disconnection anthem

[Enfant Terrible]

don’t miss it
when the swarm gathers to share
the information when & where
the lemmings throw themselves into the waves
stirred by meaningless stories

don’t miss it
latest topic: your soul’s on discount
maybe they make a prototype
out of your melting individuality

all these tentacles entangled
between mind shells
empty yet decorated

stay away from me
for I might contaminate your system
my vein’s aren’t frozen to wires yet
so I can’t grasp the cure for imperfection

[EdgarAllanPoe]

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ein Text für einen Song sein soll.
Erstens: Da fließt nix. Das klingt wie aufgesetzt, aber nicht nach Lyrics, die man singt, nicht nur vor sich her, sondern über die man auch nachdenkt (was du hier zweifelsfrei beabsichtigt hast). Auch keine (mahnende) Hymne, wie der Titel vermuten ließe, sondern - ein Gedicht? Prosa? Keine Ahnung, was eigentlich. Irgendein Grauzonentext vielleicht? Auch die Reime sind größtenteils zu vage und willkürlich (share/where geht ja noch, aber bei entangled/decorated ist mir unangenehm aufgefallen, dass die Endungen gleich klingen, eher erzwungen an dieser Stelle).
Wenn ich die letzten drei Gedichte nicht kennen würde, die du eingestellt hast, dann würde ich sagen: Toll, Reggy, das ist was Neues. Ist es hier aber nicht - eher ein Aufguss aus älteren Sachen. Fast so, als würden dir die Ideen ausgehen. Was schade ist, bei deinem Kampf um das Wahren von Individualität im Mainstream-Denken, wie du es auch in diesem Werk thematisierst. Wenn du deine Ideen immer wiederkaust, wirkt das übrigens kontraproduktiv (in meinen Ohren zumindest): Die Sozialkritik lutscht ab. Find ich nicht gut, weil das Anliegen ein ernstes ist und nicht banalisiert werden sollte.
Und zuletzt? Wo ist der Refrain? Wo die Melodie? Wie kann ich das singen oder vielleicht auch wütend kreischen, wenn die Silbenanzahl nicht gleichmäßig ist, wenn sich nichts reimt? Irgendwie geht das nicht in meinen Kopf rein ...

[Enfant Terrible]

Vielen Dank, dass du dich kritisch mit meinem Text auseinander gesetzt hast.
Eines vorweg: Ganz so neu ist dieses Gedicht nicht, in meinem Blog habe ich es schon im September gepostet, wahrscheinlich ist es sogar noch älter. Wie du siehst, beschäftigt mich diese Thematik also seit längerem. Da habe ich so meine "Phasen".
Nur eingeschränkt kann ich deinen Kritikpunkt nachvollziehen, ich würde ein Thema "auslutschen". Natürlich, wenn man - wie manche Autoren es tun - sich immerzu mit dem Gleichen beschäftigt, auch noch die gleichen Metaphern im gleichen Stil durcheinanderwürfelt, wirkt das sehr ermüdend auf den Leser.
Ich möchte mich nicht rechtfertigen, aber ich denke doch, so schlimm ist es im Falle meiner Thematik nicht, da ich verschiedene Stile, verschiedene Bildfelder, ja, sgogar verschiedene Sprachen ausprobiere. Mache Dichter beschäftigen sich ein Leben lang mit mehr oder weniger derselben Thematik, und das kann man ihnen nicht wirklich zum Vorwurf machen. Klar, vielleicht fällt das unangenehm auf, weil ich diese Gedichte innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums gepostet habe. Aber du verstehst, was ich damit sagen will? Ich kann ja nicht direkt beeinflussen, wovon meine Gedichte im Kern handeln. Wenn mir gerade dieses Problem ein Anliegen ist, dann schlägt sich das in meinem Schreiben nieder. Ich kann ja nicht bewusst sagen "So, jetzt schreib ich mal über was anderes" - dabei würde nur gekünsteltes Zeug entstehen.
Zu deinem zweiten Kritikpunkt, der Form. Ja, vielleicht war es zu übermütig, dies zu den Songtexten zu posten. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass so manches Gedicht, das gar nicht dazu gedacht war, als Songlyrics verwendet worden ist. Mir fällt es schwer, auf eine bestimmte Melodie oder Ähnliches hin Gedichte zu "komponieren" - das war hier auch nicht die Absicht. Wenn du dir moderne Songlyrics ansiehst, sind viele bei weitem nicht harmonisch; man kann die Umsetzung aus so einem Songtext eigentlich gar nicht vorhersehen. Aber dennoch verstehe ich natürlich deinen Anspruch.

[EdgarAllanPoe]

Stimmt, ein Thema, das dich seit langem umtreibt. Irgendwoher kam mir dieser Text auch bekannt vor.
Weißt du: Die fehlende Harmonie ist genau das, was ich an vielen Songs bemängle. Hör dir mal den Quark an, der durchs Radio zittert. Unglaublich, wie die die Silben vergewaltigen.

[Enfant Terrible]

Würde ich gar nicht mal als Manko der modernen Radiomusik sehen, denn gerade die ist oftmals besonders auf stromlinienförmig, eingängig und somit auch harmonisch getrimmt, die Lyrics nichtssagend, aber wohlklingend. Ich bin ja eher Liebhaberin von kanitger, sperriger Musik, wo man die Sänger regelrecht gegen die Lyrics ankämpfen hört.

[Angst]

[Enfant Terrible]

Ja, mit diesem Abschnitt war ich auch nicht ganz glücklich.