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Autor |
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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11.02.2010 19:57 Der Strudel von halcyonzocalo
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Der Mensch wird geboren
um zu sterben.
Er geht durch eine Einbahnstraße,
es gibt nur eine Haltestelle.
Der Strudel
Bilde dir nicht ein,
dass das Leben dir erlaubt,
bedenkenlos einen Fuß
vor den anderen zu setzen.
Wenn die Gewitterwolken lachen
und du merkst,
dass der Boden wegbricht,
ist es schon zu spät.
Du fällst...
Du wirst hineingesogen
in die Welt der Irrlichter
und suchst vergeblich den Ausgang,
während du nach Luft ringst.
Stell dir vor, da ist ein Mädchen.
Du hältst dich an ihr fest
und sie versucht, dich zu retten.
Doch sie wird weggerissen.
Hinter ihr lauern Gestalten
die blaubunte Blitze speien,
sie vereinnahmen
und deine Hoffnung zertrümmern.
Du fällst...
Geblendet von den Wassergeistern
irrst du im Tunnel umher,
auf der Suche nach Halt,
auf der Suche nach Glück.
Du erblickst ein zweites Mädchen,
hältst dich an ihr fest,
doch sie weist dich zurück
und dreht sich rasch um.
Du fällst...
Ertaubt vom brüllenden Getöse
irrst du im Tunnel umher,
auf der Suche nach Halt,
auf der Suche nach Liebe.
Bei dem dritten Mädchen denkst du dir:
"Ob sie mich retten möchte oder nicht,
mir Glück geben darf oder nicht,
die Liebe erwidern kann oder nicht;
Es ist alles Einerlei.
Ich werde ewig weitersuchen,
durch die Einbahnstraße irren
und schon bald an der Haltestelle sein.
Ohne das Glück gefunden zu haben,
die Liebe erfahren zu haben.
Ich sehe keinen Ausweg,
als weiter zu fallen.
Wenn ich recht überlege:
Im Strudel der Ungerechtigkeit
gibt es kein Oben und kein Unten,
doch trotzdem wird man es erreichen.
Das Ende."
Weitere Werke von halcyonzocalo:
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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11.02.2010 20:17
von Enfant Terrible
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Prinzipiell gefällt mir dieses Gedicht in der Klarheit seiner Sprache und Bilder; auch der dramatische Aufbau ist gelungen, die Strophen wirken eindringlich und beschwören einen Traum herauf. Doch bleibt für mich dieser Traum noch ein wenig im Grau, weil die Sprache dann doch ein wenig zu prosaisch, die Metaphern zu alltäglich sind - für meinen Geschmack. Ich bin mir sicher, dass sich viele andere Leser an diesem klaren Stück Lyrik erfreuen würden. Ich finde, es würde sich beispielsweise gut als Songtext eignen, mit dezenter Begleitung dazu. Doch als Gedicht fehlt mir noch das gewisse Etwas ... ich kann es nicht genau beschreiben, tut mir leid. Es ist vermutlich zum größten Teil Geschmackssache. Direkt auszusetzen gibt es an dem Werk nichts.
Traumtänzerin?
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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11.02.2010 20:31
von halcyonzocalo
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Hey ET,
danke für deinen Kommentar.
Gerade bei Lyrik kommt es in meinen Augen besonders auf den persönlichen Geschmack an. Manche bevorzugen klare Gedichte, zu denen man vielleicht leicht Zugang findet, andere mögen es eher kryptisch und betrachten ein Gedicht vielleicht sogar als eine Art "Rästel", welches es zu lösen gilt.
Meiner Meinung nach findet sich in diesem Gedicht beides wieder. Einerseits die klare Sprache, keine allzu extravaganten Metaphern und doch trotzdem einige Passagen, die viel Raum für verschiedene Interpretationen lassen.
(Bsp:
Stell dir vor, da ist ein Mädchen.
Du hältst dich an ihr fest
und sie versucht, dich zu retten.
Doch sie wird weggerissen.
Hinter ihr lauern Gestalten
die blaubunte Blitze speien,
sie vereinnahmen
und deine Hoffnung zertrümmern.)
Wer sind diese Gestalten, was machen sie mit dem Mädchen? Inwiefern bestimmt das "Vereinnahmen" die Geschichte, das Verhalten und die Einstellung des LI zu Themen wie Liebe und Freundschaft und welche Auswirkungen haben sie auf die Entwicklung des Mädchens?
Als "Macher" eines Gedichts ist man natürlich oft auf seiner eigenen Seite und will das Gedicht verteidigen.
Aber ich verstehe deine Einstellung vollkommen, ich wollte dir aber auch meine Sicht der Dinge schildern.
Und nein, ich bin nicht Traumtänzerin.
Ink.
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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11.02.2010 20:33
von halcyonzocalo
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Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Hey ET,
danke für deinen Kommentar.
Gerade bei Lyrik kommt es in meinen Augen besonders auf den persönlichen Geschmack an. Manche bevorzugen klare Gedichte, zu denen man vielleicht leicht Zugang findet, andere mögen es eher kryptisch und betrachten ein Gedicht vielleicht sogar als eine Art "Rästel", welches es zu lösen gilt.
Meiner Meinung nach findet sich in diesem Gedicht beides wieder. Einerseits die klare Sprache, keine allzu extravaganten Metaphern und doch trotzdem einige Passagen, die viel Raum für verschiedene Interpretationen lassen.
(Bsp:
Stell dir vor, da ist ein Mädchen.
Du hältst dich an ihr fest
und sie versucht, dich zu retten.
Doch sie wird weggerissen.
Hinter ihr lauern Gestalten
die blaubunte Blitze speien,
sie vereinnahmen
und deine Hoffnung zertrümmern.)
Wer sind diese Gestalten, was machen sie mit dem Mädchen? Inwiefern bestimmt das "Vereinnahmen" die Geschichte, das Verhalten und die Einstellung des LI zu Themen wie Liebe und Freundschaft und welche Auswirkungen haben sie auf die Entwicklung des Mädchens?
Als "Macher" eines Gedichts ist man natürlich oft auf seiner eigenen Seite und will das Gedicht verteidigen.
Aber ich verstehe deine Einstellung vollkommen, ich wollte dir jedoch auch meine Sicht der Dinge schildern.
Und nein, ich bin nicht Traumtänzerin.
Ink. |
Edit: Ups, das wollte ich nicht. Blöder Doppelpost...
Nochmal Edit: Geoutet.
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