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Krano
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 24
Wohnort: Halle (Saale)


Beitrag13.01.2010 20:25
Wie immer
von Krano
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Hallo,

der Text ist mir eben eingefallen. Wollte wissen was ihr davon haltet. Denke es werden wieder Kommas fehlen, aber ich tu mich momentan schwer diese zu finden.

Mit freundlichen Grüßen

„Ach ich gebs auf...“, murmelte ich, als ich zugeben musste, das es wohl nichts werden würde. Wie konnte ich auch denken das jemand in einer der Hauptstädte des Obst- und Gemüsehandels Schafe kaufen möchte, die nur zum schlachten gut sind. Fast die Hälfte der Bevölkerung hier waren Händler, die alle das selbe verkauften. Jeden Tag. Jede Woche. Jedes Jahr. Wenn man die Stadt mit einem Wort beschreiben wollen würde, wäre es wohl Eintönigkeit. Jedes Haus sah gleich aus. Die selben eintönigen Farben, die selben Gesichter in den Fenstern. Man könnte meinen die ganze Stadt wäre miteinander verwandt! Nur meine Person stach aus dem Haufen hervor, fand ich zumindest. Mir war hier, schon immer, alles zuwider. Das ist zwar mein Heimatort, doch konnte ich mich nie mit der Mentalität der Stadt anfreunden. Es ist einfach zu grün, im wörtlichen Sinne. Durch die vielen Händler, und ihre Stände, sah die Stadt grün aus, Grün wie eine Wiese nach dem Sommerregen.
Tolle Idee aus mir einen Schafhirten zu machen, das braucht diese Stadt ja sicherlich! Mein Vater hatte mir diesen Lebensweg zugewiesen. Das ist eine Goldgrube, hat er gesagt, du schaffst das schon, hat er gesagt. Und was habe ich davon? Dreißig Schafe die niemand will. Fantastisch. Niemand kauft Schafe die nur ihre Ernte fressen, wozu auch? Das machen die Kunden zur Genüge. In dieser Stadt war es wahrscheinlicher fliegen zu lernen als ein Schaf zu verkaufen.
So ist mein Leben, jeden Tag ziehe ich durch die Stadt und versuche Schafe zu verkaufen, und jeden verdammten Tag verdiene ich gerade genug zum Leben, nicht durch die Schafe, nein, nur durch die Almosen der Menschen mit denen ich mich nicht identifizieren kann. Ironie in ihrer feinsten Art.
Ich seufzte, setzte meinen Hut auf, und trieb die drei Schafe ,die ich mitgenommen hatte, vor mir in Richtung Weide. Vorbei an den grünen Ständen und den unzähligen, gleich aussehenden, Häusern. „Morgen ist auch noch ein Tag.“, und mit einem gezwungenem Lächeln auf dem Gesicht endete er, der Tag wie jeder andere.
Das ist mein Leben, heute, morgen und für immer.

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SchreibeOhneStift
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 213
Wohnort: Hannover


Beitrag14.01.2010 23:20

von SchreibeOhneStift
Antworten mit Zitat

Ich sag einfach mal: Würde mir gefallen.

Aber mir fehlt iwie die Pointe.

Ohne diese ist es für mich keine Geschichte sondern eher ein Bericht oder sowas ähnliches


_________________
Bei einem Hindernis ist der gerade Weg zwischen zwei Punkten oftmals der Längere
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Krano
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 24
Wohnort: Halle (Saale)


Beitrag15.01.2010 20:24

von Krano
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

da hast du Recht, der Text oben viel mir spontan ein, ich habe ihn noch erweitert. (Hatte doch noch eine kleine Eingebung)

Kritik ist gern gesehen, wie soll ich mich sonst verbessern? smile

„Ach ich gebs auf...“, murmelte ich, als ich zugeben musste, das es wohl nichts werden würde. Wie konnte ich auch denken das jemand in einer der Hauptstädte des Obst- und Gemüsehandels Schafe kaufen möchte, die nur zum schlachten gut sind. Fast die Hälfte der Bevölkerung hier waren Händler, die alle das selbe verkauften. Jeden Tag. Jede Woche. Jedes Jahr. Wenn man die Stadt mit einem Wort beschreiben wollen würde, wäre es wohl Eintönigkeit. Jedes Haus sah gleich aus. Die selben eintönigen Farben, die selben Gesichter in den Fenstern. Man könnte meinen die ganze Stadt wäre miteinander verwandt! Nur meine Person stach aus dem Haufen hervor, fand ich zumindest. Mir war hier, schon immer, alles zuwider. Das ist zwar mein Heimatort doch konnte ich mich nie mit der Mentalität der Stadt anfreunden. Es ist einfach zu grün, im wörtlichen Sinne. Durch die vielen Händler, und ihre Stände, sah die Stadt grün aus, Grün wie eine Wiese nach dem Sommerregen.
Tolle Idee aus mir einen Schafhirten zu machen, das braucht diese Stadt ja sicherlich! Mein Vater hatte mir diesen Lebensweg zugewiesen. Das ist eine Goldgrube, hat er gesagt, du schaffst das schon, hat er gesagt. Und was habe ich davon? Dreißig Schafe die niemand will. Fantastisch. Niemand kauft Schafe die nur ihre Ernte fressen, wozu auch? Das machen die Kunden zur Genüge. In dieser Stadt war es wahrscheinlicher fliegen zu lernen als ein Schaf zu verkaufen.
So ist mein Leben, jeden Tag ziehe ich durch die Stadt und versuche Schafe zu verkaufen, und jeden verdammten Tag verdiene ich gerade genug zum Leben, nicht durch die Schafe, nein, nur durch die Almosen der Menschen mit denen ich mich nicht identifizieren kann. Ironie in ihrer feinsten Art.
Ich seufzte, setzte meinen Hut auf, und trieb die drei Schafe ,die ich mitgenommen hatte, vor mir in Richtung Weide. Vorbei an den grünen Ständen und den unzähligen, gleich aussehenden, Häusern. „Morgen ist auch noch ein Tag.“, und mit einem gezwungenem Lächeln auf dem Gesicht endete er, der Tag wie jeder andere. Dachte ich zumindest.
Die Straße war, vom Regen der letzten Tage, matschig und ausgetreten. Natürlich bequemte sich niemand dazu die Straßen zu säubern, und, wenn man darüber nachdachte, selbst würde man es auch nicht tun. Es regnete seit drei Wochen, beinahe, jeden Tag. Also würde das säubern auch nichts bringen. Egal, sagte ich zu mir und konzentrierte mich wieder darauf, die Schafe nicht entkommen zu lassen. Mein Vater hat mich davor gewarnt das eines von ihnen sehr gerne zu fliehen versuchte, davon hatte ich allerdings, bis jetzt, nichts gemerkt. Diese Schafe waren auch zu träge um zu fliehen, sie würden kaum bis zur nächsten Ecke kommen. Ich hatte nur drei Schafe mitgenommen, da ich mit einer Herde von dreißig Schafen hier kein Stück weit gekommen wäre. Era, Lat und Amma, so hießen die drei. Moment, wo ist Amma? Nervös blickte ich auf die Straße vor mir, da ist Lat, da Era, aber wo ist?...
„Nein!“, schrie ich und schaute mich um. Sie war mir entkommen, verdammt, das konnte nicht sein, nicht jetzt, nicht heute. Ach, was rede ich? Nie! Die Angst stieg in mir auf, ich muss es finden, dachte ich. Ich sprang in jede Seitengasse, panisch wie ich war, vergaß ich die anderen Schafe, was solls. Linke Gasse? Nichts. Rechte Gasse? Nichts. Verdammt. Ich rannte die Straße entlang, irgendwo musste es sein, Schafe verschwinden nicht, oder mein Vater hat mir verschwiegen das Amma fliegen kann. Möglich, ihm trau ich alles zu!
„He, ihr da!“, hörte ich eine tiefe Stimme von der Seite rufen, „Ist das euer Schaf, Bursche?“ Er hielt Amma fest in seinem Griff. „Ja, habt dank.“ Kleinlaut bedankte ich mich bei dem stämmigen Mann und scheuchte es wieder in Richtung der anderen Schafe. „Du machst Sache...“
Era und Lat standen noch an ihrer Position, in der ich sie zurück gelassen hatte, ich behielt doch Recht, sie sind einfach zu faul.
Genug Aufregung für einen Tag. Ich trieb sie weiter, bis wir den äußeren Rand der Innenstadt erreichten. Ab hier konnte nichts mehr schief gehen. Ich sog die frische Luft, die von der Weide herüber wehte, ein und ging weiter. Der Wind zog an mir vorbei, eine kühle Brise. So etwas vermisst man in der Stadt.
Die Weide war erreicht, ich lies die Schafe laufen und legte mich in mein kleines Lager. Ich schloss die Augen und genoss noch kurz die Brise bevor ich einschlief. Die Nacht konnte kommen. Der Tag endete.
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag15.01.2010 21:02

von lupus
Antworten mit Zitat

ganz kurz nur:
sprachlich nicht schlecht auf den ersten Blick, ein bisserl einfach, aber gut, schließlich erzählt ja ein junger Schäfer. Einige Hacker sind drin, aber du solltest einfach Texte, die dir so en passat einfallen erst genau prüfen. Will sagen: mag den Text nicht verbessern, weil du möglicherweise eh selber auf die Hacker draufkommst. Vorallem das mit demGrün haut nicht hin. Mag er's , mag er's nicht, warum. Wozu überhaupt erwähnen? It's your job.

inhaltlich nett. eine gar nicht üble Idee, einen Text über einen Schäfer zu schreiben. Allerdings wird nur ganz vage vermutbar, dass e sich um etwas Historisches handelt. Ohne Angaben könnt das ja heutzutage auch auf dem Planeten Niawarana im Jahr 17546 nach Nubedo spielen. Also ein bisserl ein genauerer Hinweis (städtename,) irgendwie ein HInweis auf eine ungefähre Jahreszahl wär nicht übel. Mußt ja nicht die Zahl nennen, aber eine Bemerkung wie 'der Vogt Dingsda war in der Stadt, eshalb war sie besonders herausgeputzt' oder so.

ökonomisch nicht astrein. Gerade wenn e sich um eine Stadt handelt in der fast alle Gemüse verkaufen ist ein schafshändler gefragt. Substitutionsgut im weitesten sinne. Der Handel zwischen ausschließlich Komplentärgütern funktioniert nicht. Wozu einen Apfel gegen eine Birne tauschen, wenn ich auch ein Schnitzel haben kann.

Mit dem Nachtrag gewinnt deine Geschichte an FAhrt, wird lebendig und man kann eine Beziehung aufbauen zum Kollegen.

Ein Junge wurde damals (noch dazu ein Schäfer) nicht mit 'Ihr' angespochen.

Fazit: needs tuning

lgl


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Krano
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 24
Wohnort: Halle (Saale)


Beitrag15.01.2010 21:13

von Krano
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

schonmal danke dafür!

lupus hat Folgendes geschrieben:
ganz kurz nur:
sprachlich nicht schlecht auf den ersten Blick, ein bisserl einfach, aber gut, schließlich erzählt ja ein junger Schäfer. Einige Hacker sind drin, aber du solltest einfach Texte, die dir so en passat einfallen erst genau prüfen. Will sagen: mag den Text nicht verbessern, weil du möglicherweise eh selber auf die Hacker draufkommst. Vorallem das mit demGrün haut nicht hin. Mag er's , mag er's nicht, warum. Wozu überhaupt erwähnen? It's your job.


Stimmt, vorhin nochmal drüber gegangen und schon etwas gefunden. Das werde ich verbessern.

lupus hat Folgendes geschrieben:
inhaltlich nett. eine gar nicht üble Idee, einen Text über einen Schäfer zu schreiben. Allerdings wird nur ganz vage vermutbar, dass e sich um etwas Historisches handelt. Ohne Angaben könnt das ja heutzutage auch auf dem Planeten Niawarana im Jahr 17546 nach Nubedo spielen. Also ein bisserl ein genauerer Hinweis (städtename,) irgendwie ein HInweis auf eine ungefähre Jahreszahl wär nicht übel. Mußt ja nicht die Zahl nennen, aber eine Bemerkung wie 'der Vogt Dingsda war in der Stadt, eshalb war sie besonders herausgeputzt' oder so.


Oh Gott, also das will ich nun überhaupt nicht! Ich werde der Stadt einen Namen geben, wie es mit der Jahreszahl, etc aussieht muss ich noch schauen.

lupus hat Folgendes geschrieben:
ökonomisch nicht astrein. Gerade wenn e sich um eine Stadt handelt in der fast alle Gemüse verkaufen ist ein schafshändler gefragt. Substitutionsgut im weitesten sinne. Der Handel zwischen ausschließlich Komplentärgütern funktioniert nicht. Wozu einen Apfel gegen eine Birne tauschen, wenn ich auch ein Schnitzel haben kann.


Daran habe ich nicht gedacht. Jetzt muss ich überlegen wie ich das einbaue. Hab ich was zutun. smile

lupus hat Folgendes geschrieben:
Mit dem Nachtrag gewinnt deine Geschichte an FAhrt, wird lebendig und man kann eine Beziehung aufbauen zum Kollegen.


Super, genau das wollte ich erreichen! lol2

lupus hat Folgendes geschrieben:
Ein Junge wurde damals (noch dazu ein Schäfer) nicht mit 'Ihr' angespochen.


Stimmt *facepalm*

Danke für die Hinweise.

Mit freundlichen Grüßen
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i-Punkt
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 46
Beiträge: 512
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag15.01.2010 21:37

von i-Punkt
Antworten mit Zitat

Erst mal die bösen Sachen... Der Stil ist mir zu umständlich. (Kommas sind übrigens nicht nur Folter für Schüler, sondern erleichtern das Lesen, weil sie Sätze auch nach Sinnzusammenhang gliedern.) An der Logik hapert es für mich. Das Bild erschließt sich so allmählich, dass ich es im Geiste immer wieder korrigieren muss.

Immerhin entsteht ein gewisses Bild. Das ist doch schon mal etwas.

Konkret:

Zitat:
„Ach, ich gebs auf...“, murmelte ich, als ich zugeben musste, dass es wohl nichts werden würde.


Das Zitat kannst du dir sparen, wenn du dann schreibst, dass der Sprecher es steckt. Denn nichts anderes sagt das Zitat. Oder du lässt den Teil nach dem Murmeln weg.

Zitat:
Wie konnte ich auch denken, dass jemand in einer der Hauptstädte des Obst- und Gemüsehandels Schafe kaufen möchte, die nur zum Schlachten gut sind.


Eine der Hauptstädte des Obst- und Gemüsehandels finde ich eine viel zu umständliche Formulierung. Nimm zum Beispiel "eine Hochburg" oder überhaupt den unbestimmten Artikel, das ist genug Relativierung. Im Übrigen geben Schafe nicht nur Döner, sondern auch Milch und Wolle. (Allerdings nur in der Phase vor dem Döner.) Nur das mit den Eiern fehlt eigentlich zur eierlegenden Woll-Milch-Sau. Hier liegt für mich das Grundsatzproblem des Textes. Wo alle nur Obst- und Gemüse aus eigener Produktion haben, müssten Schafe doch der Renner sein. Wo isst man denn schon ausschließlich Grünzeug. Und selbst wenn, gibt es vielleicht noch lange keine Baumwollfelder neben den Kohlrabi.

Zitat:
Fast die Hälfte der Bevölkerung hier waren Händler, die alle das selbe verkauften.


Die Hälfte ist Einzahl und waren Mehrzahl. Das ist ohnehin etwas statistisch steif ausgedrückt. Mach doch so was wie: Vor jedem zweiten Hof stand eines der selbst gepinselten Schilder mit der Aufschrift "Obst und Gemüse aus eigenem Anbau". Außerdem haben wir hier und in den folgenden Sätzen den alten Scherz mit dem "selben" und dem "gleichen"... Immer wieder dasselbe Obst zu verkaufen ist unappetitlich und vermutlich auch ungesetzlich. Wer kauft da überhaupt ein? Nur die andere Hälfte? Also jeweils ein Haushalt hat einen weiteren als Kunden? Reisen die Leute von weither an, um sich hier mit Obst- und Gemüse zu versorgen? Aber das spricht gegen das klaustrophobische Städtchen mit den immergleichen Häusern, Leuten und Produkten.

Zitat:
Wenn man die Stadt mit einem Wort beschreiben wollen würde, wäre es wohl Eintönigkeit.


Beschreiben wollen würde wäre? "Beschreiben wollte" reicht oder gleich ganz anders wie: Auf dem Ortsschild direkt unter Grünknollenhausen stand Landkreis Eintönigkeit. Oder so ähnlich...

Zitat:
Man könnte meinen, die ganze Stadt wäre miteinander verwandt!


Genau genommen wären eher die Bürger miteinander verwandt. Aber ich weiß, ich bin da ein Korinthenkacker. Nur warum meinen? In unserem Dorf ist das so. Alle Mitschüler meiner Tochter sind Cousins und Cousinen. Das gibt's. Land will zusammen gehalten werden. Sechs Hektar Kartoffeln ernähren mehr Leute als drei Hektar. Man klebt an der Scholle. Da zieht man nicht mal eben in die Nachbarstadt, auch nicht zum Heiraten.

Zitat:
Mir war hier, schon immer, alles zuwider.


Du weißt, dass die Kommas hier mehr stilistisch gesetzt sind, oder? Vom Sprechrhythmus her passt es aber.

Zitat:
Es ist einfach zu grün, im wörtlichen Sinne.


Was wäre denn die "nicht wörtliche" Alternative? Politisch kann es wohl nicht gemeint sein, da ich irgendwie den Verdacht habe, dass es "Die Grünen" zur Zeit deiner Geschichte noch nicht gab... Im Übrigen ist Obst und Gemüse doch meist ziemlich bunt.

Zitat:
Tolle Idee aus mir einen Schafhirten zu machen, das braucht diese Stadt ja sicherlich! Mein Vater hatte mir diesen Lebensweg zugewiesen. Das ist eine Goldgrube, hat er gesagt, du schaffst das schon, hat er gesagt.


Meine Rede... Der Vater und ich, wir sind Käpsele.
Genau genommen "hatte" er das gesagt. Allerdings hast du dann durch die Wiederholung (die mir sehr gut gefällt) gleich zweimal Plusquamperfekt, was vielleicht die Plusquamperfektverächter hier auf den Plan ruft. Die allgemeinen Aussagen über die Stadt teilweise im Präsens, das bisschen aktuelle Handlung im Imperfekt und jetzt noch das böse "hatte, hatte". Das musst du selber ausknobeln, wie du es löst, nicht zu viele Zeiten in die paar Zeilen zu packen, und ob dich das "hatte, hatte" stört.

Zitat:
Niemand kauft Schafe, die nur ihre Ernte fressen, wozu auch? Das machen die Kunden zur Genüge.


Auch hier wieder muss ich zur Ehrenrettung der Schafe eintreten. Bei uns sind noch manchmal Schäfer mit ihren Herden unterwegs. Die treiben die nicht in die Krautländer! Um ihre Ernte müssten die Bauern nicht fürchten. Schlimmer ist der falsche Bezug "Schafe, die ihre Ernte..." - aber ein Alternativ-Vorschlag erübrigt sich, da Schafe niemandem die Ernte wegfressen. Eigentlich machen das auch Kunden nicht. Weder fressen, noch wegfressen. Denn bei den Kunden findet man es ja durchaus gut, wenn sie den Stand leer kaufen. Dort nicht mehr auszulegen, als man abgeben will, ist vermutlich für einen Händler das kleinste seiner Probleme. Also lass auch die Kunden aus dem Spiel. Kleiner Vorteil für dich: wenn du die Sätze streichst, musst du auch das Komma nicht ergänzen.

Zitat:
So ist mein Leben. Jeden Tag ziehe ich durch die Stadt und versuche Schafe zu verkaufen - und jeden verdammten Tag verdiene ich gerade genug zum Leben. Nicht durch die Schafe! Nein, nur durch die Almosen der Menschen mit denen ich mich nicht identifizieren kann!


Jetzt mach aber mal einen Punkt. Hier kannst du die Kommas einsparen, die an anderer Stelle fehlen. Übrigens fühlt sich "identifizieren" irgendwie nicht richtig an, im Gedankengang eines einfachen kleinen Schafhirten anno dazumal. Vielleicht könntest du die "Ironie" noch etwas besser herausarbeiten, indem du zum Beispiel beschreibst, dass er alle für beschränkte Wurzelsepps hält, wie sie ihre langweiligen Knollengemüse anpreisen. Aber letzten Endes ist er es, der von oben herab einen Groschen zugeworfen bekommt. Denn ihn mit seinen unpassenden Schafen hält man für den armen Irren und behandelt ihn auch so. Allerdings müsstest du vorher noch erklären, was wirklich gegen die Geschäftsidee mit den Schafen spricht... (ceterum censeo...)

Die Kommas und Leerzeichen im letzten Absatz überlasse ich jetzt mal dir und höre auf zu meckern... Geht ja nicht um Ziegen oder so.

I.

Edit: Ups, es geht ja noch weiter! Aber das kann ich jetzt nicht mehr alles beackern. Zu spät.


_________________
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Krano
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 24
Wohnort: Halle (Saale)


Beitrag25.01.2010 21:10

von Krano
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Huhu,

habs jetzt überarbeitet. (Endlich mal Zeit gehabt.) Hoffe es passt jetzt besser, bevor sich am Wort Grünhandel aufgehangen wird: Mir fiel kein anderes Wort dafür ein! :p

Und ja, Gemüse wird für mich immer "grün" sein^^

Als letztes: Ort und Jahreszahl habe ich weggelassen. Ist bei der Geschichte egal. Wer will das die Geschichte auf nem anderen Planeten geschieht soll sich seinen Teil denken.

Hoffe wirklich das passt heut besser. Ansonsten wie immer bitte ich um Kritik, will mich ja verbessern.

Ich musste zugeben das es wohl nichts werden würde. Wie konnte ich auch denken, dass jemand in einer Hochburg des Grünhandels Schafe kaufen möchte, die nicht mal zum Schlachten gut sind, geschweige denn Milch geben. Fast die Hälfte der Bevölkerung hier waren Händler, die, komischerweise, alle das selbe verkauften. Entweder Obst oder Gemüse. Jeden Tag. Jede Woche. Jedes Jahr. Man konnte sich kaum unterhalten ohne das der Gesprächspartner einem seine Ware aufs Auge drücken wollte. Jedes Haus sah gleich aus. Die selben eintönigen Farben, die selben Gesichter in den Fenstern, merkwürdig für eine Stadt des Handels. Man könnte meinen, die ganze Stadt wäre miteinander verwandt! Nur meine Person stach aus dem Haufen hervor, fand ich zumindest. Mir war hier schon immer alles zuwider. Das ist zwar mein Heimatort doch konnte ich mich nie mit der Mentalität der Stadt anfreunden. Es ist einfach zu grün. Durch die vielen Händler, und ihre Stände, sah die Stadt grün aus, Grün wie eine Wiese nach dem Sommerregen. Ich mag kein Grün. Wenn man nur Gemüse zu Gesicht bekommen hat, da man kein Geld für Fleisch hatte, kann man das verstehen. Die Familienschafe waren ja zum verkaufen gedacht.
Tolle Idee aus mir einen Schafhirten zu machen, noch einen braucht diese Stadt ja sicherlich! Mein Vater hatte mir diesen Lebensweg zugewiesen. Das ist eine Goldgrube, hatte er gesagt, du schaffst das schon, hatte er gesagt. Und was habe ich davon? Dreißig magere Schafe die niemand will. Fantastisch. In dieser Stadt war es wahrscheinlicher fliegen zu lernen als ein mageres Schaf zu verkaufen.
So ist mein Leben. Jeden Tag ziehe ich durch die Stadt und versuche Schafe zu verkaufen - und jeden verdammten Tag verdiene ich gerade genug zum Leben. Nicht durch die Schafe! Nein, nur durch die Almosen der Menschen die auf mich herabsehen, da ich ja der arme Irre bin der abgehärmte Schafe verkauft! Ironie in ihrer feinsten Art.
Ich seufzte, setzte meinen Hut auf, und trieb die drei Schafe ,die ich mitgenommen hatte, vor mir in Richtung Weide. Vorbei an den grünen Ständen und den unzähligen, gleich aussehenden, Häusern. „Morgen ist auch noch ein Tag.“, und mit einem gezwungenem Lächeln auf dem Gesicht endete er, der Tag wie jeder andere. Dachte ich zumindest.
Die Straße war, vom Regen der letzten Tage, matschig und ausgetreten. Natürlich bequemte sich niemand dazu die Straßen zu säubern, und, wenn man darüber nachdachte, selbst würde man es auch nicht tun. Es regnete seit drei Wochen beinahe jeden Tag. Also würde das säubern auch nichts bringen. Egal, sagte ich zu mir und konzentrierte mich wieder darauf, die Schafe nicht entkommen zu lassen. Mein Vater hat mich davor gewarnt das eines von ihnen sehr gerne zu fliehen versuchte, davon hatte ich allerdings, bis jetzt, nichts gemerkt. Diese Schafe waren auch zu träge um zu fliehen, sie würden kaum bis zur nächsten Ecke kommen. Ich hatte nur drei Schafe mitgenommen, da ich mit einer Herde von dreißig Schafen hier kein Stück weit gekommen wäre. Era, Lat und Amma, so hießen die drei. Moment, wo ist Amma? Nervös blickte ich auf die Straße vor mir, da ist Lat, da Era, aber wo ist?...
„Nein!“, schrie ich und schaute mich um. Sie war mir entkommen, verdammt, das konnte nicht sein, nicht jetzt, nicht heute. Ach, was rede ich? Nie! Die Angst stieg in mir auf, ich muss es finden, dachte ich. Ich sprang in jede Seitengasse, panisch wie ich war, vergaß ich die anderen Schafe, was solls. Linke Gasse? Nichts. Rechte Gasse? Nichts. Verdammt. Ich rannte die Straße entlang, irgendwo musste es sein, Schafe verschwinden nicht, oder mein Vater hat mir verschwiegen das Amma fliegen kann. Möglich, ihm trau ich alles zu!
„He, du da!“, hörte ich eine tiefe Stimme von der Seite rufen, „Ist das dein Vieh, Bursche?“ Er hielt Amma fest in seinem Griff. „Ja, habt Dank.“ Kleinlaut bedankte ich mich bei dem stämmigen Mann und scheuchte es wieder in Richtung der anderen Schafe. „Du machst Sache...“
Era und Lat standen noch an ihrer Position, in der ich sie zurück gelassen hatte, ich behielt doch Recht, sie sind einfach zu faul.
Genug Aufregung für einen Tag. Ich trieb sie weiter, bis wir den äußeren Rand der Innenstadt erreichten. Ab hier konnte nichts mehr schief gehen. Ich sog die frische Luft, die von der Weide herüber wehte, ein und ging weiter. Der Wind zog an mir vorbei, eine kühle Brise. So etwas vermisst man in der Stadt.
Die Weide war erreicht, ich lies die Schafe laufen und legte mich in mein kleines Lager. Ich schloss die Augen und genoss noch kurz die Brise bevor ich einschlief. Die Nacht konnte kommen.
Der Tag endete.
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