[Kom] Fraust

[moep]

Fraust

Der Tragödie letzter Teil
in vielen Akten

persona dramatica:

Ein Buttler
Misses Haffelpuff
Ihr Ehemann
Die ehrenwerte Gesellschaft
Ein Diener
Ein Sklave
Der Postbote

Erster Akt - In Misses Haffelpuff's Anwesen

Die ehrenwerte Gesellschaft kommet gerade zum Speisigen als der Buttler auftritt um mit Misses Haffelpaff zu reden. Ihr Mann befindigt sich im kühlen Schranke.

Buttler: Gruß Gott, die ehrenwerte Gesellschaft kommet wohl heute zum Speisen?

Misses Haffelpuff: Möge er nicht so dumme fragen sondern besser die ehrenwerte Gesellschaft um ihr Wohl besorgt sein.

Buttler: Verzeiht meine Unachtsamkeit, dürfte ich euch vorher noch etwas mitteilen das oberster Wichtigkeit zugrunde liegt?

Misses Haffelpuff: Der Gesellschaft den Vorrang!

Buttler: Nu denn Mylady. Ehrenwerte Gesellschaft dürfte ich sie fragen ob es ihnen genehm is angewurstet zu werden?

Ehrenwerte Gesellschaft: So lasset uns Wursten bis wir nicht mehr nachspülen können!

Buttler: Denn werde ich gleich den Sklaven verschicken das er die benötigten Ingredenzien zusammensammelt. Sklave, komm her!

Sklave: Seiet ihr blöde? Meine Schicht beginnt erst halb neune.

Buttler: Oh Gott hilf, der frustige Sklave rebelliert, Misses Haffelpaff, lasset bewaffnen auf das wir den Aufstand blutig niederschlagen können!

Misses Haffelpaff: Was Aufstand? Wo? Wer wagt es sich zu verweigern uns für das Wursten vorzubereiten?

Buttler: Vor eurer Tür Mylady! Sie wagen eine offene Rebellion gegen euch! Sehet zum Fenster raus, da pennt der Sklave in der Scheune obwohl's schon ist halb neune!

Misses Haffelpaff: Ai was gedenk ich da nur zu tun? Oh hilf mir doch, wo ist mein Ehemanne? Er wird's schon richten!

Buttler: Euer Ehemann hat sich trotz aller Umstände im kühlen Schranke eingesperrt, er sagte nur dort könnte er sich vor dem Bösen sicher sein.

Misses Haffelpaff: Oh weh oh weh der Aufstand hat meinen Mann im kühlen Schranke eingesperrt! Wo er doch immer so gern Wursten ging!

*Misses Haffelpaff sinkt unter Krämpfen auf den Boden und wird ohnmächtig*

Buttler: Aber... die Tat es war doch eine Freiwillige!

Ehrenwerte Gesellschaft: Was müssen wir da anhörigen? Aufstand, die Familie Haffelpaff liegt darnieder! Dagegen wir müssen etwas unternehmen.

*Die Gesellschaft beginnt sich mit Pistolen und Säbeln zu bewaffnen, in dem Momente läutet die Hausglocke*

Buttler: Au weih das müssen die Unholde sein, nicht dasse sie zu Mordbrennern werden und das Hause anzünden!

Ehrenwerte Gesellschaft: Hänget die Unholde! Hänget die Unholde! Knüpft sie an den nächsten Baum!

*Die ehrenwerte Gesellschaft beginnet zu rasen als der Buttler das Tore öffnet*

Postbote: Ich, Hermes der Bote, bringe ein Pake...

Ehrenwerte Gesellschaft: Lynchet Ihn! Lynchet Ihn!

Postbote: Gott hülf, welche Mordbuben seid ihr denn? Ahh...

*Die ehrenwerte Gesellschaft packet in Mordlust den Postboten und knüpfet ihn am nächsten Baume auf, derweil tritt der Hausherr Haffelpaff aus dem Haushof*

       Fortsetzung gefällig? Min. 2 Kommentare und die Geschichte geht weiter! Was wird geschehen wenn Mister Haffelpaff entdeckt das sie seinen Lieblingsboten aufgeknüpft haben? Wie geht die Story um Verrat und Gewalt und einen (un?)schuldigen Buttler weiter? ...

Lesetipp: Stop reading, start thinking or get yourself a "hybris".
(Weniger Lesen, mehr Denken oder einfach "hybris" anschalten!)

[monosoph]

Hallo moep,

Hybris ist das Einzige, was mir hilft, eine plausible Erklärung für die Existenz dieses Textes zu finden...

[moep]

[monosoph]

Na dann mal "Mahlzeit" zurück...

[MosesBob]

Schaltet mal einen Gang zurück, Leute. Wir sind eine groooße Familie, und in der Wahl seiner Eltern kann man bekanntlich nicht vorsichtig genug sein.

[monosoph]

Natürlich   , selbstverständlich...bin mit dem falschen Fuß aufgestanden. War natürlich nicht so gemeint. *ZWINKER*

...*still diesen Thread verlass*...

[Westend]

Hmm,

das war jetzt ein Beispiel dafür, dass manche Autoren zu ihren Texten lieber schweigen (sollten?). Unkommentiert hätte der Text noch gut und gerne als Nonsensliteratur durchgehen können (durchaus neutral gemeint - es gibt grandiose Nonsensliteratur); Ich hatte den Text als Parodie auf Literatur im allgemeinen verstanden, aber offenbar ist sich der Autor dessen gar nicht bewusst, was die Qualität des Textes freilich in ein anderes Licht rückt. Ich sage nicht, dass sich ein Autor der Tragweite seines Werks bewusst sein muss - es gibt schließlich rationale und emotionale Literatur und alle möglichen Zwischenstufen, und das alleine lässt noch lange keine Aussage über die Qualität zu. Die geäußerte Perspektive des Autors auf sein Werk allerdings lässt eine Vielzahl von Rückschlüssen auf die Qualität zu.

Aber ich will fairerweise den Text an sich betrachten und die Kommentare (auch des Autors) so gut ich kann außer Acht lassen, denn etwas ist mir aufgefallen, bevor ich die anderen Beiträge gelesen habe:

Natürlich ist hier keine altertümliche, sondern eine Kunstsprache verwendet worden, die sich an altertümlichen Gepflogenheiten der aristokratischen Oberschicht orientiert. Für eine Parodie - bzw. vielmehr der Satire, denn es existiert wohl kein einzelner urspünglicher Bezugstext - gar nicht mal schlecht. Du nimmst Dir viele Freiheiten heraus, brichst mit etlichen Konventionen (bereits in der Überschrift zur Konfiguration, sowie in der Benennung der Figuren usw.) und wirfst viele Fragen auf. Wie gesagt, ich versuche, die Kommentare außer Acht zu lassen und möchte das ganze Stück kennen, bevor ich ein entgültiges Urteil abgebe.

Am Rande zum Thema Faust: Der Fauststoff ist ein mittelalterliches Thema, das etliche Dutzend, wenn nicht über hundert mal in unzähligen Werken der Weltliteratur und allgemein der Kunst (einige Autoren wurden ja bereits genannt) aufgegriffen wurde. Goethes Faust ist nur eine der bekanntesten Verarbeitungen des Stoffes. Der Titel dieses Textes lässt eine Vielzahl an Assoziationen zu: Faust, Frau, engl. "fraud". Es gibt sicherlich mehr. Aber wie gesagt, ich bin gespannt auf das ganze Stück.

[moep]

Ich danke für die Kritik und auch für das Lob, werde wohl doch noch etwas dran arbeiten müssen. Aber ich werds weiter probieren bis eure Pooren sich vor Unlust weiten (okay, nur ein kleiner Spaß).

[Westend]

Unter uns: Ich habe auch mal einen (unvollständigen) Text, der ganz grob in dieselbe Richtung geht, geschrieben. Ich habe ihn immer als grottenschlecht empfungen, aber es gibt keine schlechte Kunst. Jedes Kunstobjekt ist in sich neutral und ein Spiegelbild für den aktuellen Stand (in der Gesellschaft, in seiner künstlerischen Entwicklung, in seinem Selbstfindungsprozess usw.) des Künstlers.

Wir können uns über gelungene oder weniger gut gelungene stilistische, strukturelle oder inhaltliche Feinheiten unterhalten und das relativ neutral betrachten, gar keine Frage. Aber letztendlich ist jedes Kunstobjekt ein Stück Arbeit, das seine Daseinsberechtigung aus sich selbst heraus verdient. Und wenn es kein Publikum findet, findet es eben keines. Aber es bringt den Künstler auf jeden Fall ein Stück weiter auf seinem Weg (in welche Richtung auch immer). Dass sich nicht jede Kunst verkaufen lässt, ist natürlich klar und ein ganz anderes Thema. Aber die wenigsten Künstler schaffen ihre Kunst um des Profits willen, sondern vielmehr, um jemandem etwas zu schenken: sich selbst, einem bestimmten Menschen oder einer Gruppe Unbekannter.

Also lass Dich bloß nicht unterkriegen! Und falls es Dir persönlich hilft (mir nämlich sehr), und wenn Du unbedingt von "besser" und "schlechter" sprechen willst: Es gibt *immer* einen Text dort draußen auf dem Markt zu kaufen, der schlechter ist als Deiner. Immer. Und wenn Du anderer Meinung bist, dann verkaufe Deinen eigenen Text und warte, bis ich ihn parodiere und meine Aussage damit bestätige )