Nun bin ich es

[Pencake]

Vom toten Abend
ins Vinyl der Nacht,
hier dreht sich alles
nur um dich,
deine Echotöne,
die das Laken
in feuchte Streifen
schneiden;

irgendetwas flüstert immer,
schleicht umher
wie ein Kätzchen
um warme Milch,
singt mich in den Morgen,
damit der Traum ...
damit der Traum;

die ersten Strahlen
streicheln noch,
die nächsten
stechen,
bis du im Weiß
verschwindest;
geträumt -
nun bin ich es,
der flüstert;

stürze in den Tag,
eine Single rotiert
auf der Straße,
ohne Staub, ohne Kratzer,
ohne die leiseste Ahnung,
was Musik ist,
und wie auch,
wenn die Töne
durch die Erde
in den Himmel
gefallen sind;

zur Mittagszeit
ein Glas, ein Schalter,
ein Verstärker, der brüllt:
nimm dich wieder zurück,
ich kann es doch auch;
ja, wenn die Welt,
ja, wenn die Welt
so einfach wäre -
nun bin ich es,
der im Echo
fällt.

[catch2211]

hi niko

der kummer des li um einen sehr
geliebten auf immer verlorenen
menschen
wird hier mit grosser verzweiflung
geschildert
einer deiner stärksten und ergreifendsten
texte
schwer sich ihm zu entziehen

herzlich
tini

[Eredor]

Wow.

...

Wow.


Das ist wirklich sehr schön und gefühlvoll.
Es holt den Leser runter und zieht ihn ganz nah an den Text heran.

Vor allem diese Zeilen sind wunderbar:

[Pencake]

Moin Tini und Dennis,

dank euch. Freut mich, dass euch der Text gefällt.

Niko

[Tiefgang]

Moin Du graumelierter SENSEItioneller Meister der Schreibkunst!

Fast schäme ich mich, jedes Deiner Werke mit Lob überschütten zu müssen, fast schon komme ich mir blöd vor, Deine Ergüsse mit meinen Worten zu besudeln, aber eben nur fast, denn ich muss es wieder tun:

Niko, der Einstieg fetzt - mir ging schon öfters der Gedanke der Schallplatte als Metapher im Kopf um, einige Male habe ich diese auch schon verwendet, so treffend wie sie hier in prägnanter Form zu finden ist, gelang mir das nie.

Die feuchten Streifen im Laken in Verbindung mit Echotönen zu bringen und das mal locker flockig auf die ersten Zeilen draufzupacken; ab hier hattest Du mich endgültig. Eine Wucht, dieser Einstieg, eine Wucht.

Das Flüstern mit dem Kätzchen, das um die warme Milch schleicht, erzeugte bei mir plötzliche Wärme. Dazu verwendest Du geschickt die Wiederholung; passt für mich einerseits, weil es den Einschlafprozess hin zum Traumzustand verdeutlicht, aber auch zur Rotation der Schallplatte passt. Keine Unwucht zu erkennen.

Und dass Du das Gedicht mit einem melodiösen Reim beendest, der so plötzlich wie treffend reinplatzt, setzt dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf.

Okay, keine Lyrik, die man einfach mal so auf einer Busfahr vor sich hin liest, sondern pure Lyrik, die man sich schön reinziehen muss, die tief dringt und noch eine Weile nachhallt.

SchaumvordemMund

ist ungesund.

[Pencake]

Hör mal, das lässt du mir aber ein dickes Lob zukommen,
danke dafür. Ich freu mich sehr.

Niko