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meine erste Erzählung....


 
 
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Klara
Geschlecht:weiblichErklärbär
K


Beiträge: 3



K
Beitrag06.09.2009 17:00
meine erste Erzählung....
von Klara
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ein einsamer Vormittag im Wald


Das Mädchen hatte sich morgens eilig einen Apfel eingesteckt und war
wie jeden Morgen zur Schule aufgebrochen. Jedenfalls sollten die Eltern das denken, in Wirklichkeit wollte sie ihnen verheimlichen, dass Elternsprechtag war und gar kein Unterricht stattfand.
Miriam hatte schon lange Angst, konnte aber mit niemand sprechen, niemand bemerkte etwas. Sie lernte und lernte, aber Mathematik konnte sie nicht begreifen und es hagelte schlechte Noten.
Miriam wollte nicht, dass die Eltern deswegen traurig waren und verheimlichte es. Wenn sie heute zum Elternsprechtag gehen würden, käme ja alles raus.

Miriam fuhr mit ihrem Rad zuerst in den nahe gelegenen Wald, niemand sonst war dort unterwegs um die frühe Zeit. Ein leichter Wind ging und die Vögel zwitscherten, ein kleiner Bach plätscherte. Miriam fuhr eine Weile, aber die Zeit zog sich, erst zwanzig Minuten vergangen, seit sie das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte. Miriam trug eine gelbe Jacke und eine Jeanshose und Sandalen an den Füssen, ihre langen dunklen Haare waren zu einem Zopf gebunden, ihr Fahrrad war schon älter, früher war es sicher mal schön blau gewesen, jetzt war aber die Farbe schon abgeblättert.
Sie stieg vom Rad und schob es langsam den Weg entlang. Sie sah die Bäume an, wie sie friedlich im Wald standen und deren Blätter sich nur leicht bewegten. Ein Eichhörnchen huschte über den Weg und verschwand im Wald.
Miriam holte ihren Apfel aus der Tasche und sah ihn nachdenklich an, mit den Gedanken war sie bei allem, was ihr Sorgen machte. Sie mochte den Apfel jetzt nicht essen und steckte ihn zurück in die Tasche.
Eine Stunde später war sie immer noch im Wald unterwegs, aber inzwischen bei einem kleinen See angekommen. Auf dem See schwammen zwei Schwäne, Miriam setzte sich auf die verwitterte Bank aus Holz, die dort stand und schaute auf die Schwäne, sie zogen langsam ihre Bahnen. Miriam weinte leise.

Ein alter Mann spazierte den Weg entlang, der zu dem See führte, er ging ihn öfter. Er war ein nachdenklicher Mensch, früher war er Professor gewesen, ein bekannter Mathematiker. Heute war er am liebsten alleine und liebte die Natur. Als er zum See kam, sah er ein Mädchen auf der Bank sitzen und weinen. Er setzte sich einfach still neben sie.
Miriam wunderte sich nicht mal darüber, der Mann strahlte etwas aus, was ihr gut tat und sie hörte auf zu weinen. Eine Weile später sprachen sie auf einmal miteinander. Miriam hatte vorher noch nie erlebt, dass ein Erwachsener sie wirklich ernst nahm. Er fragte ob sie heute keine Schule habe, fast flüsternd erzählte Miriam ihm alles und weinte dann wieder. Der alte Mann dachte bei sich, wie leicht auch heute noch einem Kind die Freude am Lernen verleidet wurde. Er sagte "Mir wird kalt, ich gehe mit dir nach Hause und spreche mit deinen Eltern", als er ihr zögern bemerkte, beruhigte er sie. Schließlich gingen Miriam und der alte Mann über den Waldweg zurück ins Dorf. Er gab ihr eine Visitenkarte von sich, darauf stand sein Name, seine Telefonnummer und die Adresse. Miriam las "Prof. Paul Winter" und die Straße kannte sie auch. Sie steckte die Karte in ihre Hosentasche. Als sie schließlich bei ihrem Haus ankamen, sah Miriam ihn an. Paul musste an seine Tochter denken, als sie so alt war. Er hatte immer sehr viel gearbeitet, aber dennoch hatten sie viel Zeit zusammen verbracht. Heute lebte sie weit weg in Amerika und arbeitete dort als Psychiaterin, einmal im Jahr sahen sie sich zwei Wochen. Seine Frau war schon gestorben, als die Tochter noch klein war. Gestern war seine Tochter zu ihren zwei Wochen Urlaub bei ihm angekommen.
Miriam klingelte und ihre Mutter öffnete, sie wirkte gestresst und fuhr Miriam an ihre Schultasche ordentlich weg zu stellen und auf ihren Bruder aufzupassen. Schon war sie wieder im Keller und machte mit der Wäsche weiter. Den alten Mann hatte sie gar nicht bemerkt. Paul zeigte auf Miriams Hosentasche und sie erinnerte sich an seine Visitenkarte und nickte und schloss leise die Tür.

Am nächsten Tag, in der Schule wollte der Lehrer von ihr wissen warum die Eltern nicht beim Elternsprechtag waren. Miriam murmelte etwas davon, dass ihr Bruder krank geworden sei, der Lehrer gab sich schnell zufrieden. Er teilte die letzte Mathe Arbeit aus. Miriam sah das leuchtend rote "mangelhaft" unter ihrer Arbeit. Die letzten zwei Stunden fielen aus, Miriam dachte an die Karte in ihrer Tasche und ging zu dem Haus in dem der alte Mann lebte.
Sie klingelte und nach einer Weile öffnete sich die Tür. "Guten Morgen" sagte Paul freundlich, "Hallo",sagte Miriam. "Ihr Gesicht sieht so weiß aus", dachte Paul und bat sie ins Haus. "Möchtest du einen Kakao?", sie nickte. "Meine Tochter ist zu Besuch hier, wir trinken auch gerade Kakao." Sie gingen in ein Zimmer, in dem hohe Bücherregale standen, dort gab es auch einen Tisch mit vier Stühlen und einer karierten Tischdecke. Miriam setzte sich neben seine Tochter, am gestrigen Abend hatte er ihr viel von Miriam erzählt. Miriam holte ihre Mathe Arbeit herraus und legt sie ihm hin. "Ich habe so gelernt", sagte sie, "Ich kann es einfach nicht". Die Frau neben ihr sagte "Wer hilft dir denn dabei?", Miriam sah sie verwundert an, "Niemand", antwortete sie, "ich bin immer allein."

Ein Jahr später hatte sich bei Miriam zuhause nichts geändert, aber sie hatte in dem Professor einen Großvater gefunden. Er half ihr beim Lernen und sie kam sich nicht mehr dumm vor, und sie musste keine leuchtend rote "mangelhaft" mehr sehen. Sie lernten nicht nur, sie redeten und spielten auch zusammen. Manchmal bekam Miriam Briefe aus Amerika. Dann lernte sie in der Straße, wo der Professor lebte, ein Mädchen kennen, die wie sie zehn Jahre alt war, aber auf eine andere Schule ging.

Das alles hatte begonnen mit einem einsamen Vormittag im Wald.

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bloody_mary
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag15.09.2009 20:49

von bloody_mary
Antworten mit Zitat

Hallo Klara,

ich glaube, wir laufen uns hier zum ersten Mal über den Weg, daher erstmal herzlich Willkommen im Forum! smile

Deine Geschichte lässt sich flüssig von Anfang bis Ende lesen. Irgendwie hatte ich dabei immer eine Stimme im Hinterkopf, wie die vom "Betthupferl" im Radio - also eine Frauenstimme, die ganz ruhig eine Gutenachtgeschichte für Kinder vorliest.

Es liegt vermutlich an der "kindlichen" Thematik, der relativ einfachen Sprache und dem märchenartigen Stil, dass die Geschichte so rüberkommt, als wäre sie für Kinder gedacht. Ist das der Fall? Dann muss man sicherlich auch andere Maßstäbe anlegen als an eine Geschichte für Erwachsene.

Als Erwachsener finde ich, dass mir an manchen Stellen alles zu viel vorgekaut wird. Zum Beispiel am Anfang:
Zitat:
Miriam hatte schon lange Angst, konnte aber mit niemand sprechen, niemand bemerkte etwas. Sie lernte und lernte, aber Mathematik konnte sie nicht begreifen und es hagelte schlechte Noten.
Miriam wollte nicht, dass die Eltern deswegen traurig waren und verheimlichte es. Wenn sie heute zum Elternsprechtag gehen würden, käme ja alles raus.

Dass sie aufgrund ihrer Angst mit niemand sprechen kann und deswegen nicht will, dass ihre Eltern zum Sprechtag gehen, kapiere ich schon nach dem zweiten Satz des Zitates. Die nächsten beiden Sätze braucht es dann nicht mehr.

Allerdings, wenn die Geschichte für Kinder gedacht ist, mag es wichtig sein, alles etwas deutlicher zu machen.

Übrigens, das mit dem Elternsprechtag: Erstens wundert es mich sehr, dass der vormittags stattfindet (ich kenne keine Schule, an der das so ist), und zweitens, dass sie es den Eltern verheimlichen kann. Das stelle ich mir auch nicht so einfach vor.

Noch etwas zum Inhaltlichen: Ich finde es sehr schade, dass genau der interessante Teil, nämlich "die Veränderung/Verbesserung der Situation" am Ende so schnell abgehandelt wird, eigentlich gar nicht beschrieben wird, sondern nur vom Leser erahnt werden kann. Das ist irgendwie so hoppla-di-hopp. Davor wurde alles schön erzählt, aber der Schluss wirkt hingeschludert, als ob da der Autor keine Lust mehr gehabt hätte, die Geschehnisse auszuformulieren. Das find ich schade.

Ok, so viel erst mal von mir. Vielleicht kannst du mir sagen, was die Zielgruppe der Geschichte ist, dann kann ich noch ein bisschen genauer kommentieren.

Liebe Grüße, Bloody Mary


_________________
Ich hätte dich nicht gehen lassen sollen!
(Nicht meinetwegen. Ich bin gern allein.)
Und doch: Wenn Frauen Fehler machen wollen,
dann soll man ihnen nicht im Wege sein.
(Erich Kästner)

Don't let a fool kiss you, never marry for love.
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Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat. (Sartre)
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Klara
Geschlecht:weiblichErklärbär
K


Beiträge: 3



K
Beitrag16.09.2009 12:36

von Klara
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo und danke für Deine Antwort.

Ich wollte die Erzählung gerne aus der Sicht des Kindes schreiben.
Selber empfinde ich keine  Trennung für Erwachsene oder Kinder. Habe mir auch nichts in der Richtung dazu gedacht, einfach drauf los geschrieben.....
Ich schreibe erst seit kurzem kreativ und möchte mir dafür noch viel Raum geben und einfach schreiben, schreiben, schreiben.... und die Freiheit dabei genießen. Außerdem gute Bücher lesen.
Ich habe gerade angefangen "Wild mind" zu lesen, es handelt über freies Schreiben.
Veröffentlichen ist mir jetzt noch nicht wichtig, vielleicht eines Tages....

Es grüßt Dich herzlich
Klara
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