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Wochentagsmonotonie I


 
 
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

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Beiträge: 18344

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Beitrag29.10.2009 23:21
Wochentagsmonotonie I
von MosesBob
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wochentagsmonotonie I

Zuhause beginnt das Schweigen.
Die Wände sind nicht sonderlich gesprächig,
aber dafür sehr hellhörig.
Hin und wieder fährt ein Auto vorbei,
und gelegentlich,
wenn jemand an meinem Fenster vorbeiläuft,
höre ich
den Fetzen eines Gesprächs.
Manchmal hebe ich den Kopf,
schiebe die Gardine zur Seite
und schaue auf die Straße herunter,
aber hier in der Gegend
kenne ich niemanden mehr.

Ich bin wie der Staub auf den Möbeln,
wie die Spinnweben an der Decke
oder wie der Rauch der Zigaretten,
der sich gelb in den Tapeten festgesetzt hat.
Dann und wann ertappe ich mich
bei dem Versuch,
mit mir selber zu sprechen
und erschrecke,
wenn ich feststelle,
dass ich mir nichts mehr zu sagen habe.
Ich schweige mich tot. Über Stunden.
Wenn ich gähne,
höre ich meine Kiefergelenke knacken.
In diesen Zimmern denke ich nur noch,
aber gesprochen
wurde hier schon ewig nicht mehr.

Auf meinem Küchentisch stapeln sich Rechnungen,
die ich nicht öffne.
Nur den Abwasch erledige ich regelmäßig.
Ich höre Lieder, die ich in- und auswendig kenne,
Lieder, die jeden Reiz verloren haben.
Manche davon tragen Erinnerungen,
andere hätten gern welche.
Draußen saugt der Abend
das letzte Grau aus dem Tag.
Die Straßenlaterne gegenüber
flackert seit Wochen.
Laub und Regen fallen.

Ich verbringe die Abende im Sitzen
und im Liegen.
Ich stehe auf, wenn die Kerzen erlöschen,
entzünde eine neue,
setze mich wieder
und warte.



_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3416
Wohnort: Heidelberg
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Traumtagebuch
Beitrag30.10.2009 13:55

von Eredor
Antworten mit Zitat

... Ihr spinnt doch alle lol2
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

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Beitrag30.10.2009 22:05

von MosesBob
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Das schreibst du ausgerechnet unter den Text, den ich für meinen besten halte? Unglaublich. lol

_________________
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Rheinsberg
Geschlecht:weiblichécrivaine émigrée

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Bronzenes Messer


Beitrag31.10.2009 08:35

von Rheinsberg
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Ob das dein bester ist, weiß ich nicht  Wink
Aber mir gefällt diese Darstellung von Einsamkeit.


_________________
"Write what should not be forgotten…" Isabel Allende

"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende

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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

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Beitrag31.10.2009 12:36

von MosesBob
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Rheinsberg! Das ist aber schön, dich unter mir zu lesen. Also, unter meinem Thread. In meinem Thread. Also ... katerbedingte Wortarmut. Ich würde gerne einen Vokal saufen ... kaufen.

Dankeschön! smile


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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag01.11.2009 17:46

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Wie es aussieht muss man dann wohl keine Geschichten mehr schreiben, wenn auf diese Art, Lyrik hier, zu unverständlichen abgehackten Sätzen verbreitet und als Prosa verkauft werden. Shocked

Ob mir einer erklären kann was los ist? Neue Kunstrichtung oder Übungsstunden?cry

Hardy
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

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Alter: 44
Beiträge: 18344

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Beitrag01.11.2009 18:08

von MosesBob
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben:
Ob mir einer erklären kann was los ist? Neue Kunstrichtung oder Übungsstunden?cry

Übungsstunden für eine Kunstrichtung, die alles andere als neu ist.

Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben:
Wie es aussieht muss man dann wohl keine Geschichten mehr schreiben, wenn auf diese Art, Lyrik hier, zu unverständlichen abgehackten Sätzen verbreitet und als Prosa verkauft werden.  Shocked  

Okay. Warte ... besser?



Zuhause beginnt das Schweigen. Die Wände sind nicht sonderlich gesprächig, aber dafür sehr hellhörig. Hin und wieder fährt ein Auto vorbei, und gelegentlich, wenn jemand an meinem Fenster vorbeiläuft, höre ich den Fetzen eines Gesprächs. Manchmal hebe ich den Kopf, schiebe die Gardine zur Seite und schaue auf die Straße herunter, aber hier in der Gegend kenne ich niemanden mehr.

Ich bin wie der Staub auf den Möbeln, wie die Spinnweben an der Decke oder wie der Rauch der Zigaretten, der sich gelb in den Tapeten festgesetzt hat. Dann und wann ertappe ich mich bei dem Versuch, mit mir selber zu sprechen und erschrecke, wenn ich feststelle, dass ich mir nichts mehr zu sagen habe. Ich schweige mich tot. Über Stunden. Wenn ich gähne, höre ich meine Kiefergelenke knacken. In diesen Zimmern denke ich nur noch, aber gesprochen wurde hier schon ewig nicht mehr.

Auf meinem Küchentisch stapeln sich Rechnungen, die ich nicht öffne. Nur den Abwasch erledige ich regelmäßig. Ich höre Lieder, die ich in- und auswendig kenne, Lieder, die jeden Reiz verloren haben. Manche davon tragen Erinnerungen, andere hätten gern welche. Draußen saugt der Abend das letzte Grau aus dem Tag. Die Straßenlaterne gegenüber flackert seit Wochen. Laub und Regen fallen.

Ich verbringe die Abende im Sitzen und im Liegen. Ich stehe auf, wenn die Kerzen erlöschen, entzünde eine neue, setze mich wieder und warte.


 Laughing


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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag01.11.2009 18:50

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Hat er sich aber fein viel Mühe gemacht. Geht doch, meinte Quasi gerade.
Natürlich geht man als Chef mit Vorbild voran, noch dazu, wenn man so gut schreiben kann und andere nicht erraten müssen müssen, was er meint.
Könnte man auch allgemeiner meinen, lächelt Quasi noch hinterlistig. Smile

Nun gut Martin, du liederlichster Lump aller Lumpen, weißt genau wo ich hin will. Aber du musst das selbst wissen, wenn du soviele Hintertürchen offen lässt.grr  lol

Hardy
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18344

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag01.11.2009 20:22

von MosesBob
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Für mich sind ungereimte Gedichte, die auf die Weise, wie wir sie hier im Dauerbrenner veröffentlichen, eine reine Frage der Lesbarkeit. Für mich, und damit möchte ich keinem Lyriker zu nahe treten, sind es Prosatexte mit Zeilenumbrüchen - die jedoch, und genau da liegt der Reiz, dergestalt ein völlig anderes Lesegefühl vermitteln. Es ist eine sehr interessante Übung für mein eigenes Sprachempfinden. Inzwischen bin ich sogar auf den einen oder anderen Text richtig stolz. Ich habe durch diesen 'Zyklus' Texte verfasst, die ich sonst nie geschrieben hätte. Das ist für das Fortbestehen der Menschheit zwar nicht relevant. Aber vielleicht ist es für den einen oder anderen Leser eine ebenso unterhaltsame Reihe wie für mich auch. Natürlich steht der Spaß im Vordergrund. Aber der Nebeneffekt, neues Terrain zu betreten und das eine oder andere Haus darauf zu errichten, ist keineswegs zu unterschätzen.

Beste Grüße,

Martin


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