Armer Geddon

[Pencake]

Johannes Geddon lebt nicht leicht,
sein Leben ist ihm viel zu seicht,
fürs Große will er sich entscheiden,
das Karge, Miese, Maue meiden.

Anstatt sich sinnlos zu verlieben,
hat er sich dem Beruf verschrieben,
als Ingenieur im Möbelhaus,
denkt er das Interieur sich aus.     

In einer Box aus bunten Bällen,
wo täglich Kinderschreie gellen,
sucht er sich gern was richtig Leichtes
und aus der Ferne Unerreichtes.

Heut´ hats ihm Luzi angetan,
das süße Ding bietet sich an,
ihr steht die Sehnsucht in den Augen,
und auch die Schenkel, ach, sie taugen.

Johannes reicht ein Kuscheltier,
und raunt galant: "Das schenk ich dir",
"Ein Panda!", ruft das Kind entzückt,
und Geddon lächelt leicht entrückt.

Im Auto schnell die Knöpfe runter,
die Kleine plappert süß und munter:
"Ich fahr am liebsten raus ans Meer!"
Johannes: "Gut - das ist nicht schwer."
   
Nicht lang bevor der Strand erreicht,
Geddons Gesicht die Farbe weicht,
nicht Luzi, nein, Johannes zittert,
sein Kiefer jäh nach unten schlittert.

Wo eben noch ein Mädchen saß,
das munter Schokolade aß,
sitzt nun ein Hund, der blasig sabbert,
und eifrig an dem Panda knabbert.
      
Am Schild, das auf das Meer hinweist,
wo sich die Kurve leicht versteift,
bohrt sich ein Rohr durch weiche Lenden,
punktiert dabei ein Herz samt Händen.

Nur feiner Rauch entsteigt, ein Stab,
am Unfallort war nichts zu finden,
nur wer sich richtig Mühe gab,
der sah ein Kind  im Meer verschwinden.