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Papa


 
 
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Autor Nachricht
Taugenichts
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 38
Beiträge: 1201



Beitrag14.06.2009 02:01
Papa
von Taugenichts
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Papa








Wie mit dem
ich lüge:
aber dieser Satz
ist wahr.

Ich nehme
mich selbst
nicht ernst,
aber das hier,
sollt ihr alle
ernst nehmen.

Wie wäre es mit:
Papa schreit schon wieder.
Mama kommt
in mein Zimmer geschlichen
und sagt:
Papa meint das nicht so.

Wie mit:
Ich zittere am
ganzen Körper
presse mir ein
Kissen auf's Ohr,
um ihr Geschrei
nicht zu hören.

Wie mit:
Papa kommt rein
und droht
mein Bücherregal umzuwerfen,
wenn ich nicht aufräume.

Wie mit:
Ich räume,
um drei Uhr nachts,
panisch mein Zimmer auf
und am nächsten Morgen
sagt Papa,
er habe ein bisschen
viel getrunken
und meine das nicht so.

Wie mit:
Ich trinke mein
siebtes Bier
und denke
an Papa
und mache mein
Zimmer sauber.

Ich bin ein
guter Junge.
Nicht wahr Papa?

Meine Augen schmelzen,
mein Herz ist
ein bunter Kolibri
und die Seiten
sind meine Flügel.

Wie mit:
Ich nasche Honig,
an der weiss ich
wievielten Frau
und gucke hinter mich,
ob Papa die Tür aufmacht.

Ich habe hübsche Wörter,
nicht wahr Papa?
Du hast doch auch mal
Gedichte geschrieben,
hast du gesagt
oder Papa?

Es ist wie:
Gleich reisst
er die Tür auf
und schreit mich an.
Ich ziehe die Beine
an meinen Brustkörper
und horche still.
Dann bricht er herein
und schreit:
Nur Ärger machst du uns.
Deine Mutter
will schon
nicht mehr ficken
vor Sorgen.
Du kleiner Wichser.

-
Neulich habe ich
meine Ausbildung
abgeschlossen.
meine ganz private,
persönliche, versoffene,
verkaterte,
selbstmordgedankendurchzogene,
fluchtgedankendurchsetzte
Hölle,
und gehe zu Papa
und Papa sagt,
gut,
sag mal,
kannst du mir
ein bisschen
Geld leihen?

Noch heute
schlafe ich
mit einem Kissen
auf den Ohren,
falls nebenan
einer schreit.

Und Papa hat gesagt:
Sohn, ich habe dich
nie geschlagen.
Mein Vater hat
mich geschlagen,
ich habe, das
nie gemacht.

nein hast du nicht
Papa.
geschlagen
hast du mich nie.
nicht ein
Mal.



_________________
Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag14.06.2009 09:57

von Nina
Antworten mit Zitat

Klasse. Erschütternd. Ergreifend. Man spürt die Last, den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart.

Das Bild, das ich vor mir hatte beim Lesen, war ein überdimensionaler
Vater, der (nicht nur) den Sohn dominiert und überschattet, - so in etwa
wie Alladin und die Wunderlampe, wenn der Geist entfleucht und sich über
Alladin zeigt. So. Genau so.

Die eigene Geschichte zu überwinden braucht viel Zeit und Mut.


_________________
Liebe tut der Seele gut.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag14.06.2009 10:01

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Ich bin nicht ganz so restlos begeistert wie Nina, das Gedicht hat in meinen Augen durchaus gute, emotionale Ansätze, es ist aber auch sehr durchwachsen. Einige Passagen - vor allem der Schluss - waren mir dann doch einen großen Tick zu sentimental, bei aller Liebe zu aufrichtigen Gedichten. Es erschien mir ein wenig zu suggestiv. Die Eindruckskraft des Gedichts wäre meiner Meinung nach viel stärker, wenn du es ein bisschen kürzen, ein bisschen konzentrieren würdest, sonst verwäscht alles ein wenig.

_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
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"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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