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Fliegenflug Erklärbär
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Beiträge: 4
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F 13.12.2009 22:07 Es war spät in Ymir von Fliegenflug
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Der vorliegende Text war meine erste ernsthafte Erzählung, die ich mit 15 schrieb. Leider wurde ich bei ca. 10 Seiten von Stress und der gymnasialen Oberstufe daran gehindert, mit der Geschichte fortzufahren. Nachdem sich die Gesamtsituation wieder beruhigte, fand ich die Leitidee des Buches nicht mehr so spannend und legte dieses Projekt auf Eis.
Ich habe die flapsichsten Stellen ausgemerzt und eine Textstelle aus der Mitte der Erzählung ausgewählt. Der Schreibtstil und Humor entspricht dem eines 15-jährigen, also lasst bitte Gnade walten:) Aufgrund positiver Resonanz meiner Schreib-"Künste" entschloss ich mich dazu, anderweitig Rückmeldungen einzuholen, was ich hiermit mache:)
Die Textstelle vor dem Textausschnitt, den ich poste, sagt stark gekürzt folgendes aus: aufgrund der Spiellaune einiger Götter steht die Zeit für einen völlig unbedeutenden Menschen still. Wäre noch wichtig zu wissen:)
Und, während ich die Beiträge der anderen Forumbenutzer so durchlese, beschleicht mich das Gefühl, dass hier auf einem sehr hohen Niveau geschrieben wird
***
Es war spät, als Rafael aus seinem Haus trat. So spät, dass die untergehende Sonne die Landschaft in ein malerisches Rot tauchte und so eine bezaubernde Atmosphäre schuf. Spät war es allerdings nur für Rafael, denn alle anderen Bauern waren an jenem Tag schon so früh auf aufgestanden, dass sie einen herrlichen Sonnenaufgang beobachten konnten, der alles in ein strenges, maues Blau tauchte, was einen weiteren, harten Arbeitstag auf dem Acker verhieß.
Was veranlasste Rafael eigentlich dazu, so spät aufzustehen? Bekanntermaßen stand für ihn die Zeit still, was, wenn man weiterdenkt, dazu hinführt, dass er temporär unsterblich war. (Na, auch draufgekommen?) Infolge dessen musste er sich weder um sein Essen kümmern, noch sich um seinen Ruf sorgen machen oder sich sonst in irgendeiner Weise um sein Leben kümmern. Rafael hatte es sich angewöhnt, in der Nacht zu leben, da er am Tag zu vielen Menschen begegnete. Diese Begegnungen, die immer gleich abliefen und daher Rafaels Gemüt bedrückten, vermied er, indem er die Stille der Nacht suchte.
Heute war etwas anders. Die kühle Brise, die Rafael nach Sonnenuntergang durch das Haar strich, weckte in ihm ein unbestimmtes Gefühl, eine undefinierbare Sehnsucht, etwas, das er noch nie erlebt hatte. Die Erinnerungen an sein früheres Leben waren im Laufe der Jahrzehnte erloschen und kaum mehr als eine dunkle Ahnung. Stellt euch einen tiefen, ausgetrockneten Brunnen vor, so, wie er auf alten Burgen zu finden ist. Stellt euch vor, ihr senkt euren Blick auf den Grund des Brunnens, wo die Dunkelheit alles Licht verschluckt. Genau dieses Bild, diese Perspektive drängte Rafael in den Kopf, wie jeden Abend, wenn er über sein Leben nachdachte. Heute Abend allerdings drang aus dem Schacht ein Funkeln zu ihm, nur zu erkennen, wenn die Augen bereits an die Dunkelheit gewohnt waren. Dieses Funkeln ging von einem Loch aus, einem kleinen Loch in der Wand des Brunnens. Die Ränder dieser Öffnung waren ausgefranst, so, als hätte jemand von außen in den Brunnen gestochen. Der ausgesendete Lichtstrahl war zwar sehr klein, aber so intensiv, dass er bei Rafael einen Sonnenbrand auf der Wange verursachte.
Als er aus seinen Tagträumen erwachte, bemerkte er noch etwas absolut Ungewöhnliches, Absurdes: Eine rötliche Scheibe gesellte sich neben den Mond, wobei die rote Scheibe kleiner war als der Mond. Der Schein der beiden Gestirne tauchte die Nacht in ein Violett, dessen Intensität Rafael überwältigte.
Sein Gehirn kombinierte nun einige Fakten: Sein allnächtlicher Traum hatte sich gewandelt, und es gab nun einen Trabanten, der den Mond umkreiste. Nachdem diese Tatsachen erfasst und verarbeitet waren, tauchten aus den Tiefen seiner Synapsen 22 verschiedene Theorien auf, von denen er die 21 Unwahrscheinlichsten wieder verwarf. Übrig blieb folgende: "Heute war etwas anders, und morgen gibt es Suppe." Sein simpel gestrickter Verstand teilte ihm auf diese Weise mit, dass nun Veränderungen in sein Leben treten würden, die ihn auf fundamentale Art betrafen.
Rafael begriff sofort: Heute hatte sich etwas geändert, und morgen würde sich wieder etwas ändern.
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*Gast* Klammeraffe
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Beiträge: 504 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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