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Autor |
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Unschuld Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 24 Wohnort: Babenhausen
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26.10.2009 16:56 Augenlicht von Unschuld
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Farbe, Licht und Umrisse
die Skizzen dieser Welt
verschwimmen vor mir immer mehr
mein Augenlicht zerschellt
gleich Porzellan im freien Flug
wenn es auf den Boden faellt
Leise Tränen weine ich, doch seh ich sie nicht fallen
sehnsüchtige Blicke werfe ich, doch seh ich nicht auf was
verzweifelt bin ich - schreie ich, doch dringt aus mir kein Laut
Ich kratze mir die Augen aus,
als nutzlos' Zierde nur noch da
komm, schau in meine schönen Augen,
oder wo eines davon war
in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal schmerzlich
Mitleid, Furcht und frecher Hohn
das Echo meiner Selbst
sie dringen zu mir immer mehr
mein Selbstmitleid zerschellt
gleich Porzellan im freien Flug
wenn es auf den Boden faellt
Immer öfter hasse ich, doch laesst der Hohn nicht nach
meinen Willen bruelle ich, doch weiter geht die Schmach
verzweifelt bin ich - teufelswild, doch bringt es mir kein Ohr
Ich kratze mir die Augen aus,
als nutzlos' Zierde nur noch da
komm, schau in meine schönen Augen,
oder wo eines davon war
in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal schmerzlich
Hört mir doch zu,
verspottet nicht
was mein Leid mir ertragen
So anders als Ihr bin ich nicht
doch Schmerz zerfrisst mich innerlich
Schenkt mir doch nur ein wenig Zeit,
klarzukommen, zu verstehn
ich will nicht ewig leiden
so hoert doch nur mein Flehen
Weitere Werke von Unschuld:
_________________ Das Geheimnis der Zeit ist, dass sie vergeht... N. Dore |
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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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26.10.2009 19:59
von Uenff
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Erstmal herzlich willkommen Im Forum !
Und nun zu deinem Gedicht: Es hat seine Höhen und Tiefen. Also machen wir uns mal dran, Bauarbeiter zu spielen.
Zitat: | Farbe, Licht und Umrisse
die Skizzen dieser Welt
verschwimmenvor mir immer mehr
mein Augenlicht zerschellt
gleich Porzellan im freien Flug
wenn es auf den Boden faellt |
Lass das "vor mir" weg. Ist inhaltlich unnötig, und stört den Rhythmus.
Zitat: | Ich kratze mir die Augen aus,
als nutzlos' Zierde nur noch da
komm, schau in meine schönen Augen,
oder wo eines davon war
in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal schmerzlich |
Die Strophe gefällt mir ganz gut, nur
Schauerlich....schmerzlich. Das ist phonetisch recht unglamourös. So ähnlich wie ein schief gesungener Ton. Vielleicht fällt dir eine bessere Metapher für Schmerz ein?
Zitat: | Mitleid, Furcht und frecher Hohn
das Echo meiner Selbst
sie dringen zu mir immer mehr
mein Selbstmitleid zerschellt
gleich Porzellan im freien Flug
wenn es auf den Boden faellt
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Über die Wiederholung von "Porzellan im freien Flug" bin ich mir nicht ganz sicher. Beim ersten Mal fand ich die Phrase relativ kitschig und unpassend, beim zweiten Mal passt sie aber sehr gut.
Zitat: | Immer öfter hasse ich, doch laesst der Hohn nicht nach
meinen Willen bruelle ich, doch weiter geht die Schmach
verzweifelt bin ich - teufelswild, doch bringt es mir kein Ohr
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Dieser Reim wirkt irgendwie erzwungen, nicht natürlich, und sticht deswegen ins Auge. Auch ist "bringt es mir kein Ohr" eine fragwürdige Formulierung.
Zitat: | Ich kratze mir die Augen aus,
als nutzlos' Zierde nur noch da
komm, schau in meine schönen Augen,
oder wo eines davon war
in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal schmerzlich |
Und jetzt zum großen Resumée:
Keine neue Materie die du da aufarbeitest, aber immer relevant und deswegen ist das nicht unbedingt schlimm.
Eine Sache an der du arbeiten musst, sind Füllwörter.
Wenn du diese weglässt, straffst du dein Gedicht ungemein und verleihst dem ganzen mehr Aussage.
Hier ein Beispiel wie ich das meine:
Zitat: |
Immer öfter hasse ich, doch laesst der Hohn nicht nach
meinen Willen bruelle ich, doch weiter geht die Schmach
verzweifelt bin ich - teufelswild, doch bringt es mir kein Ohr
Ich kratze mir die Augen aus,
als nutzlos' Zierde nur noch da
komm, schau in meine schönen Augen,
oder wo eines davon war
in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal schmerzlich
Hört mir doch zu,
verspottet nicht
was mein Leid mir ertragen
So anders als Ihr bin ich nicht
doch Schmerz zerfrisst mich innerlich
Schenkt mir doch nur ein wenig Zeit,
klarzukommen, zu verstehn
ich will nicht ewig leiden
so hoert doch nur mein Flehen |
Wenn du die orange markierten Teile weglässt, und die Zeilen so umstellst, dass der Sinn erhalten hat, gewinnt das Gedicht an Tiefe.
Generell ein guter Ansatz, mit einer sehr schönen Form.
Cheers,
Uenff
_________________ --No offense--
Molon labe
Become the madness you want to see in the world.
After enlightenment, the laundry.
Freiheit liegt in der Zerstörung des Ichs. Hat halt Karl gesagt. |
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Unschuld Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 24 Wohnort: Babenhausen
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27.10.2009 09:37
von Unschuld
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Hui, vielen Dank fuer deine ausfuehrliche Antwort!
Hmm, wenn ich mir zum Beispiel deine markierten "Dochs" so durchlese, wird mir ja selbst schwindelig... danke dir!
Da muss ich auf jeden Fall nocheinmal dran!
Ich danke dir
_________________ Das Geheimnis der Zeit ist, dass sie vergeht... N. Dore |
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Unschuld Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 24 Wohnort: Babenhausen
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28.10.2009 15:07 Geänderte Fassung von Unschuld
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So, ich habe das Gedicht unter deinen Gesichtspunkten noch einmal geaendert... ein paar Sachen habe ich allerdings so gelassen, weil es mir einfach so mehr ausdrueckt als ohne meine geliebten Fuellwoerter...
Ich danke dir fuer deine Hinweise, ich hoffe dass das Gedicht nun angenehmer zu lesen ist!
Zitat: | Farbe, Licht und Umrisse
die Skizzen dieser Welt
verschwimmen immer mehr
mein Augenlicht zerschellt
gleich Porzellan im freien Flug
wenn es auf den Boden faellt
Leise Tränen weine ich, sehe sie nicht fallen
sehnsüchtige Blicke werfe ich, sehe nicht auf was
verzweifelt bin ich - schreie laut, es dringt aus mir kein Ton
Ich kratze mir die Augen aus,
als nutzlos' Zierde nur noch da
komm, schau in meine schönen Augen,
oder wo eines davon war
in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal jämmerlich
Mitleid, Furcht und frecher Hohn
das Echo meiner Selbst
sie dringen zu mir immer mehr
mein Selbstmitleid zerschellt
gleich Porzellan im freien Flug
wenn es auf den Boden faellt
Immer öfter hasse ich, doch ebbt der Hohn nicht ab
meinen Willen bruelle ich, bis meine Luft wird knapp
verzweifelt bin ich - teufelswild und wüte unbemerkt.
Ich kratze mir die Augen aus,
als nutzlos' Zierde nur noch da
komm, schau in meine schönen Augen,
oder wo eines davon war
in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal jämmerlich
Hört mir zu,
verspottet nicht
was mein Leid mir ertragen
So anders als Ihr bin ich nicht
Schmerz zerfrisst mich innerlich
Schenkt mir nur ein wenig Zeit,
klarzukommen, zu verstehn
ich will nicht ewig leiden
so hoert bitte mein Flehen |
_________________ Das Geheimnis der Zeit ist, dass sie vergeht... N. Dore |
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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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28.10.2009 17:49
von Uenff
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Ja
Ich glaube du merkst selber, wie viel mehr Spannung du durch diese Straffung erzeugt hast.
Sehr gut
Zitat: | in leeren Hoehlen, schauerlich
steht mein Schicksal jämmerlich
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Hiermit hadere ich immer noch.
Aber, wie wärs mit
In leeren Höhlen
steht mein Schicksal
(Und tanzt einen endlosen Tango )
Ich weiß, es fällt einem schwer die so mühsam gebärten Reime zu vernichten, aber dadurch schaffst du Platz für eine weitere Metapher.
Die nicht wirklich ernste Tango Zeile habe ich nur hinzugefügt, um zu zeigen, dass du hier noch eine schöne Metapher einbauen könntest.
Lg,
Uenff
_________________ --No offense--
Molon labe
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Freiheit liegt in der Zerstörung des Ichs. Hat halt Karl gesagt. |
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Unschuld Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 24 Wohnort: Babenhausen
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29.10.2009 15:41
von Unschuld
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Hmm. Darueber mach ich mir Gedanken.
Vielleicht faellt mir noch etwas ein, was mir gefaellt.
Danke
_________________ Das Geheimnis der Zeit ist, dass sie vergeht... N. Dore |
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