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Ricolo Schneckenpost
R Alter: 54 Beiträge: 11
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Gast
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10.02.2010 22:19
von Gast
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10 Arten, mich zum Schreiben zu motivieren -- die hätte ich jetzt gern. Leider funktionieren die Standardratschläge nicht mehr, Kreativität läßt sich nun einmal nicht zwingen. Sie flammt auf, dann verlöscht sie wieder. Und man weiß nicht, ob die Flamme wiederkommt. Und für wie lange. Es ist schon merkwürdig. Jahrelang habe ich wie ein Uhrwerk geschrieben, aber jetzt geht es einfach nicht mehr. Ich mache schon lange Pause, aber es hat nichts gebracht. Ich hoffe, es ist nicht für immer.
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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23.02.2010 15:51
von anderswolf
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Angela hat Folgendes geschrieben: | Kreativität läßt sich nun einmal nicht zwingen. |
In der Tat ist Kreativität nichts, das man durch ein Fingerschnippen herbeirufen kann. Kreativität ist vielmehr eine Kraft, die jedem innewohnt. Wir können üben, dieser Kraft zu lauschen und sie besser wahrzunehmen. Denn das ist es meistens, was wir meinen, uns fehle die Kreativität, irgendwas zu tun: Wir nehmen sie nicht wahr.
Diese Wahrnehmung lässt sich aber durch Beobachtung schärfen. Eine Übung, die mir hilft: in einem Antiquitätenladen kleine Dinge in die Hand nehmen und mir vorstellen, wo sie schon gewesen sein könnten. Zehn Orte, an denen der seidenbespannte Fächer lag, vier Personen, denen die alte Standuhr mit den Messingzeigern gehörte. Oder: vier Männer, die die Verkäuferin geliebt hat, bevor sie aus Paris in Dein Viertel gezogen ist.
Zitat: | Jahrelang habe ich wie ein Uhrwerk geschrieben, aber jetzt geht es einfach nicht mehr. Ich mache schon lange Pause, aber es hat nichts gebracht. Ich hoffe, es ist nicht für immer. |
Dann fang einfach wieder an zu schreiben. Ich weiß, wie das klingt. Aber es ist das einzige Mittel. Wenn Du so lange mit dem Schreiben wartest, bis Dir die vermeintlich richtige Idee kommt, dann wirst Du nie wieder schreiben.
Wenn Du nicht weißt, worüber Du schreiben sollst, dann übe Dich im Beschreiben von Dingen, Wettererscheinungen, Blumen. Male Bilder mit Deinen Worten. Beginne mit kleinen Dingen. Zehn Sätzen über das Ticken der Uhr zum Beispiel.
Und wenn Du denkst, das ist Blödsinn, dann ist das schon mal die halbe Miete. Denn wenn Du denkst, zehn Sätze über das Ticken der Uhr seien nicht wichtig, dann wirst Du Dich auch nicht zu sehr kontrollieren, ob Du diese Sätze gut schreibst. Denn was Du zuerst wieder lernen musst, ist das Schreiben selbst.
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Gast
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23.02.2010 16:03
von Gast
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Ja, manchmal ist es schon komisch. Heute habe ich den Roman, den ich die ganze Zeit nicht weiterschreiben konnte, tatsächlich fertiggeschrieben. Plötzlich ging es jetzt in ein paar Tagen. Dabei ist der Erscheinungstermin erst im Juli. Es ist ja eher ungewöhnlich für mich, daß ich ein Buch schon so lange vor dem Drucktermin fertigmache, meistens wandert das Manuskript gleich von meinem Computer in die Druckerei, weil ich den Termin gerade einmal so einhalte.
Ich weiß nicht, wie lange das jetzt anhält, daß ich schreiben kann, aber ich werde zumindest versuchen, die Zeit noch auszunutzen, solange die Muse mich noch küßt, und jetzt gleich ein zweites Buch schreiben. Auch eins, das ich schon angefangen habe. Was heißt angefangen ... Es sind gerade einmal 649 Wörter, das kann man kaum einen Anfang nennen. Aber ich werde versuchen, da anzuschließen, wo ich aufgehört habe. Das ist schon über ein Jahr her. Damals habe ich diesen kurzen Anfang geschrieben.
Es ist schön, wieder zu arbeiten, aber gleichzeitig machen mir diese Schwankungen auch bewußt, wie abhängig man von seinen Stimmungen, seiner Gesundheit, seiner Kreativität ist. Ich werde versuchen weiterzuschreiben, aber ich weiß nicht, ob es klappt. Das steht in den Sternen.
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Gabi Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1216 Wohnort: Köln
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23.02.2010 19:06
von Gabi
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Hallo Angela,
schön, dass du wieder zurück zum Schreiben gefunden hast.
Der Mensch ist eben kein Uhrwerk, das man innerhalb weniger Sekunden wieder aufziehen kann.
Bei einem Burn-Out, wie du es sicherlich hast, können die Motivationsübungen von Titus gewiss nicht helfen.
Sehe es als Warnung deines Körpers an. Da hilft nur, für eine gewisse Zeit Ruhe und Abstand bewahren.
Das ist bestimmt leichter gesagt, als getan, denn für einen Autor, der vom Schreiben lebt, muss dies eine Horrorvision sein.
Von daher drücke ich dir die Daumen, dass deine Muse dich so schnell nicht wieder verlässt. Quäl sie um Himmels Willen nicht zu sehr.
L.G.
Gabi
_________________ "Das hier ist mein Dach und mein Tag!" (Oma Thea macht die Fliege) |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8671 Wohnort: Bayern
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23.02.2010 19:44
von Merlinor
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Hallo Angela
Ich freue mich, dass es Dir wieder besser geht und Du zurück zum Schreiben gefunden hast.
Genieße es und lass es ruhig angehen. Zwang ist hier schlechte Medizin, aber das weißt Du ja selbst.
Ich drücke Dir die Daumen!
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Gast
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23.02.2010 19:49
von Gast
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Das ist lieb von Euch. Ja, es ist schön, wieder schreiben zu können, aber es ist furchtbar, wenn man es nicht kann. Wo ist der Sitz der Kreativität, fragt man sich dann. Es war ja nicht so, daß ich krank war oder besonders schwach oder Sorgen hatte oder Stress oder irgend etwas. Ich war nur einfach unkreativ, konnte nicht schreiben. Alles andere funktionierte, da ging es mir gut.
Ein Teil meines Wohlbefindens hängt allerdings auch davon ab, daß ich schreibe. Wenn ich tagelang nicht schreibe, geht es ja noch, aber wenn ich wochenlang nicht schreibe, fühle ich mich überhaupt nicht gut, und wenn ich sogar monatelang nicht schreibe, wie in der letzten Zeit, dann weiß ich überhaupt nicht mehr, ob ich überhaupt existiere. Denn Schreiben ist eigentlich meine Existenz. Nicht nur im finanziellen Sinne, sondern eben auch im persönlichen Sinn.
Und das ist dann schon etwas beunruhigend.
Aber jetzt geht es ja wieder. Der neue Roman ist jetzt schon auf über 2000 Wörter angewachsen in den letzten zwei Stunden, das macht wirklich Mut.
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Gabi Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1216 Wohnort: Köln
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23.02.2010 21:43
von Gabi
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Ja, das Schreiben ist wie eine Droge, Angela.
Ein Teufelskreis.
Ich mag auch nicht mehr ohne sein. Es ist einfach ein tolles Gefühl, Figuren zum Leben zu erwecken und etwas zu schaffen, das ganz alleine meinem Kopf entsprungen ist.
L.G.
Gabi, die sich im Augenblick leider der Steuererklärung widmen muss
_________________ "Das hier ist mein Dach und mein Tag!" (Oma Thea macht die Fliege) |
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Gast
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24.02.2010 07:45
von Gast
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Es ist nicht nur eine Droge, es ist ein Teil der Persönlichkeit, das ist, finde ich, ein viel größeres Problem. Denn bei einer Droge könnte man theoretisch ja einen Entzug machen, aber wenn man einen Teil seiner Persönlichkeit verliert, was ist man dann?
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