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lani Gänsefüßchen
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Beiträge: 26 Wohnort: berlin
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L 23.07.2009 16:58 3,92 Euro - mal wieder eine kleine Kurzgeschichte von lani
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Hallo zusammen,
hatte mal wieder Lust eine kleine Kurzgeschichte zu schreiben. Über Kritik und Anregungen würde ich mich - wie immer - wahnsinnig freuen. Möchte ja von euch lernen
Grüße Lani
P.s.: Die Dialoge sind mit Absicht nicht in " " gesetzt, falls ihr euch wundert
Heute morgen hat mich Thomas, mein Mitbewohner angerufen. Da ist ein Brief für dich gekommen, sagte er und der schaut wichtig aus. Dann mach ihn auf, entgegnete ich – warum konnte Thomas niemals selbstständig handeln. Ich hörte Rascheln in der Leitung, dann das Geräusch, das Papier beim Entfalten macht. Thomas räusperte sich. Du musst 503,50 Euro zahlen, sagte er, wegen 70 Km/h zu viel. Und ich wusste, dass er sich dabei auf die Unterlippe biss. Thomas biss sich immer auf die Unterlippe, wenn er etwas Unangenehmes sagen musste. Du hast vier Wochen Zeit. Immer gerätst du in Schwierigkeiten.
Nun, gut, oder eher nicht gut, sagte ich und schwieg. Ich hatte ein Problem, denn soviel Geld hatte ich mit Sicherheit nicht. Gerade 3, 50 Euro fanden sich auf meinem Konto - plus den 42 Cent in meiner Hosentasche machte das 3, 92 Euro. Ich fragte mich, ob diese Anzahlung die Stadtverwaltung vorerst zufrieden stellen würde.
Verdammt, sagte ich ins Telefon. Und ich hörte, wie Thomas seufzte. Du hast kein Geld, sagte er und ich bewunderte ihn für seine schnelle Auffassungsgabe. Immerhin hatte ich ja nur seit drei Monaten keine Miete mehr gezahlt. Aber es half alles nichts, ich brauchte ein wenig Geld.
Thomas wusste wohl, was ich nun fragen würde. Ich habe kein Geld, es tut mir leid. Dann legte er den Hörer auf. Solche Freunde braucht man.
Ich beschloss, ein wenig herum zu telefonieren. Marina, Lisa, Kevin, auch Antonelle und der Herbert – doch keiner hatte Geld. Oder vielleicht hatten sie es doch und wollten es mir bloß nicht geben. Und nun blieben nur noch meine Eltern übrig. Ich wählte ihre Nummer.
Hallo? Meine Mutter ging ans Telefon. Das war gut, denn mit Mama konnte man sicherlich reden. Mein Vater war da schon etwas sturer. In letzter Zeit. Seit ich einfach sein Auto genommen hatte, um damit nach Holland zu fahren. Als mein Auto in der Werkstatt war.
Aber ich fand seine ganze Reaktion auch wirklich viel zu übertrieben. Nur wegen ein paar Kratzern, ein bisschen Dellen und dem mir unbekannten Kiffer, der auch noch in der Garage meiner Eltern hinten auf der Rückbank saß. Am nächsten Tag. Als sie das Auto entdeckten.
Hallo Mama, ich brauche Geld, sagte ich also und hoffte, dass ich nicht zu direkt gewesen war. Für was, fragte Mama. Für die Stadtverwaltung, sagte ich. Ich glaube, du musst endlich lernen, deine Probleme alleine zu regeln, sagte Mama. Und ich sagte bitte, nur noch dieses eine Mal. Doch Mama weigerte sich. Und wenn ich in den Knast muss? Vielleicht lernst du endlich daraus. Dann legte sie auf.
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Farfalla Wortedrechsler
Alter: 29 Beiträge: 59 Wohnort: Imenä schönä Stedtli ir Schwiz
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23.07.2009 19:07
von Farfalla
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Hallo lani,
Zitat: |
Die Dialoge sind mit Absicht nicht in " " gesetzt, falls ihr euch wundert | Ja ich habe mich gewundert, was hat das denn für einen Sinn???
Zitat: | Gerade 3, 50 Euro fanden sich auf meinem Konto |
Ist das nicht etwas übertrieben? Wäre man da nicht schon lange auf der Strasse?
Wovon lebt sie denn? Auf kosten ihres Mitbewohners?
Zitat: | Seit ich einfach sein Auto genommen hatte, um damit nach Holland zu fahren. Als mein Auto in der Werkstatt war.
| Den letzten Satz würde ich in den vorherigen einbauen. So hört es sich (für mich) irgendwie komisch an.
Zitat: | Am nächsten Tag. Als sie das Auto entdeckten.
| Hier wieder das gleiche.... Vielleicht auch Absicht...!?
Mir gefällt Woogetell besser...
Lg Farfalla
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5335 Wohnort: NRW
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23.07.2009 19:43
von Bananenfischin
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Hallo lani (und auch Farfalla)!
Zitat: | Zitat:
Die Dialoge sind mit Absicht nicht in " " gesetzt, falls ihr euch wundert
Ja ich habe mich gewundert, was hat das denn für einen Sinn??? |
Ich finde das in Ordnung, mache es selbst mitunter -je nach Art des Textes - auch so, und auch bei "gestandenen" Autoren findet sich das häufig.
Stellen wie diese
Zitat: | Am nächsten Tag. Als sie das Auto entdeckten. |
sprich die elliptischen Sätze, finde ich gerade gut und ich denke, du hast das ganz bewusst eingesetzt, um die Wirkung zu steigern, was es meinem Gefühl nach auch tut.
Ein Frage, die sich mir stellt: Ist die Geschichte wirklich an der Stelle schon zu Ende?
Liebe Grüße
Bananenfischin
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Farfalla Wortedrechsler
Alter: 29 Beiträge: 59 Wohnort: Imenä schönä Stedtli ir Schwiz
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23.07.2009 19:46
von Farfalla
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Hallo zusammen,
Zitat: | ch finde das in Ordnung, mache es selbst mitunter -je nach Art des Textes - auch so, und auch bei
"gestandenen" Autoren findet sich das häufig. | Ja, ich finde es auch in Ordnung. Aber ich verstehe nicht ganz was das bringt...
Farfalla
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wallenstein Eselsohr
W Alter: 61 Beiträge: 331 Wohnort: Duisburg
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W 23.07.2009 20:43
von wallenstein
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Hallo lani,
habe auch gerade gelesen und versuche mich nun an einer Kritik. Zuerst einmal ist es wenigstens so spannend geschrieben, dass ich mich nicht zwingen musste weiterzulesen und das will schon etwas heißen
Also, gut gemacht.
Dramaturgisch hängt es an einigen Stellen. Ich frage mich, was kommt jetzt? Dass nichts mehr kommt, ist bezeichnend, denn du hast dir den Ast auf dem du -- resp. deine Ich-Heldin -- sitzt, abgesägt. Bis zu der Sache mit Papis Wagen spüre ich, dass sie in der Klemme steckt und fühle mit mir. Aber dann lese ich, dass sie doch sehr töricht gehandelt hat und kann auch die Entscheidung ihrer Eltern nachvollziehen. Am allerbesten jedoch kann ich nachvollziehen, dass du jetzt ein Problem hast, nämlich: wie kriegst du die Kuh vom Eis, sprich, wie geht es weiter.
Du verwendest sehr viel Gedanken- und Schreibkraft darauf, Thomas zu charakterisieren. Mir gefällt das sehr gut, wie sie sich ihn "am anderen Ende" vorstellt und auch die Dialoge sind spritzig.
Dann legt er einfach auf und springt wie der Kastenteufel zurück in seinen Verschlag. Das gibt der Geschichte an dieser Stelle noch Dynamik. Doch weiter unten entledigst du dich deiner Protagonistin eben auf dieselbe Art und als nächstes, möchte man fragen, was kommt jetzt?
Auf wessen Seite stehst du? Magst du deine Protagonistin? Ist sie für dich eine verzogene Göre, die nun ihre Abreibung verdient hat, oder will sie ihr Leben ändern, will sie sich an den eigenen Haaren aus dem Schlamassel ziehen?
Wenn du Spaß an ihren Streichen hast und sie eine wilde unverbesserliche Chaotin ist, könntest du aus Sicht der Eltern schreiben, die von ihrer Tochter tyrannisiert werden. Wenn du eine zottelige Tochter mit Schrägen und Kanten zeigen willst, die aber am Ende eine Wendung zum Guten vollzieht, passt die Ich-Perspektive.
Also, lass mal gucken, was für eine sie ist
Schöne Grüße,
von wallenstein
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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23.07.2009 22:08
von Alogius
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Hallo,
Insgesamt finde ich den Text nicht misslungen, aber nach dem Lesen, am Ende, habe ich mich gefragt, ob da nicht noch was kommen könnte. Es ist zwar ein Ende, es ist auch die sozusagen folgerichtige Pointe. Aber dennoch entsteht dieses Gefühl, dass etwas fehlt.
Sprachlich okay, das Fehlen der "" hat mich jetzt nicht sooo gestört.
Lg
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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lani Gänsefüßchen
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Beiträge: 26 Wohnort: berlin
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