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Autor |
Nachricht |
Inkognito Eselsohr
Beiträge: 464
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12.01.2010 19:22 Schreiben ist nur für starke Seelen von Inkognito
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Dieser Beitrag wurde auf Wunsch des Autors inkognito eingestellt.
Lasse mich
dem Schreiben
den Rücken
zukehren.
Denn
mit jeder Zeile
entgleitet mir
ein Stück
meines Lebens,
mit jeder Zeile
werde ich müder
und verblühe
ein wenig
mehr.
Mit jedem Wort
raffe ich
Farben aus
meiner Welt,
lasse sie einfließen,
einfließen
in leere
Porzellanstädte
und Glasschlösser.
Mit jedem Buchstaben
tropft mir
quälend
das letzte Herzblut
aus den Fingerspitzen,
die einst kraftvollen
und lebenden
Farben und Gestalten
verblassen.
Ich reiße
das Herz
aus mir heraus,
lasse das Blut
über die
blassen Silhouetten
spritzen,
lasse es
hemmungslos auflecken
und vergehen.
Unsterblichkeit
hat einen zu
hohen Preis.
.
Weitere Werke von Inkognito:
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Angst Scheinheiliger
A Alter: 33 Beiträge: 1571
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A 13.01.2010 00:55
von Angst
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Hey,
Der Gedankengang gefällt mir sehr gut – das Thema beschäftigt mich auch. Ich finde aber, die Strophen schwanken in der Qualität.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Lasse mich
dem Schreiben
den Rücken
zukehren. |
Mit dem Anfang kann ich mich nicht anfreunden. Und zwar aufgrund der Wendung Den Rücken zukehren. Zu alltäglich. Auch hört sich "dem Schreiben // den Rücken" in meinen Ohren zu holprig an.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Mit jedem Wort
raffe ich
Farben aus
meiner Welt,
lasse sie einfließen,
einfließen
in leere
Porzellanstädte
und Glasschlösser. |
Diese Strophe ist grossartig. Nur das doppelte Einfliessen stört mich, da ich nicht ganz verstehe, wieso es nötig ist.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Ich reiße
das Herz
aus mir heraus,
lasse das Blut
über die
blassen Silhouetten
spritzen,
lasse es
hemmungslos auflecken
und vergehen. |
Ist mir fast zu melodramatisch. Ansonsten find ich das Gedicht super! (Obwohl ich zugeben muss, dass mich der Titel abgeschreckt hat.)
Liebe Grüsse,
Scheinheilige
_________________ »Das Paradox ist die Leidenschaft des Gedankens.«
— Søren Kierkegaard, Philosophische Brosamen,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 48. |
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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13.01.2010 14:27
von Hoody
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Mein Vorsatz für dieses Jahr ist: Nicht nur gute Texte lesen sondern auch kommentieren.
Also: Mir hat das Gedicht gefallen. Wie Scheinheilige fand ich die Szene hier sehr gut:
Zitat: | Mit jedem Wort
raffe ich
Farben aus
meiner Welt,
lasse sie einfließen,
einfließen
in leere
Porzellanstädte
und Glasschlösser. |
Das doppelte Einfließen ist mir beim ersten Lesen gar nicht aufgefallen. Aber jetzt wo Scheinheilige es geschrieben hat, doch es stört ein bisschen. Ansonsten finde ich den Abschnitt da oben sehr schön und kraftvoll. Besonders schön:
Zitat: | Mit jedem Wort raffe ich Farben aus meiner Welt |
´Die anderen zwei Versen finde ich nicht ´ganz so gut. Die Wirken so klein, wenn man sie mit den zweiten Vers vergleicht. Der dritte Vers ist auch noch schön.
Das Thema gefällt mir. Spricht mich an. Ich glaube és spricht jeden an der schon etwas länger schreibt oder intensiver, wie die meisten hier. Ich fühle mich manchmal echt ausgelaugt wenn ich zuviel schreibe und bin total müde.
lg Hubi =)
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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13.01.2010 15:05
von Enfant Terrible
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Die Thematik des Gedichts ist alles andere als neu, auch die von dir verwendeten Bilder sind nicht hundertprozentig originell, dennoch liest sich das Gedicht größtenteils dynamisch und überzeugend. Mich stören nur die Zeilenumbrüche, die über den prosaischen Charakter der Verse nicht hinwegtäuschen und beim Lesen ermüden, auch finde ich diese beiden Strophen extrem klischeehaft und zu dick aufgetragen:
Zitat: | Mit jedem Buchstaben
tropft mir
quälend
das letzte Herzblut
aus den Fingerspitzen,
die einst kraftvollen
und lebenden
Farben und Gestalten
verblassen.
Ich reiße
das Herz
aus mir heraus,
lasse das Blut
über die
blassen Silhouetten
spritzen,
lasse es
hemmungslos auflecken
und vergehen. |
Warum immer Blut?
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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13.01.2010 17:10
von Nihil
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Tag auch!
Wie meine Vorgänger finde ich, dass das Gedicht sich gut liest (was aber nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal von Lyrik ist) und der Gedankengang durch die Bilder gut nachvollziehbar wird. Ich kann mir aber nicht verkneifen, dass es so scheint, als ob das lyrische Ich bei diesem Gedicht "hinzu gelernt" hätte. Sprich: Weniger Herzblut ins Schreiben, mehr Leben. Verschwindende Farben, das Verblühen, das sich das Herz Ausreißen - alles nicht neu, schon zu oft da gewesen. Vielleicht hat das LI mittlerweile auch schon keinen Brennstoff mehr, mit dem es das Gedicht anheizen kann. Klingt jetzt sehr sarkastisch, ist aber nur teilweise so gemeint. Das Gedicht hat mich ehrlich gesagt zwar nicht beeindruckt, liest sich aber ganz nett.
Womit ich aber ein Problem habe, ist der Inhalt. Wenn ich jetzt sage, mir hilft das Schreiben, mit dem Leben umzugehen, ist das dick aufgetragen. Aber wenn es mir nicht so gut geht oder ich zu viel Energie habe, die ich ohne Nachteile sonst nicht heraus lassen könnte, dann schreibe ich. Ich verliere alles andere als den Spaß am Leben, wenn ich schreibe. Deshalb habe ich ein Identifikationsproblem mit diesem Gedicht, es erreicht mich schlichtweg nicht.
Vielleicht konntest du damit ja was anfangen.
- Nihil
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