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Die Person gegenüber


 
 
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Octavian
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Beiträge: 13
Wohnort: Aachen


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Beitrag31.10.2009 14:45
Die Person gegenüber
von Octavian
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe hier mal meine erste Geschichte eingestellt.
Leider sprengt sie den 500-Wort-Rahmen. Darum wollte ich sie zuerst aufteilen, aber das hätte den Ablauf nur gestört. Ich hoffe also, dass sich trotz des langen Textes jemand dran traut.



Es hätte sicherlich niemand für möglich gehalten. Niemand, der sie dort in dem muffigen Zugabteil sah.
Wie sie dort saß, sich mit ruhigen Fingern eine Zigarette anzündete, war nichts Auffälliges an ihr. Höchstens, dass sie äußerst hübsch war.
Das Feuerzeug, das sich im ersten Moment nur schwer betätigen ließ, da das kleine Rädchen manchmal klemmte, hatte sie vor einem Jahr von Jim zu ihrem neunundzwanzigsten Geburtstag bekommen.

Sie konnte sich noch genau daran erinnern. Es kam ihr vor, als wäre es nicht vor einem Jahr, sondern vor einer Woche gewesen. Was hatten ihre Gedanken seitdem nur für verschleierte Wege genommen? Ihre Erinnerung – wie Momentaufnahmen.
Eigentlich hatte es Jim nie gemocht, wenn sie rauchte. Er hatte es geradezu verabscheut, auch wenn er oft genug selber nicht die Finger von Zigaretten lassen konnte. Er hatte sie seinen Missfallen daran oft genug spüren lassen. Und obwohl Jim es nicht hatte ausstehen können, wenn sie sich eine Zigarette nach der anderen anzündete – was bei ihr in stressigen Situationen schon mal vorkam -  hatte er ihr dieses Feuerzeug geschenkt.

Sie drehte es nun zwischen ihren Fingern hin und her und betrachtete es beinahe mit solcher Abscheu, mit der sie nur ein vielbeiniges, großes Insekt betrachtet hätte. Oder eben Jim. Das Feuerzeug war klobig, protzig – und es funktionierte nicht wirklich so wie es sollte. In vielerlei Hinsicht erinnerte es an ihn.
Sie wollte das Feuerzeug loswerden. Am besten warf sie es in den nächsten Mülleimer, wenn sie erst einmal aus diesem Zug raus war. Wütend darüber, dass sich ihre Gedanken wieder um Jim drehten, starrte sie aus dem Fenster.

Ein Mann betrat das Abteil. Anstatt weiterzugehen und sich woanders einen Platz zu suchen, so wie sie es sich gewünscht hätte, fragte er, ob der Platz ihr gegenüber noch frei sei. Sie nickte nur, ohne dabei den Blick vom Fenster abzuwenden. Schon an der Spiegelung im Fenster hatte sie genug gesehen, um zu wissen, dass der Neuling im Abteil zu der Sorte Männer gehörte, die sie nicht ausstehen konnte. Er würde versuchen, mit ihr ins Gespräch zu kommen, dabei stellte er sich, während er fiebrig und kriechend nach Konversationsthemen suchte, bloß vor, wie sie wohl im Bett war.
Sie sah gut aus und das wusste sie, auch wenn sie es nie wissentlich gegenüber dem männlichen Geschlecht einsetzte. Männer waren in ihren Augen einfach zu primitiv, um sich von ihrer Erscheinung nicht blenden zu lassen.

Eine hübsche Frau, dachte er, als er sich ihr gegenüber auf den Sitz sinken ließ.
Eigentlich hatte er an ihr vorbeigehen wollen – es waren genügend Plätze frei. Aber als er sie dort am Fenster sitzen sah, hatte er seinen Blick nicht mehr von ihrer Gestalt lösen können.
Sie wirkt irgendwie abweisend, ging ihm durch den Kopf.
Ihre rotbraunen Haare fielen ihr in Wellen lang über die Schultern und rahmten ein ansprechendes, leicht gebräuntes Gesicht ein. Kühl wirkte ihr Blick, wobei er ihre Augenfarbe nicht richtig erkennen konnte, weil sie den Kopf zur Seite gedreht hatte und aus dem Fenster schaute.  
Sicher denkt sie, dass ich sie nur in ein lahmes Gespräch verwickeln will, um sie begaffen zu können. Dabei würde es mir nicht in den Sinn kommen, sie zu belästigen.

Ihre Gedanken ließen sich nicht davon abbringen, weiter um Jim zu kreisen.
Hatte sie ihn eigentlich geliebt? Oh natürlich hatte sie das. Abgöttisch, geradezu angehimmelt hatte sie ihn. Zumindest am Anfang ihrer Beziehung. Dass sie ihn letzten Endes abgrundtief gehasst hatte war selbstverständlich nicht ihre Schuld. Hatte er sie schlecht und abwertend behandeln müssen, woraus er auch vor seinen Freunden und Geschäftspartnern keinen Hehl gemacht hatte? Musste er sie schließlich sogar schlagen und erniedrigen? Eigentlich hatte er nichts anderes verdient, eher noch etwas Schlimmeres, als ihm nun ohnehin schon widerfahren war.

„Entschuldigung.“
Sie schreckte ein wenig hoch, kaum merklich, aber der Mann gegenüber hatte es bemerkt. Er hatte sie versehentlich mit dem Fuß angestoßen und sich bei ihr dafür entschuldigt, obwohl sie sicher war, dass es kein Versehen gewesen war. Nun lächelte er ihr zu. Auf sie wirkte es wie eine hässliche Fratze.

Er hatte sie nicht berühren wollen, seine Entschuldigung war kaum mehr als ein Flüstern, seine Stimme brach leicht und er räusperte sich. Doch sie beachtete ihn kaum. Schenkte ihm nur einen leeren, am ehesten noch wütenden und geringschätzigen Blick.
Sie wird wohl einen schlechten Tag gehabt haben, dachte er sich, konnte seinen Blick jedoch nur schwer von ihr lösen. Er musste sich anstrengen, dass er sie nun nicht doch anstarrte. Sie schlug ein Bein über das andere und erst jetzt wurde er auf ihre Kleidung aufmerksam. Sie trug einen schlichten und dennoch eleganten, cremeweißen Leinenanzug, der ihre makellose Figur auf eine reizende, aber nicht billige Art noch mehr zur Geltung brachte.
Ich könnte sie ansprechen, ging es ihm durch den Kopf. Sie zum Essen einladen, oder zumindest auf einen Kaffee hier im Bistro des Zuges. Aber er wusste nicht, wie er sie danach fragen sollte, ohne aufdringlich zu wirken.

Sie starrte weiter aus dem Fenster und versuchte, ihr Gegenüber zu ignorieren. Sie spürte, wie Hass in ihr aufstieg und sie unwillkürlich an Milch erinnerte, die im Kochtopf nach oben stieg, bevor sie überzulaufen drohte.
Sie kannte diesen Mann im Prinzip nicht. Und dennoch war sie sich sicher, ihn durchschaut zu haben.
Warum fragte sie ihn nicht einfach, ob er sie nicht begleiten wollte, wenn sie bald aussteigen musste? Aber das wäre zu einfach gewesen. Und zu schnell. Sie konnte sich nach Jim nicht schon wieder dem nächst Besten widmen, nur weil sie einen abgrundtiefen Hass auf ihn verspürte.

Der Drang sie anzusprechen wuchs. Er wusste nicht, wie er es anstellen sollte, aber er hatte das starke Bedürfnis, irgendetwas zu sagen. So als würde er es bereuen, wenn er es nicht täte. Verstohlen schaute er auf seine Uhr, vielleicht musste die Frau, die so eine Anziehung auf ihn ausübte, bald aussteigen. Aber seine Uhr gab ihm auch keinen Aufschluss darüber.

Manchmal fragte sie sich, ob sie verrückt war. Jim war schließlich nicht der Erste gewesen. Als hätte sie ein Faible für solche Männer. Es war nicht nur so, dass sie immer auf diesen Typ von Männern hereinzufallen schien, das wäre zu banal und hätte wohl auch nicht ihr Verhalten erklärt. Nein, es war anders. Sie suchte sich diese Männer aus. Lebte kurz mit ihnen, leidenschaftlich, litt unter ihnen, vielleicht ebenso leidenschaftlich. Und entledigte sich ihrer auf ihre eigene, vielleicht kranke Art. Doch es war nicht ihre Schuld. Männer waren eben so.
Und Jim hatte es nur verdient. Sie versuchte, nicht an das Bild zu denken, dass sich ihr geboten hatte, als sie ihn verlassen hatte. Versuchte, ihre Erregung bei dem Gedanken daran zu verbergen.

Der Zug wurde langsamer, näherte sich dem Ziel, das sie anstrebte. Ohne dem Mann auf dem gegenüberliegenden Platz auch nur einen Blick zu zu werfen oder gar etwas zu sagen, stand sie auf und verließ das Abteil.

Er sah, wie sie aus dem Zug auf den Bahnsteig hinaustrat. Der Leinenanzug flatterte leicht im Abendwind und umschmeichelte ihren Körper. Er verspürte immer noch das tiefe Bedürfnis irgendetwas zu sagen, vielleicht auch nur ans Fenster zu klopfen, damit sie sich noch einmal umdrehte. Aber es war zu spät. Er hatte nicht die Gelegenheit genutzt und nun ging sie mit langen, eleganten Schritten über den Bahnsteig. Sie schien etwas in die am Bahnsteig aufgestellten Papierkörbe fallen zu lassen, während sie daran vorüber schritt. Dann ruckte der Zug und fuhr weiter. Er bereute es, sie nicht angesprochen zu haben. Und vielleicht würde er das sein Leben lang bereuen.

Sie setzte einen Fuß auf den Bahnsteig und fühlte sich besser, der Hass auf den widerlichen Mann im Zug war verschwunden. Langsam schritt sie über den Bahnsteig, ihr Leinenanzug bewegte sich in der warmen Abendbrise. Sie griff nach dem Feuerzeug in ihrer Jackentasche, Jims Feuerzeug, das ihn so perfekt verkörperte. Im Vorbeigehen warf sie es in den Mülleimer und fühlte sich, als entledige sie sich einer Trophäe ihres toten Mannes Jim, dessen Leiche nur darauf wartete, gefunden zu werden.

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Michael
Geschlecht:männlichAnti-Lyriker


Beiträge: 734



Beitrag31.10.2009 17:35

von Michael
Antworten mit Zitat

Hi,

zuerst konnte ich mich mit deinem Text nicht so richtig anfreunden. Die häufigen Perspektivwechsel hemmen den Lesefluss, finde ich. Man liest sich in die Frau ein, und wird dann aus ihren Gedanken herausgerisssen. Dann gewöhnt man sich an die Gedankengänge des Mannes und wird abermals herausgerissen. Vielleicht solltest du die Perspektivenwechselei etwas einschränken.

Technisch gibt es gar nichts auszusetzen. Deine Schreibe ist klar und verständlich. Zudem noch weitgehend ohne Fehler. (Ich sage jetzt mal weitgehend, weil ich keinen gefunden habe).

Mir ist an deiner Geschichte mehrere Dinge aufgefallen.

1. Ich wusste den Ausgang der Geschichte relativ früh. Ich konnte mir am Anfang der Geschichte schon denken, dass sie sich ihres Ex Jim entledigt hat. Allerdings ist das nicht unbedingt ein Kritikpunkt, sondern lediglich eine Anmerkung.

2. Du blähst deine Geschichte mit vielen, unnötigen Details auf. Zuerst ist da das Feuerzeug. Ich bin mir durchaus im Bilde, dass du das Feuerzeug als Stilmittel benutzt hast, um dem Leser Jim etwas näher zu bringen. Praktisch symbolisch. Allerdings finde ich, dass der erste Absatz, in dem du quasi das Feuerzeug beschreibst, für eine Kurzgeschichte etwas langatmig erscheint. Vielleicht geht es anderen Lesern nicht so, aber das ist mein Empfinden. Zudem kann man ein Feuerzeug auch in jedem Zugabteil in den kleinen Eimerchen, die unter dem Fenster hängen, entsorgen.

3. Die Geschichte und die Gedanken des Mannes. Ich weiß nicht, was willst du damit ausdrücken? Was ist deine Intention, aus der Sicht des Mannes zu schreiben. Eine Frage zwischendurch: Nutzt du die Perspektive des Mannes, um die Frau zu beschreiben?

Fazit:

Trotz der Kritikpunkte habe ich deine Geschichte, auch wenn sie den 500-Wörter Rahmen sprengt, gerne gelesen. Du schreibst sehr gut, finde ich. Außerdem bringst du viel Show, don´t tell rein. Das gefällt mir. Ich habe die Pointe zwar relativ früh antizipiert, ist aber meines Erachtens doch weitgehend gelungen. Sollte das allerdings anderen Lesern genauso ergehen, dass sie früh wussten, was mit Jim passiert ist, solltest du darüber nachdenken, die Leser vielleicht zuerst auf eine falsche Fährte zu locken und sie dann mit der Pointe zu erschlagen smile

Gut finde ich den Vergleich, als sie das Feuerzeug weggeworfen hat.
  
Bis dann und liebe Grüße
Michael
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TintenFisch
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beiträge: 202
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Beitrag31.10.2009 19:21

von TintenFisch
Antworten mit Zitat

Hallo Octavian,

in den meisten Kritikpunkten schließe ich mich Michael an.
Deine Geschichte hat mir ebenfalls gut gefallen!

Auch ich ahnte sehr früh, dass deine Protagonistin ihren Ex ermordet hat und die vielen Perspektivwechsel würde ich an deiner Stelle auch deutlich einschränken.
Vor allem anfangs hat mich das etwas gestört, da du zuerst eine lange Passage aus der Sicht der Frau schreibst und du die Einführung in die Perspektive des Mannes nur sehr kurz hällst. Wenn du den Leser schon aus dem Kopf deiner einen Figur reißt und ihn in den der anderen versetzt, erwartet der Leser zumindest, dass du diese neue Sichtweise etwas ausbaust und damit ein konkretes Ziel verfolgst.
Zu viele Wechsel zumal in so kurzen Abständen sind nicht ratsam...

An einigen Stellen hätte ich mir noch mehr show statt tell gewünscht. Zwar zeigst du schon sehr schöne Ansätze, was originelle Beschreibungen angeht, doch einiges konnte ich mir noch nicht so deutlich vorstellen...

Die Idee mit dem Feuerzeug fand ich sehr schön. Derartige Details machen deinen Text authentisch, auch wenn deine Beschreibungen etwas gekürzt werden könnten.

Noch ein Tipp: Vermeide Rückblenden, da das Plusquamperfekt das Lesetempo mindert. Stattdessen könntest du einfach deine Protagonistin an einige Szenen oder Bilder erinnern lassen, die du dann farbig und mit Gegenwartsbezug beschreiben könntest.

Noch ein wenig detaillierter zu deinem Text:

Zitat:
Es hätte sicherlich niemand für möglich gehalten. Niemand, der sie dort in dem muffigen Zugabteil sah.
Wie sie dort saß, sich mit ruhigen Fingern eine Zigarette anzündete, war nichts Auffälliges an ihr.


Den fett markierten Satz könntest du in den Nächsten einbauen, sonst wiederholst du dich.
Mein Vorschlag:
Es hätte sicherlich niemand für möglich gehalten.
Wie sie dort in dem muffigen Zugabteil saß, sich mit ruhigen Fingern eine Zigarette anzündete, war nichts Auffälliges an ihr.


Aber interessanter Einstieg und der Leser kann sich gleich ein Bild des Settings machen...

Zitat:
Sie wollte das Feuerzeug loswerden.


Das ist sehr direkt geschrieben. Zeige ihren Wunsch doch, indem du sie beispielsweise ständig in Richtung Mülleimer blicken lässt.

Zitat:
Sie nickte nur, ohne dabei den Blick vom Fenster abzuwenden.


Das kommt sehr unhöflich herüber. Ich meine, auch wenn sie das Spiegelbild des Fremden schon gesehen hat, normalerweise sieht man reflexartig auf, wenn jemand ein Abteil betritt und erst recht, wenn er einem zunickt.
Lass deine Protagonistin doch wenigstens kurz einen Blick auf ihn werfen, das wäre meiner Meinung nach sehr viel natürlicher...

Zitat:
Schon an der Spiegelung im Fenster hatte sie genug gesehen, um zu wissen, dass der Neuling im Abteil zu der Sorte Männer gehörte, die sie nicht ausstehen konnte.


An dieser Stelle hätte mich interessiert, woran sie das denn erkennt? Bewegt sich der Mann charakteristisch, verrät sein Aussehen ihr das, oder ist es nur ein unbestimmtes Gefühl, das sie misstrauisch stimmt?

Zitat:
Dass sie ihn letzten Endes abgrundtief gehasst hatte, war selbstverständlich nicht ihre Schuld.


Dieser Kommafehler ist eigentlich das einzige, was mir rechtschreibtechnisch aufgefallen ist.

Zitat:
Hatte er sie schlecht und abwertend behandeln müssen, woraus er auch vor seinen Freunden und Geschäftspartnern keinen Hehl gemacht hatte?


Dieses "müssen" verstehe ich nicht ganz. Hat Jim denn etwas dazu verleitet, so zu handeln, wie er gehandelt hat? Steckte Druck dahinter?
Wenn ich den weiteren Satz richtig aufgegriffen habe, dann würde ich ihn an deiner Stelle eher zerstückeln, da der erste Teil aus einem Frage-, der Zweite aus einem Aussagesatz besteht. Das verwirrt eher...
Oder wolltest du dieses "müssen" ganz bewusst in Zusammenhang mit seinen Freunden und Kollegen bringen? Haben sie denn etwas damit zu tun?
Ich blick's gerade nicht...

Zitat:
Entschuldigung.“
Sie schreckte ein wenig hoch, kaum merklich, aber der Mann gegenüber hatte es bemerkt. Er hatte sie versehentlich mit dem Fuß angestoßen und sich bei ihr dafür entschuldigt, obwohl sie sicher war, dass es kein Versehen gewesen war.


Du hast den Mann sich doch schon offiziell entschuldigen lassen und auch erklärt, wofür, daher braucht es dieses "und sich dafür entschuldigt" gar nicht mehr. Der Leser kann auch so Rückschlüsse ziehen.

Zitat:
Sie schlug ein Bein über das andere und erst jetzt wurde er auf ihre Kleidung aufmerksam.


Naja, normalerweise verschafft man sich gleich beim ersten Sehen einen Eindruck von einer Person und die Kleidung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Daher ist es meiner Meinung nach eher unlogisch, dass ihm ihr Kleidungsstil erst jetzt ins Auge fällt.

Zitat:
Sie spürte, wie Hass in ihr aufstieg und sie unwillkürlich an Milch erinnerte, die im Kochtopf nach oben stieg, bevor sie überzulaufen drohte.


Schönes Bild! Allerdings bezweifle ich, dass ihr dieser Vergleich in diesem Moment einfällt. Wenn man beinahe überkocht, sind doch eher alle Gedanken auf das Objekt der Wut gerichtet und nicht auf einen passenden Vergleich...

Zitat:
Er verspürte immer noch das tiefe Bedürfnis irgendetwas zu sagen, vielleicht auch nur ans Fenster zu klopfen, damit sie sich noch einmal umdrehte.


"Sagen" klingt, als stände die Frau noch immer ganz in seiner Nähe, dabei befindet sie sich auf dem Bahnsteig. Ersetze dieses Wort besser doch eines, das die Distanz etwas deutlicher macht...

Zitat:
Er hatte nicht die Gelegenheit genutzt und nun ging sie mit langen, eleganten Schritten über den Bahnsteig.


Verwende statt "gehen" besser ein anderes Verb, das etwas dynamischer wirkt. Dadurch könntest du auch die beiden folgenden Adjektive besser mit einbeziehen.

Zitat:
Sie griff nach dem Feuerzeug in ihrer Jackentasche, Jims Feuerzeug, das ihn so perfekt verkörperte.


Dass sie das Feuerzeug wegwirft, weiß der Leser praktisch schon, da du es aus Jims Perspektive bereits geschildert hast. Um diese Wiederholung zu vermeiden, könntest du an der Stelle beginnen, als deine Protagonistin das Klappern des Feuerzeugs im Mülleimer genießt oder noch einen letzten Blick darauf wirft. Aber nur ein Vorschlag, du kannst es auch so lassen...

Zitat:
Im Vorbeigehen warf sie es in den Mülleimer und fühlte sich, als entledige sie sich einer Trophäe ihres toten Mannes Jim, dessen Leiche nur darauf wartete, gefunden zu werden.


Indem du Jim als ihren "toten" Mann bezeichnest, nimmst du schon im Vornhinein die Luft heraus, sodass das Wort "Leiche" kaum noch zur Geltung kommt. Allerdings ging mir das nicht so, da ich schon ziemlich genau wusste, was mit Jim geschehen war. Ich nahm es nur noch so als Bestätigung zur Kenntnis.
Aber wenn du es überarbeiten und es als Überraschung hinein bauen solltest schon einmal als Vormerkung...

Die letzten drei Abschnitte haben mir aufgrund der plakativen Formulierungen und der Spannung am besten gefallen.


Michael hat Folgendes geschrieben:
Zudem kann man ein Feuerzeug auch in jedem Zugabteil in den kleinen Eimerchen, die unter dem Fenster hängen, entsorgen.


@ Michael: Das würde sie doch nicht tun, wenn dieser Fremde ihr gegenüber sitzt. So eine abschließende Tat sollte man feierlich begehen... Razz

Meine Anmerkungen sind nicht allzu ernst zu nehmen, also lass dir von mir bloß nichts einreden...

Gerne gelesen
Sophia

PS: Als kleine Anregung: Mir ist nur spontan die Idee gekommen, du hättest deine Prota ihren Ex mit ebendiesem ausführlich beschrieben Feuerzeug anzünden können. Dadurch hätte das Feuerzeug noch eine dramatischere Bedeutung bekommen...


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Michael
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Beitrag31.10.2009 19:31

von Michael
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*nochmal kurz vorbeischaut*

Sehr starke Rezension, Tintenfisch! Sehr gut!  Daumen hoch
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TintenFisch
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Beitrag31.10.2009 20:30

von TintenFisch
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Danke, ich hab ja auch nichts Besseres zu tun...!  lol

Liebe Grüße
Sophia


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Octavian
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Beitrag01.11.2009 12:09

von Octavian
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Hallo,

danke für die schnelle Rezensionen. Ihr habt mir beide sehr damit geholfen. Ich werde mich gleich mal daran machen, die Geschichte noch einmal unter euren Kritikpunkten zu überarbeiten.

@Michael, zu den Gedanken des Mannes: Zum einen wollte ich seine Perspektive benutzen, um zu beschreiben, wie die Frau nach außen wirkt. Der Leser sollte sich etwas besser vorstellen können, wie die Frau aussieht und wie ihr Verhalten auf Umstehende wirkt.
Außerdem wollte ich mit seinen Gedanken zeigen, dass er keineswegs so primitiv und negativ über die Frau denkt, wie sie selbst es zu wissen glaubt.
Ich wollte nicht generell den schlechten Eindruck der Frau übernehmen. Hätte ich nicht auch aus der Perspektive des Mannes geschrieben, wäre meiner Meinung nach die Identifikation des Lesers mit der Frau zu groß geworden. Ich wollte nicht, dass man sich zu schnell auf ihre Gedanken einlässt und diese übernimmt.
Außerdem sollte es noch die negativen Erfahrungen, die die Prota mit Männern gemacht hat, unterstreichen.

Ich werde mal sehen, was sich an Einschränkungen bzw. Kürzungen umsetzen lässt. Sinnvoll kürzen ist immer das Schwierigste, finde ich Smile

Zitat:
Hatte er sie schlecht und abwertend behandeln müssen, woraus er auch vor seinen Freunden und Geschäftspartnern keinen Hehl gemacht hatte?

Hiermit wollte ich ausdrücken, dass Jim keinen Grund hatte, die Prota so zu behandeln. Sie hat ihm nie einen Anlass dazu gegeben.
Das mit den Freunden und Geschäftspartnern werde ich weglassen, hört sich für mich jetzt selbst irgendwie seltsam an.

Danke fürs Lesen und die Veränderungsvorschläge.
Viele Grüße, Anne
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Octavian
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Beitrag01.11.2009 13:22

von Octavian
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So, mit der ersten Überarbeitung bin ich durch.

Allerdings habe ich es nicht geschafft, auf die Perspekivwechsel zu verzichten oder sie einzuschränken. Für mich bringen sie nämlich Spannung in die Geschichte und betonen die unterschiedlichen Gedanken der Figuren.
Wenn ich das geändert hätte, hätte ich das Gefühl gehabt, zu viel kaputt zu machen.



Es hätte sicherlich niemand für möglich gehalten.
Wie sie dort in dem muffigen Zugabteil saß, sich mit ruhigen Fingern eine Zigarette anzündete, war nichts Auffälliges an ihr. Höchstens, dass sie äußerst hübsch war.
Das Feuerzeug, das sich im ersten Moment nur schwer betätigen ließ, da das kleine Rädchen manchmal klemmte, hatte sie vor einem Jahr von Jim zu ihrem neunundzwanzigsten Geburtstag bekommen.
Obwohl Jim es nicht hatte ausstehen können, wenn sie rauchte, hatte er ihr dieses Feuerzeug geschenkt. Sie drehte es nun zwischen ihren Fingern hin und her und betrachtete es beinahe mit solcher Abscheu, mit der sie nur ein vielbeiniges, großes Insekt betrachtet hätte. Oder eben Jim.
Das Feuerzeug war klobig, protzig – und es funktionierte nicht wirklich so wie es sollte. In vielerlei Hinsicht erinnerte es an ihn.
Zum wiederholten Male wanderte ihr Blick zu dem kleinen Mülleimer unter dem Fenster des Abteils. Aber es einfach da hinein zu werfen, hätte ihr nicht die nötige Befriedigung eingebracht.
Wütend darüber, dass sich ihre Gedanken wieder um Jim drehten, starrte sie aus dem Fenster.

Ein Mann betrat das Abteil. Anstatt weiterzugehen und sich woanders einen Platz zu suchen, so wie sie es sich gewünscht hätte, fragte er, ob der Platz ihr gegenüber noch frei sei. Sie nickte nur, musterte den Mann kurz und drehte sich wieder zum Fenster.
Schon an seiner bloßen Erscheinung hatte sie genug gesehen, um zu wissen, dass der Neuling im Abteil zu der Sorte Männer gehörte, die sie nicht ausstehen konnte. Er schien eine Art Gier auszustrahlen, auch wenn sie nicht erklären konnte, wodurch dieser Eindruck entstand. Er würde versuchen, mit ihr ins Gespräch zu kommen, dabei stellte er sich, während er fiebrig und kriechend nach Konversationsthemen suchte, bloß vor, wie sie wohl im Bett war.
Sie sah gut aus und das wusste sie, auch wenn sie es nie wissentlich gegenüber dem männlichen Geschlecht einsetzte. Männer waren in ihren Augen einfach zu primitiv, um sich von ihrer Erscheinung nicht blenden zu lassen.

Eine hübsche Frau, dachte er, als er sich ihr gegenüber auf den Sitz sinken ließ.
Eigentlich hatte er an ihr vorbeigehen wollen – es waren genügend Plätze frei. Aber als er sie dort am Fenster sitzen sah, hatte er seinen Blick nicht mehr von ihrer Gestalt lösen können.
Sie wirkt irgendwie abweisend, ging ihm durch den Kopf.
Ihre rotbraunen Haare fielen ihr in Wellen lang über die Schultern und rahmten ein ansprechendes, leicht gebräuntes Gesicht ein. Kühl wirkte ihr Blick, wobei er ihre Augenfarbe nicht richtig erkennen konnte, weil sie den Kopf zur Seite gedreht hatte und aus dem Fenster schaute. Sie trug einen schlichten und dennoch eleganten, cremeweißen Leinenanzug, der ihre makellose Figur auf eine reizende, aber nicht billige Art noch mehr zur Geltung brachte.
Sicher denkt sie, dass ich sie nur in ein lahmes Gespräch verwickeln will, um sie begaffen zu können. Dabei würde es mir nicht in den Sinn kommen, sie zu belästigen.

Ihre Gedanken ließen sich nicht davon abbringen, weiter um Jim zu kreisen.
Hatte sie ihn eigentlich geliebt? Oh natürlich hatte sie das. Abgöttisch, geradezu angehimmelt hatte sie ihn. Zumindest am Anfang ihrer Beziehung. Dass sie ihn letzten Endes abgrundtief gehasst hatte, war selbstverständlich nicht ihre Schuld. Hatte er sie schlecht und abwertend behandeln müssen, woraus er auch vor seinen Freunden und Geschäftspartnern keinen Hehl gemacht hatte? Musste er sie schließlich sogar schlagen und erniedrigen? Eigentlich hatte er nichts anderes verdient, eher noch etwas Schlimmeres, als ihm nun ohnehin schon widerfahren war.

„Entschuldigung.“
Sie schreckte ein wenig hoch, kaum merklich, aber der Mann gegenüber hatte es bemerkt. Er hatte sie mit dem Fuß angestoßen und sie war überzeugt davon, dass es kein Versehen gewesen war. Nun lächelte er ihr zu. Auf sie wirkte es wie eine hässliche Fratze.

Er hatte sie nicht berühren wollen, seine Entschuldigung war kaum mehr als ein Flüstern, seine Stimme brach leicht und er räusperte sich. Doch sie beachtete ihn kaum. Schenkte ihm nur einen leeren, am ehesten noch wütenden und geringschätzigen Blick.
Sie wird wohl einen schlechten Tag gehabt haben, dachte er sich, konnte seinen Blick jedoch nur schwer von ihr lösen. Er musste sich anstrengen, dass er sie nun nicht doch anstarrte.
Ich könnte sie ansprechen, ging es ihm durch den Kopf. Sie zum Essen einladen, oder zumindest auf einen Kaffee hier im Bistro des Zuges. Aber er wusste nicht, wie er sie danach fragen sollte, ohne aufdringlich zu wirken.

Sie starrte weiter aus dem Fenster und versuchte, ihr Gegenüber zu ignorieren. Sie spürte, wie Hass in ihr aufstieg, wie Milch, die im Kochtopf nach oben stieg, bevor sie überzulaufen drohte.
Sie kannte diesen Mann im Prinzip nicht. Und dennoch war sie sich sicher, ihn durchschaut zu haben.
Warum fragte sie ihn nicht einfach, ob er sie nicht begleiten wollte, wenn sie bald aussteigen musste? Aber das wäre zu einfach gewesen. Und zu schnell. Sie konnte sich nach Jim nicht schon wieder dem nächst Besten widmen, nur weil sie einen abgrundtiefen Hass auf ihn verspürte.

Der Drang sie anzusprechen wuchs. Er wusste nicht, wie er es anstellen sollte, aber er hatte das starke Bedürfnis, irgendetwas zu sagen. So als würde er es bereuen, wenn er es nicht täte. Verstohlen schaute er auf seine Uhr, vielleicht musste die Frau, die so eine Anziehung auf ihn ausübte, bald aussteigen. Aber seine Uhr gab ihm auch keinen Aufschluss darüber.

Manchmal fragte sie sich, ob sie verrückt war. Jim war schließlich nicht der Erste gewesen. Als hätte sie ein Faible für solche Männer. Es war nicht nur so, dass sie immer auf diesen Typ von Männern hereinzufallen schien, das wäre zu banal und hätte wohl auch nicht ihr Verhalten erklärt. Nein, es war anders. Sie suchte sich diese Männer aus. Lebte kurz mit ihnen, leidenschaftlich, litt unter ihnen, vielleicht ebenso leidenschaftlich. Und entledigte sich ihrer auf ihre eigene, vielleicht kranke Art. Doch es war nicht ihre Schuld. Männer waren eben so.
Und Jim hatte es nur verdient. Sie versuchte, nicht an das Bild zu denken, dass sich ihr geboten hatte, als sie ihn verlassen hatte. Versuchte, ihre Erregung bei dem Gedanken daran zu verbergen.

Der Zug wurde langsamer, näherte sich dem Ziel, das sie anstrebte. Ohne dem Mann auf dem gegenüberliegenden Platz auch nur einen Blick zu zu werfen oder gar etwas zu sagen, stand sie auf und verließ das Abteil.

Er sah, wie sie aus dem Zug auf den Bahnsteig hinaustrat. Der Leinenanzug flatterte leicht im Abendwind und umschmeichelte ihren Körper. Er verspürte immer noch das tiefe Bedürfnis sich bemerkbar zu machen, vielleicht nur ans Fenster zu klopfen, damit sie sich noch einmal umdrehte. Aber es war zu spät. Er hatte nicht die Gelegenheit genutzt und nun entfernte sie sich mit langen, eleganten Schritten. Sie schien etwas in die am Bahnsteig aufgestellten Papierkörbe fallen zu lassen, während sie daran vorüber schritt. Dann ruckte der Zug und fuhr weiter. Er bereute es, sie nicht angesprochen zu haben. Und vielleicht würde er das sein Leben lang bereuen.

Sie setzte einen Fuß auf den Bahnsteig und fühlte sich besser, der Hass auf den widerlichen Mann im Zug war verschwunden. Langsam schritt sie über den Bahnsteig, ihr Leinenanzug bewegte sich in der warmen Abendbrise. Das Scheppern des Feuerzeugs im Mülleimer zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie fühlte sich, als entledige sie sich einer Trophäe ihres Mannes Jim, dessen Leiche nur darauf wartete, gefunden zu werden.
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TintenFisch
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Beitrag01.11.2009 21:42

von TintenFisch
Antworten mit Zitat

Hallo Octavian,

sehr gut, jetzt gefällt mir dein Text noch besser!
Da du ihn jetzt etwas gekürzt hast, wirken die Perspektivwechsel zwar noch abrupter, doch wenn du es nicht anders schreiben konntest... Aber ansonsten habe ich kaum noch etwas anzumerken.

Einige Antizipationen hast du nun herausgelassen, doch da ich deinen Text ja bereits kenne, kann ich schwer sagen, ob ich dadurch weniger schnell auf die Pointe geschlossen hätte. Das müssten andere Testleser übernehmen...

Dass du die Beschreibung des Feuerzeugs von drei auf einen Abschnitt gekürzt hast, finde ich lobenswert. Meines Erachtens nach wird auch so dessen Bedeutung für den Leser klar und die Handlung kann sehr viel schneller einsetzen.

Zitat:
Zum wiederholten Male wanderte ihr Blick zu dem kleinen Mülleimer unter dem Fenster des Abteils. Aber es einfach da hinein zu werfen, hätte ihr nicht die nötige Befriedigung eingebracht.


Ich zweifle ein wenig daran, ob sich andere Leser an diesem Satz am Ende der Lektüre nicht vielleicht aufhängen. Zwar wird sehr deutlich klar, warum deine Prota zögert, doch letztendlich, im letzten Abschnitt, wirft sie das Feuerzeug ja doch in einen Mülleimer.
Einen so großen Unterschied, ob sie es in einen Mülleimer im Zug oder auf dem Bahnsteig wirft, dürfte es für sie nicht machen. Daher wäre mein Vorschlag, sie anfangs einfach nur zögern, auf den richtigen Moment warten zu lassen, bis sie das Gefühl hat, diese abschließende Tat vollbringen zu können. Die Art des Mülleimers spielt hier eher keine Rolle, würde ich sagen...

Zitat:
Sicher denkt sie, dass ich sie nur in ein lahmes Gespräch verwickeln will, um sie begaffen zu können.


Das hier kommt mir unlogisch vor. Warum muss er erst ein Gespräch beginnen, um ihr Blicke zuzuwerfen. Das steht für mich in keinerlei Bezug. Vielleicht wolltest du eher ausdrücken, dass er mit ihr ins Gespräch kommen wollte, damit er sie unauffällig mustern konnte, wie man es eben beim Plaudern tut. Das müsstest du etwas präzisieren...

Mehr habe ich aber auch schon gar nicht mehr zu meckern, da du meine Verbesserungsvorschläge auf der ganzen Linie zu meiner Befriedigung einfließen gelassen hast!
Einige Passagen sind jetzt noch anschaulicher geworden und ich konnte deine Geschichte sehr viel flüssiger lesen, da du unnötige Rückblenden herausgenommen hast.

Sehr schön, hat mir Spaß gemacht, deinen Text zu lesen...
Liebe Grüße
Sophia


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Octavian
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O
Beitrag06.11.2009 11:49

von Octavian
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Hallo Tintenfisch,

danke fürs Lob für meinen Verbesserungsversuch.


Zitat:
Zitat:
Zum wiederholten Male wanderte ihr Blick zu dem kleinen Mülleimer unter dem Fenster des Abteils. Aber es einfach da hinein zu werfen, hätte ihr nicht die nötige Befriedigung eingebracht.


Ich zweifle ein wenig daran, ob sich andere Leser an diesem Satz am Ende der Lektüre nicht vielleicht aufhängen. Zwar wird sehr deutlich klar, warum deine Prota zögert, doch letztendlich, im letzten Abschnitt, wirft sie das Feuerzeug ja doch in einen Mülleimer.
Einen so großen Unterschied, ob sie es in einen Mülleimer im Zug oder auf dem Bahnsteig wirft, dürfte es für sie nicht machen. Daher wäre mein Vorschlag, sie anfangs einfach nur zögern, auf den richtigen Moment warten zu lassen, bis sie das Gefühl hat, diese abschließende Tat vollbringen zu können. Die Art des Mülleimers spielt hier eher keine Rolle, würde ich sagen...

Ich finde schon, dass es einen starken Unterschied macht. Richtig erklären, warum ich das so sehe, kann ich nicht. Vielleicht hat es damit zu tun, dass es eben nur ein kleiner Mülleimer im Zug ist.
Wer weiß, wann er geleert wird und das Feuerzeug somit ganz verschwindet.
Außerdem bewegt sich der Zug, vielleicht hat die Prota das Gefühl, das Feuerzeug sei dann noch unterwegs, ruhelos und sie kann mit der Sache nicht wirklich abschließen.
Irgendwie so was geht mir bei den Gedanken über die Mülleimerwahl auf jeden Fall durch den Kopf.


Zitat:
Zitat:
Sicher denkt sie, dass ich sie nur in ein lahmes Gespräch verwickeln will, um sie begaffen zu können.


Das hier kommt mir unlogisch vor. Warum muss er erst ein Gespräch beginnen, um ihr Blicke zuzuwerfen. Das steht für mich in keinerlei Bezug. Vielleicht wolltest du eher ausdrücken, dass er mit ihr ins Gespräch kommen wollte, damit er sie unauffällig mustern konnte, wie man es eben beim Plaudern tut. Das müsstest du etwas präzisieren...

Irgendwo hast du Recht. Ich dachte nur, dass es vielleicht aus dem Text hervorgeht, wie der Mann gegenüber es meint. Dass er ein unauffälliges Begaffen meint, lässt sich vielleicht auch so erschließen...
Hm naja, ich stimme dir da schon zu, dass es auch noch gut in den Text passen würde, um es deutlicher zu machen. Also fühle dich in deinem letzten Verbesserungsvorschlag bestätigt - dafür brauch ich dann nicht nochmal den ganzen Text posten wink


Danke fürs Lesen und liebe Grüße, Anne
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