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Heimat im Sonderangebot


 
 
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag02.08.2009 17:51
Heimat im Sonderangebot
von Enfant Terrible
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es war einmal ein kleiner Mann, der hatte sich, als er sich auf dem Marktplatz seiner Geburtsstadt umgesehen hatte, mit einem Mal sehr beengt gefühlt. Die Menschen, die vorbei an ihm ihres Weges gingen, fand er fremd, ebenso ihre Sprache und ihre Gebräuche, obgleich er sein ganzes Leben unter ihnen gefristet hatte. Die Passanten waren in Eile, Vorbereitungen für ein traditionelles Fest zu treffen, doch der kleine Mann teilte ihre Vorfreude nicht; nun verschloss sich ihm der Sinn der bevorstehenden Feier.
Betrübt ging der kleine Mann in sein kleines Zuhause, um nachzusinnen über seinen plötzlichen Sinneswandel. Das Gefühl unbestimmten Heimwehs, das so jäh Besitz von ihm ergriffen hatte, lastete schwer auf seinem Gemüt, und nicht einmal in seiner Wohnung fand er Vertrautheit. Als er sich zum Nachdenken in seinen Lieblingssessel niederließ, ächzte dieser in dem Ton, den er nur bei unwillkommenen Gästen anschlug.
Am nächsten Tag fühlte sich der kleine Mann nicht fähig, seine Arbeit zu besuchen, was wiederum seinen Vorgesetzten betrübte – besonders dann, als aus den Tagen Wochen des Nachsinnens wurden.
Auch die Frau des Heimweh Leidenden sorgte sich um ihren kleinen Gatten und suchte, den Grund seines Kummers zu verstehen. Als sie ihn gar dazu drängte, einen Arzt aufzusuchen, schlug der kleine Mann mit leiser Stimme vor: „Lass uns auswandern, denn ich fühle mich überflüssig in diesem Land“.
Nachdem die Frau, zunächst ungeduldig, sich das Vorhaben erläutern und begründen ließ, fand sie plötzlich Gefallen daran. Woanders seien die Leute freundlicher, stimmte sie zu, und Sprachen ließen sich inzwischen im Schlaf lernen.
So holte sie einen für den Urlaub gesammelten Stapel Reisebroschüren hervor, um zusammen mit ihrem Gatten eine neue Heimat herauszusuchen. Jedoch vertiefte sich der Verdruss des kleinen Mannes, als ihm beim Planen kein einziges Land in den Sinn kam, das seine Sehnsucht erfüllen würde. Schöne Wohnstätten boten sich überall, aber kein Land, dessen Bürger er sein wollte.
Nach einigem Grübeln kam dem kleinen Mann ein neuer Einfall, den er sogleich aussprach. Wer sich nirgends heimisch fühlte, dem blieb nur eines übrig: ein eigenes Land gründen!
Daraufhin seufzte seine Gattin, dass er nun wirklich übertreibe. Doch als sie erkannte, wie ergriffen der kleine Mann von seiner Idee war, fragte sie ihn nach seinen Vorstellungen. Sie beobachtete, wie Leben in ihren Gatten zurückkehrte, während er voller Elan die Gründung des Staates ausmalte. Aus der Schule wusste er nur noch sehr wenig über den Aufbau eines Staates, war jedoch willens, all dies nachzuholen.
Den ganzen Abend und die ganze Nacht hindurch besprachen sie sich und schlugen bei wichtigen Fragen in Büchern nach; am Morgen fühlte sich der kleine Mann erquickter als nach einem geruhsamen Wochenende. Sein Entschluss hatte sich gefestigt. Voller Tatendrang – so gebührte es sich für einen zukünftigen Staatsgründer, den neuen Tag anzutreten.
Das Fundament des neuen Landes war ein Brief an die Behörden – geschrieben von der gebildeten Frau des kleinen Mannes, auf deren Wortkunst er, ein schlichter Fabrikangestellter, uneingeschränkt vertraute.
Auf dem Weg zur Post strahlte er wie lange nicht mehr, begrüßte freudig seine Mitbürger, die bald nur noch ehemalige sein würden.
Den Kündigungsbrief von seinem Vorgesetzten nahm er unbekümmert entgegen, schließlich würde es in seinem aufstrebenden Land genügend Arbeitsplätze geben.
Die Behörden ließen sich Zeit mit der Antwort. Erst benickte der kleine Mann dieses Vorgehen mit respektvoller Geduld, er verstand: Die Geburt eines Menschen mochte rasch vonstatten gehen, die Geburt einer Heimat nicht.
Doch nicht einmal das Gewicht der Angelegenheit, der zu fällenden Entscheidungen, rechtfertigte die verstreichende Zeit. Der Tatendrang des kleinen Mannes schlug um in Gereiztheit. Er schlief wenig und aß noch weniger, was allerdings dem Budget wohl tat – die Landesgründung würde ohnehin viele der bescheidenen Mittel verzehren.  
Der kleine Mann begann, seinen Nachbarn zu argwöhnen. Was, wenn sie ihm den Antwortbrief entwendet hatten, aus Neugier oder, um ihn zu bremsen, weil die Ausmaße seines Vorhabens sie ängstigten? Immer strenger überwachte er den Briefkasten, suchte in jeder Postlieferung den kostbaren Umschlag mit dem offiziellen Stempel.
Als der kleine Mann ihn tatsächlich in den Händen hielt, traute er seinen Augen nicht. Er las den Brief ein zweites, ein drittes Mal. Er gab seiner Frau den Brief zur Lektüre, für den Fall, dass ihm ein Stück des Sinns in den Gewinden der hohen Sprache entwischt sein könnte.
Doch die Zweitleserin bestätigte ihm: Die Behörden waren seiner Idee nicht wohl gesonnen, oder sahen sich vielmehr außerstande, ihn zu unterstützen. Staatsgründungen lägen nicht an der Tagesordnung. Vor allem aber habe er, so der Vorwurf, den Antrag in der falschen Form und an den falschen Zuständigen eingereicht.
Der Form, der heiligen Form halber, ließ der kleine Mann einen zweiten Brief senden. Es könnte ja ein Irrtum vorliegen, und wenn ein neues Land von der Nummer eines Formulars abhing … Für die Heimat wurden schon größere Opfer gebracht.  
Doch immer noch wusste die Behörde seinen Traum nicht zu würdigen und gönnten ihm nicht einmal den Trost des Versprechens, den Antrag weiterzuleiten.  
Viele wären ob einer solchen Zurückweisung am Boden zerstört, doch der Stich eines jeden Rückschlags hatte dem kleinen Mann als Ansporn gedient. Er schwor sich, in seinem Staat würde es solche Bürokratie nicht geben. Ferner wurde ihm bewusst: Er musste selbst handeln, wenn er sich eine eigene Heimat gründen wollte. Vielleicht ließen sich die Beamten, vor vollendete Tatsachen gestellt, eher beeindrucken.
Seine Frau wollte ihm aber nicht weiter auf diesem Eroberungszug beistehen; sie zog sich in ihr Zimmer zurück – inzwischen nur noch spärlich möbliert – und nahm Kopfschmerztabletten.
Der kleine Mann traf indes die letzten Vorbereitungen.
Das Budget des zukünftigen Landes wurde um die Kosten für Farben belastet. Mit ihnen bemalte der Staatsgründer eine Schürze, von seiner Frau geliehen, in den Landesfarben. Als er mit dem Wappen zufrieden war, band er die selbst gemachte Flagge an einen Besenstiel und zog los, um Zeichen zu setzen.
Über dem Ringen mit der Bürokratie hatte der kleine Mann nämlich vollkommen vergessen, Ort und Stelle seines neuen Landes zu bestimmen. Da ihm nach weiten Reisen der Sinn nicht stand, ging er in den Park. Dort fand er sogleich auf einer gepflegten Wiese den passenden Ort, um sein Land zu gründen. Nach einigen Mühen stand die Fahne fest im Grund, und ein neuer Staat war geboren. Ein Staat mit eigenen Gesetzen, wenngleich nur die nötigsten erdacht waren, und einer eigenen Geschichte, die jedoch sehr kurz war.
Die Passanten missachteten den kleinen Mann, als er um neue Bürger für sein Land warb. Einige fuhren über seine Ausrufungen und verlangten, dass er still war. Andere betraten unerlaubt den Hügel und zeigten dem Staatsgründer bloß den Vogel, wenn er Papiere zu sehen forderte. Manche Stänkerer versuchten gar, ihn zu vertreiben, weil sie auf dem beanspruchten Territorium zu picknicken wünschten.
Der kleine Mann ließ sich von ihnen nicht verunsichern, hoffend, dass früher oder später Landsleute im Geiste auf ihn aufmerksam wurden. Auch blieb er standhaft, als Polizisten in sein Land drangen. Alte Damen hatten Meldung erstattet, denn sie fühlten sich durch den seltsamen kleinen Mann im Recht verletzt, ihre Hunde spazieren zu führen.



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Alogius
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Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag02.08.2009 18:00

von Alogius
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Ich wäre ihm gefolgt!!

Der Text ist -nach erstem Lesen und Aufnehmen- fehlerlos. Aber viel wichtiger:
Nicht nur lässt er sich zügig und ohne Geholper bis zum Ende lesen, nein, er ist außerdem eine richtig feine Perle, wenn ich mir mal dieses Geschnatter erlauben darf. Ich finde ihn toll -in jeder Weise.
Man kann ihn als kleines Trauerspielchen lesen, man kann über den kleinen Mann lachen (ich tat es nicht, es ist vermutlich auch nicht Absicht des Textes), man kann mitfühlen, aber in erster Linie sich einfach amüsieren und sich erfreuen an den zahlreichen gut durchdachten satirischen Seitenhieben. Der kleine Mann, ein großer Idealist und unglaublich sympathisch.

Mit Freude gelesen:
Tom


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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag02.08.2009 18:02

von EdgarAllanPoe
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Rutschst du jetzt auch in die Parabelecke hinein? Laughing
Nee, Scherz beiseite. Der Text ist schön geschrieben - stellenweise fühlte ich mich sogar an die Herr-K.-Geschichten von Brecht erinnert (!), obwohl dein Stil um einiges epischer ist -, wenngleich er auch etwas zu lang ist. An einigen Stellen könnte man sicher auch noch einiges wegkürzen, damit sich der Text in seiner parabolischen Aussage verdichtet.
Gehe ich recht in der Annahme, dass es hier um Menschen geht, die sich in ihrer Heimat nicht wohlfühlen, nochmal von vorne anfangen, nur um festzustellen, dass es wieder nicht funktioniert? Sozusagen die ewigen Pechvögel. Laughing

Eddie


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(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

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Fahrender Gaukler
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Beitrag02.08.2009 18:26

von Fahrender Gaukler
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Oh wie fein! smile extra

Ein Text in meiner Sprache - "geschwollen". lol2

Schönes Stück, meine Liebe; gefällt mir sehr gut. Die salbungsvolle Sprache passt wie die Faust aufs Auge und du hast sie auch sehr gut umgesetzt. An manchen Stellen wirkt sie mir aber einen Tick zu modern, auch wenn die Geschichte als solche in der heutigen Zeit spielen sollte. Hier und da ein paar Einbrüche in diesem sonst rundum gelungenem Stil oder Stellen, die noch verschnörkelter hätten ausfallen können. Sind aber zu verschmerzen und das ist sowieso nur mein persönlicher Geschmack. Sollten diese aber nicht beabsichtigt gewesen sein und du es gern hättest, dass ich sie dir aufzeige und Verbesserungsvorschläge anbringe - gerne. Schließlich bilde ich mir ein, mich auf diesem Gebiet auszukennen, daher wäre es mir ein Vergnügen.

Aber auch so: Gelungen!


Gruß,

~~Der Gaukler


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Biggi
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Beitrag02.08.2009 21:40

von Biggi
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Sprachlich schön umgesetzt, liebes Enfant terrible. Hat mich an meinen Geschichtsunterricht erinnert und auch wenn ich Gefahr laufe, mich der Lächerlichkeit preiszugeben, so erhebe ich doch meine Stimme!

... Oh, mein Gott, Leute, folgt ihm nicht... seht ihr nicht den Schatten dieses kleinen Bärtchens über seinen verkniffenen, schmalen Lippen? Gleich wird er seinen Mund öffnen und anfangen zu sprechen. Sobald seine abstrusen Ideen, die euch das Himmelreich vermuten lassen und doch nur das Blaue, vom Himmel Gelogene sind, eure Gehirne infiltriert haben, seid ihr verloren.
Merkt ihr es nicht, ihr Menschen, die ihr ihm begegnet? Der kleine Mann, der euch so sympathisch ist, weil er so unglücklich aussieht und so zaghaft spricht, wird Aufwind bekommen durch den Applaus, den ihr ihm erst verstohlen und dann immer lauter spenden werdet, und euch dann, wenn er die für ihn Wichtigsten von euch bei Nacht und Nebel in seine absurden Vorstellungen von seinem neuen Staat eingewickelt hat, alle zusammen ins Verderben reißen, wenn ihr ihm, atemlos gespannt, auf eine bessere Welt hoffend, folgen werdet. Seine Stimme wird lauter werden, bis er euch nur noch anschreien kann in seinem Größenwahn, der kleine Mann.
Ich bitte euch inständig, geht nach Hause! Lasst ihn seinen Staat als Solitärbiene gründen, aber setzt ihn nicht auf einen Thron wie eine Immenkönigin oder bietet ihm gar Gelee royale als Nahrung dort oben auf seinem Hügel mitten im Park. Der kleine Mann ist nicht klein, glaubt mir. Bitte.
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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag03.08.2009 10:48

von Enfant Terrible
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Vielen Dank fürs Lesen und für eure interessanten Kommentare!

@ Tomtom: Ein Lob von so einem talentierten Schreiber wie dir ist nochmal was ganz Besonderes für mich, und das meine ich ganz ohne Schleim ... Wie lange habe ich keine Prosa mehr geschrieben?
Ja, "Trauerspiel" trifft wohl am ehesten, was ich mit diesem Text meinte. Ein Theater des Absurden.

@ Eddie und Gaukler: Ihr seid fies, ihr deutet Fehler im Text an und quält mich, indem ihr mir genaue Stellen vorenthaltet!
Eddie, an welchen Stellen findest du den Text zu langatmig? Ich fürchte auch, dass ich zu detailliert bin, kann es aber nicht lokalisieren.
Headbanger, wo genau ist dir die Ausdrucksweise zu "modern", wo würdest du die Sprache weiter verschnörkeln?
Das wäre mir sehr wichtig und sehr interessant zu erfahren!

@ Hausmami: Auslachen werde ich dich auf keinen Fall, deine Interpretation ist  in sich vollkommen schlüssig, obwohl sie mich sehr verwundert. Dass man in diese unschuldige Parabel Zweifingerbart-Abgründe interpretieren könnte, da wäre ich nie darauf gekommen. In meiner Vorstellung ist der kleine Mann alles andere, als ein Diktator - er ist einfach jemand, der zu merkwürdigen Mitteln greift. Aber du hast völlig Recht, solche Menschen können sehr gefährlich werden ...
Deine Interpretation hat mich zum Nachdenken gebracht, vielen Dank!


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Die Tauben
Beitrag03.08.2009 19:29

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Hallo Reggy!

Dann will ich mal etwas präzisieren, wo ich deinen Text "langatmig" finde. Ich denke wie Gaukler auch, dass du einige ruptures de style drinhast, die dem leicht altmodischen Stil der Parabel widersprechen und eher in die modernere Sprache gehören.
Also, los geht's:

Zitat:
Als er sich zum Nachdenken in seinen Lieblingssessel niederließ, ächzte dieser in dem Ton, den er nur bei unwillkommenen Gästen anschlug.


Das wäre ein Beispiel für Langatmigkeit. Brauche ich das als Leser, um die Parabel verstehen zu können? Nein.

Zitat:
Auch die Frau des Heimweh Leidenden


An dieser Stelle stoße mich. Vielleicht hast du ein Wort vergessen: "Auch die Frau des an Heimweh Leidenden..." Dann klingt es aber ein wenig umständlich, finde ich. Vor allem mit dieser Partizipalkonstruktion. Vielleicht: "Allmählich begann er, an Heimweh zu leiden; auch seine Frau suchte..." Besser so?

Zitat:
Als sie ihn gar dazu drängte, einen Arzt aufzusuchen, schlug der kleine Mann mit leiser Stimme vor:


Dass der Mann "klein" ist, wissen wir schon seit dem Anfang. Und seine "leise Stimme" ist für die Parabel auch nicht wichtig.

Zitat:
„Lass uns auswandern, denn ich fühle mich überflüssig in diesem Land.


Tippfehler: Anführungszeichen nach dem Punkt.

Zitat:
So holte sie einen für den Urlaub gesammelten Stapel Reisebroschüren hervor, um zusammen mit ihrem Gatten eine neue Heimat herauszusuchen. Jedoch vertiefte sich der Verdruss des kleinen Mannes, als ihm beim Planen kein einziges Land in den Sinn kam, das seine Sehnsucht erfüllen würde. Schöne Wohnstätten boten sich überall, aber kein Land, dessen Bürger er sein wollte.
Nach einigem Grübeln kam dem kleinen Mann ein neuer Einfall, den er sogleich aussprach. Wer sich nirgends heimisch fühlte, dem blieb nur eines übrig: ein eigenes Land gründen!


Diese Passage wäre ein weiteres Beispiel für Langatmigkeit. Vielleicht könntest du sie verkürzen? So zum Beispiel:

Auch in den Reisebroschüren, die der Mann zusammen mit seiner Gattin studierte, fand er nicht, wonach er suchte. Kein einziges Land konnte seine Sehnsüchte erfüllen, obwohl sich überall schöne Wohnstätten boten. Nach einigem Grübeln kam ihm jedoch ein neuer Einfall, den er seiner Gattin sogleich anvertraute: Wer sich nirgends heimisch fühlte, sollte ein eigenes Land gründen!

Ich persönlich finde diese Variante schon viel "knackiger". Was meinst du?

Zitat:
Daraufhin seufzte seine Gattin, dass er nun wirklich übertreibe. Doch als sie erkannte, wie ergriffen der kleine Mann von seiner Idee war, fragte sie ihn nach seinen Vorstellungen. Sie beobachtete, wie Leben in ihren Gatten zurückkehrte, während er voller Elan die Gründung des Staates ausmalte. Aus der Schule wusste er nur noch sehr wenig über den Aufbau eines Staates, war jedoch willens, all dies nachzuholen.


Noch eins, das macht Spaß:

Seine Frau war von dem Vorschlag zunächst nicht angetan, erkannte jedoch die Begeisterung ihres Mannes und fragte ihn nach seinen Vorstellungen. Während er seine Ideen schilderte, spürte sie, wie die wochenlange Erschöpfung von ihm wich. Gemeinsam würden sie das neue Land planen und gründen.

So besser?

Zitat:
Das Fundament des neuen Landes war ein Brief an die Behörden – geschrieben von der gebildeten Frau des kleinen Mannes, auf deren Wortkunst er, ein schlichter Fabrikangestellter, uneingeschränkt vertraute.


Dass seine Frau den Brief geschrieben hat, müssen die Leser doch nicht unbedingt wissen, oder? Trotz der "Wortkunst" wird die Idee doch sowieso
nicht akzeptiert Twisted Evil

Zitat:
Auf dem Weg zur Post strahlte er wie lange nicht mehr, begrüßte freudig seine Mitbürger, die bald nur noch ehemalige sein würden.


Da der Mann sowieso vorher schon voller Tatendrang und Energie war, kannst du dir diese Stelle getrost sparen. Das kann man sich als Leser denken.

Zitat:
Für die Heimat wurden schon größere Opfer gebracht.


Hm. Bei diesem Satz bin ich mir unschlüssig, ob du ihn dastehen lassen oder streichen sollst. Aber entscheide selbst, ich möchte dir da nicht reinreden.

Zitat:
Einige fuhren über seine Ausrufungen


Das liest sich "krumm". Vielleicht könntest du diesen Satzteil durch "Eine unterbrachen ihn" ersetzen. Klingt m. E. nach besser.

Zitat:
Andere betraten unerlaubt den Hügel und zeigten dem Staatsgründer bloß den Vogel


Da: Eine Formulierung, die der etwas altmodischen Sprache der Parabel etwas abträglich ist. Wie wäre es mit: "Andere betraten unerlaubt den Hügel und erklärten ihn für verrückt"?

Zitat:
Manche Stänkerer versuchten gar, ihn zu vertreiben, weil sie auf dem beanspruchten Territorium zu picknicken wünschten.


"Stänkerer" klingt zu modern. "Störenfriede" wäre eine mögliche Alternative. An dem "picknicken" stoße ich mich ebenfalls. Vielleicht kannst du es durch "... weil sie auf dem beanspruchten Territorium ihren Nachmittag zu verbringen wünschten" ersetzen. Aber das ist nur so 'n blöder Vorschlag von mir.

Zitat:

Der kleine Mann ließ sich von ihnen nicht verunsichern, hoffend, dass früher oder später Landsleute im Geiste auf ihn aufmerksam wurden.


An "im Geiste" störe ich mich auch noch. Das kannst du meiner Meinung nach weglassen. Wenn sie auf ihn aufmerksam werden, dann tun sie das ohnehin in ihrem Kopf. Dieses "im Geiste" braucht der Leser da nicht noch als Zusatzinformation.

Mir ist ferner immer wieder aufgefallen, dass du den Mann ständig mit dem Attribut "klein" versiehst. Das stört ein wenig, da es auf Dauer redundant wirkt. Du könntest das ab und zu machen, aber bitte nicht so oft wie jetzt. Irgendwann hat man ein Bild von dem Mann im Kopf, da muss man diese Info nicht immer wieder lesen.

Ach ja, wenn du magst, kann ich die Parabel ja mal ein wenig mehr verkürzen und ein wenig umschreiben (Inhalt soll aber natürlich gleich bleiben). Ich habe gemerkt, dass mir das Umschreiben der beiden Stellen großen Spaß gemacht hat Smile

Liebe Grüße,

Eddie


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Hardy-Kern
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Beiträge: 4832
Wohnort: Deutschland


Beitrag03.08.2009 20:55

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Hallo Krümelchen,
ich sehe keinen Grund, warum du dich entschuldigst, in die Belletristik schon länger keinen Beitrag reingesetzt zu haben. Hast soviel drin und ich würde wetten, dass nicht mal die Hälfte der Forumsmitglieder deine Texte gelesen haben. Das scheint aber im Allgemeinen so zu sein. Nur mal meine Anmerkung dazu.

Mir war beim aufmerksamen Lesern dieser Geschichte etwas eigenartig. Es fehlt was, trotzdem
die Geschichte gut ist. Der kleine unzufriedene Mann, seine spinnerischen Ambitionen, da klingelte es später dann doch bei mir. Wie du schon selbst gemerkt hast fehlt das Detaillierte. Die Ausarbeitung und Wirkung dieser Idee vom neuen Staat könnte besser und spannender rausgearbeitet werden. Auch fehlt der Grund warum er sich nicht wohl fühlt.(Anfang)

Lass ihn noch mit einer Trompete und einigen Gleichgesinnten Trommlern, usw. durch die Stadt laufen, Plakate mit einer Staatsverfassung kleben oder flammende Reden auf seinem Hügel halten. Mache ihn zum Helden und zeige auf, wie vehement er seinen Hügel, seinen neuen Staat, sein Alles, patriotisch- idiotisch verteidigt. Spinne die Geschichte weiter aus und lass ihn im Irrenhaus landen oder im Wasser oder am Strick. Somit ersparst du dir den Epilog, wobei man sich streiten kann ob er sein muss?

Ich würde es an deiner Stelle als Vorlage für eine längere Geschichte oder Erzählung nutzen. Wenn jemand meint diese Story wäre nicht politisch so irrt er gewaltig und auch in dieser Richtung liegt viel Stoff vor der Haustür. Wenn man es denn von dieser Seite betrachten würde, müsste es heißen, der Kleine Mann und der Staat. Aber das ist doch etwas anders zu schreiben.

Hardy und Quasi wünschen dir und Frollo schöne Ferien.

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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag03.08.2009 21:36

von Enfant Terrible
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Vielen Dank für deine ausführliche Kritik, lieber Eddie, deine Mühe hat mich sehr gefreut! Vieles von deinen Anregungen kann ich ohne Vorbehalte übernehmen, allerdings gibt es Dinge, die ich in meiner Schreiber-Sturheit nicht ändern möchte, weil die - Achtung Autorenausrede - so beabsichtigt waren.
Wie das ständige Bezeichnen des Mannes als "klein". Das ist so etwas wie ein Stilmittel, wenn du es so willst. Aber auch bestimmte Details, die vllt wirklich irrelevant sind, mir aber am Herzen liegen, weil ich finde, dass sie das Gefühl der Misere verstärken. Wie der Sessel. Auch die Tatsache, dass seine Frau den Brief schreibt, empfinde ich persönlich keineswegs als überflüssig, denn sie weist auf die geringe Bildung des kleinen Mannes hin, die nicht ganz irrelevant für die Story ist, finde ich.
Ansonsten hast du mal wieder fabelhafte Arbeit geleistet und mir sehr weitergeholfen, danke sehr!

Hui, Hardy, schön, wieder was von dir und Quasi zu hören!
Deine Meinung ist ja mal völlig konträr zu der deines Vorposters, jetzt stehe ich ein wenig zwischen den Stühlen. Mehr Detail oder weniger Detail? Du hast aber Recht, die "Eroberung" hätte ich, um die "Dramatik" bzw Tragikkomik der Situation zu verstärkern, deutlicher schreiben sollen. Auch das Ende war vielleicht zu kurz, zu halbherzig und abrupt geraten, wobei ich persönlich den letzten Satz für meine Intention gut fand. Er soll nämlich zeigen, wie unbedeutend der kleine Mann doch ist. Da spielt er sich auf, macht einen Feldzug - und dieser wird zunichte gemacht von ein paar alten Schachteln. Bitter, oder? Frollo hat's gefallen.


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Gabi
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Beitrag03.08.2009 22:05

von Gabi
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Hallo Krümelchen (darf ich dich noch so nennen?)!

Mir gefällt deine Geschichte. Ein modernes Märchen mit tiefsinnigem Hintergrund. Leider ist sie viel zu schnell zu Ende. Bei den Mühen, die der kleine Mann auf sich genommen hat, gibt er doch nicht so schnell auf. Was ist mit ihm geschehen? Hat er seine Heimat noch gefunden? Märchen enden meist glücklich. Ist es kein Märchen, dann landete er wahrscheinlich in der Klapsmühle. Doch um Himmels Willen, klär mich auf.
Ich will eine Fortsetzung! Mad

L.G.
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Beitrag04.08.2009 10:09

von wizenheim
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Hi Terrorkrümel

Nun dies ist ein sehr interessanter Einstieg in goße Geschichte. Bin gespannt wie es weitergeht. Da sich dieses Männlein weder um irgendwelche Gesetze schert, oder um besitzungen, oder sonst irgendwelchen Regeln die andere für ihn aufgestellt haben, ohne ihn danach zu fragen, wird er wohl auch jetzt wo er bei den behörden sitzt, keinerlei Einsicht zeigen, dass sein Verhalten falsch war. Vielleicht reicht er ja klage gegen die menschen ein, die unerlaubt sein Terretorium betreten haben. Oder er schreibt eine petition zur UN nach Newyork, sie sollen ihm gefälligst blauhelmtruppen schicken, die seinen Staat schützen wollen.

bin gespannt was als nächstes kommt
Ich danke Dir für deine geistigen Ergüsse
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Fahrender Gaukler
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Beitrag04.08.2009 14:57

von Fahrender Gaukler
Antworten mit Zitat

Ahoi Kleines!

Wie ich sehe, hat sich Eddie ja schon ordentlich ins Zeug gelegt. Teile seiner Anmerkungen decken sich mit den meinen, aber ich habe auch noch ein paar auf Lager. Wenn auch nicht mehr viele.

Wie immer - Vorschläge, auf meinem Geschmack beruhend. Drehe sie, wende sie, übernimm sie oder ignoriere sie - ich werde mit deiner Entscheidung zufrieden sein.

Zitat:
Die Menschen, die vorbei an ihm ihrer Weges gingen, fand er fremd, ebenso ihre Sprache und ihre Gebräuche, obgleich er sein ganzes Leben unter ihnen gefristet hatte.


Zitat:
Die Passanten waren in Eile, Vorbereitungen für ein traditionelles Fest zu treffen, doch der kleine Mann teilte ihre Vorfreude nicht; nun verschloss sich ihm der Sinn der bevorstehenden Feier.


Das Wort passt nicht so recht in diesen Stil. Vielleicht einfach nur "Bürger"?
Reicht doch.

Zitat:
Das Gefühl unbestimmten Heimwehs, das so jäh Besitz von ihm ergriffen hatte, lastete schwer auf seinem Gemüt, und nicht einmal in seiner Wohnung fand er Vertrautheit.


Das passt auch nicht.

Vorschlag:

... und nicht einmal in seinen eigenen vier Wänden fand er Vertrautheit.

Zitat:
„Lass uns auswandern, denn ich fühle mich überflüssig in diesem Land“.


Könnte noch geschwollener ausfallen.

Lass uns fortgehen, denn ich fühle mich, als sei dies' Land meiner überdrüssig.

Oder (etwas weniger abgehoben):

Lass uns fortgehen, denn ich fühle mich überflüssig in diesem uns'ren Lande.

Zitat:
So holte sie einen für den Urlaub gesammelten Stapel Reisebroschüren hervor, um zusammen mit ihrem Gatten eine neue Heimat herauszusuchen.


Klingt auch zu modern, aber mir fällt gerade kein geeignetes Synonym ein. Reiseblättchen würde mMn auch nicht gut klingen. grr

Zitat:
Voller Tatendrang – so gebührte es sich für einen zukünftigen Staatsgründer, den neuen Tag anzutreten.


Nanu, das ist aber ein merkwürdiger Satz. Lassen wir den Einschub mal weg, liest es sich so:

Voller Tatendrang den neuen Tag anzutreten.

Einen derartigen Satzbau könnte ich noch nachvollziehen, wäre der Satz inhaltlich, als Schlussfolgerung, an den letzten Satz angeknüpft. Auf mich macht das aber nicht den Eindruck. Oder besteht der "Entschluss" darin, den Tag mit Tatendrang anzutreten? Ich dachte, der Entschluss bezöge sich darauf, ein neues Land zu gründen.

Zitat:
Doch immer noch wusste die Behörde seinen Traum nicht zu würdigen und gönnten ihm nicht einmal den Trost des Versprechens, den Antrag weiterzuleiten.


Zitat:
Einige fuhren über seine Ausrufungen und verlangten, dass er still war.


Würde hier ein "sei" vorschlagen, da Konjunktiv I nicht nur eleganter klingt, sondern von der Theorie her auch der richtige ist, da es sich hierbei um die Wiedergabe der Äußerungen Dritter handelt.


Joa, das wars eigentlich auch schon. Eddie hat mir ja alles weggeschnappt. Razz Obwohl ich auch der Meinung war, beim ersten Lesern mehr gefunden zu haben, das ich anders geschrieben hätte. Vielleicht musste ich die Formulierungen auch erst mal eine weile auf mich wirken lassen, denn jetzt habe ich, wie gesagt, nicht mehr allzu viel gefunden, an dem ich mich stoße. Naja, guck mal, ob du was davon verwerten kannst. Wenn nicht, ist auch nicht schlimm.


Gruß,

~~Der Gaukler


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wizenheim
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Beitrag04.08.2009 21:19
nochmals, hi efant terrible
von wizenheim
Antworten mit Zitat

Du hast immer noch nicht gesagt ob dies schon das Ende der Geschichte ist, oder der Einstieg
Dein tragischer Held? hat mich bewogen, während der Arbeit heute, nochmals über ihn nachzudenken.
Er ist ein bisschen wie Don Quichote. Dein tragischer Held kämpft zwar nicht direkt gegen Windmühlen, aber auch er versucht es. Er will sich nicht mehr mit dem gegebenem abfinden, aber letzten endes kann auch er nichts ausrichten und wird sich wohl fügen müssen.
ich kann mich sogar ein wenig mir ihm identifizieren.
Ich möchte zwar keinen neuen Staat gründen, aber gewisse Dinge passen mir auch nicht. Mein grösstes Problem sind Geschwindigkeitsbegrenzungen
Also ich fahre seit beinah 20 Jahren unfallfrei "3x auf Holz geklopft", habe aber mit den aufgestellten Schildern so meine Probleme. Wenn ich am Samstag abend um 22.30 Uhr mutterseelenallein auf der Autobahn unterwges bin und da steht 120km, da dort über Tag doch einiges los ist, dann fiel es mir äußerst schwer mich an die 120 zu halten.
Ja und dann hatte ich plötzlich so viele Punkte, das mein Führerschein in Gefahr war. Jetzt fahre ich nur noch nach den Schildern. Bisher wurde ich dadurch 6 x an äußerst gefährlichen Stellen überholt, 3 x geschnitten, und mir wurde schon mehrfach der stinkefinger gezeigt.
Auch deinem tragischem Helden wird es wohl so ergehen, dass er sich irgendwann fügen wird. Was allerdings bis dahin alles passiert bleibt offen, und will geschrieben werden. Anfangen könntest du damit, dass der held bei dem Verhör durch die Polizei, keines der aufgeführten Rechte akzeptiert, die ausgestellten Busgelder vor den Augen der Polizisten zerreisst, und die Polizisten sosehr in Verweifelung geraten, das sie ihn quasi aus der Wache herausschmeissen, weil sie nicht wissen wie sie noch mit ihm umgehen sollen. Der Held reagiert völlig beratungs- und strafandrohungsresistent.

Es tut mir leid aber Ich setze mich viel lieber mit Inhalten und dem was dort geschrieben steht, oder noch nicht dort geschrieben steht auseinander, als verbesserungsvorschläge bezüglich Satzbau, Grammatik und Zeichensetzung zu unterbreiten. Das können andere hier viel besser wink
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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag04.08.2009 21:26

von Enfant Terrible
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@ Langhaariger: Vielen Dank, dass du dich nochmal durch meinen Satzsalat gewühlt hast. Du hast Recht, da ist einiges noch nicht glatt, und außer der Weiterverkitschung des "Lass uns wegziehen"-Satzes (an dem wird nix geändert, denn gaaanz so offensichtlich will ich die Farce nicht machen) kann ich so gut wie alles übernehmen. Danke, ich weiß deine Hilfe sehr zu schätzen!

@ wizenheim: Tut mir leid, dass ich nicht sofort geantwortet habe, ich möchte einige Kommentare einfach auf mich wirken lassen.
Was kann für einen Schreiber ein größeres Kompliment sein, als wenn die eigenen Texte im Leser ein bisschen nachklingen und vllt Assoziationen an das eigene Leben wecken? Du hast mich mit deinem Nachdenken mehr erfreut, als ich sagen kann.
Wie gesagt, eigentlich war es meine Intention, den Text so abrupt ausklingen zu lassen. Damit sich jeder Leser ausmalen kann, was die Polizisten mit dem kleinen Mann machen. Ich wollte das nicht ad absurdum führen, weil ich der Meinung war, die Story hätte ihren Höhepunkt erreicht. Aber so im Nachhinein wirkt es auch auf mich selbst ein bisschen unfertig. Deine Anregungen, ebenso wie die der anderen, sind zum Weiterspinnen der Story sehr interessant und hilfreich. Vielen Dank!


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wizenheim
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Beitrag10.08.2009 23:29

von wizenheim
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nun? was wird jetzt daraus? geht es weiter?

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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag11.08.2009 09:07

von Enfant Terrible
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich weiß es ehrlich nicht. Ich glaube, ich lege den Text erstmal auf Eis, und wenn mich im Nachhinein der abgehackte Schluss stört, baue ich es - euren Tipps entsprechend - weiter aus. Wenn es aber weitergeht, stelle ich natürlich die Fortsetzung hier rein.

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