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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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27.09.2009 23:38 Beneidenswert von femme-fatale233
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Beneidenswert
Es ist einer dieser Abende,
an denen ich mich in den Vodka verliebt habe.
Ich denke an Frauen,
die ich hatte ohne sie zu wollen,
und an jene,
die ich wollte und nie bekommen werde.
Wie schön wäre es doch,
ein anderer zu sein.
Ich öffne einen Spalt breit das Fenster,
und ertrinke dabei ein wenig
in fremder Euphorie und Zigarettenduft.
Dann sehe ich sie wieder.
Aus einer Plastikplane hat sie
sich ein Kissen gemacht.
Eine dunkle Haarlocke ist in
ihr bleiches Maskengesicht gefallen,
aber sie merkt es nicht einmal.
Ich trinke einen Schluck.
Irgendwie wirkt sie friedlich,
fast schon gestorben,
denke ich und frage mich,
wie sie wohl riecht. Wie Marie? Oder Anne?
Nein, sie duftet nicht nach Rosen und Erwartungen,
sie ist anders.
Ich rauche eine
und schreibe schwachsinnige Gedanken
über Sex und die Jeanne d’Arcs dieser Welt nieder.
Dann weiß ich es.
Sie riecht nach Freiheit –
Riecht nach Tod.
Beneidenswert.
Weitere Werke von femme-fatale233:
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jim-knopf Dichter und Trinker
Alter: 35 Beiträge: 3974 Wohnort: München
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28.09.2009 01:03
von jim-knopf
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Herr Lüttke? Oder irre ich mich?
Sollte dem so sein:
Ich finde es ein wenig uninspiriert.
Wirkt ein wenig wie ein unter Druck geschriebener Text
(was es ja im Grunde auch ist)
aber die Pointe is mir zu schwach,
eigentlich is es gar keine Pointe
der text läuft so ein bisschen aus
erfährt auch gegen ende hin keine steigerung
klar... zum teil sehr schöne formulierungen
aber das allein reicht nich ganz
gruß
roman
_________________ Ich habe heute leider keine Signatur für dich. |
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yt Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 703 Wohnort: Sittensen
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28.09.2009 07:12
von yt
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Ein neutraler Kommentar.
Mit idealisierten Gruessen,
yt
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versgerber Eselsohr
V Alter: 32 Beiträge: 425 Wohnort: Berlin
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V 28.09.2009 13:11
von versgerber
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Das kommt an.
Ist für mich irgendwie eine der naheliegendsten Alternativen, die Frau im Hof zu sehen und ansprechend umgesetzt.
lg
_________________ Lachen kann so leicht sein, wenn man genügend oder gar keine Gründe hat |
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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28.09.2009 13:17
von Alogius
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Hi,
aus dem Thema hast Du ein wirklich gutes Prosagedicht geschrieben.
Das Ich, welches die Frau bemerkt und betrachtet, tut dies nicht aus Voyeurismus heraus oder üblen Absichten. Es scheint vielmehr selbst nicht weniger allein oder verzweifelt zu sein. Seine eigene Existenz projiziert es aus meiner Sicht mit dem Fazit am Ende auf die Frau.
Sehr bedrückend, bedauerlich und gut geschrieben.
Danke
Gruß
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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28.09.2009 13:18
von EdgarAllanPoe
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Ich finde den Text melancholisch, daher ein wenig schwer und auch düster.
Eddie
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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28.09.2009 16:45
von BlueNote
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Hi!
Manchmal ein bisschen länglich, der Schluss bringt's aber dann wieder auf den Punkt. Sehr gerne gelesen!
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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28.09.2009 17:10
von halcyonzocalo
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Also das Ende des Gedichts finde ich richtig geil. Interessant, dass dieses Motiv der Freiheit anscheinend in mehreren Texten Verwendung findet.
Auch den Stil - dieses lyrisch-prosaische, mag ich.
Leider habe ich in der Form schon so viele ähnliche Gedichte gelesen (ich habe eine Vermutung, von wem dieser Text stammt).
Die Wörter "Zigaretten" und "Sex" scheinen wohl unabdingbar zu sein.
Insgesamt aber eine gute Leistung.
7 Federn (8-1, wegen mangelnder Innovation)
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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Daydreamer Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 106 Wohnort: Wien
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28.09.2009 17:11
von Daydreamer
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ich tue mir immer etwas schwer mit Gedichten die sich nicht reimen hat mir aber trotzdem gefallen
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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28.09.2009 19:00
von Jocelyn
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Eine sehr trunkene Stimmung wird hier eingefangen, der verführerische Klang der Endlichkeit möglich gemacht, der einen leise schaudern lässt. Sehr schön!
Das hat Poesie, auch ohne Wodka.
Der Titel will mir aber nicht gefallen.
Aber: Keine Frage, viele Federn!
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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28.09.2009 19:07
von Eredor
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Schöner Text. Direkt und wahr.
7 Federn
lg Dennis
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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28.09.2009 21:25
von Mardii
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Dieses Gedicht gefällt mir. Es hat einen guten Rhythmus und ist rund. Soweit, was ich zu Gedichten sagen kann.
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Noelia Pippi
Alter: 39 Beiträge: 1298 Wohnort: Villa Kunterbunt
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29.09.2009 01:30
von Noelia
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Huhu!
Irgendwie hat das was.
Ich muss jetzt mal blöd fragen: Wo ist denn die Lyrik? Also, versteht mich nicht falsch, aber wenn die Zeilenumbrüche nicht wären, wäre es Prosa, oder? *kopfkratz* Kann man Prosa-Nölchen mal helfen?
Aber zurück zum Text. Tolle Szene, hat was!
Gefällt mir und danke für deine Teilnahme!!
LG
Noelia
(Von mir gibt es selbstverständlich keinerlei Befederung, denn ich bin ja befangen und Boro schmeißt mich achtkantig raus wenn ich mitbewerte, aber ein Kommentar ist ja drin. )
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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29.09.2009 10:45
von SylviaB
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Hi Du,
schwer, wirklich schwer. Ich mag solche Gedichte im Allgemeinen ja aber dies hier ist mir zu ... vorhersehbar. Zu einfach gestrickt, ohne wirkliche Inspiration würde ich jetzt mal so sagen. Es ist wie tausend andere auch. Ich will dir nicht zu nahe treten, denn stilistisch ist es genau mein Fall und auch die Worte passen zueinander aber ich gern mehr, etwas mehr Pfiff, Interesse, etwas mehr Spannung und Überraschung.
Nicht böse sein, das sollte echt kein Zerreissen sein. Mensch, ich hab ein schlechtes Gewissen und weiß gar nicht warum. Es ist nur meine Meinung, die nicht allgemeine Gültigkeit besitzt.
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Pütchen Weltenbummler
Moderatorin
Beiträge: 10312 NaNoWriMo: 40788 Wohnort: Im Ländle
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29.09.2009 16:08
von Pütchen
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Hallo
Generell finde ich das Gedicht schön geschrieben. Spricht mich auch an.
Bei mir hapert es nur irgendwie ein bisschen an den Assoziationen. Die schönen Frauen, die Pennerin, deren Duft - irgendwie bekomme ich für mich da kein schlüssiges Bild. Dies sind - für mich - so Gegensätze. Die sicherlich auch gewollt sind, aber so ganz kann ich mich nicht reinfühlen, dass dies mein oberster Favorit wäre.
Aber nichtsdestotrotz immer noch gut
Viele Grüße, Pütchen
_________________ ****************************************************************
"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)
**************************************************************** |
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Fahrender Gaukler Grundgütiger
Alter: 40 Beiträge: 2697 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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01.10.2009 15:46
von Fahrender Gaukler
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Das gefällt mir. Ausdrucksstark und bildgewaltig. Nur das Ende erschließt sich mir nicht ganz. Dass sie nach Freiheit riecht, kann ich noch nachvollziehen, doch warum nach Tod? Nichtsdestotrotz ein starkes Ende. Vielleicht werde ich ja doch noch mal mit ungereimten Gedichten warm.
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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02.10.2009 13:23
von MrPink
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Vom Stil her nicht schlecht, allerdings kratzt es mir zu viel an der Oberfläche.
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 5998
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02.10.2009 14:41
von Maria
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Obwohl die Worte so klar sind, brauch ich am Ende Hilfe. Freiheit riecht nach Tod? Erkenne das Dilemma des Beobachters nicht - er ist unzufrieden mit sich und der Welt, seinem Leben. Aber den Geruch nach Tod neiden? Da muss mehr sein? Wehe nicht. Hat mich beschäftigt und ich wünsche Aufklärung
VG, Maria
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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02.10.2009 23:26
von Nihil
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Ich glaube, es liegt an mir selbst, dass ich mich nicht recht auf dieses Gedicht einlassen kann. Der Sprachstil sagt mir nicht zu, er wirkt auf mich zu bemüht melancholisch und nachdenklich. Es geht mal wieder um Frauen und da schifft das LI nur auf der Oberfläche und "ein wenig ertrinken" klingt so verzerrt romantisch. Mit einem Stoßseufzer beschließt man, nur ein bisschen zu sterben, weil man so großen Schmerz fühlt, aber es geht schon. Soll nicht sarkastisch oder beleidigend klingen, so habe ich die Sprache ganz subjektiv empfunden. Schlecht geschrieben finde ich es nicht, nur die letzte Strophe würde ich am liebsten streichen. Auch hier kann ich wahrscheinlich keine befriedigende Antwort geben, warum sie mich stört, aber ich finde, es ist dieser Stil, den man heutzutage so oft bei Gedichten hört. Vor allem bei Poetry Slams und dergleichen. Ein wenig Melancholie, ein wenig Selbstkritik und ein schwieriges Wort zum Nachdenken. Außerdem finde ich es immer blöd, wenn Gedichte die Meta-Ebene betreten. In den ersten Strophen hast du ja genau das getan, was du in der letzten schreibst. Allerdings finde ich, dass die Umsetzung des Themas insgesamt gut gelungen ist; für Gedichte war der Vorschlag meiner Meinung nach weniger geeignet, aber trotzdem wirkt er hier nicht bemüht untergebracht.
6 Federn
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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04.10.2009 16:52
von Murmel
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Diese Lyrik beginnt super - und stirbt. Schade.
Zitat: | Ich rauche eine
und schreibe schwachsinnige Gedanken
über Sex und die Jeanne d’Arcs dieser Welt nieder.
Dann weiß ich es.
Sie riecht nach Freiheit –
Riecht nach Tod.
Beneidenswert. |
Hier bricht der Autor die Poesie der vorangegangenen Verse. Vielleicht gewollt - aber die ersten vier Reime wirken wie ein Schlagloch. Immerhin hat das Gedicht einen hohen Anspruch, Freiheit und Tod.
Das Schlusswort, gefällt.
Liebe Grüsse
Murmel
_________________
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5336 Wohnort: NRW
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05.10.2009 20:32
von Bananenfischin
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Die erste und letzte Strophe finde ich stark, dazwischen gerät mir der Text ein bisschen ins Schwafeln.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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10.10.2009 14:13
von Enfant Terrible
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Nicht schlecht geschrieben, realistisch und bis zu einem Grad romantisch; dennoch suhlt sich das Gedicht für meinen Geschmack viel zu sehr im Klischee des heruntergekommen Romantikers, der "sie alle hatte" und so weiter - eine Umsetzung, die zwar nicht schlecht, aber zu bekannt ist und dem Bekannten kaum Neues hinzufügt. Der Schluss lässt mich relativ kalt, ich finde ihn banal.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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