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Die Frau im Innenhof oder die verfluchte Wohnung

 
 
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Daydreamer
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 44
Beiträge: 106
Wohnort: Wien


Beitrag27.09.2009 22:13
Die Frau im Innenhof oder die verfluchte Wohnung
von Daydreamer
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"Die Frau im Innenhof oder die verfluchte Wohnung"

Der Wecker ist erbarmungslos wie immer. Stöhnend und Montage verfluchend schleppe ich mich aus dem Bett ins Bad. Zwanzig Minuten später halte ich endlich die volle Kaffeetasse in der Hand. Gähnend mache ich das Küchenfenster auf und zünde mir eine Zigarette an. Der kalte graue Oktobermorgen verbreitet Trostlosigkeit, ich fröstle und umklammere fest die heiße Kaffeetasse mit der linken Hand.
Vermummte Mieter eilen ab und zu durch den Innenhof. Kinderspielplatz und die Bänke sind leer. Bis auf eine. Auf einer Sitzbank etwas abseits vom Kinderspielplatz liegt eine Gestalt. Unter der Bank kann man vage einen Haufen Einkaufssackerl ausmachen. Ein Obdachloser. Der Gedanke dass er sich wohl einen anderen Innenhof als unseren hätte aussuchen können wird gleich gefolgt von der Erkenntnis, dass jemand, der in einer schönen warmen Wohnung lebt und guten Job hat eigentlich Mitleid empfinden sollte statt Zorn. Auf dem Weg in die Arbeit gehe ich an der Bank vorbei und schau automatisch in die andere Richtung – der Scham der besser situierten reicht aus für ein Gefühl des Unbehagens aber nicht für ein Hilfevorschlag.
Am Abend auf dem Heimweg obsiegt die Neugier und ich schiele verstohlen Richtung Bank. Straßenlaternen werfen gelbliches Licht und in seinem Schein sehe ich dass die Person auf der Bank eine Frau ist. Sie sitzt da und schaut stumm auf die Fenster über der Stiege 6. Ich eile vorbei, mache die Eingangstür unserer Stiege auf und freue mich über die Wärme. Die Freude dass die Obdachlose sich nicht einen warmen Platz irgendwo vor meiner Wohnungstür zum schlafen ausgesucht hat obsiegt schnell über die Menschenliebe und Mitleidsgefühl.
Als ich aus dem Aufzug aussteige, sehe ich Monika die gerade dabei ist ihre Wohnungstür zuzumachen.
„Hallo“, sage ich und suche panisch nach meinen Wohnungsschlüsseln, doch es ist zu spät. Monika ist wie immer auf der Suche nach einem geduldigen Zuhörer.
„Na, wieder so spät aus dem Büro?“, fragt sie und ohne meine Antwort abzuwarten setzt sie im gleichen Atemzug fort: „Hast schon gehört? Die Mieter aus der Wohnung 6 ziehen schon wieder aus. Sind doch erst vor einem Jahr eingezogen, aber es ist ja kein Wunder, in der Wohnung ist noch nie wer lange geblieben, die ist verflucht. Ich habe diesen Leuten schon vor langem angeboten, dass sie die Wohnung von meiner Esoterik Mentorin anschauen lassen, aber nein. Wollten ja nicht auf mich hören, haben mich angeschaut als ob ich nicht ganz dicht wäre.“
Sie rollt mit den Augen und macht den Schal unter ihrem Doppelkinn etwas lockerer. Wie die Frau es schafft, dass sogar die teuersten Kleidungsstücke an ihr ausschauen wie vom Flohmarkt wird mir immer ein Rätsel bleiben. Ich mache langsam ein paar Schritte Richtung meiner Wohnungstür und mache gerade den Mund auf um mich von ihr zu verabschieden als sie ihren Monolog fortsetzt.
„Die meisten Menschen wissen es ja immer besser und hören auf keine Vorschläge, sind dann halt selber schuld wenn was schiefläuft. Da sieht man ja wo manche enden. Hast schon die Pennerin im Innenhof gesehen? Eine Frechheit ist das. Hat es sich neben dem Kinderspielplatz bequem gemacht. Die soll doch zu den anderen beim Bahnhof ziehen, oder, noch besser, wie anständige Menschen was arbeiten gehen. Für solche wie die zahlen wie Steuern, die zu faul zum Arbeiten sind.“ Da redet wohl die Richtige, denke ich mir im Stillen, hat noch nie selber gearbeitet. Ich behalte meine Gedanken aber für mich und schaffe es endlich mich hastig zu verabschieden und in die Wohnung zu schlüpfen.
Gott sei Dank ist der Montag fast vorbei. Ich verdränge die Gedanken an den stressigen Arbeitstag, an die elendlange To-Do-Liste für diese Woche und an die nervige Klatschtante von nebenan und gönne mir ein Bad.

                                                     ***
Zwischen den unzähligen Terminen und Meetings verfliegt die Woche und der heiß ersehnte Freitagnachmittag ist endlich da. Jeden Tag habe ich bis jetzt die Frau im Innenhof gesehen. Sie hat anscheinend ihren Platz gar nicht verlassen. Entweder schläft sie auf der Bank oder sitzt reglos da und starrt auf die Fenster über unserer Stiege. Ich habe mich schon gefragt ob jemand den sie kennt hier bei uns wohnt.
Als ich am Abend auf einen Bekannten warte der mich mit dem Auto abholen soll, bleibe ich gezwungenermaßen neben der Bank stehen, da der einzige Platz, wo ein Auto bequem anhalten kann, gleich daneben ist. Ich zünde mir eine Zigarette an und höre binnen kurzer Zeit eine Stimme hinter mir: „Hätten’s vielleicht a‘ Zigarette für mich?“ Ich drehe mich um.
Die obdachlose Frau von der Bank steht vor mir. Wortlos reiche ich ihr die offene Packung und versuche nicht das Gesicht zu verziehen bei dem penetranten Geruch nach Alkohol und ungewaschenem Körper. Bei näherem Hinsehen stelle ich überrascht fest, dass die Frau anscheinend erst um die vierzig ist. Sie nimmt sich eine Zigarette aus der Packung und fragt nach Feuer. Während sie sich die Zigarette anzündet, dreht sie sich halb um und schaut wieder auf die Fenster.
„Ich habe mal auch in diesem Haus gewohnt“, sagt sie. Eigentlich will ich mich von ihr entfernen, doch bleibe ich stehen und höre ihr zu. „Stiege 6, Wohnung 6“, sie lächelt und entblößt ein paar Zahnlücken. „Meine Mutter hat damals gesagt, wir sollen nicht die Wohnung mieten, denn das sei eine ungute Zahl: Haus 6, Stieg 6, Wohnung 6. Aber wir waren nie abergläubisch, mein Mann und ich. Wir haben immer darüber gelacht und gesagt, wir werden wohl teuflisches Glück haben, sobald wir diese Wohnung beziehen. Und das Glück hatten wir dann tatsächlich jahrelang. Zwei Kinder bekam ich, hatte den liebevollsten Mann und nie hat es uns an etwas gefehlt“, sie macht einen tiefen Zug und schaut wieder zu den Fenstern.
„Einen tollen Job hat mein Mann gehabt, ich habe ja nur halbtags gearbeitet um auf die Kinder aufpassen zu können. Nur haben den tollen Job was er hatte auch andere haben wollen. Die haben ihn wohl so lange gemobbt bis er anfing Fehler zu machen. Ich versuchte ihn aufzubauen, doch er verschloss sich immer mehr und kam immer später vom Büro nach Hause. Ob er den Job letztendlich verloren hat, habe ich nicht mehr erfahren. Eines Abends kam er nach Hause und das letzte was ich sah als ich ihm entgegen kam, war eine Pistole. Beim ersten Schuss hat er anscheinend noch schlecht gezielt. Die Ärzte haben es doch geschafft mich wieder ins Leben zurück zu holen, in diese Hölle in der ich jetzt lebe. Bei unseren Kindern und bei sich hat er nämlich schon besser geschossen. Das hat man mir dann erzählt nach dem ich von der Intensivstation in ein normales Zimmer verlegt wurde. Alle tot. Nur ich und meine Dämonen sind noch da. Lange habe ich versucht mich tot zu saufen und endlich spüre ich dass das Ende nicht mehr weit ist. Meine letzten Tage will ich hier verbringen, wo ich mal glücklich war“.
Unfähig ein Wort zu sagen stehe ich da und höre der Frau zu. Ihren Geruch nehme ich mittlerweile genau so wenig wahr wie den Nieselregen.
„Wenn ich lange genug da sitze und auf die Fenster schaue, da kann ich ab und zu meine Kinder aus dem Fenster winken sehen. Die lächel und winken mir zu. Und manchmal steht mein Mann hinter ihnen und ruft mich. Bald werde ich bei ihnen sein, endlich“, sie lächelt, schaut wieder zu den Fenstern der Wohnung 6 und geht weg von mir zurück zu ihrer Bank. Noch viel zu mitgenommen von ihrer Erzählung höre ich eine Autohupe und sehe das Auto von meine Bekannten. Schwankend setzte ich mich in Bewegung und gehe zum Auto.  

                                                  ***
Samstag beim Morgenkaffee erinnere ich mich sofort an die Geschichte der Frau. Ich schau runter aus dem Fenster und sehe dass die Bank leer ist. Irgendwie spüre ich dass die Frau nie wieder kommt, bin sicher dass sie tot ist und endlich ihren Frieden gefunden hat. Später am Vormittag kaufe ich auf dem Weg von der Bäckerei eine Blume und lege sie auf die Bank.

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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2904
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag28.09.2009 11:23

von DasProjekt
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Ich bin echt kein Fan von morbiden Geschichte, aber diese hier hat mich wirklich berührt. Da haben mich nicht mal die Fehler gestört! Saubere Arbeit, für mich der beste Beitrag (hab nur noch einen einzigen zu lesen, gehe mal davon aus, das das hier der beste bleiben wird!).

_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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yt
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 703
Wohnort: Sittensen
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Beitrag28.09.2009 12:00

von yt
Antworten mit Zitat

Ein neutraler Kommentar.

Mit kondolierendem Gruss,
yt
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag28.09.2009 13:27

von Alogius
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Hi,

der Beginn ist sehr beeindruckend geschrieben, detailliert und anschaulich. Das Ich, ein Typ wie Du und ich, denkt auch wie Du und Ich. Zwar hat man so etwas wie Mitleid, aber gleichsam schleicht sich so etwas wie Abscheu oder Erleichterung ein, dass man selbst nicht in der Lage ist und zum Glück auch nichts mit der betreffenden Person zu tun hat.
Dann haben wir die Monika, ein anderes Beispiel für typisch menschliche Reaktionen auf das Unglück - selbst ist sie nicht besser, denkt das Ich.
Man kennt das Schicksal der Menschen nicht, die man als sogenannte Obdachlose oder Penner überall sieht. Man befasst sich nicht mit ihnen, weil sie einem weit weg und fremd erscheinen, obwohl das Leid ja unmittelbar und unter uns ist. Das hast Du sehr gut eingefangen.
Unglaubwürdig ist es, dass sie ihre ganze Geschichte dem Fremden sofort erzählt - gut, andererseits kann ihr nach Reden sein. Das lasse ich dann mal wertfrei so stehen.
Der Fluch (666) ist ein Schmankerl, aber zum Glück nicht Zentrum Deiner Geschichte.
Das Ende finde ich gut, auch wenn es etwas in Richtung Pathos geht. Wäre es etwas runder, vielleicht subtiler, hätte ich mich glatt zu einer Höchstwertung hinreissen lassen.
Sprachlich absolut in Ordnung, habe nur einen Flüchtigkeitsfehler bemerkt.
Angesichts des Zeitfaktors ist das aber nicht mein Kriterium.

Danke
Gruß
Tom


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Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Tatze
Geschlecht:weiblichEselsohr
T

Alter: 32
Beiträge: 279
Wohnort: Esslingen


T
Beitrag28.09.2009 13:51

von Tatze
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Wow! Ich musste das Gelesene gerade erst einmal kurz verarbeiten! Super geschrieben. Die Idee war gut und der Text ging von einer normalen, guten und schlichten Erzählung über zu einem emotional fesselnden Finale.
Die Personen und ihr Verhalten wurde gut und realistisch dargestellt. Das Lesen hat unheimlich viel Spaß gemacht.
Nur aus der Überschrift hätte man noch etwas mehr rausholen können.
Wenn man pingelig ist, könnte man jetzt vielleicht auch noch den ein oder anderen Satz bemängeln, aber da du ja sicher auch unter Zeitdruck warst, halte ich das für irrelevant.
Sehr gut!

Liebe Grüße
Tatze Daumen hoch


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dann fallen die Schatten hinter dich!
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
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DSFo-Sponsor


Beitrag28.09.2009 14:16

von SylviaB
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Guggs Du,

hmja, also ...

zunächst möchte ich dir sagen, dass ich die Idee richtig gut finde. Aber ich habe beim ersten Lesen teile vor lauter Erklärungslitanei überflogen. Beim zweiten Lesen ging es mir ähnlich. Da ich aber nicht gewillt bin eine Feder zu vergeben, wenn ich einen Text nicht vollständig gelesen habe, habe ich mich noch einmal bemüht den Text vollständig zu lesen.

Zum Anfang:

Zitat:
Der Wecker ist erbarmungslos wie immer. Stöhnend und Montage verfluchend schleppe ich mich aus dem Bett ins Bad. Zwanzig Minuten später halte ich endlich die volle Kaffeetasse in der Hand. Gähnend mache ich das Küchenfenster auf und zünde mir eine Zigarette an.


Hier habe ich schon meine Probleme. Es wirkt nicht plastisch, es wirkt nicht bildhaft. Wie soll ich es beschreiben? Du schreibst in der Ich-Form, warum dann nicht schreiben  - Ich schleppe mich mit einem Stöhnen aus dem Bett und während ich ins Bad schlurfe verfluche ich die Montage. -

Sowas in der Art. Eben etwas direkter. Die Ich-Form läd geradezu dazu ein, alles direkt mitzumachen. Ich schlurfe also schlurft auch der Leser.

So zieht es sich durch den Text. Allerdings wäre das jetzt nur eine Kleinigkeit und täte dem Text keinen so großen Abbruch. Was mich wirklich stört ist, da sind zu wenig Absätze, zu große Blöcke und zu viel Erklärung ohne Leben.
Auch die Erzählung von der "Pennerin" ist zu langatmig und einfach to much.

Ich weiß, das ist eine Geschmackssache, nun denn, mein Geschmack war das hier leider nicht.

Aber ich finde, allein die Mühe die du dir gegeben hast, ist schon unendlich viel wert. Denn dass das hier nicht in 30 Minuten geschrieben wurde ist klar. Und dass du wahrscheinlich einiges überarbeitet hättest, hätte die Zeit dazu gereicht, davon bin ich überzeugt.
Es liest sich wie die Grundstruktur einer richtig guten Geschichte.

Lieben Gruß und in der Hoffnung dass du mir nicht böse bist
Sylvia


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Gast







Beitrag28.09.2009 18:00

von Gast
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Tragisch ist das, und deshalb natürlich auch ergreifend. Die Idee, eine Ex-Mieterin, die alles verloren hat, im Innenhof der Anlage sitzen zu lassen, finde ich richtig gut.  Daumen hoch Sprachlich gibt's einige vergessene Kommata, ein paar Holperdinger wink und eine kleine Vorliebe für das Wort "obsiegt" wink (das mir übrigens auch ganz gut gefällt). Ganz rund ist die Geschichte für mich leider nicht - der "Fluch", das Unglück der Frau - naja, das passt schon zusammen, aber den "Fluch" und die esoterische Nachbarin hättest du meines Erachtens gar nicht gebraucht - die Geschichte wirkt auf mich trotz des "Fluchs" nicht wirklich unheimlich, und die Vergangenheit der Frau im Hof und die Blume auf der Bank, das hätte eigentlich schon für eine gute Geschichte gereicht. Dennoch gern gelesen!
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halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag29.09.2009 17:40

von halcyonzocalo
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Mh.. eine recht durchschnittliche Geschichte.

Diesen Seitenstrang mit den Dämonen und dem Aberglauben finde ich ehrlich gesagt ziemlich albern. Das letzte Viertel kommt mir auch sehr gestrafft vor, als ob schon Zeitnot geherrscht hätte. Insgesamt solide geschrieben, jedoch auch einige stilistische Schwächen (banaler Satzbau etc.)

5 Federn.


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Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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Mana
Mensch

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Apollon
Beitrag29.09.2009 18:11

von Mana
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Lieber Guy,

ich hatte zuerst die Idee, dass mein Protagonist eine Obdachlose sieht, und sich ein paar Tage über die ärgert. Nach einer Weile sollte es schlimmer werden, und dann stellt er fest, dass nur er sie sieht. Ich wollte son Psychodingsda draus machen, dass es eine gespaltene Persönlichkeit von ihm sieht, die dort lebt. Habs aber verworfen. Deine Geschichte hat mich daran erinnert. Sie hat nichts neues, ist aber solide geschrieben. Bisher mein Lieblingstext. Da sind nochn paar kleine Fehler drin, aber die wirste sicher selbst finden.

Gruss Ralf


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Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...

Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka

Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
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Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag29.09.2009 18:22

von Jocelyn
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Die Geschichte ist nüchtern geschrieben, ich werde nur durch ihr tragisches Ende und meine Betroffenheit emotional angesprochen.
Den Sätzen sind mir zu bilderarm.
Mittlere Wertung von mir.


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag29.09.2009 18:31

von Mardii
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Die Idee hat was. Die Geschichte könnte aber noch eine Überarbeitung vertragen.
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femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

Alter: 31
Beiträge: 1913
Wohnort: München
Das Bronzene Pfand


Beitrag29.09.2009 18:37

von femme-fatale233
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ämm... sehr durchwachsener Text. Mir gefällt der Stil irgendwie, aber für die Handlung kann ich mich nicht wirklich erwärmen. Weder für die Lebensgeschichte der Frau, noch für das, was im hier und jetzt passiert. Da ist mir zu viel Belangloses dabei, besonders in dem Teil bis zu den ersten Sternchen.
Außerdem bezweifle ich ob man jemandem wildfremden, der einem eine Kippe gibt, einfach so seine Geschichte erzählt. Ich glaube nicht. Da ist meiner Meinung nach der Knackpunkt in deinem Text.
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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag29.09.2009 22:29

von mondblume
Antworten mit Zitat

Sehr echt, sehr emotional. Der lange Dialog der Obdachlosen wirkt etwas aufgesetzt, unnatuerlich; den koennte man sicher ein wenig auflockern. Aber Wirkung hat er bei mir trotzdem erzielt.

Einziger Wehmutstropfen (und daher keine Hoechstnote) sind die vielen Komma- und Rechtschreibefehler.


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EdgarAllanPoe
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Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag30.09.2009 11:04

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

In dieser Geschichte ist mir die vielerorts fehlerhafte Zeichensetzung aufgefallen. Das hat den Lesefluss erheblich gebremst und auch teilweise den Spaß an der Geschichte verdorben. Die Geschichte der Frau fand ich berührend - der letzte Absatz hat bei mir sogar eine kleine Gänsehaut verursacht, was bei mir völlig untypisch ist -, und von daher rettet sich der Text in den annehmbaren Bereich.

Eddie


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Maria
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DSFo-Sponsor Ei 1
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Beitrag02.10.2009 13:51

von Maria
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6+

Gute Idee! Mit etwas mehr Zeit, kannst da noch einen richtigen Gruseltext nachlegen. Formulierungen manches mal etwas holprig. Das Ende kommt wirklich sehr schlagartig.

VG, Maria


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Nihil
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Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag03.10.2009 13:50

von Nihil
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Der Anfang ist hier sehr mäßig geschrieben, was vor allem an den Telegrammsätzen und den störenden Wortwiederholungen liegt. Danach scheint sich aber warm geschrieben worden zu sein, weil der Sprachstil danach besser wird. Nichtsdestoweniger kann mich die Geschichte im Ganzen nicht überzeugen. Das liegt zum einen daran, dass auf Klischees herumgeritten wird; die 666 als Zahl des Teufels und eine entsprechende verfluchte Wohnung empfinde ich als alles andere als originell. Zudem gibt es viel überflüssigen Zierrat, wie etwa die Unterhaltung mit Monika, die gar nichts zur Handlung beitragen und deshalb unnütz sind, erst recht in einer so kurzen Geschichte. Was den Hintergrund der Obdachlosen angeht, hätte man viel emotionsloser wohl nicht schreiben können. Man fühlt als Leser überhaupt nicht mit der Frau mit, der Absatz klingt wie ein knapp gehaltener Zeitungsartikel. Das Ende ist ebenso lasch. "Ich bin mir sicher, sie ist tot." -  Der Satz könnte bei entsprechender Vorbereitung Wirkung entfalten, so aber klingt er aus dem Mund der Hauptfigur nur übertrieben nüchtern und hart.

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Merlinor
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Beitrag03.10.2009 17:10

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Verfasser

Das könnte eine gelungene Geschichte sein, ist in meinen Augen aber leider nicht gut umgesetzt.
Zum Einen gibt es da eine Reihe unnötiger Flüchtigkeitsfehler in der Orthographie, zum Anderen holpert es gelegentlich auch stilistisch ein wenig.

Die Sprache der Frau im zweiten Teil klingt in meinen Augen ebenfalls nicht natürlich, zudem hätte ich mir da eine wirkliche Szene gewünscht, einen Dialog zwischen Protag und Frau, Gestik, Mimik und so fort.

Schade eigentlich, denn die Grundidee ist gut.
Ich glaube, Dir ist einfach die Zeit davongelaufen.
Das vermute ich jedenfalls, wenn ich die Szene Protag/Nachbarin mit der zweiten Szene vergleiche, in der die Frau auf der Bank über ihr Schicksal berichtet.

Denk Dir nichts: Mir ist es genauso gegangen ... smile

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Fahrender Gaukler
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Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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Beitrag03.10.2009 18:07

von Fahrender Gaukler
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Hmm, nicht schlecht. Gar nicht schlecht. Nur die Lebensgeschichte der Obdachlosen kommt mir hier allzu plötzlich, zu aufdringlich. Bei mehr Zeit und mehr Text hätte man diese Szene noch feinfühliger gestalten können, ihr den nötigen Vorlauf gewähren können. So aber wirkt es, als ob jemand schnell fertig werden musste. wink

Alles in allem aber eine gelungene Vorstellung.

PS: Erinnert mich an eine Geschichte, die mir jemand auf dem Forentreffen erzählt hat. Nicht haargenau, aber Ähnlichkeiten sind vorhanden.


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Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

(Mark Twain)
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m-chen
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Wohnort: Berlin


Beitrag03.10.2009 22:08

von m-chen
Antworten mit Zitat

Okay, ähm, interessantes Konzept. Allerdings machen die groben Grammatikfehler es doch ziemlich schwer, die Geschichte zu lesen. Es ist auch kein Fluss vorhanden ... am Anfang wird nur beschrieben, eine Nachbarin eingeführt, die eigentlich total unwichtig ist, und dann in einem Abwasch alles erzählt. Mal ehrlich, wer geht denn zu nem Wildfremden: "Ach hi, ich hatte alles, jetzt nichts mehr, das wars für mich, schönen Tag noch." Selbst wenn man verzweifelt ist, wirkt das zu unglaubwürdig. So mysteriös das Ganze auch sein sollte, so wenig hat es funktioniert.
Sorry, aber da hätte man viel, viel mehr draus machen können, auch in zwei Stunden.


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shao
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 41
Beiträge: 106
Wohnort: Norddeutschland


Beitrag04.10.2009 00:31

von shao
Antworten mit Zitat

Sehr schöne Idee.

Die Sprache mutet ein wenig.... österreichisch (?) an wink

Das Ende allerdings ist absehbar.
Sonst aber gut.

Lg
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Probber
Geschlecht:männlichBlütenprinzessin


Beiträge: 6717
Wohnort: zz9 plural z alpha
DSFo-Sponsor


Beitrag06.10.2009 16:52

von Probber
Antworten mit Zitat

Die Idee an sich ist nicht übel, aber der Text strotzt leider vor zu viel Fehlern und wirkt vielfach konstruiert. Markantestes Beispiel:
Die Obdachlose bekommt eine zigarette und erzählt plötzlich einer Wildfremden ohne Aufforderung ihre Lebensgeschichte.

Hier merkt man wohl den Wettbewerbsdruck.
Den Vermerk auf die ToDo-Liste werte ich auf einen Hinweis, aus welcher Richtung der Text kommt. Laughing
Aber Bonus gibt's nicht. Wink
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Valeska
Waldohreule

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Beiträge: 1580
Wohnort: Wolke 7


Beitrag07.10.2009 19:02

von Valeska
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Inhaltlich gut, die Umsetzung verträgt noch etwas Schleifpapier. Der Anfang plätschert etwas monoton vor sich hin; Kommasetzung ist wohl nicht deine Stärke; der lange Monolog der Obdachlosen ist etwas unmotiviert, aber ... ok. Wie gesagt, die Idee ist eigentlich schön.

Gruß
Vale


_________________
so bin ich
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