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Alltagserschauern


 
 
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
Wohnort: Köln
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Beitrag02.11.2009 11:19
Alltagserschauern
von SylviaB
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Geh!
Klopft es in meinem Bauch.
Geh weiter!
Vorwärtsgetrieben
von dunklen Ahnungen
erhalte ich mich,
zeige ein lachendes Gesicht.
Wissend
was sein wird,
wohin es führt.

Meine Worte
sind nicht aufzuhalten.
Sie purzeln wie Regentropfen
über Mikrofaser,
sammeln sich in dem Topf
der mir die Füße verbrennt,
während andere
sich daran wärmen,
um nicht zu erfrieren.

An meinen Lippen
glitzert Frost.



_________________
Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag04.11.2009 10:18

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Wirklich schwierig. Eigentlich ist dieses Gedicht nicht schlecht geschrieben, es hat Dynamik und Aussage und Persönlichkeit, aber ... irgendwie kann ich mich damit nicht anfreunden; es überzeugt mich nicht unbedingt. Vielleicht ist es für meinen Geschmack zu sehr Selbstbetrachtung (obwohl das ja auf den zweiten Blick nicht stimmt) ... nein, eigentlich kann ich den Grund für das Missfallen nur sehr vage benennen.

Zitat:
Geh!
Klopft es in meinem Bauch.
Geh weiter!

Ich finde diesesn Einstieg richtig klasse. Knapp, lebendig, peitschend - man bekommt sogleich Ahnung von einer ganzen Gefühlspalette. Toll!

Zitat:
Vorwärtsgetrieben
von dunklen Ahnungen

erhalte ich mich,
zeige ein lachendes Gesicht.
Wissend
was sein wird,
wohin es führt.

Danach sackt dies gleich ein bisschen ab, fürchte ich. Nicht schlecht, aber es liest sich fast schon pathetisch, so nach dem Motto "Hier stehe ich ..." Es hat eine Daseinsberechtigung, aber mich überzeugt es nicht sonderlich, es transportiert das Gefühl nicht zu mir. Zu einfach und gleichzeitig zu "erhaben".

Zitat:
Meine Worte
sind nicht aufzuhalten.
Sie purzeln wie Regentropfen
über Mikrofaser,
sammeln sich in dem Topf
der mir die Füße verbrennt,
während andere
sich daran wärmen,
um nicht zu erfrieren

Eine nette Metapher, aber ... ich weiß nicht. Wo steht denn der Topf, dass er dem LI die Füße verbrennt? Und dass sich andere daran wärmen hat wieder so einen pathetischen Beigeschmack. Regentropfen über Mikrofaser - da musste ich schmunzeln.

Es tut mir leid, wenn meine Kritik sinnlos und destruktiv ausgefallen ist, ich habe dieses Gedicht mehrmals gelesen und kann dir leider nichts mehr geben als meinen Wischiwaschi-Eindruck. Das Gedicht wirkt für mich auf den ersten Blick rund, aber etwas fehlt, um es wirklich dringlich wirken zu lassen.


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"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
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Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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Dein-Lieblingsbuch
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Beiträge: 24
Wohnort: Cham


D
Beitrag04.11.2009 10:43

von Dein-Lieblingsbuch
Antworten mit Zitat

Hallo,

deine erste Strophe finde ich wirklich klasse,
aussagekräftig, lebendig, allerdings kann ich
persönlich mit der zweiten Strophe nicht mehr
so viel anfangen, vorallem das mit dem
Mirkofaser halte ich für unpassend,
stört irgendwie den Lesefluss, wirkt für den
Leser etwas zu zerstörend. Hingegen gefällt
mir der Abschluss "An meinen Lippen
glitzert Frost." und auch der Titel des
ganzen sehr gut... Im Gesamten schöne Zeilen...

Liebe Grüße

FLO


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"Und Tod ist Freude" aus "...wie ausgelebt" von Florian Zach...
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SylviaB
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Beiträge: 6332
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Beitrag04.11.2009 10:46

von SylviaB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Reggy,

einmal etwas Grundsätzliches: Deine Meinung ist a. nie unqualifiziert und b. niemals sinnfrei und ich habe c. noch nie erlebt, dass du nicht irgendwo recht hattest. Vielleicht sind nicht immer alle Anmerkungen gültig aber das bleibt ja dem Schreiber des jeweiligen Werkes überlassen, darüber nachzudenken und sich umzuentscheiden oder aber, den Weg so wie er war weiter zu verfolgen.

Ich stelle allerdings oft fest, dass deine Stimme mich nachdenklich macht und mich überdenken läßt. Wie auch heute.
Und witzigerweise, hast du genau die Stellen angemerkt, die ich nachträglich geändert hatte, um des besseren Verständnisses willen.
Ich stell jetzt hier mal die Originalfassung ein und ich möchte sehen, ob du hier vielleicht mehr ... hm, fühlst.


Geh!
Klopft es in meinem Bauch.
Geh weiter!
Vorwärtsgetrieben
erhalte ich mich.
Ich lächel,
wissend,
was sein wird,
wohin es führt.

Meine Worte,
nicht aufgehalten,
wie Regentropfen auf Mikrofaser,
sammeln sich zu meinen Füßen,
verbrennen,
ätzen fremde Gesichter
in meine Sohlen.

An meinen Lippen
glitzert Frost.


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SylviaB
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Beitrag04.11.2009 10:50

von SylviaB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Dein-Lieblingsbuch,

ich danke dir, dass du dich in eines meiner Werke verirrt hast und für deinen Kommentar.
Ich habe das Wort Mikrofaser ganz bewußt gewählt.
a. Es beschreibt sehr gut, wie die Regentropfen abperlen und herunterlaufen.
b. Es ist eine Faser der letzten Jahre, sie ist neu, sie ist einzigartig, sie ist künstlich.

Naja und ich bin eben nicht der Meinung, dass Lyrik nur auf alten Worten aufgebaut sein muss. Wenn die neuen nie genutzt werden, werden sie sterben... irgendwann.

Lieben Gruß
Sylvia


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Dein-Lieblingsbuch
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Beiträge: 24
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D
Beitrag04.11.2009 10:55

von Dein-Lieblingsbuch
Antworten mit Zitat

Ich finde auch das Lyrik nicht aus alten Worten
bestehen muss/soll, da bin ich ganz deiner Meinung,
du hast dir - wie dargestellt - bei der
Wortwahl etwas gedacht, für mich war es
nur schwer dieses Wort im Zusammenhang
zu interpretieren, daher fand ich das Wort unpassend.

Ich finde das Mirkofasertücher super sind  Wink

Jetzt lese ich mir deinen Text mit dem Wissen,
von dir eben geschildert, noch einmal durch und
sehe ob es in meinen Gedanken nun irgendwie
zusammenpasst....


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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag04.11.2009 11:58

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Mit der ursprünglichen Fassung kann ich tatsächlich ein bisschen mehr anfangen; sie ist zwar stellenweise etwas unrund, aber insgesamt doch organischer, leidenschaftlicher. Noch einmal im Detail:

Zitat:
Vorwärtsgetrieben
erhalte ich mich.

Ob in der "alten" oder der neuen Form, ich muss zugeben, dass ich aus diesr Formulierung nicht ganz schlau werde. Inwiefern sich erhalten?

Zitat:
wissend,
was sein wird,
wohin es führt.

Ich musste das mehrmals lesen und darüber nachdenken, ehe ich den Zusammenhang - einfach von den Wörtern her - verstand. Irgendwie kann ich mich mit der Formulierung nicht so ganz anfreunden.

Zitat:
Meine Worte,
nicht aufgehalten,
wie Regentropfen auf Mikrofaser,
sammeln sich zu meinen Füßen,
verbrennen,
ätzen fremde Gesichter
in meine Sohlen.

Dieses "nicht aufgehalten" wirkt eingeschoben, vielleicht, weil du schon vorhin Partizipialkonstruktionen wie "wissend" verwendest - in der Häufung wirkt es ein bisschen ungeschickt. Aber das mit den fremden Gesichtern in den Sohlen finde ich weitaus gelungener als den Topf.


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Beitrag04.11.2009 19:33

von SylviaB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielleicht ist es so verständlicher. Sollte es immer noch ein Problem geben, werde ich es in die Talentschmiede verschieben. *soifz*


Geh!
Klopft es in meinem Bauch.
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wissend lächeln
was sein wird,
wohin es führt.

Meine Worte,
rinnen wie Regentropfen auf Mikrofaser,
sammeln sich zu meinen Füßen,
verbrennen,
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princess of night
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Beitrag05.11.2009 17:19

von princess of night
Antworten mit Zitat

aloha sylvi...
ich finde deinen text im ganzen schon gelungen, jedoch halte ich mich an der selben stelle auf wie krümelchen...also diese hier:

Zitat:
wissend lächeln
was sein wird,
wohin es führt.


für mich würde es stimmig, wenn man es so formuliert:


wissend lächeln
dass sein wird,
wohin es führt.

aber vielleicht verändere ich dann die botschaft? aber so würde ich es interpretieren.


Zitat:
ätzen fremde Gesichter
in meine Sohlen.


finde ich ganz stark. denn dieses gefühl entspricht auch manchmal meinem empfinden. nur ist mir so eine klasse formulierung nicht eingefallen.



Zitat:
An meinen Lippen
glitzert Frost.


einfach aber hart. trifft genau ins herz beim lesen. satter, intensiver abschluss.

dies würde ich auch gerne mal von dir gelesen hören:-)

samtene grüsse
PoN


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Das eine oder andere Gute steckt schon im Menschen.
Ansonsten wären Organspenden ja völlig überflüssig.

Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die
Ironie mein Schild.

▬|████|▬ This is Nudelholz. Copy Nudelholz in your Signatur to make better Kuchens and other Teigproducts!

Fiktive Autorin
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SylviaB
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Beitrag05.11.2009 19:04

von SylviaB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Prinzess,

ich freue mich sehr, dich hier bei mir zu lesen smile extra
und ich finde deine Umstellung gelungen, allerdings verändert es tatsächlich die Botschaft.

    wissend lächeln
    was sein wird,
    wohin es führt.


Hier ist es eine Überlegung.

    wissend lächeln
    dass sein wird,
    wohin es führt.


Hier schon feststehend.

Da besteht schon ein Unterschied.
Auch wenn mir diese Version sehr gut gefällt (was so ein kleines Wörtchen ausmachen kann ist unglaublich) möchte ich doch bei meiner bleiben. Denn mein lyrisches Ich ist noch in der Überlegenphase. Es ist sich auch noch nicht ganz schlüssig was es dann macht aber es wird sich nicht verbiegen und nicht verändern nur um dieses Wissens willen.

Ich glaub, dass habe ich nicht so ganz klar formuliert aber sei nicht böse drum, ich hab nen anstrengenden Tag gehabt. wink

Ich danke dir aber ganz herzlich für dein Lob und auch für das zeigen eines neuen Weges. Vielleicht nehme ich beide Versionen. *grübel*

Ganz lieben Gruß
Sylvia


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