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Kaffeebesuch

 
 
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i-Punkt
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 46
Beiträge: 512
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag27.09.2009 23:45
Kaffeebesuch
von i-Punkt
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Kaffeebesuch

Mit dem Klacken der Wohnungstür kickte ich seufzend meine Schuhe von den Füßen und stellte meine Schultasche und die Einkaufstüte ab, um mich nach den Schuhen zu bücken und sie gleich im Schuhschrank verschwinden zu lassen. Meine Tasche hatte ihren Platz an einem Haken der Garderobe und die Einkaufstüte schleppte ich noch ein paar Meter weiter in meine kleine Küche. „Wieso schleppst du immer solche Riesen-Einkaufstüten heim“, klang mir die Stimme meiner kleinen Schwester in den Ohren. „Du bist doch alleine.“
Wahrscheinlich kostete sie es aus, dass sie mich doch noch überholt hatte. Ein Jahrzehnt hatte ich bestimmt welche Barbie die Mama war und meiner kleinen Schwester die armseligste Rollen bei unseren Spielen übrig gelassen. Jetzt spielte sie immer die Mama in einem großen lauten Haus mit drei kleinen Rotznasen, denen sie die Kleidchen anziehen durfte, die sie wollte. Und überhaupt, was hieß hier allein? Ich konnte ja Besuch bekommen.
Gerade heute hatte eine Kollegin gefragt, ob wir nicht noch ein bisschen zusammen sitzen wollten und heute abend gemeinsam einen trinken. Aber ich hatte heute morgen gar nicht gestaubsaugt. Ich hatte bereits mechanisch begonnen meine Einkäufe zu verstauen.
Mehl und Nudeln in die Tupperschütten geleert, die Verpackungen gleich glatt gestrichen, zusammen gefalten und in die Altpapierkiste, Joghurts in den Kühlschrank. Wie gut, dass ich meinen Kühlschrank für mich alleine hatte. Es machte mich rasend, wenn die Gläser nicht so gedreht waren, dass das Haltbarkeitsdatum nach vorne zeigte. Ich brauchte wirklich keine Kinder. Mir langten die Vormittage als Grundschullehrerin. Manche waren wirklich niedlich und auch freundlich, wohlerzogen und interessiert. Aber manche... Wenigstens hat man als Grundschullehrerin noch was zu sagen. Da ist deine Meinung wichtiger als die von Mama. Und vor allem konnte ich mittags „Auf Wiedersehen“ sagen und musste nicht hinter ihnen her räumen.
Apropos: Ich faltete die Einkaufstüte zu einem Dreieck und legte sie in die Tütenschublade, bevor ich den Staubsauger aus dem Putzschrank holte. 30 Quadratmeter sind ja schnell erledigt. Als ich den Staubsauger wegräumen wollte, fiel mein Blick auf meine neue Errungenschaft. Ein Wischer für feuchte Einwegputztücher, wenn man eben mal schnell etwas aufputzen möchte. Schnell ging ich noch mal über den Eingangsbereich.
Als ich an der Küche vorbeikam, stach mir ein tieforanger Fleck auf der Abtropffläche der Spüle ins Auge. Himmel, meine Gerbera! Schnell füllte ich eine schlanke weiße Vase und stellte sie auf den weißen Kaminsims. Ich hatte selbstverständlich keinen Kamin in meiner kleinen Wohnung. Aber das machte nichts. Manchmal legte ich eine Kaminfeuer-DVD ein. Das war genau so schön und man hatte nicht die ganze Sauerei mit der Asche und so.
Die orange Blume kam gut zur Geltung. Ich liebte meine weiße minimalistisch eingerichtete Wohnung. Glücklicherweise hatte meine kleine Schwester schnell kapiert, dass es für uns alle entspannter war, wenn die Kinder und sie nicht unbedingt zu mir kamen. Ich lud sie manchmal in ein Cafe ein oder besuchte sie.
Obwohl war das Orange nicht ein bisschen zu primitiv? Bei primitiv fiel mir wieder etwas ein. Vorsichtig trat ich ans Fenster. Hoppla, die Gardinen würde ich morgen auch mal wieder waschen müssen. Vorerst schob ich sie zur Seite und späte in den Innenhof. Als ob man mich von unten sehen könnte – im 14. Stock.
Sie war noch da! Seit einem Monat lebte eine Frau auf einer der Bänke unter meinem Wohnzimmerfenster. Eine Plastiktüte mit ihren Habseligkeiten klemmte meist zwischen ihren Knien. Sie saß einfach da. Manchmal rief sie den Kindern, die unten spielten etwas zu – und die riefen etwas zurück. Sie sah aber auch nicht wirklich wie eine Pennerin aus. Die Haare waren ordentlich zu einem Zopf geflochten, einen so dicken Zopf wie ich mit meinen feinen Haaren mir immer gewünscht hatte. Ihre Kleider starrten jetzt nicht vor Dreck. Sie schien eine Garnitur zum Wechseln zu haben. Denn manchmal trocknete sie ihre Wäsche über der Nachbarbank.
Ich gestehe, dass ich furchtbar neugierig war. Ich war ihr sogar eines morgens nach gegangen, am Wochenende. Denn wenn ich in die Schule ging, schlief sie meist noch. Sie schien jeden Morgen zur Tankstelle an der Kreuzung zu gehen. Dort fragte sie nach dem Schlüssel zum Waschraum und verschwand darin. Was ihre Körperpflege anging schien sie nicht weniger reinlich zu sein als ich. Vielleicht sogar reinlicher. Schließlich ist der Aufwand zur nächsten Tankstelle zu laufen ja viel größer, als vom Schlafzimmer ins Bad.
Aber der übrige Haushalt... Ich musste über mich selbst grinsen. Haushalt war gut. Sie stellte die Konservendosen, die sie auslöffelte einfach unter die Bank, schleckte den Löffel noch einmal ab und steckte ihn in die Jackentasche. Nur einmal in der Woche sammelte sie ihren Müll ein und brachte ihn in einen der Mülleimer. Schau, deshalb meint deine Schwester immer du solltest mal zum Psychiater. Du würdest selbst einer Pennerin tipps für die Haushaltsführung geben.
Vielleicht sollte ich mich mal neben sie setzen. Konfrontationstherapie! Allerdings zum Thema Minimalismus konnte ich noch etwas von ihr lernen. Mit einer Plastiktüre könnte ich nicht ausziehen.
Der Gedanke fraß sich in mir fest, wie das mit Schnapsideen oft so ist. Ich starrte eh die meiste Zeit zu der Frau runter, wenn ich zu Hause war. Sie faszinierte mich – vielleicht weil so vieles auch gar nicht zu dem Etikett „Pennerin“ passen wollte. Oft las sie. Warum sollen Penner auch nicht lesen. Sie tun ja sonst nichts und könnten so wenigstens in eine andere Welt entfliehen. Aber sie tun es nun mal eigentlich nicht. Sie betteln und pöbeln und saufen. Naja, vor allem haben sie keine Bücherregale.
Anfangs dachte ich, sie würde immer dasselbe Buch lesen oder in meinen übermütigen Momenten sie hätte ein Bücherregal in ihrer Tüte wie Mary Poppins. Natürlich war es einfacher. Die Stadtbücherei hatte in der Parallelstraße einen alten Verteilerkasten zum Bücherschrank mit Ausleihe auf Vertrauensbasis umgebaut. Man wollte auch bildungsferne Schichten zum Lesen bringen.
Ich merkte, dass ich die Frau beneidete, wie sie so ruhig und scheinbar selbstzufrieden tagein tagaus auf ihrer Bank saß. Ich begann mir Geschichten auszudenken. Sie war nicht hübsch genug für Aschenputtel-Happy Ends. Aber ich malte mir aus, welches dramatische Ereignis sie auf die Straße getrieben hatte.
Es ging Schritt für Schritt. Erst beschloss ich mein Frühstück nicht abzuräumen. Ich leckte den Löffel ab, legte ihn auf den Tisch und verließ das Haus. Als nächstes räumte ich abends meine Schuhe nicht in den Schuhschrank. Einmal saugte ich eine Woche lang nicht. Aber da war ich schon ziemlich fortgeschritten.
„Du siehst do glücklich aus“, sagte meine kleine Schwester beim letzten Treffen. „Bist du verliebt“. Nein, dachte ich. Ich habe eine sehr gute Therapeutin. Eigentlich sollte ich ihr ein Honorar zahlen. Oder würde ich sie damit in ihrem Stolz verletzen? Sie bettelte nicht. Vielleicht wollte sie kein Almosen.

Von meinem Fenster aus sah ich wie sie überrascht den Umschlag in der Hand drehte, als sie vom Waschraum der Tankstelle zurück kam. Vorsichtig öffnete sie ihn und las. Dann sah sie hoch, zählte offensichtlich die Stockwerke und lächlte. Ich ging davon aus, dass sie meine Einladung zum Kaffee annahm.



_________________
Schreiben ist einfach, man setzt sich nur hin, starrt auf ein weißes Blatt Papier, bis sich Blutstropfen auf der Stirn bilden.
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yt
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 703
Wohnort: Sittensen
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Beitrag28.09.2009 07:15

von yt
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Ein neutraler Kommentar.

Mit mutigen Gruessen,
yt
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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2904
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag28.09.2009 07:36

von DasProjekt
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Suuupertolle Idee für eine Geschichte mit tollem Ende. Gefällt mir. Da fallen nicht mal die paar Schreib- und Interpunktionsfehler wirklich auf.

_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Gast







Beitrag28.09.2009 10:56

von Gast
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Die Idee gefällt mir richtig gut. Sprachlich sind ein paar Hänger im Text, allerdings nicht so drastisch, dass es einen rauskegelt. Außerdem werden die Neurosen der Beobachterin gut und glaubwürdig herausgearbeitet, ohne dass die Geschichte einen "depressiven Anstrich" bekommt - das mag ich! Und auch der Schluss - gut gemacht. Störend ist für mich nur, dass es sehr lange dauert, bis die Frau auf der Bank in Erscheinung tritt - mir würde es besser gefallen, wenn die Alltagstätigkeiten der Beobachterin mit ihren Gedanken über die Frau auf der Bank von Beginn an verwoben wären.
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag28.09.2009 15:01

von Alogius
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Hi,

das ist ein wirklich gelungener Text. Er ist nicht kurz, aber umso kurzweiliger.
Erst beschreibst Du eine zwar nicht unglückliche Person, die aber dennoch gefangen ist in ihren eigenen Haushalts- und Lebensritualen. Sie kann nicht ausbrechen, weil sie in der Gewohnheit und auch mit der Gewohnheit lebt. Beklagen muss sie sich nicht, es ist ja alles geregelt bis zu den kleinsten Kleinigkeiten. Das wirkt schon beinahe lächerlich, aber für sie scheint es die Welt zu sein.
Diese wird dann im positiven Sinne durch die Frau, die sehr schön beschrieben wird, erschüttert. Erst betrachtet Deine Hauptfigur sie mit leichtem Argwohn, dann im Sinne der Hausfrau auf recht bizarre Weise, um schließlich beinahe Neid zu empfinden. Neid oder Verwunderung, dass es auch anders geht.
Sie wird ihr zur stillen Freundin oder, wie es gesagt wird, zur Therapeutin. Ihr Leben wird frischer, neu und anders. Plötzlich sind manche Rituale nicht mehr wichtig und sie scheint sich selbst dank der Frau neu auszurichten.
Am Ende lässt Du offen, was daraus werden wird, was ich gut finde.
Sprachlich kann ich nicht maulen. Hier und da Flüchtigkeitsfehler, aber das war es dann auch.

Fazit: Gelungen!

Danke
Gruß
Tom


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Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Daydreamer
Geschlecht:weiblichLeseratte

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Beiträge: 106
Wohnort: Wien


Beitrag28.09.2009 15:31

von Daydreamer
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Wieder eine interessante Interpretation der Vorgabe. Muss zwar zugeben, dass die ersten zwei Drittel auf mich wie eine Ode an die Freuden des Putzens  Embarassed Aber insgesamt finde ich die Geschichte ganz gut.
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pripri
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 51
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Postkartenprosa I


Beitrag28.09.2009 22:17

von pripri
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Leicht und locker geschrieben und brachte mich sogar ein paar Mal zum Schmunzeln, weil ich doch grad an die Putzwut meiner Mutter denken musste Wink

Gut gemacht Daumen hoch

lg pripri
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

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Beitrag29.09.2009 00:12

von SylviaB
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Huhu Du,

das ist eine tolle Geschichte und sie basiert auf einer so alltäglichen Sache, dass sonst keiner darauf gekommen ist. Klasse. Ich bin echt begeistert. Mehr kann ich dazu eigentlich schon nicht mehr schreiben, denn selbst das Ende gefällt mir richtig gut.

Daumen hoch dafür, echt gern gelesen
lieben Gruß
Sylvia


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Noelia
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Beitrag29.09.2009 02:36

von Noelia
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Hallo!

Ich mach es kurz:

Superidee, tolle Umsetzung wundervoll geschrieben.

Meine Hochachtung! Ob das hier wohl gewinnt? Es landet bestimmt auf den ersten Plätzen.


Danke sehr für deine Teilnahme!!

LG
Noelia



(Von mir gibt es selbstverständlich keinerlei Befederung, denn ich bin ja befangen und Boro schmeißt mich achtkantig raus wenn ich mitbewerte, aber ein Kommentar ist ja drin.  wink )
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Probber
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Beitrag29.09.2009 15:22

von Probber
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Das ist der schlechteste Text, den ich bisher in diesem Wettbewerb gelesen habe.
Aber auch der beste - ist mein erster. Laughing


Für meinen Geschmack ist der Anfang etwas lang geraten. Mir fehlt da etwas die Spannung.
Gegen Ende wird's dann aber interessanter und mit diesem Teil ...
Wer auch immer hat Folgendes geschrieben:
Es ging Schritt für Schritt. Erst beschloss ich mein Frühstück nicht abzuräumen. Ich leckte den Löffel ab, legte ihn auf den Tisch und verließ das Haus. Als nächstes räumte ich abends meine Schuhe nicht in den Schuhschrank. Einmal saugte ich eine Woche lang nicht. Aber da war ich schon ziemlich fortgeschritten.
„Du siehst do glücklich aus“, sagte meine kleine Schwester beim letzten Treffen. „Bist du verliebt“.

... hast du mich zum Lachen gebracht.
Ich denke mal, du hast nicht wirklich Ahnung von der Materie. Mal eine Woche nicht zu spülen oder Schuhe nicht wegzustellen ist nicht der Weg ins Glück - also verliebt wirkt man bestimmt nicht.
Jedenfalls kenne ich mich da sehr gut aus, würde mich schon fast einen Experten im Gammeln nennen - zumindest zu Hause. lol
Ein Weg zum Glück mag es vielleicht sein - das geht in Richtung persönlicher Freiheit - ich denke mal, darauf wolltest du hinaus. Aber mit einer Woche ist da noch nichts getan, das hält deine Protagonistin nicht durch - nicht, wenn sie sich schon so über die Schuhe freut, der Weg ist zu lang. lol
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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag29.09.2009 15:49

von femme-fatale233
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In diesem Text ist eine schöne Grundidee, die gut umgesetzt wurde. Die Handlung ist zwar nicht weltbewegend, aber für die Protagonistin sicher weltverändernd. Mir gefällt die Weise, wie du dem Leser den Charakter der Figur näher bringst. Sie ist einem zwar unsympathisch, aber man fühlt trotzdem irgendwie mit ihr mit. Und das ist gut.

Vom Schreibstil her ist es ganz nett, es ließt sich flüssig, aber es gab jetzt keine spezielle Formulierung, die bei mir hängen geblieben wäre.
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EdgarAllanPoe
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Beiträge: 2356
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Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag30.09.2009 15:17

von EdgarAllanPoe
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Zuerst mochte ich die Geschichte wegen der Wortwiederholungen im ersten Abschnitt nicht, dann ist sie mir aber ans Herz gewachsen. Die Hausfrau, die sich von einer Obdachlosen "therapieren" lässt - das ist doch mal eine tolle Idee.
Da gebe ich gerne Federn!

Eddie


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(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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Hoody
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Wohnort: Alpen


Beitrag30.09.2009 16:05

von Hoody
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Schön. Der Schreibstil war schön flüssig, die Geschichte nett.
Habe eigentlich keine Kritik. An manchen Stellen hätte man vielleicht ein paar Sätze streichen können, ist aber Geschmackssache.

lg Hubi


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Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D

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mondblume
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Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag30.09.2009 16:53

von mondblume
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Ordnungsphobie versus "Verwahrlosung". An sich ein guter Ansatz, der am Anfang auch zieht. Das Ende ist allerdings zu flach (wahrscheinlich aus Zeitmangel?): Sie versucht, sich gegen ihren Ordnungswahn aufzulehnen. Leute, die solche Phobien haben, tun sich normalerweise wahnsinnig schwer, etwas dagegen zu unternehmen. Da kommen viele Emotionen ins Spiel, die hier überhaupt nicht angesprochen werden. Einfach mal so den Kaffeelöffel nicht abwaschen, ist nicht so einfach.

Bei einer eventuellen Überarbeitung würde ich von Beginn an auch die Latte etwas höher setzen: ihre übertriebene Ordnung noch mehr auf die Spitze treiben (der Stuhl parallel zur Tischkante, alle Teppiche nord-süd ausgerichtet, ...) und die Obdachlose wiederum etwas verwahrloster sein lassen. Damit der Unterschied frappanter ist und die Protagonistin mehr Überwindung braucht.

Sprachlich hat's leider auch ein paar Mankos; ein paar seltsame Satzstellungen und Rechtschreibfehler.


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Mardii
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Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag30.09.2009 18:01

von Mardii
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Eine schöne Geschichte. Sehr sensibel erzählt.
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MrPink
Geschlecht:männlichLyromane

Alter: 53
Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag30.09.2009 21:51

von MrPink
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Sehr schöne Story.

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„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag01.10.2009 16:41

von Jocelyn
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Ich lese hier einen Entwurf, der deutlich nach Überarbeitung schreit. Unbeholfen, dieser Text.
Könnte mehr draus geworden sein.
Unteres Drittel meiner Wertungen.


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If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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(Voltaire)
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Maria
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Alter: 52
Beiträge: 6000

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Ei 4


Beitrag02.10.2009 13:41

von Maria
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8

Souverän und flüssig. Tolle Figuren, astreine Idee. Den direkten Weg genommen und schön zu Ende gesponnen. Respekt. Würde mir auch ohne Wettbewerb ins Auge stechen.

VG, Maria


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Nihil
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Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag03.10.2009 16:28

von Nihil
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Diesen Text fand ich leider weniger gelungen. Das Verhältnis der beiden Schwestern zu einander wirkt eher Mutter-Kind-mäßig. Wegen der Barbie-Passage dachte ich zum Beispiel, die Schwester sei noch sehr viel jünger als die Hauptfigur. Später habe ich mich dann über die Kommentare der Schwester gewundert. Die Absätze über die Gerbera und die Barbies haben mich im Übrigen verwirrt, weil sie sprachlich nicht ganz durchsichtig waren und ich mich darüber hinaus auch nach ihrem Sinn gefragt habe. Außerdem fand ich die Einführung der obdachlosen Frau zu abrupt und sie als Person zu wenig ausgestaltet. Da hätte ich mir ein paar mehr Eindrücke und Beschreibungen gewünscht. Am Ende ging mir ferner die "Therapie" der Protagonistin zu rasch; ich finde es nicht besonders glaubwürdig, dass sie sich derart schnell von ihrer Ordnungsneurose befreien konnte. Insgesamt finde ich die Geschichte aber dennoch nett geschrieben und besonders der letzte Absatz gefällt mir, weil er mit Klischees bricht und noch einmal herausstellt, dass die Hauptfigur über ihren eigenen Schatten gesprungen ist.

6 Federn
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
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Wohnort: Bayern
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Beitrag03.10.2009 16:46

von Merlinor
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Hallo Verfasser

Leider hat mich der Text nicht wirklich mitgerissen.
Er ist sauber geschrieben (mit vielleicht ein paar "hatte" zu viel), aber für meinen Geschmack zu statisch beschreibend.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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shao
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 41
Beiträge: 106
Wohnort: Norddeutschland


Beitrag04.10.2009 01:05

von shao
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Ich finde diesen Text einfach schön.

Die Idee ist gut, die Umsetzung hat bei mir am Ende einen Seufzer hinterlassen.

Hat mir gut gefallen.

Lg
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Tatze
Geschlecht:weiblichEselsohr
T

Alter: 32
Beiträge: 279
Wohnort: Esslingen


T
Beitrag04.10.2009 16:58

von Tatze
Antworten mit Zitat

Toller Text. Gefällt mir bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut. Man bekommt einen genauen Einblick in das Leben der Grundschullehrerin, kann ihre Sicht der Dinge nachvollziehen. Einge Formulierungen gefallen mir nicht, da habe ich beim lesen gestockt. Aber ich habe nichts gefunden was mich jetzt allzu sehr gestört hätte. Ich finde deine Ausdrucksweise interessant und auch die Idee mit der therapeutischen Wirkung, der veränderten Einstellung und der Kafeeeinladung hat mir gut gefallen.
Die Überschrift passt auch sehr gut.

Liebe Grüße
Tatze


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