Sonntagsmelancholie IV

[MosesBob]

Sonntagsmelancholie IV

Wenn du auf dem Sofa schmorst
und sich die Echos von gestern Abend
auf Panzerketten
durch deinen Kopf schieben,
kannst du beinahe froh sein,
keine Verantwortungen zu haben.
Du weißt, dass du dir geschadet hast.
Du merkst es bei jeder Bewegung
und bei jedem Pfeifen,
das deine Atemzüge begleitet.
Du hast Lungenkrebs,
das weißt du inzwischen,
und auch in deinem Kopf
scheint irgendwas nicht zu stimmen.

An solchen Tagen
könnte die Welt untergehen,
und dir wäre es völlig gleich.
Du liegst da,
schaust aus dem Fenster,
siehst das Leben vorbeiziehen,
winkst ihm zu
und denkst:
Schau mal wieder rein!

Alles, was dich tröstet,
ist die Gewissheit,
dass alles
irgend wann
zuende geht.
Nur eben nicht heute.

[Nina]

hi moses,

gefällt mir gut. einzig ein wort stört mich
in seiner form.

Verantwortungen

plural?

lg
nina

[Enfant Terrible]

Tut mir leid, Moses, aber obwohl du dich in diesem Text um eine entsprechende Stimmung bemühst, springt sie nicht über - mir gibt dein Gedicht leider nicht viel, weil es insgesamt zu klischeehaft, zu seicht, zu gewollt rüberkommt, um echte Melancholie zu transportieren. Weder fühle noch leide ich mit dem LI mit, noch scheint er mir fern, ein allgemeiner, unpersönlicher Loser. Schade.

[Nina]

Ich lese es nicht als Melancholie, sondern Resignation.

[MosesBob]

Hallöchen!

Resignation ist ein schönes Wort. Schade, dass es nicht mit "ie" endet.  

Letzten Endes geht es nur um einen Tag, an dem man verkatert zwischen Sofa und Bett pendelt. Gerade geht die Sonne unter. Morgen geht sie wieder auf.

Ich danke euch fürs Lesen!

Beste Grüße,

Martin

[Jocelyn]

Wäre vielleicht noch die Dysthymie.
Die Darstellung des invaliden Kopfs gefällt mir.
Da kann man froh sein, abhängen zu können.
So Tage gibt's.
Is halt ein Text von dir.
In dem man denkt: kennich.
Find ich ok so.
 

[MosesBob]

Hallo!

Dysthymie! Moses hat ein neues Wort gelernt.

Danke dir und viele Grüße,

Martin