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Eine satirische Kurzgeschichte "Die entwendete Strassen


 
 
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Baselifter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 42
Wohnort: Oberglatt (ZH) Schweiz


Beitrag26.03.2010 11:16
Eine satirische Kurzgeschichte "Die entwendete Strassen
von Baselifter
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Allerseits.
Ich hab da mal etwas an meiner Kurzgeschichte weitergeschrieben, und möchte Euch fragen, was Ihr davon haltet.

Die entwendete Strassenbahn


Phil, mein Bruder, ein Schlitzohr wie es im Buche steht und ich schlenderten an diesem Tag
die Bahnhofstrasse in Zürich entlang.
Das Wetter war sonnig und warm.
Deshalb bekamen wir wohl auch Durst und kauften uns am Getränkestand vor dem nächsten Kaufhaus was zu trinken.
Phil nahm eine Cola, während ich mir ein Bier gönnte.
Warum, fragte ich mich, trinkt Phil heute nur eine Cola?
Sonst trinkt er doch auch jedes Mal ein Bier.
Gemütlich setzten wir uns auf eine Bank, von denen es in der Bahnhofstrasse mehr als genug gab und nippten an unseren Getränken.
Eine Strassenbahn nach der Anderen fuhr vorbei, voll beladen mit Fahrgästen die an den Bahnhof wollten.
Anscheinend gab es dort was gratis.
Da fiel es mir wieder ein, dass die Polizei in der grossen Bahnhofhalle eine grosse Ausstellung hatte.
„Keine Macht den Verbrechern!“ Propagierten sie lautstark.
„Phil, sag mal, was würdest Du davon halten, wenn wir nachher mal an die Polizeiausstellung gehen würden?“ fragte ich meinen Bruder.
„Nein, da habe ich keine Lust drauf. Wir sind ja vorhin daran vorbeigegangen nachdem wir mit dem Zug angekommen sind“.
„Ja, aber…“
„Nichts da aber, Du hast doch auf dem Plakat gelesen, worum es denen geht, ‚keine Chance für Kriminelle’ schreiben die“.
„Klar hab ich das gelesen, worauf willst Du hinaus?“
Phil bekam auf einmal so ein Funkeln in den Augen, welches er immer bekam wenn er was ausheckte.
„Hör mal, Roger“, holte er zu einer Erklärung aus. „ich habe da eine Idee. Die Polizei und der Stadtrat schreiben so gross, das die Kriminalität keine Chance mehr hat.
Ich hab mir überlegt, ob wir denen nicht mal einen Streich spielen sollten, nur um ihnen zu zeigen wie falsch sie liegen“.
Das hörte sich selbst für meine Ohren spannend an, sofort war ich Feuer und Flamme und wollte mehr wissen.
„Erzähl, was hast Du genau vor?“
„Wir werden vor deren Augen eine Strassenbahn klauen“.
Es lag wohl an dieser Äusserung, das ich mich an meinem Bier, von dem ich gerade einen ausgiebigen Schluck nehmen wollte, verschluckte.
Unterbrochen von Husten und Würgen keuchte ich raus „Wie willst Du das anstellen?“
„Das ist doch kinderleicht. Wir steigen zur vordersten Tür ein, knacken das Schloss zum Führerstand und verbarrikadieren uns darin“.
Ich musste zugeben, Dieser Plan hatte schon was für sich, nur mussten wir sehr schnell vorgehen, denn die Wagenführer machten nicht länger als 4 Minuten Pause an den Endstationen.
Glücklicherweise war die Haltestelle am Bahnhof eine Endstation.
Schweigend und beide in eigene Gedanken versunken, schlürften wir unsere Dosen leer und machten uns auf den Weg zu besagter Haltestelle.
Unterwegs spürte ich, wie ich langsam nervös wurde.
Ich zückte also mein Zigarettenpäckchen und fischte eine Zigarette raus.
„Willst Du auch eine?“ fragte ich meinen Bruder und hielt ihm das Päckchen hin.
„Wie oft muss ich Dir das noch sagen, das ich keine Lucky Strike’s rauche?“ fragte er zurück.
„na, dann halt nicht“.
Ich liess das Päckchen wieder in meiner Jeanskutte verschwinden und zündete mir meinen Qualmnagel an.
Tief inhalierte ich die ersten drei Züge und merkte, wie das Nikotin seine Wirkung tat.
„Damit das gleich von Anfang an klar ist, ich werde die Strassenbahn fahren. Du hast ein Bier getrunken. Du weist ja, das sich Alkohol und das Führen von Fahrzeugen nicht vertragen“.
Dem hatte ich nichts hinzuzufügen, also nickte ich nur mit dem Kopf.
Schweigend rauchte ich fertig und schleuderte die glühende Kippe weg.
Leider fiel die nicht auf den Boden, sondern einem Typen mit Anzug und Schlips an das rechte Hosenbein.
„Hey, pass doch auf Du Rowdy!“ herrschte der mich an.
„Was willst Du Sesselfurzer von uns? Weist Du nicht wer Du vor Dir hast?“ gab Phil zurück.
„Wir sind die Helden von Morgen Du kannst es dann auf der Titelseite von jeder Tageszeitung lesen, also mach Dich vom Acker“.
Der Schlipsträger zeigte uns den guten alten Idiotenvogel murmelte etwas von „Proleten… ruinieren mir meinen Anzug“ und ging von dannen.
Zwei Minuten darauf standen wir an der Endstation am Bahnhof.
„Was für ein Glück, da kommt ja schon unsere Strassenbahn“ frohlockte Phil.
Mit quietschenden Bremsen kam das Fahrzeug zum stehen, die Türen schwangen auf und die Fahrgäste stiegen aus.
Eine halbe Minute darauf liess sich auch der Wagenführer auf dem Gehsteig blicken.
Phil trat zu ihm hin und sagte „Schöne Strassenbahn fahren sie da, sie haben doch nichts dagegen, dass wir damit eine kleine Stadtrundfahrt machen“.
„Natürlich nicht, steigen sie nur ein“ liess sich der Wagenführer mit einem freundlichen Lächeln vernehmen.
 „Los, rein da“ zischte Phil mir zu.
Kaum waren wir eingestiegen, machte Phil sich schon am Türschloss des Führerstandes zu schaffen.
Zum unserem Glück war es nur ein Schloss welches man mit einem vierkant Wagenschlüssel öffnen konnte.
Dies bedeutete, das ich es mit meinem Swisstool welches ich immer auf mir habe, öffnen konnte.
Als ich die Zange des Tool’s am Schloss ansetzte, wurde mir auf einmal bewusst, was wir da taten.
Wir waren dabei, eine Strassenbahn zu stehlen, ein Diebstahl der gröbsten Sorte.
„Klick!“ Schon war das Schloss offen und Phil nahm auf dem Sitz des Führerstandes Platz.
Schnell ging er die Armaturen durch um sich einzuprägen welcher Schalter wofür gut war.
Dies fiel ihm besonders leicht, da jeder Schalter mit seiner Funktion angeschrieben war.
Schnell fand er den Schalter für die Türverriegelung, legte ihn um und schloss so alle Türen zu.
„Und ab geht er, der Peter“ Jubelte Phil, und machte sich am Geschwindigkeitscontroller zu schaffen.
Langsam setzte sich unser geklautes Gefährt in Bewegung.
Im Rückspiegel sah ich noch das Gesicht des Wagenführers der wohl seinen Augen nicht traute.
Wie in Stein gemeisselt stand er auf dem Wartesteig, den Mund weit aufgerissen.
Dann waren wir schon um die nächste Kurve gebogen.
„Hast Du eine Ahnung, wie schnell man mit einer Strassenbahn durch eine Kurve fahren darf?“ fragte ich Phil.
„Keine Ahnung, ist ja auch egal. Das Teil wird sich schon in den Schienen halten“.
„Aber was ist, wenn wir entgleisen?“ verlangte ich zu wissen.
„Was soll schon gross sein, dann findet unsere Reise wohl ein jähes Ende. Werden dann wohl zu Fuss weitergehen müssen“, lächelte Phil mir zu.
„Linie 10, Kurs 2, hier spricht die Leitstelle, bitte melden“ schallte es auf einmal aus dem Lautsprecher über dem Fahrersitz.
„Die meinen wohl uns“ meinte ich, „Du solltest wohl besser mal antworten“.
„Hier Linie 10 Kurs 2, sprechen sie Leitstelle“ sprach Phil Seelenruhig ins Mikro.
„Wir sehen hier auf den Monitoren, dass Sie zu früh am Bahnhof abgefahren sind und an den letzten zwei Haltestellen nicht angehalten haben, was ist los bei Ihnen?“ tönte es aus dem Lautsprecher.
„Ich will Ihnen sagen was los ist, wir, mein Bruder und ich, haben uns bei Ihnen eine Strassenbahn geliehen und werden jetzt eine Stadtrundfahrt damit machen“.
„Sie machen wohl Witze, wie soll das gehen?“
„Ich denke, Sie werden in Kürze einen Anruf von Ihrem Wagenführer, der am Bahnhof stehengeblieben ist, erhalten. Der wird Ihnen alles schildern. Kurs 2 Ende“.
„Das wird sie erst mal beschäftigen“ meinte Phil nachdem er die Verbindung getrennt hatte.
 „Es sieht ganz danach aus“ grinste ich ihm rüber.
„hast Du den Weichenschalter schon gefunden?“ fragte ich Phil.
„Ja, das ist der gelbe Schalter hier unten, wieso willst Du das wissen?“
„Das ist doch sonnenklar, ab und zu müssen wir auch mal eine Weiche stellen, damit wir an unser Ziel kommen“.
„Und das dann wäre?“ verlangte Phil zu wissen.
Ich überlegte kurz und kam dann auf eine gute Idee.
„Wie wäre es mit dem Flughafen?“
„Guter Gedanke, da kannst Du gleich mal unseren alten Herrn anrufen und ihm sagen, er soll schon mal den Grill für das Abendbrot anschmeissen“.
„Ist gut, mach ich“ gab ich mich zufrieden.
Ich kramte also in meiner linken Westentasche nach meinem Handy.
Kurz darauf wählte ich die Nummer unseres Vaters und hielt mir den Jammerknochen ans Ohr.
„Holzer, am Apparat“ klang es aus dem Gerät.
„Hier ebenfalls Holzer“ meldete ich mich.
„Hallo Roger, dass ich das mal erleben darf, dass Du mich anrufst“ freute sich der alte Mann.
„Naja, weist Du, Phil hat es mir aufgetragen, einen Anruf bei dir zu machen. Wir haben Hunger und sind auf dem Weg zu Dir.
Jetzt wollten wir mal fragen, ob Du heute den Grill anschmeisst und 2 Flaschen Deines besten Weins aus dem Keller holst“.
Ich konnte das Fragezeichen am anderen Ende der Leitung regelrecht hören.
„Wieso das denn?“ hörte ich den Alten am anderen Ende schnappen, „habt Ihr was zu feiern?“
„So kann man es nennen, wenn wir am Ziel unserer Reise angekommen sind, werden wir wohl als Helden gefeiert“ gab ich zurück.
„Ach so, na das ist ja wohl was anderes. Klar, ich werde soweit sein, wenn Ihr bei mir an der Türe klingelt“.
„Sehr schön, dann bis später“.
„Ja, gut, bis später“.
Ich legte auf und wante mich wieder Phil zu.
„Und, wird es was geben?“ fragte der mich.
„Da kannst Du Dich drauf verlassen, das es was Gutes geben wird“.
Nur schon bei dem Gedanken an die Hähnchen vom Grill, die unser Vater macht, lief mir schon das Wasser im Mund zusammen.
Auf einmal krümmte sich Phil auf dem Fahrersitz zusammen und begann lauthals zu lachen.
„Was ist denn jetzt wieder so lustig?“ erkundigte ich mich.
„Du hättest die Gesichter dieser Leute an der letzten Haltestelle sehen müssen. Erst freuten sie sich, das die Strassenbahn endlich kommt, doch als sie merkten, das wir vorbeifahren… Du hättest ihren Gesichtsausdruck sehen sollen“ brachte Phil nur mit Mühe heraus.
Da ein solches Lachen ansteckend wirkt, konnte ich mich auch nicht mehr zurückhalten, ich musste auf einmal auch breit grinsen.
Doch auf einmal wurden wir ziemlich leise.
Hörte ich da nicht eine Polizeisirene die näher kam?
„Hey Phil, hörst Du das auch?“ fragte ich meinen Bruder.
„Halt die Schnauze und lass mich lauschen“ fuhr der mich an.
„Linie 10 Kurs 2, hier spricht Polizeiwachtmeister Mechler. Hören Sie mich?“ tönte es aus dem Lautsprecher des Funkgerätes.
„Also doch“ freute sich Phil wie ein kleiner Junge unterm Christbaum.
„Hier Kurs 2, was kann ich für Sie tun Herr Wachtmeister?“ erkundigte Phil sich über Funk.
„Halten Sie sofort die Strassenbahn an, ansonsten fühlen wir uns dazu genötigt, härtere Mittel zu ergreifen“.
„Was wollen Sie denn machen, mit nur einem Streifenwagen?“ Gab Phil lächelnd zurück.
„Das werden sie schon sehen“.
„Hören Sie mal, Herr Wachtmeister. Es ist mir absolut egal, was Sie tun werden.
Wir fordern freie Bahn bis zum Flughafen.
Alles was uns unterwegs in den Weg kommt, wird gerammt, Ende der Durchsage“.



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Ich mag verdammen was Du sagst, aber ich setze mein Leben dafür ein, das Du es sagen darfst.
(Voltaire)
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Ernst Clemens
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 78
Beiträge: 594
Wohnort: München


Beitrag26.03.2010 11:47

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

ich glaube, du schaffst die kurve zur satire...mach weiter so. zu den details dann später.

ernst
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