Du

[joyce]

Nochimmer starre ich ins Dunkel
und erhoffe dein Erscheinen.
Leis warte ich, dass dein Gesicht
sich aus der Düsterkeit erhebt.

Und obgleich ich um die Einfalt
dieser Gedanken weiß,
ist doch die Illusion der höchste Trumpf
gegen das Vergessen.

[Enfant Terrible]

Na, das liest sich doch schon um einiges schöner und natürlicher als deine Reime. Du weißt es insgesamt, mit Worten umzugehen, so finde ich die erste Strophe in Sachen Satzbau und Stil sehr schön formuliert.
Allerdings ist das Gedicht viel zu kurz! Du könntest es als Kurzgedicht lassen, dazu empfinde ich aber die zweite Strophe sogar als überflüssig, weil sie sich recht verkopft und abstrakt liest. Da kommt das Gefühl, die Stimmung abhanden - und genau darauf würde ich das Augenmerk legen. Wenn du es schaffst, diese Atmosphäre des Wartens noch zu verdichten, wird es ganz gut!

[SylviaB]

Liebe Joyce,

ich empfinde es als viel zu oberflächlich. Du beschreibst ein Bild, anstatt eines zu erzeugen. Es ist mir zuwenig Gefühl enthalten. Ich sehe da jemanden, der darauf wartet, dass ein anderer kommt aber weiß, derjenige wird es nicht tun. So!

Das war es.

Was empfindet der/die Wartende? Was passiert da in ihr? Wo sind die Zweifel, die Tiefen, die Höhen? Wo der Schauer auf der Haut, weil man sich an solch eine Situation erinnert?

Mir ist es allgemein zu wenig und zu platt geschrieben. Auch die Wortwahl fetzt mich nicht weg sondern hinterläßt ein fahles Tülidü im Halbdunkel.

Ist jetzt nur meine Meinung, andere mögen da natürlich ganz viel sehen und fühlen, ich nicht. Tut mir sehr leid.

Ganz lieben Gruß
Sylvia