Sonnentags-Kosmologie I

[MosesBob]

Sonnentags-Kosmologie I

Von meiner Warte aus betrachtet,
bist du mit bloßem Auge
kaum zu erkennen.
Trotzdem habe ich dich fest im Blick.
Immer.
Ich blinzle nie.

Manchmal schiebt sich jemand zwischen uns,
und bis er wieder fort ist,
strecken sich Momente
zu kleinen Ewigkeiten.
Aber ich warte jedes Mal geduldig
an Ort und Stelle
und strahle.
Ich strahle nur für dich.
Wusstest du das?

Wir kommen uns nie besonders nahe.
Immer wieder schlägst du einen Bogen um mich
und wendest mir den Rücken zu.
Du meidest meine Nähe,
als hättest du Angst,
dich zu verbrennen
oder in meinem Licht
zu erblinden.

Vielleicht fürchtest du dich auch
vor den Stürmen, die in mir toben
und vor der Gewalt,
zu der ich fähig bin.
Ich ermögliche dich.
Doch genauso gut
könnte ich dich
vernichten.

Eines Tages werde ich
über mich selbst hinauswachsen.
Ich werde die Kälte und die Schwärze zwischen uns
einfach überbrücken
und eins sein mit dir
und allem anderen.

Im Tod werden wir uns näher sein,
als jemals zuvor
im Leben.

[Jocelyn]

Hallo Martin!

Das ist ideeller Wahnsinn!
Da muss man erstmal drauf kommen.

Nein, ich finde das sehr sprechend, diesen Dialog von Sonne zu Erde und all seine fantasievollen Übertragungsmöglichkeiten.

Erde wird nicht antworten. Sie kann's nicht.

Schön, J.

[MosesBob]

Hallo und danke, Jocelyn!

[Jocelyn]

[MosesBob]

[Jocelyn]

Ich trage das Schürzchen und Häubchen schon lange nicht mehr.
Aber ich komme, wenn ich mich doch anbiete, sofort dran.
Damit er mich nicht so lange sehen muss.
Sonst wird er ganz zappelig.