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denLars Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 522 Wohnort: Düsseldorf
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20.05.2007 08:40 LOONYS -1.Zwischenspiel von denLars
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1. Zwischenspiel
Yussuf's Aufzeichnungen...
Wenn man an diesem Sommertag, in dem in Hamburg ein lauher, angenehmer Wind wehte, es in Berlin aus Eimern goss und hier in Australien die Hitze fast erdrückend war, die Zeitung aufschlug, konnte man viele sonderbare und verwundernde Artikel lesen, die bedrückten und erschreckten. Ich habe eine Ausgabe des Melbourne Coureer's immer noch bei mir zu Hause, denn es war die letzte gedruckte Ausgabe dieser Zeitung, bevor die ganze Welt am nächsten Tag in Feuer und Chaos versinken sollte.
Hier ein beispielhafter Bericht...
12.6.2008
Verschwundenes Mädchen tot aufgefunden
Australien/Sydney-Die 15-jährige Emily Summer, die vor zwei Wochen spurlos aus dem Haus ihres Vaters im Norden Sydneys verschwunden war, ist am gestrigen abend von einem Jogger tot im Süden der Stadt aufgefunden worden.
In der Nacht gab der örtliche Polizeichef bekannt, dass die Leiche trotz mehrstündiger, gründlicher Autopsie keinerlei Spuren von Gewalt oder sonstigen körperlichen Todesursachen aufwies. Sie war weder krank, verletzt oder hatte einen Herz- oder Schlaganfall erlitten.
"Das Mädchen müsste eigentlich quicklebendig sein; ihr Tod ist unseren Leuten ein Rätsel", kommentierte Polizeichef Vanderson die Sachlage.
Das einzige, das die Aufmerksamkeit der Spurensicherung auf sich zog, war der Umstand, das das Mädchen wohl kurz vor ihrem Tod einen Zettel beschriftet haben musste, der neben ihrer Leiche gefunden wurde.
Auf ihm stand nur ein Wort: Dust.
Die Anwohner des Fundortes sprachen davon, dass sie in der Nacht, in der das Mädchen gestorben sein musste, merkwürdige Geräusche gehört hatten.
"Ich hörte dumpfe Männerstimmen. Sie sangen uralte Lieder in einer Sprache, die ich nicht kenne. Sie kamen aus dem Nebel, da bin ich mir sicher!", berichtete James Hudson, ein Bewohner des nahegelegenen Seniorenzentrums.
Noch weitere Anwohner behaupteten, mysteriöse Nebel beobachtet zu haben, die sich immer mehr in der Stadt ausbreiten würden. Einige Anwohner klagten außerdem über das Verschwinden ihrer Hauskatzen oder das plötzliche Verwelken ihrer Blumen, sowie das ständige Gefühl, beobachtet zu werden.
Mehrere Wahrsager und auch ein Geisterexperte haben sich im Ort eingefunden, die behaupten, dort würde ein Geist umgehen. Ob diese Mutmaßungen stimmen und was es nun wirklich mit dem seltsamen Tod der Emily Summer auf sich hat, versucht die Polizei in den nächsten Tagen zu ergründen.
Damals lasen diese Meldung so viele Menschen, doch niemand schenkte ihr Beachtung.
Den Mann, der die Nebel gesehen und die Stimmen der Nebelmänner gehört hatte, hielt man für einen paranoiden Greis, die Vermutung, dort würde es spuken, wurde als Betrug und Aberglaube abgetan, obwohl dies der Wahrheit wohl am nächsten kam.
Ich habe in der damaligen Zeit nicht alle Zeitungsartikel gelesen, die Indizien für die Nebelmänner und die nahenden Heerscharen von Nod enthielten. Doch es mussten viele gewesen sein. Es ist eigentlich auch völlig egal.
Am nächsten Tag sollten sich all diese Meldungen von mysteriösen Erscheinungen, von Verschwundenen und von Geistern, bestätigen. Denn dann sollten die Feuer brennen, die ich immer noch so genau vor mir sehe, das ich ihre prickelnde Wärme auf meiner Haut spüren kann. An jenen nächsten Tagen sollte die Menschheit und die Ordnung untergehen, die wir alle kennen, die wir alle hassten und die wir irgendwie auch alle liebten. Dann sollte die Welt auch endlich von all den mysteriösen Ereignissen Notiz vernehmen, jedoch in einem weit höheren Kontext, der sich erst erschließt, wenn man die ganze Wahrheit überblickt.
Die Wahrheit über unsere Welt und die Wesen, die in ihr leben, die Wahrheit über die Spiegelwelt, in der all unsere Träume und Fantasien, die wir je niedergeschrieben haben weiterleben, die Wahrheit über das dunkle Grenzland Nod, das zwischen der Spiegelwelt und unserer Welt liegt und in dem sich all unsere Wut, unser Hass, unser Neid und unsere grenzenlose Arroganz und Zerstörungswut zu einem düsteren Wesen vereinigt haben.
Ragnarök...So war sein Name. So hatten wir ihn damals genannt. Der altnordische Name, der soviel wie "Götterdämmerung" oder "Weltuntergang" bedeutete, passte einfach wunderbar.
Noch immer läuft mir ein Schauer den Rücken hinab, wenn ich an ihn denke. Wenn ich an seine Augen denke, seine flammenden, roten Augen.
Damals hätte ich mir nie gedacht, dass ein Wesen so abgrundtief böse sein konnte. Aber eigentlich war es nicht verwunderlich, denn bei Ragnarök handelte es sich um eine Kreatur, in der sich all unser Hass, unsere Wut, unsere Verzweiflung und unsere Arroganz vereint hatten und in diesem Wesen jeden Keim an Güte oder Liebe auf ewig zerstört hatten.
Die Welt sollte unweigerlich untergehen, denn es gab nichts, aber auch rein gar nichts, was man Ragnarök, dieser dunklen Inkarnation des Bösen, und seinem Heer entgegensetzen konnte, was man gegen unsere eigenen, zu einem einzigen Wesen gewordenen Hass ausrichten konnte.
Atom- und Kurzstreckenraketen, Gewehre und Granaten, Dolche und Schwerter. Genauso gut hätte man Zahnstocher oder Käsemesser nehmen können.
Beten und Beharren, Flehen und Schreien. Ebenso hätte man den dunklen Heeren einen Kinderreim vorsingen können.
Es gibt nur eines, was gegen die Dunkelheit und diese vereinte Bosheit hilft:
Die vereinte Macht von Raum und Zeit.
Doch um sie zu erlangen, braucht es genau vierzehn Wesen, sieben davon leben in der Spiegelwelt, sieben in unserer Welt. Sieben sind Lilienwächter, ihnen ist die Macht über den Raum verliehen. Sieben sind Rosenhüter, ihnen ist die Macht über die Zeit verliehen.
Aber alles zu seiner Zeit. Ihr müsst die Wahrheit begreifen, um sie zu verstehen und deshalb erzähle ich nun von jenem Tag, an dem mir die Wahrheit beigebracht wurde. Und zwar von Cindary der Meerhexe, einer Lilienwächterin.
Ich glaube, es konnte niemanden geben, der mir damals die Umstände dieser Zeit hätte besser erklären können. Sie schaffte es mit wenigen, prägnanten Worten, wie es eben ihre Art war, die ich später sehr an ihr schätzte.
So.
Lassen wir die Geschichte weiter walten. Lasst uns durch die Geschichte wie über einen Weg wandern ; die Wörter sind das Pflaster, der letzte Satz das Ziel und die Kapitel die Meilensteine. Es wird ganz leicht sein, diesem Weg zu folgen. Ein Hobbit aus einem schönen Buch sagte einmal:
Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fußes nach,
Bis sie sich groß und weit verflichtet
Mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiß es nicht.
Und ich glaube, dieser Hobbit hat Recht. Folgt einfach der Straße, folgt einfach meinen Worten, auch wenn das Ziel ungewiss ist. Lesen ist so viel mehr, Schreiben ist so viel mehr. Und jeder, der es tut, geht ein großes Wagniss ein, für sich und das gesamte Universum.
Dies war eines der ersten Dinge, die mich Cindary lehrte.
Doch was wäre das Leben ohne Schreiben und Lesen?
Es wäre genau wie das Fehlen von Freundschaft und...
Weitere Werke von denLars:
_________________ One whose name is writ in water. |
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