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Araragi Drama-Capra
Alter: 33 Beiträge: 210 Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms
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08.04.2023 00:30 Könnt ihr schreiben, wenn ihr gestresst seid? von Araragi
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Ich konnte es lange Zeit lang nicht einmal richtig bennen, was es ist, das mich vom Schreiben abhielt. Nun da ich es weiß, arbeite ich hart daran, meinen Stress so gut es geht wieder auf ein niedriges Maß zu bringen. Doch alle paar Monate kommt es vor, dass ich wieder richtig gestresst bin und dann bin ich für zwei Wochen komplett ausgelaugt und kann nur noch vor mich hin liegen und meditieren. Wenn ich versuche bzw. mich dazu zwinge in dieser Zeit etwas zu schreiben, ist die Qualität teilweise grottig. Im schlimmsten Fall brauche ich eine ganze Stunde für drei längere Sätze. Aber auch wenn der Stress so mittel hoch ist, kommen mir teilweise kaum gute Ideen, sodass ich mir dann eben denke, komm warte noch eine Woche, bis es dir wieder richtig gut geht, dann blüht meine Fantasie regelrecht auf.
In erster Linie habe ich mir als Aufgabe gesetzt, mein Leben in Ordnung zu bringen. Aber das braucht Zeit, sehr viel Zeit.
Bis dahin möchte ich aber unbedingt schreiben können.
Glaubt ihr, dass man sich "durchquälen" kann, indem man einfach stur weiter arbeitet? Bei Sport funktioniert das relativ gut, wie ich die Erfahrung bereits gemacht habe. Aber beim Schreiben?
Oder lasst mich die Frage anders formulieren. Kommen einem irgendwann gute Ideen in den Schoß gefallen, wenn man genug Schreiberfahrung gemacht hat? Wie gesagt, die Qualität der Texte bei mir ist enorm, je nachdem wie ich mich fühle.
Wie macht ihr das bzw. wie habt ihr das in stressigen Lebensphasen gehandhabt?
Grüße Araragi
_________________ It's a cold world, but here, in Rosella's house, it is hell.
Cimona - Copenhagen Cowboy |
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schreibsucht Eselsohr
S Alter: 45 Beiträge: 293 Wohnort: Regensburg
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S 08.04.2023 02:38 Re: Könnt ihr schreiben wenn ihr gestresst seit? von schreibsucht
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Araragi hat Folgendes geschrieben: | Glaubt ihr, dass man sich "durchquälen" kann, indem man einfach stur weiter arbeitet? Bei Sport funktioniert das relativ gut, wie ich die Erfahrung bereits gemacht habe. Aber beim Schreiben? |
Ich glaube das nicht, ich weiß es. Aus eigener Erfahrung. Stand heute (okay: gestern, ist ja schon nach 12) hab ich seit dem 1. Januar 2022 jeden einzelnen Tag neuen Text geschrieben.
Das ist das Grundprinzip: Es entsteht jeden Tag (literarischer) Text, der vorher noch nicht existiert hat. Und wenn's nur ein paar Dialogfetzen sind, die ich in den letzten fünf Minuten vor Mitternacht auf's Papier rotze und von denen mir im Moment des Aufschreibens schon klar ist, dass das jetzt für die Rundablage war. Denn lieber ärgere ich mich darüber als über einen weiteren Nichtschreibtag. Lieber das absolute Minimum als gar nix ("Nulla dies sine linea.").
Ich bin ein Gewohnheitstier mit einem unglaublich starken inneren Schweinehund. Wenn ich den nicht jeden Tag verdresche, dass er heulend in der Ecke liegt, rammt er jeden Ansatz von Motivation oder Selbstdisziplin ungespitzt in den Boden. (Was ich grad mal wieder bei den Themen Sport und Ernährung merke: War vor kurzem mal etwas heftiger erkältet, hab folglich aufs Krafttraining verzichtet. Könnte eigentlich schon seit über einer Woche wieder ins Studio laufen. Könnte...)
Deswegen eben diese Gewohnheit. Gewissermaßen "Stumpf ist Trumpf", adaptiert an eine kreative Tätigkeit. Man darf auch nicht vergessen, dass die tollsten Ideen einem nix bringen, wenn man sie nicht umsetzen kann, weil man das Werkzeug nicht beherrscht.
Allerdings muss ich noch das Problem in Griff kriegen, dass ich mich an zu vielen Tagen auf genau diesem Minimum "ausruhe", obwohl zeitlich und von meinem persönlichen Energielevel her mehr möglich wäre.
Und daran, wo ich heute stehen könnte, wenn ich diese Erkenntnis vor 20 Jahren gehabt hätte, darf ich gar nicht denken, dann werd ich turbodepressiv...
_________________ "Erst das Buch, dann die Bauchlandung."
Einar Schleef |
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schreibsucht Eselsohr
S Alter: 45 Beiträge: 293 Wohnort: Regensburg
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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08.04.2023 07:23
von Pickman
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Ich lese die Titel-gebende Frage des Threads mal so: "Könnt ihr schreiben, wenn ihr gestresst seid?"
Meine Antwort ist: Ja. Stress hat sogar etwas Gutes. Dann kann ich nämlich nicht schlafen, und statt mich fruchtlos im Bett herumzuwälzen, nutze ich die Zeit zum Schreiben.
_________________ Tempus fugit. |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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08.04.2023 07:32
von BlueNote
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Zumindest nicht gut. Danach ist das Stressgefühl eher stärker, weil ich denke, andere Dinge des Lebens wären wichtiger als Schreiben.
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 942 Wohnort: Hangover
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08.04.2023 07:40
von Christof Lais Sperl
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Ich kann gestresst nicht schreiben. Bestenfalls Ideenlisten anlegen. Die verarbeite ich dann z.B im Urlaub oder an Wochenenden.
_________________ Lais |
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2332 Wohnort: Annaburg
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08.04.2023 08:15
von Thomas74
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Das ist unterschiedlich. Wenn ich Zeitungsartikel verfasse, werde ich erst kreativ, wenn ich das Damoklesschwert der Deadline schon im Nacken spüre, oft erst am Abend vor dem Redaktionsschluss. Bei meinen Büchern eher phasenweise, da ich da keine fixen Termine habe. Da treibt mich eher das schlechte Gewissen voran.
Aber prinzipiell, ja, ich kann, ich brauche sogar einen gewissen Druck, um zu schreiben. Was gar nicht klappt, ist ein fester Rhythmus a la 1000 Worte am Tag.
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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MacWrite Eselsohr
Beiträge: 449 Wohnort: Taunus
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08.04.2023 10:22
von MacWrite
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Hm, ich möchte da einen Unterschied machen zwischen Stress und Stress. Wenn ich emotionalen Stress habe, dann fällt mir das Schreiben sehr schwer. Bei jeder anderern Stressform (Zeitdruck etc.) bin ich äußerst resistent und ziehe mein Programm quantitativ und qualitativ unbeeindruckt durch.
LG aus dem stressfreien Taunus
Roland aka MacWritw
_________________ Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Schopenhauer, "Über Schriftstellerei und Stil" |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3212 Wohnort: Frankenberg/Eder
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08.04.2023 11:10
von Taranisa
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Für mich gibt es auch zwei Arten von Stress. Eine, mit der ich gut klar komme, indem ich das Anstehende gut durchorganisiere. Aber auch die Art, bei der ich mir sage, dass das Problem / die Situation auch durch noch so viel verzweifeltem Grübeln nicht besser wird und ich "einfach" nur das tun sollte, was ich zu dem Zeitpunkt tun kann, und mich in Gelassenheit üben. Leider lasse ich mich noch zu sehr von letzterer Art blockieren, aber ich arbeite daran.
Mit meinem aktuellen Histo-Projekt wollte ich schon viel weiter sein als erst den Anfang. Zumindest recherchierte ich ausgiebig das neue Setting, plante nach Heldenreise für beide Hauptfiguren und beschäftige mich aktuell in einer dreimonatigen Weiterbildung mit meiner Geschichte, vor allem mit der Figurenpsychologie. Durch die Aufgaben kann ich die eine oder andere Szene zumindest schon vorschreiben und tauche tiefer darin ein, wie meine Charaktere ticken, was mir bereits gute Ideen brachte. Die zahlreichen Aufgaben schreibe ich schon mal flüssig, jetzt muss ich das "nur noch" beim eigentlichen Manuskript hinbekommen.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Tetz Eselsohr
Alter: 44 Beiträge: 269 Wohnort: Saarland
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08.04.2023 13:46
von Tetz
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Theoretisch ja.
Praktisch ist es so, dass Stress bei mir meistens daraus resultiert, dass zu viel Zeugs für zu wenig Zeit anfällt und da muss ich eben Dinge pausieren, die nicht so wichtig sind. Im Normalfall ist das bei mir das Schreiben
_________________ Auf Krawall gebürsteter TroubleMaker mit destruktiver Einstellung |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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08.04.2023 14:40
von Ralphie
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Schreiben ist immer Stress - zumindest für mich.
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Araragi Drama-Capra
Alter: 33 Beiträge: 210 Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms
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09.04.2023 05:28
von Araragi
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Taranisa hat Folgendes geschrieben: | Die zahlreichen Aufgaben schreibe ich schon mal flüssig, jetzt muss ich das "nur noch" beim eigentlichen Manuskript hinbekommen. |
Dann wünsche ich dir ein gutes Gelingen.
Tetz hat Folgendes geschrieben: | Praktisch ist es so, dass Stress bei mir meistens daraus resultiert, dass zu viel Zeugs für zu wenig Zeit anfällt und da muss ich eben Dinge pausieren, die nicht so wichtig sind. Im Normalfall ist das bei mir das Schreiben. |
Diese Art des Stresses ist mir auch bekannt. Ich habe auch gerade einen Haufen angefanger Bücher, die ich aus Zeitgründen noch nicht zu Ende gelesen habe. Am liebsten würde ich einfach alles gleichzeitig machen können.
Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Schreiben ist immer Stress - zumindest für mich. |
Ist nicht alles, das man im Alltag an Dingen zu erledigen hat Stress? Irgendwie ist Schreiben immer auch mit Spaß verbunden. Aber nach zwei Stunden brummt mir dann auch mal der Schädel.
BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Zumindest nicht gut. | Christof hat Folgendes geschrieben: | Ich kann gestresst nicht schreiben.
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Das kann ich einigermaßen gut nachvollziehen. Schreiben ist nicht das wichtigste im Leben. Zudem fühle ich mich nach dem Schreiben umso mehr ermüdet, wenn ich gestresst bin.
@Thomas und McWrite:
Genau, ich meinte emotionalen Stress. Zeitdruck ist etwas anderes. Den habe ich in der Regel nicht und meide ihn möglichst. Außerdem macht es keinen Sinn für mich einen Zeitdruck anzustreben, denn ich arbeite fast immer an Literatur, wenn ich gerade nicht meinem Hauptjob nachgehe.
@Pickman:
Schreibst du denn auch U-Literatur? Ich merke gerade, dass ich das unbedingt hätte erwähnen müssen und verstehe jetzt ein wenig mehr, warum es mir nicht gelingen will und wahrscheinlich auch nicht gelingen kann, gestresst zu schreiben. Es geht mir darum Emotionen bei den Lesenden zu erzeugen und das ist wohl nur möglich, wenn ich selber in der Lage bin die Charaktere zu fühlen. Bin ich gestresst, fühle ich nichts als diesen und alle anderen Emotionen sind stark abgeschwächt. 🤔
@schreibsucht:
Und hast du auch schon Texte veröffentlicht? Wie gesagt, mir geht es um Qualität statt Quantität. Und natürlich darum gute Qualität zu erlernen.
_________________ It's a cold world, but here, in Rosella's house, it is hell.
Cimona - Copenhagen Cowboy |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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09.04.2023 07:23
von Ralphie
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Ich muss mich korrigieren. Das Schreiben macht mir Spaß, sonst täte ich es nicht. Aber die Dinge drumherum, vor allem das Recherchieren, artet bei mir in Stress aus.
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2861
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09.04.2023 09:09
von Günter Wendt
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Ich denke hier wird Stress mit Genervt oder „neben der Spur“ durcheinander gebracht.
Stress ist gesund, wenn man ihn „abarbeiten“ kann. Stress ist nichts anderes als ein unterdrückter „Flucht-Angriff Impuls“.
Stress wird „ungesund“ wenn man versucht ihn „auszusitzen“.
Kopfschmerzen, Magenprobleme und Verdauungsstörungen.
Wir modernen Menschen haben es verlernt uns so zu verhalten, wie es Menschen der letzten Jahrhunderte und Jahrtausenden gemacht haben. Angriff oder Flucht.
Also … ist hohe körperliche Aktivität das beste Mittel um momentanen Stress abzubauen.
Daneben gibt’s Situationen, die ablenken oder Gedanken blockieren.
Das ist noch kein Stress.
Stresssymptome kann jeder googeln. Herzrasen, Schweißausbrüche an den Händen und Füßen … zum Beispiel.
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Canyamel Eselsohr
Beiträge: 350 Wohnort: Saargemünd
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09.04.2023 09:55
von Canyamel
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Mich stresst oft die Zeit unmittelbar vor dem Schreiben. Wenn ich weiß, ich will loslegen, aber ich komme einfach nicht aus dem Quark. Es fühlt sich an, als ob ich tagelang am Ufer eines Sees stehe und aufs Wasser starre, bevor ich endlich reinspringe und losschwimme. Fast bei jedem Schreibprojekt habe ich inzwischen dieses Problem. Wenn ich dann "schwimme", bin ich völlig lost. Aber die Tage vorher sind quälend, geprägt von einer stressigen Mischung aus stetig wachsender Panik und Versagensängsten.
Abgabetermine stressen mich grundsätzlich auch. Auf der anderen Seite zwingen sie mich aber auch dazu, diszipliniert zu arbeiten, einfallsreich zu sein und mich auf das Wesentliche zu fokussieren. Beim Drehbuchschreiben habe ich auf den letzten Drücker schon richtig gute Sachen abgeliefert.
Ansonsten bin ich überzeugt von der schriftstellerischen Kraft der Katharsis. Mitten im Abistress bin ich mal in einer Schlägerei geraten. Ich kam mit blutiger Lippe nach Hause, musste mir das Gemecker meiner Eltern anhören, und am nächsten Tag hat auch noch meine Freundin Schluss gemacht.
Ein paar Tage später schrieb ich eine richtig gute Kurzgeschichte, die ich später an ein Underground-Magazin verkaufen konnte.
_________________ Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur die langweilige nicht. (Voltaire) |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2861
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09.04.2023 10:04
von Günter Wendt
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Canyamel hat Folgendes geschrieben: | Mitten im Abistress bin ich mal in einer Schlägerei geraten. Ich kam mit blutiger Lippe nach Hause, musste mir das Gemecker meiner Eltern anhören, und am nächsten Tag hat auch noch meine Freundin Schluss gemacht.
Ein paar Tage später schrieb ich eine richtig gute Kurzgeschichte, die ich später an ein Underground-Magazin verkaufen konnte. |
Das bestätigt die allgemein anerkannte These, dass Stress durch Aktivität abgebaut wird.
Statt Schlägerei hätte es auch ein Halbmarathon oder eine Stunde auspowern in der Muckibude getan. Oder sieben Stunden „abzappeln“ in einer Disco.
Bei einem Schreib-Black-Butnout helfe ich mir mit 35 Kilometer Radfahren.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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09.04.2023 10:44
von Pickman
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Araragi hat Folgendes geschrieben: | @Pickman:
Schreibst du denn auch U-Literatur? Ich merke gerade, dass ich das unbedingt hätte erwähnen müssen und verstehe jetzt ein wenig mehr, warum es mir nicht gelingen will und wahrscheinlich auch nicht gelingen kann, gestresst zu schreiben. Es geht mir darum Emotionen bei den Lesenden zu erzeugen und das ist wohl nur möglich, wenn ich selber in der Lage bin die Charaktere zu fühlen. Bin ich gestresst, fühle ich nichts als diesen und alle anderen Emotionen sind stark abgeschwächt. 🤔 |
Ich schreibe Philosophical Fiction.
Ich muss nicht alles fühlen, was meine Akteure durchmachen, ich muss es nur irgendwie transportieren.
_________________ Tempus fugit. |
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schreibsucht Eselsohr
S Alter: 45 Beiträge: 293 Wohnort: Regensburg
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S 10.04.2023 02:25
von schreibsucht
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Araragi hat Folgendes geschrieben: | @schreibsucht:
Und hast du auch schon Texte veröffentlicht? Wie gesagt, mir geht es um Qualität statt Quantität. Und natürlich darum gute Qualität zu erlernen. |
Vermutlich meinst Du in einem Verlag oder auch SP, oder? Nein, hab ich bisher nicht. Und natürlich geht's mir um Qualität, schließlich schreibe ich E. Aber wie schon erwähnt: Der Umgang mit den Werkzeugen will erlernt und geübt sein. Gibt ja dieses "Zitat", das reihum schon verschiedenen Musikern in verschiedenen Versionen zugeschrieben wurde: "Wenn ich einen Tag nicht übe, merke ich es. Übe ich zwei Tage lang nicht, merken es meine Kritiker. Wenn ich drei Tage aussetze, merkt es das Publikum."
Und um's mal mit der klassischen Bildhauerei zu vergleichen: Erst wenn ich ein Gefühl dafür habe, welcher Hammerschlag mit welchem Meißel welche Wirkung in welchem Stein hervorruft, kann ich genau die Figuren herausmodellieren, die ich vor dem inneren Auge sehe.
Ich hab mir übrigens grad kurz den Wikipedia-Artikel zu Brandon Sanderson angeschaut, den Du nebenan im anderen Strang erwähnst. Ich selbst kenn den Namen nur deshalb, weil er hier im Forum schon ein, zwei Mal erwähnt worden ist. Jedenfalls entnehme ich dem, dass er wohl täglich zwischen acht und zehn Stunden an Texten arbeitet. Und zwar konsistent.
So etwas lässt sich zu so ziemlich jedem Berufsschriftsteller finden, gleich ob E oder U. Feste Schreibzeiten, feste Schreibdauer, Mindestpensum, sonst irgendwas. Gut, ich weiß natürlich nicht, wie groß dein Ehrgeiz ist, aber selbst ein bloßes Hobby will halbwegs regelmäßig praktiziert sein, damit einem die Ergebnisse längerfristig Spaß machen. Denk mal an den Sport (welcher auch immer das bei Dir ist, Du hast den Punkt ja schon selbst erwähnt), da ist es doch sicher genauso.
Ich persönlich möchte aus der Schreiberei gerne meinen Beruf machen - leider wird es, wenn überhaupt, nur auf ein schwaches Zubrot hinauslaufen. Und der erste (wie schon erwähnt: längst überfällige) Schritt war es, das auch wie einen Beruf zu behandeln. Also so, als hätte ich einen Chef oder in dem Fall vielleicht besser Kunden, der/die auf Ergebnisse wartet/n.
_________________ "Erst das Buch, dann die Bauchlandung."
Einar Schleef |
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Pet17 Gänsefüßchen
P Alter: 60 Beiträge: 17 Wohnort: Bocholt
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P 14.04.2023 17:50
von Pet17
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Es kommt ganz auf den Stress an. Habe ich gefühlt tausend Dinge zu erledigen, geht Schreiben nicht, weil ich mich dann eher auf die unerledigten Dinge konzentrieren. Ist es jedoch eine allgemein stressige Zeit, funktioniert Schreiben bei mir sehr gut, weil es mich ablenkt. Denn beim Schreiben tauche ich in meine eigene Welt ab, d. h. in die Welt meines Buches.
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5994 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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14.04.2023 21:11
von nebenfluss
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Araragi hat Folgendes geschrieben: | Doch alle paar Monate kommt es vor, dass ich wieder richtig gestresst bin und dann bin ich für zwei Wochen komplett ausgelaugt und kann nur noch vor mich hin liegen und meditieren. |
Das klingt schlimm und ehrlich gesagt auch eher nach Grübeln als nach Meditation.
Zur Frage:
Ich schreibe eigentlich nur unter Stress, was Spaß nicht ausschließt. Man könnte es positiven Stress nennen. Oder, oft ehrlicher: Mal wieder zu spät mit dem produktiven Schreiben angefangen für den Abgabetermin.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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14.04.2023 21:24
von Willebroer
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben: |
Das klingt schlimm und ehrlich gesagt auch eher nach Grübeln als nach Meditation. |
Eine Woche Durchgrübeln kann auch mal heilsam sein.
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Araragi Drama-Capra
Alter: 33 Beiträge: 210 Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms
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14.04.2023 21:45
von Araragi
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Nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Das klingt schlimm und ehrlich gesagt auch eher nach Grübeln als nach Meditation. |
Ne, grübeln tue ich zum Glück schon lange nicht mehr. Ich habe eine langjährige Therapie hinter mir, die mich weit gebracht hat und mir auch half, Gedanken und innere Dinge zu sortieren.
Meditieren tue ich übrigens seit nun schon fast acht Jahren und bin darin immer besser geworden.
Welche Texte schreibst du Nebenfluss?
Sport bewirkt übrigens eher das Gegenteil bei mir. Es entsteht dann so ein Taubheitsgefühl, was das Denken nicht unbedingt verbessert. Habe früher auch Jiu-Jitsu und Thai-Boxen gemacht, so drei bis vier Mal die Woche. Am liebsten würde ich einfach Joggen gehen können, aber wie gesagt, ist nicht gerade einfach danach.
_________________ It's a cold world, but here, in Rosella's house, it is hell.
Cimona - Copenhagen Cowboy |
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