Zwischenfall

[Pencake]

Drüben der Alte
beschäftigt sich   
viel mit den Blumen

das Leben stehe ihm
wie Buchstabensuppe
zum Hals
dabei drückt er
die Blätter zur Seite

froh sei er
keine Sorgen mehr
um seine Frau zu haben  

Liebe sei nichts
als ein
stechender
Zwischenfall

dabei beschneidet er
den letzten Zweig
des Rosenstrauchs

[UnSub]

Das nenn ich ein Gedicht. Das ist Lyrik!


LG UnSub

[SylviaB]

Da muss ich leider widersprechen. *soifz*
Ich finde es gut... aber leider gefällt mir die zweite Strophe, so wie sie steht, nicht.

Zitat:

das Leben stehe ihm wie Buchstabensuppe zum Hals dabei drückt er die Blätter zur Seite

Also ich musste zunächst einmal darüber nachdenken, was ist hier gemeint? Es kam mir bekannt vor aber mehr nicht.
Dann erinnerte ich mich: Ah, genau, das Wasser steht mir bis zu Hals. Nett, die Buchstabensuppe gefiel mir vor allem sehr gut.
Aber ... so wie es steht ist es nicht die Buchstabensuppe sondern das Leben.
Das Leben steht mir bis zum Hals. Und ab da hinterfragte ich und merkte, das passt für mich so gar nicht.

Ansonsten hat es mir sogar sehr gefallen.
Lieben Gruß
Sylvia

[Pencake]

Aber wenn ihm doch das Leben zum Hals steht ...  

[SylviaB]

Ich muss da echt mal drüber nachdenken.

Kann einem das Leben bis zum Hals stehen? Oder ist es eher etwas in dem Leben, was einem bis zum Hals steht...

*grübel*

Mich verwirrt das.

[Pencake]

Sylvia, dich zu verwirren
ist wie das Falten eines Papierfliegers,
der dir bis in den Hals steckt.
Hä?!

[Bananenfischin]

[Pencake]

Gut, gut, ich kaufe ein bis. Danke euch.

[SylviaB]

[Pencake]

Vol.2:

Drüben der Alte
beschäftigt sich
viel mit den Blumen

das Leben stehe ihm
wie Buchstabensuppe
bis zum Hals
dabei drückt er
die Blätter zur Seite

froh sei er
keine Sorgen mehr
um seine Frau zu haben

Liebe sei nichts
als ein
stechender
Zwischenfall

dabei beschneidet er
den letzten Zweig
des Rosenstrauchs

[SylviaB]

Das ist gut... ja... und ich lese es nochmal und kann nur zustimmend nicken. Es paßt wackelt und hat Luft.

Schön, wirklich schön...

[Pencake]

Danke Sylvia, freue mich.

[Jocelyn]

Hallo Unbekannter,

also mich stört das Bis.
Ich fand es gut, dass damit die Buchstaben um ihn herum sind, ich meine eindeutig zweideutig.
Ebenso sind ja auch die Blätter und der Rosenzweig um ihn herum.
Er steht im Leben, das ihm nicht mehr in seiner Beschreibung (Buchstaben...) so gefällt, das er dann beschneidet, zu seiner Besserung, aber dabei leider den Rosenzweig, das ist das etwas Schmerzlich-traurige.

Version Eins war völlig i.O.
So unterschiedlich kann man es lesen.

Jocelyn

[Nihil]

Tag auch!

Mir gefällt das Gedicht ebenfalls gut, vor allem die Deutungsvielfalt, die sich am Ende ergibt. Hat sich der Alte in die Gartenarbeit geflüchtet, nachdem seine Frau ihn verlassen hat? Dann würde er mit der letzten Rose - vielleicht ihre Lieblingssorte - wohl auch seine Liebe zu ihr abkappen. Vielleicht ist seine Frau auch gestorben und er schneidet gerade die Rosen für ihr Grab. Dann würde er wohl immer noch trauern und die abgeschnittene Rose wäre ein Sinnbild für die Frau, die er verloren hat. Beide Deutungen kann man auch vermischen. Das gefällt mir sehr gut an diesem Gedicht.

Mit der Buchstabensuppe habe ich ein kleines Problem, da ich sie inhaltlich nicht unterbringen kann. Mir ist aufgefallen, dass man bei der Buchstabensuppe selbst die Wörter zusammen suchen muss - was mit der Deutungsvielfalt des Gedichts korreliert, auch hier ist es dem Leser überlassen, was er daraus macht. Solche Überschneidungen mag ich, zudem das offene Ende ganz natürlich und nicht herbei gezwungen wirkt. Mit solchen Kniffen kriegt man mich schnell rum. :)
Nur weiß ich bislang immer noch nicht, warum er sein Leben ausgerechnet mit Buchstabensuppe vergleicht. Warum nicht mit einer dicht verwachsenen Hecke, die ihm kaum noch Luft zum Atmen und Platz zum Bewegen lässt? Damit würde man dann bei einem Metaphernfeld bleiben.

Wie gesagt, ansonsten mag ich das Gedicht sehr, nur bei der Buchstabensuppe komme ich ins Grübeln, weil ich ihren Sinn nicht ganz verstehe.

- Nihil

[BlueNote]

Mir gefällt das Gedicht gut - allerdings darf ich es jetzt nicht noch einmal lesen, denn bei jedem Mal lesen gefällt es mir ein Stück weniger.

Ein Beispiel:

[Pencake]

Die Buchstabensuppe. Das Leben war einst fassbar, konkret, aufgeteilt in klare, zusammenhängende Wörter. Dies ist dies, und das ist jenes. Nun ist aber was passiert, was Einschneidendes. Und die Wörter sind dahin. Das Leben hat sich  aufgelöst, könnte man meinen. Und wird immer schwerer. Als stünde es zum Hals. Zeit zu gehen vielleicht.

Vielen Dank für eure Antworten und einen Abend, der an den richtigen Stellen  sticht.

[BlueNote]

Lieber Schreiberling,

ich sehe da leider keinen Zusammenhang von diesem

[Jocelyn]

Also....schluck.
Mensch, Inkognito, is doch nur nen Gedicht aus Buchstaben!

[Pencake]

Was lest ihr da jetzt wieder raus ... tststs

BN: Den Zusammenhang zwischen Buchstabensuppe und vielen einzelnen Buchstaben, also fehlenden Wörtern (oder sogar Wörtern, die sich aufgelöst haben - huiii) halte ich für nicht allzu gewagt.

[Pencake]

Und wenn ein Abend an den richtigen Stellen sticht isses ein guter Abend