kurze Liebesgeschichte

[Jupiter]

Ich bin ein Reisender
und viel zu fluechtig fuer die Liebe.
Ich bin ein Mann
und lasse mich nicht von Frauen weichkochen.

Du mochtest meine Schuhe.
Schuhe wuerden viel ueber einen Menschen sagen.
Spaeter am Abend war es schoen.
die Schuhe haetten dich nicht getaeuscht, sagtest du
und kamst zu mir ins Bett.

Am naechsten Tag nach der Arbeit in der Fabrik
kaufte ich eine Flasche Gin
und beobachtete, wie sie vor mir auf dem Tisch stand
und sich zuegig leerte.
Du hast es auch beobachtet und gingst davon.

Ich folgte dir zu deinem Bett und lallte:
du bist ein schlechter Mensch!

3 Tage spaeter schrieb ich dir.
Ich spielte wieder Liebeslieder fuer dich.
Du ruecktest naeher:
 -Nennst du mich wieder einen schlechten Menschen,
wenn ich heut Nacht bei dir schlafe?
Hmm-mm.

 -Du bist garnicht so arrogant, wie du tust,
fluesterst du in meinem Arm.
Nein, bin ich nicht.
 -Ich hab noch nie einen gluecklich gemacht.
Doch. Mich, In diesem Moment, deine Brueste streichelnd.  
 -Ich kuess dich nicht, du hast immernoch ne Fahne.
Schubs mich weg, lass mich kommen.
 Warum ich dich ueberhaupt moegen wuerde.
Schoen und intelligent, sagte ich, sei eine seltene Mischung.
Das war nicht gelogen, sondern geklaut.

Gestern hast du die Stadt verlassen und schriebst nur:
'Es tut mir leid.'

Ich fickte aus Frust
eine Fette auf der Toilette

und flog nach Indien.

Ich bin ein Mann. Spuere nichts. Nichteinmal Liebe.
ein Mann, der nach einer langen Konversation mit Gott
lachte und sagte
 -Warum rede ich ueberhaupt mit dir?
und seitdem einen neuen Freund hat.

Ein Mann, der in einer Menschenmenge
traenenueberstroemt zusammenbricht,
weil ihn etwas an dich erinnert.

[Taugenichts]

Einer der besten Texte, die du je geschrieben hast.
Da steckt an manchen Stellen so viel bittersüßer Humor drin, man merkt, dass du gereift bist in deinem Denken.
Das ist auch nicht mehr so arg vergeistigt wie deine früheren Versuche. Näher am Menschen, sozusagen.

und jetzt zum Aber:
Aber, du klaust doch noch zu viel. Ohne es zu wollen. Du hast noch nicht ganz deine eigene Stimme gefunden, das sind noch zu viele Stile und Tonlagen, die nicht du sind. Dadurch wirkt das Ganze ein wenig zerstückelt.
Und auch Gedicht, würde ich das nicht nennen. (jetzt nicht gleich negativ denken, wie gesagt, da sind wunderschöne Stellen bei und ich finde es gut)
Ich würde sagen, ein Gedicht wäre daraus geworden, wenn du all die Empfindungen die du (bzw. deine Figur) haben, zu ende gedacht hättest. Das Ergebnis dieses erlebten, die Essenz der Erfahrung, das wäre dann ein Gedicht geworden.

Alles in Allem:
weiter so.

[Jupiter]

danke.
was soll da geklaut sein? ideeen? formulierungen?
dass es zerstueckelt wirkt, ist mir jetzt auch aufgefallen.
mehr kritik?

[Taugenichts]

[jim-knopf]

gefällt mir sehr
und wenn wir schon wieder bei der "Ist das ein Gedicht oder nicht"-Problematik sin, würd ich einfach sagen: Solange es für den Autor ein Gedicht is, is es auch eins.
wirklich gut gemacht
Gruß
Roman

[Jupiter]

freunde als kritiker: sie beanspruchen das recht fuer sich, einen zu kennen. daraus resultiert immer die beurteilung des werkes mit bezug auf die person, den autor.
das kann man gut oder schlecht finden. in diesem fall ist es wage und unzutreffend, da wir uns seit einem knappen jahr nicht mehr gesehen haben. aber ich wusste von vornherein, dass das ding zu ehrlich ist und ich verwundbar werde, wenn ich es veroeffentliche. ich tat es dennoch, und zwar um die geliebte zu vergessen.
naja. scheint ja doch irgendwie zu gefallen, auch wenn ich deinen worten nach das leben eines typen fuehre, der nicht ich ist.

@jim-knopf: danke. es soll gar kein gedicht sein. ist eigentlich nicht so wichtig, was es ist, oder?