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EdgarAllanPoe
Poepulistischer Plattfüßler
 Alter: 30 Beiträge: 3305 Wohnort: Greifswald

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 25.07.2009 14:59 Knospe von EdgarAllanPoe
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Ich weiß, es ist nicht sehr originell, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst noch ausbauen kann. Ist es für euch auch quantitativ zu wenig?
Knospe
(an ...)
Da entwindet sich etwas –
etwas wie der sich erhebende
Regen.
Weitere Werke von EdgarAllanPoe:
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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Nihil { }
 Moderator Alter: 33 Beiträge: 7629
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 25.07.2009 16:07
von Nihil
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Hallo Edgar!
Irgendetwas hat dieses Gedicht, aber ich habe noch nicht so ganz erfasst, was das genau ist. Es wirkt ein wenig so wie ein europäisches Haiku, das sich nicht dem Silbenzwang hingibt, der in europäischen Sprachen ohnehin nicht zu lösen ist. Der sich erhebende Regen, als Ausdruck sehr schön, passt da jedoch nicht hinein, da nicht naturalistisch genug. Dass der Regen aufwärts strömt, ist prinzipiell keine neue Idee, wie du schon geschrieben hattest, aber schön liest es sich trotzdem, finde ich. Vor allem im Zusammenhang mit der Knospe, als wenn diese auf so ein ungewöhnliches Ereignis gewartet hätte, um sich zu entfalten. Wie gesagt, als eine Art europäisches Haiku oder Senryu finde ich es ganz gelungen, aber wahnsinnig viel kann man daraus natürlich nicht holen.
Schönen Tag noch!
- Nihil
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EdgarAllanPoe
Poepulistischer Plattfüßler
 Alter: 30 Beiträge: 3305 Wohnort: Greifswald

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 25.07.2009 16:39
von EdgarAllanPoe
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Nihil, danke für deine Kritik. Wie gesagt weiß ich, dass man aus dem Gedicht nicht viel rausholen kann, und ursprünglich war es auch länger, bis ich es radikal reduziert habe. Das "Entfalten" steht, wie sicher offensichtlich ist, für die Liebe (Mann, wie kitschig ). Ich wollte kein Liebesgedicht mit "Ich liebe dich" schreiben. Prinzipiell stehen diese drei Zeilen also für die berühmten drei Worte (obwohl auch das keine sonderlich originelle Entdeckung ist).
Eddie
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
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Enfant Terrible
alte Motzbirne
 Alter: 29 Beiträge: 10245 Wohnort: München

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 30.07.2009 18:39
von Enfant Terrible
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Ich bin fasziniert - selbst in so einem kurzen Partikel schaffst du es, deine geliebte Partizipialkonstruktion auf -end hineinzuschmuggeln!
Nein im Ernst - hierdrin sehe ich Potenzial. Als Eröffnung für ein Gedicht wären das sehr schöne Zeilen, weil sie sowohl der Knospe als auch dem Regen in der Verbindung der Metaphern etwas Stimmungsvoll-Bedeutsames hinzufügen.
Eröffnungspotenzial - allerdings sind diese Verse im Moment für meinen Geschmack zu offen, um ein selbständiges Kurzgedicht zu erheben. Mach etwas daraus!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Alogius
Kinnbeber
 Alter: 45 Beiträge: 3637

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 30.07.2009 19:06
von Alogius
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Dieses kleine Werk halte ich für noch interessanter und auch tiefschürfender als jenes, das ich davor rezensierte (nicht von Dir). Spielt keine Rolle, aber irgendwie muss ich einleiten.
In den wenigen Worten steckt vieles, das die doppelte oder zehnfache Menge nicht besser hätten sagen können, weshalb ich selbst von einer Erweiterung sogar abraten würde.
Als eine riesige und doch so feine Metapher funktioniert es doch bestens!
Mit Freude gelesen.
Danke
Gruß
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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EdgarAllanPoe
Poepulistischer Plattfüßler
 Alter: 30 Beiträge: 3305 Wohnort: Greifswald

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 31.07.2009 09:27
von EdgarAllanPoe
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@ Reggy: Danke für deine Kritik. Ich hatte tatsächlich zunächst vor, das Gedicht zu "verlängern" - aber dann erschien mir diese Fassung so mies und kitschig, dass ich es doch lieber bleiben ließ. Überzeuge dich selbst:
Regen tropft
von deinen Lippen.
Kreidegewinde der
Wolken ziehen wie
Adler über dir.
Da entwindet sich etwas –
etwas wie der sich erhebende
Regen.
In Dunkel gewandet,
schauen deine Augen;
Regentöne, grau,
auf dein Gesicht gemalt,
du erhebst die Hand.
Stimmt's oder hab ich Recht?
@ Tom: Danke für dein Lob! Das hat meinen langweiligen Abend etwas versüßt. Ich freue mich, wenn dieses minimalistische Gedicht angekommen ist, dann hat es nämlich seinen Zweck erfüllt. (Oder so.)
Übrigens: Die Person, der ich dieses Gedicht gewidmet habe, hat mich immer ignoriert Dabei war sie überhaupt der Grund, warum ich mit dem Dichten angefangen habe. Nur leider hatte ich nie den Mut, sie von mir zu überzeugen.
Von Zeit zu Zeit bricht diese Sache noch einmal aus mir heraus - ich weiß nicht, weshalb. Aber wenn ich die betreffende Person sehe, fühle ich leider kaum noch etwas für sie.
Es ist verrückt, ich weiß. Und trotzdem schreibe ich über sie noch Gedichte - man legt alte Schuhe wohl nie so einfach ab
Liebe Grüße,
Eddie
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Eredor
Dichter und dichter
 Moderator Alter: 31 Beiträge: 4692 Wohnort: Heidelberg

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 31.07.2009 09:33
von Eredor
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Öhm
Mir gefällt die längere Version besser ^^
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EdgarAllanPoe
Poepulistischer Plattfüßler
 Alter: 30 Beiträge: 3305 Wohnort: Greifswald

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 31.07.2009 09:39
von EdgarAllanPoe
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Danke, Eredor. Das hab ich irgendwie geahnt Meistens dann, wenn ich nicht von mir überzeugt bin, sind es die anderen. Auch gut.
Könntest du vielleicht präzisieren, warum die lange Version besser fandest? Das würde mich interessieren.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
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Eredor
Dichter und dichter
 Moderator Alter: 31 Beiträge: 4692 Wohnort: Heidelberg

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 31.07.2009 09:55
von Eredor
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Hi Eddie,
ja gerne!
Aber nimm das nicht zu ernst - meistens bin ich der einzige hier, der leicht kitschige Gedichte mag.
Zitat: | Übrigens: Die Person, der ich dieses Gedicht gewidmet habe, hat mich immer ignoriert |
Welch Frevel! Jedes Mädchen liebt romantische Gedichte! Du hättest ihr nur ein paar deiner Texte zeigen müssen, und...
Aber zurück zum Gedicht.
Das ist so ein Text, den kann man irgendwie nicht beschreiben.
Du erzeugst ein sehr starkes und präsentes Bild mit deinen paar Versen.
Und dann ist es auch noch so ungewöhnlich, dass es unverbraucht wirkt.
Zitat: | Kreidegewinde der
Wolken ziehen wie
Adler über dir. |
Zitat: | Da entwindet sich etwas –
etwas wie der sich erhebende
Regen. |
Die Strophe ist in dem Kontext noch besser. Es passt da einfach herein.
Kritikpunkte gibt's nur hier:
Zitat: | In Dunkel gewandet,
schauen deine Augen;
Regentöne, grau,
auf dein Gesicht gemalt,
du erhebst die Hand. |
Das ist so indiskret für ein Gedicht dieser Art.
Dieses "du erhebst die Hand" lässt mich als Leser total unzufrieden auf dem Stuhl hin und her rücken.
Vielleicht war das deine Absicht. Eine unfertige Geschichte.
In diesem Fall ist auch das Ende gut ^^
lg Dennis
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EdgarAllanPoe
Poepulistischer Plattfüßler
 Alter: 30 Beiträge: 3305 Wohnort: Greifswald

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 31.07.2009 10:02
von EdgarAllanPoe
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Zitat: | Welch Frevel! Jedes Mädchen liebt romantische Gedichte! Du hättest ihr nur ein paar deiner Texte zeigen müssen, und... |
... und da sich die meisten dieser Gedichte sowieso nur um verschmähte Liebe drehten, hätte mir das allerhöchstens eine Ohrfeige eingebracht
Ich danke dir für deine Kritik, Dennis. Jetzt erscheint mir mein eigenes Gedicht etwas klarer.
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Jocelyn Bernsteinzimmer
 Alter: 58 Beiträge: 2655 Wohnort: Königstein im Taunus

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 01.08.2009 12:41
von Jocelyn
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EdgarAllanPoe hat Folgendes geschrieben: |
Regen tropft
von deinen Lippen.
Kreidegewinde der
Wolken ziehen wie
Adler über dir.
Da entwindet sich etwas –
etwas wie der sich erhebende
Regen.
In Dunkel gewandet,
schauen deine Augen;
Regentöne, grau,
auf dein Gesicht gemalt,
du erhebst die Hand.
Stimmt's oder hab ich Recht? |
Hallo Eddie,
je öfter ich dein Gedicht lese, um so begeisterter macht mich diese Stimmung, die du zeichnest.
Ich finde es sehr gelungen.
Aber ich musste es oft lesen. Es musste einwirken.
Beim ersten Lesen haben mich die Kreidegewinde und der Adler gestört.
Inzwischen ist es für mich ein sehr starkes Bild.
Zarte Bedrohung. Weiche Gefahr.
Dieses große Bild lässt nicht viel Platz für Minimalismus.
Die unentschiedene Stimmung ist spannend.
Mehr Zwiespalt geht nicht.
Der letzte Satz vollendet ihn.
Das offene Ende nimmt wunderbar Kontakt zur Mitte auf.
Was da wohl passiert? hmm
Klasse!
Lieben Gruß, Caecilia
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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EdgarAllanPoe
Poepulistischer Plattfüßler
 Alter: 30 Beiträge: 3305 Wohnort: Greifswald

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 02.08.2009 08:50
von EdgarAllanPoe
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Caecilia, danke für dein Lob und deine "Federung"! Das hat mir den Tag gestern einigermaßen gerettet. Und auch deine kurze Interpretation hat mich meinem eigenen Text etwas näher gebracht.
Zitat: | Das offene Ende nimmt wunderbar Kontakt zur Mitte auf.
Was da wohl passiert? |
Ich kann dir sagen, was da passiert: Nichts!
Nein, im Ernst: Das LI ist in diesen Menschen verliebt, den es beschreibt; jedoch will dieser (bzw. besser gesagt: diese) ihn nicht akzeptieren. Er ist dem Mädchen egal. Am Ende diese lakonische Handbewegung seitens der "Geliebten" - will heißen, er bedeutet ihr nichts. Somit ist das Ende gar kein offenes.
Eddie
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Jocelyn Bernsteinzimmer
 Alter: 58 Beiträge: 2655 Wohnort: Königstein im Taunus

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 02.08.2009 12:06
von Jocelyn
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EdgarAllanPoe hat Folgendes geschrieben: |
Ich kann dir sagen, was da passiert: Nichts!
Nein, im Ernst: Das LI ist in diesen Menschen verliebt, den es beschreibt; jedoch will dieser (bzw. besser gesagt: diese) ihn nicht akzeptieren. Er ist dem Mädchen egal. Am Ende diese lakonische Handbewegung seitens der "Geliebten" - will heißen, er bedeutet ihr nichts. Somit ist das Ende gar kein offenes.
Eddie |
Für den unbeteiligten Leser ist es aber trotzdem offen.
Eine Hand kann sehr viel machen.
Aber ich verstehe jetzt, wie du es meintest, danke.
Schönen Sonntag, Caecilia
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
 Alter: 58 Beiträge: 2655 Wohnort: Königstein im Taunus

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 07.08.2009 09:25
von Jocelyn
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Hallo Eddie,
folgenden Vers habe ich in dem Gedicht “Geheimnis” von Lasker-Schüler gefunden:
Zitat: | Und draußen fällt ein bleicher, blinder Regen
Und tastet auf zu hohlen, toten Fragen.
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Auch ein bisschen erhebend.
Gruß, Cilia
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
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(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
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(Voltaire) |
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