[rom] Koma

[Ralphie]

Hallo, Freunde!

Hier ist der Anfang von dem Roman, an dem ich gerade arbeite. Bitte, helft Onkel Ralphie. Das Ding wird aus der Sicht eines Wachkomapatienen erzählt, aber ich bin noch nicht glücklich. Bin für jede ernste Hilfe dankbar.

Kapitel 1

Ich bin tot.
Ich vernehme Stimmen und höre leise scharrende Geräusche, so, als wenn jemand mit einem spitzen Gegenstand an meinem Sarg schaben würde. Aber das muß eine Halluzination sein, denn ich bin mausetot. Einen solchen Unfall überlebt kein Mensch auf der Welt.
Als ich noch unter den Lebenden weilte, um es mal so zu nennen, hatte ich gerade den Führerschein gemacht. Mein Name war Windom Young, und ich war gerade neunzehn geworden, in einem Alter also, in dem junge amerikanische Männer in aller Regel dazu übergehen, sich eine feste Freundin zuzulegen. Ich hatte noch keine feste Freundin. Ja, um ehrlich zu sein, ich hatte noch nie in meinem Leben ein Mädchen an der Hand gehalten, geschweige denn eines geküßt. Als Junior der Benjamin Franklin Highschool von Springfield, Massachusetts, gehörte ich für die Mädchen unserer Klasse in die Kategorie »C« ? das war dieser Topf, in den die Nieten kamen, die Versager, die Klassenclowns, die Fußabtreter und die Jungs, die in ihren Augen einfach nur blöde waren.
Mädchen und junge Frauen suchen ihre Verehrer in aller Regel mit ihrer Libido aus, in den seltensten Fällen mit dem Verstand. Ich war sieben, als eine Neurologin feststellte, daß ich Legastheniker war. Schon in der Primary School war ich von der zweiten in die erste Klasse zurückversetzt worden, weil ich Schwierigkeiten hatte, das Alphabet aufzusagen oder Reime zu bilden, und weil ich ununterbrochen Buchstaben, Silben und ganze Wörter verdrehte oder ihren Sinn nicht verstand. Legasthenie, die massive Lese-Rechtschreibstörung, ist eine anerkannte Krankheit, aber die Mädchen in meiner Klasse hielten mich schlichtweg für doof und fürchteten meine Gesellschaft wie einen eingewachsenen Zehennagel. Als die meisten meiner Klassenkameraden schon mit einer Biene an der Hand gingen, war ich noch immer dazu verurteilt, mich mit imaginären Freundinnen zu schmücken.

[nantik]

Lieber Onkel Ralphie,

wirklich viel Produktives habe ich nicht beizusteuern, denn Dein Stil gefällt mir. Dadurch übersehe ich automatisch Fehler, die anderen veilleicht auffallen würden.

Trotzdem:

[nantik]

Ach ja, und natürlich ganz liebe und herzlcihe Grüße!

Bussi,
Nicole

[Robert T.]

[Ralphie]

Danke für die Denkanstöße. Das Problem ist, das Ding ist eine Auftragsarbeit, und ich hatte mir das so vorgestellt, daß er Held zuerst meint, er sei tot und dann peu à peu merkt, dass er noch lebt. Inzwischen weiß ich, daß selbst die größte Kapazität in Sachen Wachkomapatient nicht weiß, was in einem solchen Menschen vor sich geht.

Und das mit der Libido kann man doch am besten erkennen, als Clinton zum Präsidenten gewählt wurde.

[Ralphie]

Ach ja (unter 18 bitte nicht lesen): Er wird auch noch im Koma ein paar Sexszenen haben.  

[Ralphie]

Robbie, verwechselst du nicht High School mit College?

[Robert T.]

[Ralphie]

Hilfe!!! Kennt sich jemand genau mit dem am. Schulsystem aus?

[Robert T.]

Keine Panik. Wikipedia weiß Rat:

"Die High School ist eine mit der deutschen Gesamtschule vergleichbare Einheitsschule für die sekundäre Ausbildung. Sie deckt die Klassenstufen 9 bis 12 ab und wird mit dem High School Diploma abgeschlossen.

Die High School ist eine Ganztagsschule mit Kurssystem, also ohne Klassenverbände."

Ha, recht gehabt  

[Ralphie]

Ksnn jemand so gut englisch, damit ich meinen Emailfreund in Kalifornien frage kann? Leider kann ich sonst nur über John Irving und Garp in Englisch mit ihm kommunizieren, und da geht's selten um High Schools.   @Robbie - und Wikipedia traue ich nicht so ganz.

[Boro]

Hi Ralphie,

ja, ich Schreibs mir einfach per PN. Ich übersetze Dir das gerne.

cu

Boro

[MosesBob]

[Ralphie]

@Nantik u. Robert,

die Idee, die Geschichte aus der Sicht eines Wachkomapatienten zu erzählen, habe ich aus dem Film "Sunset Boulevard" von Billy Wilder, der ja von dem toten William Holden erzählt wird. Deshalb benutzt ich auch als Zeit die Gegenwartsforum. So, wie ich die Literatur darüber verstanden habe, kann man ziemlich locker fabulieren, denn, wie ich schon sinngemäß schrieb, weiß kein Mensch, was wirklich in einem Wachkomapatienten vor sich geht. Und ich liebe eben Protagonistin, die vom Schema abweichen.

@Nantik ..., was die Libido betrifft: Die Frauenhäuser sind voll mit Frauen, die ihre Männer/Liebhaber mit ihrer Libido ausgewählt haben.

LG
Ralphie

[Literatur-Feder]

[Ralphie]

Liebe Lit-Feder. Mit dem "war" ist schon in Ordnung, Windom meint ja, er sei tot; außerdem sollte ein Schriftsteller genug Selbstbewußtsein besitzen, um zwei Hilvsverben hintereinander zu schreiben. Dasselbe gilt für "feste Freundin". Ich mag nun mal Wiederholungen, und Wiederholungen sind seit Thomas Mann ja ein konkretes Stilelement. Außerdem ist der Roman ja noch in der Mache, und ich baue meine Sätze unablässig um.

[Ralphie]

[nantik]

Mit einer Diploma-Antwort kann ich nicht dienen, aber ich habe eben mit einer Bekannten telefoniert, die ein Jahr auf einer High School war. Da hatten sie wirklich keinen Klassenverband, sondern ein Kurssystem. Vielleicht hilft das ja schon ein wenig.

[Ralphie]

[nantik]

Und ich hole meine beste Freundin, denn die ist Rettungsschwimmerin!

[MosesBob]

Moin Ralphie!

[nantik]

@MosesBob: Ich protestiere nicht feministisch (*auf das Wort extrem allergisch reagier*). Mir ist lediglich aufgefallen, dass es nicht den Tatsachen entspricht, und ich mich beim Lesen enorm daran gestört habe. Die subjektive Perspektive des 19-Jährigen kommt für mich nicht so stark zum Tragen, als dass ich das einfach als literarischen Schmuck ignorieren könnte. Sorry.