueNote
Stimme der Vernunft

Beiträge: 7689 Wohnort: NBY

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 09.04.2010 08:26
von BlueNote
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Hi Schmierfink,
dein Gedicht gefällt mir - teilweise ... Dein Gedicht gefällt mir teilweise sehr. Vielleicht fangen wir mit dem an, was mir nicht so gefällt. Es ist hauptsächlich die oft recht verkorkste Sprache, die negativ auffällt:
Zitat: |
mir in den Hals ihre Zunge geschoben.
saugend ihren Brüsten (???)
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Wozu die hässlichen Inversionen? Das Gedicht ist doch sowieso sehr "Prosa".
errötend, senkend ... Gefällt mir nicht!
Zitat: |
als wollte sie ihre zugegeben kindlichen Träume rechtfertigen:
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Einschübe der Art wie "zugegeben" machen das Gedicht noch unlyrischer und eher berichtsmäßig.
Zitat: |
saugend ihren Brüsten und
pressten auf leicht
rissige Haut Küsse
an den Rand
der Leidenschaft
verschwiegen sie
|
Von dieser Strophe wird mir schwindelig.
Zitat: |
wich ihr blick ab
wie auf den Fernseher:
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So kann man das nicht sagen, weil das zwei verschiedene Bewegungsrichtungen sind: Der Blick wich ab und bewegte sich hin.
Zitat: |
Zitternd
schaute sie
niemals zurück.
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Du möchtest zwei Sachen verbinden: Sie schaute niemals zurück und sie zitterte. In dieser Kombination wirkt es aber nicht gut. Außerdem: Woher willst du denn wissen, dass sie niemals zurück sah? Das Gedicht hat doch eine Ich-Perspektive.
Dennoch gefällt mir die Originalität des Gedichtes bzw. einzelner Formulierung - obwohl ich den geschilderten Sachverhalt für ziemlich unwahrscheinlich halte. Sehe ich das richtig: Ein Mädchen ist mit 16 bereits Prostituierte, wird von ihrem Zuhälter geschlagen, verlangt aber von dir kein Geld - weil du halt einfach so gut bist Der prosaische Erzählton im Gedicht gefällt mir, viele eingestreute Ideen, wie der abschweifende Blick zum Fernseher. Ach, ich weiß auch nicht. Man könnte das Gedicht auch in der Luft zerreißen, weil es so viele Fehler hat ... Aber mir gefällt´s irgendwie.
BN
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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 09.04.2010 17:56
von Schmierfink
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Hey BN,
Ok ein ehrlicher und hilfreicher Kommentar den du mir da präsentierst, vielen Dank.
Bei der zweiten Inversion gebe ich dir absolut Recht, die muss nicht sein, aber die erste finde ich einmal klanglich schöner und zweitens erzeugt sie eine Doppeldeutigkeit, mit der Verbindung über die Tanzfläche geschoben.
Partizipreihen ich liebe sie, das Publikum anscheinend nicht, werde dieser wohl Lebwohl sagen müssen.
Hm da gebe ich dir schon Recht, vielleicht wären Anführungszeichen die Lösung, jedenfalls wollte ich es schon als wertende Meinung darstellen.
Das dir schwindelig wird wollen wir ja nicht, muss wohl überarbeitet werden, ein wenig zu wirr geworden.
Berechtigter Einwand mit dem Blick.
Gerade diese Strophe gefiel mir ironischer Weise richtig gut.^^
Besser wäre wohl ein nicht anstatt ein nie, ich wollte nicht ausdrücken, dass sie einfach immer ihre Vergangenheit hintersich lässt, sondern einfach keinen Blick für das LI hatte, als sie Abschied nahmen, dass sie einfach so ging.
Naja inwiefern unwahrscheinlich und muss sie denn wirklich eine Prostituierte sein?
Einmal Funk und Fernsehen berichten doch immermalwieder von so was, ausgerissen, obdachlos, drogensüchtig, minderjährig und Nutte, soll vorkommen, auch bei uns.
Zumindest dachte ich mir der Titel wäre auch etwas abstrakter zu verstehen, zumindest in meinem Konstrukt, geht es um ein junges Mädchen mit seelischen Wunden, wo die Herkommen ist ja erstmal egal, dafür, genau wie für die geschilderte Nacht, gibt es in unserer Welt wohl mannigfaltige Gründe.
Wir haben hier eine minderjährige in einem Club, die einen netten Kerl kennenlernt, sie hat Probleme, er ist gut zu ihr, fordert nichts, genau das ist es womit sie nicht zurechtkommt, verlangt vielleicht gerade das er sie behandelt, wie sie es gewohnt ist.
Vielleicht ist sie auch wirklich Prostituierte, will nicht dass der Junge es erfährt, den sie von Anfang an so süß fand, lügt, geht lieber, als das er die Wahrheit erfährt, soll auch passieren. Hoffe meine Gedanken helfen dir, gut ist es eh nie wenn man einen Text, verteidigen oder erklären muss, aber danke für deine Arbeit und das du ihn nicht zerrissen hast.
lg
Schmierfink
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Pütchen
Weltenbummler
 Moderatorin
Beiträge: 14542 NaNoWriMo: 40788 Wohnort: Bahamas
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 09.04.2010 18:31 Re: Geld, hat sie nicht verlangt von Pütchen
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Hallo Schmierfink,
mir geht es ähnlich wie BN. Das hat was
Ich hab es gestern Abend schon gelesen und darüber nachgedacht. Es beschäftigt mich irgendwie. Und das ist was Gutes
Es gab aber auch ein paar Stellen, die mich gestört haben, die ich nun aufführe (ich hoffe, ich führe nichts doppelt auf):
Der Titel:
Geld, hat sie nie verlangt
Muss das Komma da rein? Das stört mich - jedes Mal, wenn ich darüber lese
Willst du damit ausdrücken: Geld? Hat sie nie verlangt ... ? Es hebt den Begriff Geld schon ein bisschen hervor, aber ansonsten stört das Komma mich da, wo es eigentlich nicht hingehört.
Dafür würde ich dir ein paar mehr Kommas im Text schenken
Zitat: | und mir
in den Hals ihre Zunge
geschoben. |
Warum sagst du hier nicht: und mir ihre Zunge in den Hals geschoben ?
Es klingt sonst etwas umständlich
Zitat: | Über die
Tanzfläche log sie
Luftbrücken. |
Das finde ich super
Zitat: | Wie süß sie wäre
gestanden meine Lippen
saugend ihren Brüsten und
pressten auf leicht
rissige Haut Küsse |
Das bringt mich durcheinander. LI küsst Brüste und dann kommt diese rissige Haut ins Spiel. Aber Brüste sind je meist eher nicht rissig ... (oder täusche ich mich? )
Zitat: | an den Rand
der Leidenschaft
verschwiegen sie
Wunden auf der Seele. |
Das verschwiegen bringt mich etwas durcheinander, vielleicht auch der ganze Teil, obwohl mir klar ist, was du damit sagen willst. Einen Vorschlag habe ich aber nicht .
Müsste es nicht "die" Camouflage heißen? Aber da bin ich nicht sicher.
Ansonsten sehr gerne gelesen und spricht mich wirklich an
Liebe Grüße, Pütchen
_________________ ****************************************************************
"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)
**************************************************************** |
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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 09.04.2010 20:35
von Schmierfink
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Hey Putchen,
freut mich dich auch mal hier zu lesen, sonst sind wir uns ja eig. nie über den Weg gelaufen, so direkt.
Das es dich beschäftigt ist wunderbar, das wollte ich mit dem Text erreichen, aber danke das du auch Kritikpunkte hast, dafür sind wir ja hier.
Das Komma ist eig. nur aus Klangglichen Gründen da, fand mit Pause klingt es um einiges eindringlicher...
Danke schön. Werde ich beherzigen mit den Kommata.
Zitat: |
Warum sagst du hier nicht: und mir ihre Zunge in den Hals geschoben ?
Es klingt sonst etwas umständlich
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Hat BN ja auch schon kritisiert, habe es so geschrieben, weil ich nach dem dritten mal laut lesen immernoch fand das es beßer klang.
Aber bei zwei Gegenstimmen, verstummt das Vögelchen.^^
Danke schön.
Zitat: |
Das bringt mich durcheinander. LI küsst Brüste und dann kommt diese rissige Haut ins Spiel. Aber Brüste sind je meist eher nicht rissig ... (oder täusche ich mich? )
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Naja das war nicht unbedingt zusammenhängend gemeint, die rissige Haut könnte an den Lippen sein, oder woanders, sollte eben darstellen, das sie auch körperlich nicht so ganz gesund ist...
Zitat: | Das verschwiegen bringt mich etwas durcheinander, vielleicht auch der ganze Teil, obwohl mir klar ist, was du damit sagen willst. Einen Vorschlag habe ich aber nicht .
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Die Strophe bemängelt ihr auch beide, da muss wohl nachgebessert werden, danke.
Das oder die, ich dachte immer das, bin aber auch nicht sicher, werde ich nachschauen.
Dankesehr, freut mich jedesmal wieder wenn einem Leser ein Text von mir gefällt und ich ein wenig zum nachdenken bringen konnte.
lg
Schmierfink
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Max Frisch
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Georg Büchner |
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le bip Gast
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10.04.2010 00:18
von le bip
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Ich werde den Text, mit Verlaub, ein bisschen komplett zerfetzen. Tut mir leid, wenn es zu viel geworden ist. – Folgende Stellen fand ich gut:
- "Sechzehn, hat sie gesagt / wäre sie" – Man bekommt sofort einen Eindruck von der Schreibweise und von dem lyrischen Ich, dass im folgenden von der Begegnung mit ihr erzählen wird.
- "Über die / Tanzfläche log sie / Luftbrücken." – Wenn man den Begriff Luftbrücken nicht mit der Geschichte assoziiert, kommt das richtig gut.
- "pressten auf leicht / rissige Haut Küsse" – Sehr schöner sinnlicher Eindruck. Wird dadurch glaubhafter.
- "am Morgen dann / als ich ihr aus dem Gesicht / die Haare strich / das Camouflage / über blaue Flecke" – Schönes Bild, vor allem kein Wort zu viel. "die" statt "das", aber ich musste auch erst nachschauen.
- "Und als sie ihren Mantel / zu hoch knöpfte" – Toll!
- "Es war August. / Zitternd / schaute sie / niemals zurück" – Ebenfalls sehr abgefahrene Logik. Allerdings stört mich hier das "niemals". Ich würde "nie" oder "nicht" besser finden.
- "Ich durfte ihr doch / nicht sagen, dass man / mit Ringen um die Hüfte / niemals Modell wird." – Das ist witzig, da diese Bemerkung vermutlich komplett aus dem Leben gegriffen ist. Dennoch bleibt der (kokette) Zauber ein bisschen auf der Strecke, da es andere Leser zu banal finden könnten? Warum nicht "kein Model"?
Zeichensetzung und Verwebungen sind mal wieder äußerst verrückt, aber ich finde, das wirkt schlicht zerrüttet, so wie als würde ein verwirrter Mensch eine Geschichte erzählen und zwar keine nüchtern sachliche, sondern intuitiv aus der Erinnerung mit vielen Flashbacks etc.: In ein paar Eindrücken ist die ganze Geschichte erzählt. Durch Füllwörter wie "zugegeben" und "doch" wird es umgangssprachlich, lebensnah.
Was ich nicht so gut finde:
- "und mir / in den Hals ihre Zunge / geschoben." – Mir kam ein bisschen das Würgen. Dass du es sprachlich verdreht hast, ist für mich sehr reizvoll, da man sich erst einmal reindenken möchte. (Ich mich zumindest.)
- "Am Anfang / errötend, die Augen / senkend" – Zu abgegriffen. Warum nicht: "anfangs verschüchtert" oder eine weniger gängige Formulierung?
- "an den Rand / der Leidenschaft / ... / Wunden auf der Seele." – Scheint mir etwas zu abgenutzt, unspezifisch und pathetisch.
- "wich ihr blick ab / wie auf den Fernseher" – Seltsamer und möglicherweise zu trivialer Vergleich?
- "in der Dusche, ausgerutscht / mehrmals, immer / auf die selbe Stelle." – Das soll wahrscheinlich ihre Art zu reden wiedergeben, aber es kommt mir überflüssig vor. "in der Dusche mehrmals ausgerutscht" hätte vielleicht auch gereicht?
- "Vielleicht, / wollte ich sie lieben. / Sie hatte kein Telefon, / Handy, oder facebook." – Hat sie vielleicht Email, StudiVZ? – Internet. Dann erscheint mir der Übergang von diesem inneren Zustand des möglichen Liebens zu Facebook schon etwas hart, was auch gewollt sein könnte – war es?
- "stand keine Träne / in ihren Augen, ein Lebewohl / auf den Lippen." – Der zuerst paradox erscheinende Gegensatz ist gut gelungen – keine Träne-ein Lebewohl – aber das ist mir zu allgemein gehalten. Hätte das kein frischeres Bild verdient?
Kurzversion: Ein paar richtig innovative, schöne Bilder sind dabei, aber irgendwie auch ein paar Standardbilder – zwischen den einzelnen Bildern große Qualitätsunterschiede. Die verdrehte Sprache finde ich ziemlich witzig und auch etwas kantiger und komplizierter als sonst. Kein andauerndes Schweben, sondern ein Umeckendenken, was ich als positiv werte. Wörtliche Rede und Umgangssprache passen sehr gut zur Idee. Vielleicht kannst du generell noch mehr am Ergebnis feilen? Hat mir alles in allem – Thema, Idee und das Gros der Umsetzung – gut gefallen.
Mit besten Grüßen,
le bip
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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 10.04.2010 01:39
von Schmierfink
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Hes le bip,
als ich gelesen habe du würdest den Text komplett zerfetzten, hatte ich erst anderes erwartet.^^ Jedenfalls frage ich mich sowieso, auch bei deinen Vorpostern, aber hier ganz besonders, womit habe ich so detaillierte Textarbeit verdient? Vielen, vielen Dank dafür.
Freut mich sehr, das die prosaische Erzählweise ankommt und der Einstieg funktioniert.
Die Luftbrücken, ja das ist so eine Sache, die nach Berlin zumindest ist ja auch ganz nett konnotiert, die andere bekannte vergessen wir jetzt mal, das können wir Deutschen ja eh ganz gut.
Danke, für die Erkenntnis, die Camouflage wäre es gewesen.
Was ich schön, bzw. interessant finde du nennst genau die Stellen und Sequenzen, die ich selbst an dem Text mag als gut.
Der Vorschlag mit kein Modell ist wohl wirklich besser als Miene Version, danke.
Ja stimmt schon, ich versuche oft die Sprache des LI oder Protagonisten der jeweiligen Situation anzupassen und da meine Lis meist verwirrt, verunsichert, verzweifelt etc. sind, kommt so was dabei raus.
Lebensnah, das ist schön das es bei dir rüber kommt, das war ein Hauptziel mit dem Text, etwas Authentisches zu schreiben.
Ja das Würgen, das kommt einem schonmal, aber schön du bist der erste der die Inversion nicht kritisiert.
Zu den abgegriffen, bzw. Standardformulierungen, da muss ich zugeben war ich als möchtegern Lyriker einfach etwas faul, das Suchen nach guten Bildern, sofern sie einem nicht das Leben forschmeist, ist halt leider oft anstrengend, dann nimmt man schonmal "gute" altbekannte, weiß ich sollte das ändern.^^
Dachte das mit dem mehrmals würde es eindringlicher machen, die Situation dramatischer, ihre Lüge offensichtlicher, aber muss ich wohl überdenken.
Hm sehr guter Einwand, mit dem harten Kontrast des inneren Vorgangs des Lebens, zu den scheinbar profanen Umständen ihrer nichterreichbarkeit. Aber zumindest ich dachte mir das so, das LI will verzweifelt Kontakt halten, fragt nach einer Möglichkeit, sie verneint alles, ausnahmslos blockt sie ab, hat denke ich jeder Mann schonmal irgendwie ähnlich erlebt, wen ein nein eben nicht offen ausgesprochen wird, egal aus welchem Grund. Andererseits könnte sie das alles wirklich nicht haben, die Theorie der Obdachlosigkeit...
Verdient hätte es das wohl auf jeden Fall, aber irgendwie mochte die naive kindliche Seite in mir das Bild, schon möglich, nicht ganz frischem aber irgendwie so allgemein verständlich.
Vielen Dank für die sehr umfangreiche, hilfreiche Rezension, freut mich, dass es gefallen hat. Feilen könnte ich bestimmt noch mehr, hier in der Schmiede sind wir ja auch dazu da und keine Sorge, das habe ich schon öfter gesagt bekommen, so respektlos bin ich nicht Texte ohne zumindest längere Bearbeitung, in die Lyrik zu stellen.
Vielen Dank.
lg
Schmierfink
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Georg Büchner |
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le bip Gast
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10.04.2010 14:07
von le bip
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Hes Schmierfink,
habe ich nicht gründlich genug zerfetzt, soll ich nochmal ran? Die "detaillierte Textarbeit" kommt von allein, da man mit deinen Texten viel anfangen kann und deshalb Schwachpunkte zukünftig verhindern möchte. – Anstrengung darf nicht sein, eher Mü:ßiggang, ein permanenter Bastelzustand, in Erinnerungen und Bilder tauchen, alles einmal drehen und wenden und die Schneeschaufel an Seilen von der Decke hängen lassen, dann. Kannst du doch bei der Prosa auch oder: willst.
"mehrmals" machte es auch deutlich, szenisch, offensichtlich. Aber es wirkt unglücklich gedoppelt, da die Lüge schon davor auftaucht und auch die Einleitung dieser Strophe aufs Lügen verweist. – Dass sie jegliche Kontaktmöglichkeit abblockt, was nur logisch ist, war mir gar nicht aufgefallen – so viel zum Zerfetzen –, vielmehr war ich überzeugt, dass sie tatsächlich kein Telefon besäße.
Ist nicht egal, wo dein Gedicht steht und ob du es nachbearbeitest oder nicht? Das ist doch eher für spätere Texte entscheidend. Du schaust eben, wie das bei anderen ankommt, und danach kannst du dich zukünftig (nicht) richten.
"schon möglich, nicht ganz frischem aber irgendwie so allgemein verständlich" – Hm?
Mit besten Grüßen,
le bip
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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 10.04.2010 19:08
von Schmierfink
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Hey le bip,
der Gott (an den ich nciht glaube) bewahre, du hast absolut gründlich gearbeitet, loß zerfetzten klang für mich nach Veriss.
Du hast schon Recht, Zwang darf keiner dabei sein, aber du kennst es ja sicher selbst, die Schwierigkeit der Bildsuche.
Ok bei dem mehrmals, muss ich dir inzwischen Rechtgeben, wirklich unglücklich.
Wäre schon möglich das sie wirklich keins besiztz, aber doch eher unwahrscheinlich.
Du hast ja Recht, letzlich ist es ein Text, nicht mehr und nicht weniger.
Damit wollte ich mcih für die verbrauchten Bilder entschuldigen.
VIelen DAnk nochmal.
lg
Schmierfink
_________________ "Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen."
Heinrich Heine
"Ich gebe Zeichen von mir, Signale . . . Ich schreie aus Angst, ich singe im Dschungel der Unsagbarkeiten"
Max Frisch
"Die Leute gehen ins Feuer, wenn's von einer brennenden Punschbowle kommt!"
Georg Büchner |
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Mr. Curiosity Papiertiger
 Alter: 35 Beiträge: 4485 Wohnort: Köln
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 10.04.2010 23:25
von Mr. Curiosity
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Das wirkt mir zu willkürlich geschrieben, als wäre es zuvor Prosa gewesen und dann reicht ein paar Mal "Enter" und schon ist es ein Gedicht.
Gerade ein "formloses" Gedicht muss umso mehr durchdacht sein, durch den Einsatz verschiedener Stilmittel, klanglich, durch geschickte Enjambements, durch gelungene Metaphern. Die "Luftbrücke" ist so eine Metapher, die mir gefällt. Andere wiederum wie die "Wunden auf der Seele" sind mir zu abgegriffen.
Auf Partizipien würde ich auch verzichten, denn sie liegen in ihrer Dynamik zwischen Substantiven und Verben. Sie sind also meistens schon recht statisch; ich würde daraus Verben machen.
Mir persönlich half es sehr, Gedichte von den "Großen" zu lesen, denn das trug bestimmt wesentlich zur Bildfindung für meine eigenen Gedichte bei, sogar soweit, dass ich die Bilder inzwischen schon habe, bevor ich mir überhaupt ein Thema für sie suche ^^
Als Prosatext ließe sich bestimmt etwas daraus machen, für ein Gedicht ist es, glaube ich, fast schon ein bisschen zu speziell. Aber das ist persönlicher Geschmack.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 11.04.2010 05:15
von Schmierfink
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Vielen Dank für den Kommentar, Mr.
Ok, ist natürlich eine legitime Meinung, aber was mehr ist ein Gedicht denn eigentlich als ein paar, vom Publikum als geschickt verwendete Umbrüche?
Brauchen sie wirklich Metaphern? Nicht in jedem Fall, lehrt mich zumindest die Lektüre der "Großen".^^
Natürlich hast du aber damit Recht, dass einige Bilder hier zu abgegriffen sind.
Bilder vor dem Thema, eine ähnliche Diskussion gibts es öfter mal, halte ich persönlich nicht für gut.
Das Thema, bestimmt zumindest in meinen Texten, alles.
So finde ich sollte es auch sein, für mich ist das Ziel von Lyrik, dem Leser in mehr oder weniger wenig Worten ein Gefühl, bzw. eine Thematik greifbar zu machen mit eigenen Worten, egal wie...
Aber nur meine Meinung.
Ich weiß nicht, ein Gedicht, kann glaube ich nie zu speziell sein, macht es nicht gerade das zu einem? Siehe richtig gute Lyriker, zumindest aus meinen Augen.
Danke für deinen Kommentar, tut mir Leid falls das überheblich rüberkommt, ich weiß der Text ist nicht optimal, aber schlecht finde ich ihn auch nicht, wenn man ihn als Underground Text sieht, ich meine er passt schon zur Thematik.^^ Finde ich zumindest.
Nur eine Sache, ich habe nichts gegen Kritik ist im ganzen sehr gerechtfertigt, bloß willkürlich schreibe ich eine Texte, ich greife den Schmarren mitten aus dem Leben, zumindest meistens.
lg
Schmierfink
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Mr. Curiosity Papiertiger
 Alter: 35 Beiträge: 4485 Wohnort: Köln
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 14.04.2010 00:29
von Mr. Curiosity
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Zitat: | Bilder vor dem Thema, eine ähnliche Diskussion gibts es öfter mal, halte ich persönlich nicht für gut.
Das Thema, bestimmt zumindest in meinen Texten, alles.
So finde ich sollte es auch sein, für mich ist das Ziel von Lyrik, dem Leser in mehr oder weniger wenig Worten ein Gefühl, bzw. eine Thematik greifbar zu machen mit eigenen Worten, egal wie... |
Das ist wirklich ein diskussionswürdiges Thema. Ich sehe da immer die Gefahr, dass die Metaphern am Ende zu konstruiert wirken. Auf der anderen Seite könnte man auf umgekehrtem Wege dann bemängeln, dass der Rahmen zu konstruiert sei.
Es ist wohl wie immer der Mittelweg.
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Schmierfink Lyroholiker
 Alter: 33 Beiträge: 1196
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 15.04.2010 12:36
von Schmierfink
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Finde ich auch, wollte nochmal sagen, ich hoffe du nimmst mir die teilwise Abwehr deiner Kritik nicht übel, ich nehme sie schon an, jedenfalls teilweise.
Ja der goldene Mittelweg, wenn man den gefunden hätte, bzw. finden würde, zu bemängeln finde ich wird es aber immer etwas geben, solange die Texte von Menschen geschreiben werden, selbst Lyriker haben ja oft, bzw. hatten sehr unterschiedlcihe Vorstellungen von "guten" Gedichten.
lg
Schmierfink
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