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Die winkende Frau im Hof

 
 
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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 52
Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag27.09.2009 22:17
Die winkende Frau im Hof
von Biggi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Eigentlich dachte Frau Börlindt, sie müsste über den Berg sein. Die Sommergrippe ihrer Arbeitskollegin war doch hoch ansteckend gewesen. Dazu kam dann als Special für sie noch ein Brechdurchfall, der sich gewaschen hatte. Es war ein Heidenspaß, der sie da nachts die Schüssel anbeten ließ und am nächsten Tag wiederum in ihrem Badezimmer festhielt, allerdings aus gegenüberliegenden Gründen.
Scheiß-Singleleben, dachte sie in solchen Momenten immer wieder. Keiner kümmert sich um dich. Abgeschnitten von der Welt könntest du im Bad umkippen und dich auf dem Klopömpel aufspießen, ohne dass es jemand mitbekäme.
Allerdings war sie froh, dass sie ihrem Lebensabschnittsgefährten diese Klofestspiele erspart hatte. Von ihr würde er diese Viren nicht haben, falls er krank würde.
Am Nachmittag fühlte sie sich endlich fit genug, um aufzustehen und auf wackeligen Knien in ihre Küche zu schwanken. Sie brauchte Flüssigkeit, denn die Haut an den Händen war schon schrumpelig und blieb stehen, wenn sie sie mit Daumen und Zeigefinger hochhob. Sie war auf dem besten Weg zu dehydrieren und wollte sich eine Kanne Tee machen.
Die Luft in der Küche stank nach abgestandenem Zigarettenrauch, so dass ihr beinahe wieder schlecht wurde. Sie öffnete das Fenster, nahm einen tiefen Atemzug und setzte sich gleich wieder hin, weil ihr schwarz vor Augen wurde. Sie stutzte. Es war still dort unten im Hof auf dem Spielplatz. Totenstill. Wo waren die Kinder? Hatte die etwa auch dieses tolle Virus niedergestreckt und sie lagen alle krank in ihren Betten?
Die Neugier siegte und sie stand noch einmal kurz auf, um hinunter zu sehen. Es waren nicht nur keine Kinder da. Keine einzige Mutter saß unten auf den gelben Plastikbänken neben ihrem Kinderwagen, während der größere Spross im Sandkasten buddelte.
Wahrscheinlich saßen die wirklich alle an den Betten ihrer Kinder und hielten ihnen die Schüssel vor die Nase und lasen ihnen dazwischen die Alles-wird-gut-Geschichten vor.
Die Frau, die sie gestern Abend gesehen hatte, als sie sich von der Bushaltestelle über den Innenhof zum Aufzug geschleppt hatte, war immer noch da. Sie schaute von ihrem dicken Buch auf, in dem sie schmökerte und winkte ihr zu.
Frau Börlindt war gestern spätabends, als sie aus dem Büro gekommen war, zu sehr mit ihren Kopfschmerzen beschäftigt gewesen, als dass sie sich groß um diesen Gast im Hof gekümmert hätte. Sie konnte sich erinnern, dass sie freundlich gegrüßt und sich dann wieder in ihren feuerroten Schlafsack eingemummelt hatte.
Frau Börlindt war der Ansicht gewesen, dass sie sich ausgesperrt hatte und auf die Rückkehr ihres Mannes wartete. Aber hätte sie dann einen Schlafsack dabei gehabt? Wer sperrt sich aus und denkt vorher an so etwas? Das konnte es wohl nicht sein. Außerdem war sie immer noch da.
Unter der Bank, auf der die Frau saß, stapelten sich inzwischen ein paar leere Dosen und Einwegflaschen. Frau Börlindts Magen rebellierte. Das war eine bunte Mischung. Allein die Vorstellung reichte aus, um sie wieder grün werden zu lassen.
Was zum Teufel machte die Frau da unten?
Thunfisch und Mais mit roten Bohnen essen, Zitronenlimo trinken und dabei lesen? Was lief da ab?
Studierte sie Sozialpädagogik und wollte wissen, wie man sich als sozial abgestiegener Mensch fühlt? Gehörten jetzt Freiluftpraktika genauso zum Studium wie bei den Zivis das Training „Mit dem Rollstuhl durch die barrierereiche Stadt“? Oder war das ein Psychologielehrgang, um herauszufinden, wie lange man es in einem Innenhof zwischen Betonklötzen neben dem Spielplatz aushalten konnte ohne einen Hüttenkoller zu bekommen? Dann fiel ihr etwas viel nahe Liegenderes ein. Ihre Geschwister und der Vater und die Mutter hatten ebenfalls diese Magen-Darm-Geschichte, und sie wollte sich nur nicht anstecken. Ja, das konnte es sein. Sie war kurzfristig ausgezogen von Zuhause und hatte keine Verwandten und Freunde. Ein armes Wesen ohne soziales Netz für den Notfall. Frau Börlindt hatte beinahe Mitleid mit ihr.
Sie schloss trotzdem das Fenster wieder, um nicht weiter aufzufallen in ihrem seidenen, roten Nachthemd mitten am Nachmittag. Was sollten die Leute denken? Verstohlen schob sie die Scheibengardine etwas zur Seite für den Ausblick ohne Luftmaschen dazwischen.
Ihr kam eine Idee. Sie holte ihren Operngucker aus der Küchenschublade. Dass sie darauf nicht schon früher gekommen war, ärgerte sie. Sie sah sich die Frau an, die jetzt ihre Haare frisierte. Lange Haare. Sie bürstete sie über den Kopf und sie schimmerten in der Sonne wie Kupferdraht.
Die junge Frau sah nach oben und zeigte mit dem Daumen nach oben. Frau Börlindt schrak zurück. Mein Gott, hat sie mich jetzt gesehen?, fragte sie sich. Vielleicht wollte sie doch etwas von ihr persönlich? Frau Börlindt war sicher, dass sie keine Tochter hatte, von der sie nichts wusste. Sie hatte weder dauerhaft einen Mann gehabt noch je ein Kind geboren. Daran hätte sie sich erinnern müssen. Und eine Halbschwester war ihr auch nicht bekannt, die von irgendwoher auftauchen hätte können. Außerdem war sie ja wohl gestern an ihr vorbeigegangen und die Frau hätte sie bestimmt angesprochen, wenn sie das Gefühl gehabt hätte, etwas von ihr zu wollen oder die Frau auf dem Bild wieder erkannt zu haben, nach der sie jahrelang fieberhaft gesucht hatte.
Frau Börlindt nahm das Telefon zur Hand und rief bei Frau Holzmann gegenüber an. Schon als das Telefon klingelte, dachte sie, dass das wohl keine gute Entscheidung war. Das hatte gar keinen Sinn, denn diese Nachbarin hatte gar kein Fenster zum Hof.
Sie musste bei ihrer anderen Nachbarin anrufen, die sie nicht mochte, weil sie sich einmal ein Pfund Mehl geliehen und die es angebrochen und mit irgendwelchen Tierchen wieder zurückgegeben hatte.
Frau Hübchen wusste alles, weil sie stundenlang mit der Hausmeisterin unten palaverte und die neuesten Neuigkeiten über alle Bewohner der Siedlung in Erfahrung brachte.
„Ach, Frau Börlindt?“, fragte die Mehlwurmzüchterin. „Was für eine Überraschung!“
„Ja, Frau Hübchen, ich bin es.“
„Brauchen Sie Mehl von mir?“
„Nein, das nicht. Es geht um diese Frau, die da unten im Hof ihre Zelte aufgeschlagen hat. Warum ruft man nicht die Polizei?“
Frau Hübchen lachte schallend.
„Polizei? Nein, die brauchen wir nicht. Das ist nicht auf Dauer.“
„Sie haben immer noch ihre Verbindungen zur Hausmeisterei, oder? Wurde der Innenhof zur Miete freigegeben?“
„Nein, auch das nicht. Sie haben wirklich Fantasie, Frau Börlindt. Haben Sie denn den Aushang wirklich nicht gelesen unten im Schaukasten?“
„Nein. Welchen Aushang?“
„Ach so, haben Sie nicht. Ja, dann. Also, das ist schnell erklärt. Die junge Frau hat eine streunende Katze bei sich aufgenommen. Und die hat ihr Flöhe in die Wohnung gebracht. Jetzt hat sie Schüsseln mit Wasser aufgestellt und ein paar Grableuchten. Sie wissen schon. Die Dinger, die drei Tage brennen. Das ist ein altes Hausmittel. Und jetzt wartet sie ab, bis die kleinen Tierchen alle im Wasser liegen.“
„Und warum winkt sie dann immer?“
„Ihr Freund ist da oben. Lassen Sie mich überlegen, die beiden wohnen genau zwei Stockwerke über Ihnen. Dem winkt sie von Zeit zu Zeit zu, damit er weiß, dass es ihr noch gut geht. Und der wird ihr sagen, wenn kein Floh mehr im Wasser gelandet ist. Dann zieht sie da oben wieder ein.“

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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2904
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag28.09.2009 11:11

von DasProjekt
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Hihihi, mal eine ganz neue "Lösung" für ein heute schon zwanzigmal gelesenes Problem. Niedlich gemacht. Paar unglückliche Formulierungen im Text, aber angenehm sichere Rechtschreibung und Zeichensetzung, was flüssiges Lesen garantiert. Und wow, mal was anderes aus der Dose!

Aber kleiner Tipp: Wasserschüsseln und Grableuchten helfen gegen Flohinvasion nur sehr bedingt. Auch schon probiert, nur wenige gefangen. Doch lieber zu Frontline greifen!  Wink


_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Daydreamer
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 44
Beiträge: 106
Wohnort: Wien


Beitrag28.09.2009 12:42

von Daydreamer
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originelle Interpretation des Themas Mr. Green

der Verlauf der Krankheit wurde mit viel Liebe zum Detail erzählt  lol
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag28.09.2009 13:00

von Alogius
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Hi,

das ist ein wirklich guter Text!
Die Gedanken von Frau Börlindt, was da unten wohl vor sich gehen mag, sind sehr ausführlich beschrieben. Ihre Ideen, was die Frau angeht, sind natürlich sehr bizarr, weshalb man sich beim Lesen durchaus fragt, ob sie noch im Fieberwahn sein könnte. Niemand oder nur sehr wenige Leute denken vermutlich genau so darüber, aber weil der Text schon sehr irrwitzig angefangen ist (der Pömpel usw.), stört das überhaupt nicht  - im Gegenteil. Das könnte beinahe schon eine Parodie auf die Neugier und Spinnereien manch Fenstergucker sein, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben.
Die Pointe, also die Sache mit den Flöhen, ist dann ebenso durchgeknallt.
Kein ernsthaftes Annähern an die Aufgabe, das finde ich erfrischend.

Sprachlich habe ich, auch gemessen am Zeitfaktor, nichts zu beanstanden.

Gern gelesen!

Danke
Gruß
Tom


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Aus einem Traum:
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Tatze
Geschlecht:weiblichEselsohr
T

Alter: 32
Beiträge: 279
Wohnort: Esslingen


T
Beitrag28.09.2009 13:37

von Tatze
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Sehr einfallsreich.
Die Einleitung sowie Frau Börlindts Art zu Denken und Handeln haben mir besonders gut gefallen.
Das Ergebnis der Nachforschungen ist auch sehr unerwartet... ich meine: Wer kommt schon auf einen Flobefall in der Wohnung?!
Dennoch hat mir vom sprachlichen Aspekt her noch nicht alles gefallen.
Insgesamt gut gelungen!!!

Liebe Grüße   
Tatze smile


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Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich!
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Gast







Beitrag28.09.2009 17:41

von Gast
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Die Geschichte ist im Großen und Ganzen solide geschrieben, da holpert sehr wenig - wirkt recht souverän. Für mich ist aber die Persönlichkeit von Frau Börlindt leider nicht wirklich greifbar geworden, obwohl ich mir fast sicher bin, dass auch das eine der Hauptintentionen des Verfassers war. Teilweise hat sie recht trockene, ironische Gedanken, die dann aber wieder nicht dazu passen, dass sie in anderen Teilen doch recht "spießig" wirkt. Hmm...
Die Auflösung finde ich unerwartet, ein bisschen absurd, aber doch recht einfach (was ich nicht böse meine) - und dadurch auch sehr witzig!
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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag28.09.2009 18:06

von femme-fatale233
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Laughing  Laughing  Laughing

Ich habe mich herrlich amüsiert. Dieser Beitrag ist zwar nicht das, was man unter der Kategorie "Genial wie Goethe" verbuchen würde, aber er war unterhaltsam und das ist gut.
Der Schreibstil war locker und ungezwungen, kleinere Wiederholungen stören dabei kaum.
Von der Idee her ist es natürlich etwas an den Haaren herbei gezogen, aber was passiert uns nicht alles, wenn wir im Fieberwahn den Grippewelleterror über uns ergehen lassen?

Fazit: Witzig geschrieben, aber etwas zu phantasievoll.
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MR.
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M


Beiträge: 33
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M
Beitrag28.09.2009 23:37

von MR.
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Hallo,

ich finde, dein Text ist gut durchdacht!

Von der Sprache allerdings komme ich leider nicht in die Geschichte hinein, die Wörter klingen mir zu sachlich, zu metallisch, zu hochhausmäßig. Vielleicht könnte man sagen, na dann ist ja alles in Ordnung, dann ist ja alles so wie auf dem Bild. Aber daran erkenne ich, dass ich als Leser mich irgendwo in den Wörtern und Sätzen zuhause fühlen muss, mich wohlfühlen muss, meistens jedenfalls.

Dennoch gefiel mir folgender Satz:
"Sie schloss trotzdem das Fenster wieder, um nicht weiter aufzufallen in ihrem seidenen, roten Nachthemd mitten am Nachmittag. " Also der hat was, wie ich finde.

Na, nix für ungut, wie gesagt, der Plot ist gut durchdacht.

Die einzelnen Gründe für die Frau, ob sie nun Zivi ist oder Sozpäd, sind aber leider nicht für mich glaubhaft, das wirkt bei mir eher wie ein Sich-Lustig-Machen. Glaubt die das wirklich?

Guten Gruß

MR.
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KayMan
Gast






Beitrag29.09.2009 07:42

von KayMan
Antworten mit Zitat

Sehr schade, dass der Titel dem Inhalt der Geschichte nicht gerecht wird.
Das Thema wurde von dir großzügig ausgelegt im Sinne von: in welcher Wohnsiedlung mit nur einer Else Kling dürfte eine Frau/Pennerin mehr als eine Nacht am Spielplatz zelten, ohne dass jemand die Polizei ruft.

Der Beitrag hebt sich in meinen Augen überraschend und erfrischend von den (meisten der) anderen ab.
Sprachlich spritzig und knackig formuliert. Dabei nicht oberflächlich, siehe die Gedanken zur Einsamkeit der Protagonistin/der Frau im Hof.
Das Hausmittel gegen Flöhe war mir allerdings neu.
Fazit: Daumen hoch für den Mut, nicht mit dem Strom zu schwimmen.
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SylviaB
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Beitrag29.09.2009 12:10

von SylviaB
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*schmunzel* Na das ist ja mal etwas ganz anderes. smile extra

Mir ist es ein bisserl viel Erklärung. Dann hüpft mein Blick immer über die Sätze und Absätze. Aber ansonsten wirklich schön geschrieben.

Lieben Gruß
Sylvia


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
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Fahrender Gaukler
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Beitrag29.09.2009 22:37

von Fahrender Gaukler
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Nun ja, derartige "Hausfrauen-Geschichten" sind geschmacklich nicht mein Fall. Von daher ist es möglich, dass ich hier jetzt zu hart mit dem Autor ins Gericht gehe, aber ich fand die Geschichte relativ langweilig, tut mir Leid. Auch die Pointe vermag mich leider nicht vom Hocker zu hauen. Und von stilistischer Seite finde ich es zwar überwiegend solide, aber weder besonders fesselnd, noch spritzig. Alles in allem kein schlechter Text, aber leider auch kein herausragender. Bitte nicht persönlich nehmen. smile

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(Mark Twain)
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EdgarAllanPoe
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Beitrag30.09.2009 10:43

von EdgarAllanPoe
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Das ist eine sehr ungewöhnliche Geschichte. Auf diese banale und zugleich geniale Auflösung wäre ich niemals gekommen! Mitten aus dem Alltag gegriffen. Und auch die "Magen-Darm-Geschichte" verleiht Frau Börlindt etwas Realistisches, genauso wie die Sorgen um die Frau im Innenhof.
Sehr gerne gelesen!

Eddie


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mondblume
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Wohnort: Costa Brava


Beitrag30.09.2009 17:11

von mondblume
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Gut geschrieben, hab mich gleich wohlgefühlt. Die Pointe ist mir allerdings zu unglaubwürdig. Wieso sollte die junge Frau draussen auf einer Parkbank schlafen, während ihr Freund anscheinend in der verflohten Wohnung ausharrt?

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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag30.09.2009 17:26

von Mardii
Antworten mit Zitat

Das Singleleben von Frau Börlindt wird ganz anschaulich dargestellt. Trotzdem fehlt die Spannung in dem Text.
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i-Punkt
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 46
Beiträge: 512
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag30.09.2009 18:41

von i-Punkt
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Die Auflösung gefällt mir ausnehmend gut. Auch sonst hat der Text viele niedliche Details. Ganz witzig geschrieben. Wermutstropfen sind für mich allerdings teilweise abgedroschene Formulierungen wie "die Schüssel anbeten".

I.


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Schreiben ist einfach, man setzt sich nur hin, starrt auf ein weißes Blatt Papier, bis sich Blutstropfen auf der Stirn bilden.
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag01.10.2009 16:55

von Jocelyn
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Nun, es gibt Texte, die sind skurril und gut. Dieser ist skurril. Leider nicht so gut für meine Wertung.

_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 6000

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag02.10.2009 13:04

von Maria
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6

Dauert 1/3 des Textes bis es zum Thema führt. Die Gedanken im Mittelteil sind schön "sonderbar", und auch so niedergeschrieben wie sie einem in den Kopf kommen könnten. Fand ich gut. Das Ende rutscht dann heftig ab. Vielleicht auch noch bedingt durch den Dialog, i woaß net. Textfluß und Wortschatz  gut.

VG, Maria


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Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
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shao
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Alter: 41
Beiträge: 106
Wohnort: Norddeutschland


Beitrag02.10.2009 23:13

von shao
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Auflösung: Unverhofft und überraschend.
Was gut ist.

Die Logik dahinter, in dem Aushang und der Handlung der Frau, allerdings sehe ich leider nicht. Schade.

Lg
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag03.10.2009 13:30

von Nihil
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Diese Geschichte war glaube ich die einzige, bei der ich auch ab und an mal schmunzeln konnte. Den ersten Absatz finde ich sehr lustig beschrieben, weil er sarkastisch ist, aber ohne bei dem Thema ekelhaft zu sein. Auch später blitzt der Humor immer mal wieder durch, ich hätte mir aber noch ein klein wenig mehr Witz gewünscht. Darüber hinaus gefällt mir die Sprache, die sehr sauber und abwechslungsreich ist. Die Protagonistin gefällt mir ebenfalls, weil hier einerseits ein Grund für das Beobachten geliefert wird (Krankheit fesselt sie ans Badezimmerfenster) und sie mir durch ihre abwegigen Gedankengänge sympathisch geworden ist. Aber wo wir gerade bei dem Thema sind: Dadurch, dass Börlindt selbst auf viele kreative Ideen bezüglich der Frau kommt, hat das Ende keinen Reiz mehr. Vielleicht wäre ein nüchternes Ende am besten gewesen, weil nie angesprochen wird, dass die Frau vielleicht als Teenager von zu Hause abgehauen ist und seitdem auf der Straße lebt. Die Flohgeschichte kaufe ich dem Erzähler jedoch nicht ab. Insgesamt hat mir der Text aber ziemlich gut gefallen.

7 Federn
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
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Beitrag03.10.2009 21:13

von Merlinor
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Hallo Verfasser

Dein Text ist sauber geschrieben, allerdings in meinen Augen ein wenig unspektakulär.
Das ist an sich ja kein Fehler, aber mich hat er einfach nicht mitgerissen.
Eine kleine Anekdote halt, über eine Frau mit Darmgrippe und eine andere mit Flöhen.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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m-chen
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 93
Wohnort: Berlin


Beitrag03.10.2009 22:00

von m-chen
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Gut geschrieben, schön flüssig, allerdings mit ein paar Formulierungen, die aus der Reihe tanzen. Manchmal sind die Gedanken, die in der Frau vorgehen, einfach nicht nachzuvollziehen und das Ende war leider nicht das Beste.
Aber du hast dir Gedanken gemacht, warum man denn draußen schläft, wenn man keine Pennerin ist. Mal ein anderer Grund, der mir gut gefällt. smile


_________________
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
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Beitrag06.10.2009 15:00

von Murmel
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Gut geschrieben, nette Pointe, nur der Einstieg stört mich, da ich immer darauf wartete, was Fr. B.s Krankheit mit der Frau auf dem Hinterhof zu tun hatte. Nichts. Daher meine ich, der Text bräuchte einen anderen Aufhänger.
Auch ist Bs Charakterisierung nicht ganz gelungen, aber doch schon soweit, dass ich mir ein Bild von ihr machen kann.

Fast perfekt.

Liebe Grüsse

Murmel.


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