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Als die Spatzen zwitscherten


 
 
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Alex_Rupflin
Gänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 44
Wohnort: Oberbayern


Beitrag31.05.2009 11:42
Als die Spatzen zwitscherten
von Alex_Rupflin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,
ich möchte mich heute mal in dieser Ruprik versuchen. Ich hoffe die Geschichte ist gut genug. Ich freue mich über Kritik.
danke im Vorraus,
Alexander


Als die Spatzen zwitscherten


Lisa kauerte, ihre Schultasche fest umklammert, auf dem Rücksitz. Ihre Mama saß am Lenkrad und hustete. Das Auto schlängelte gefährlich hin und her.
„Du hustest heute ja noch mehr als sonst.“
„Ich weiß.“
Lisa schaute jetzt in den Rückspiegel. Sie konnte Mamas Stirn und ihre Augen sehen. Sie waren voller Tränenflüssigkeit, wie ein überfülltes Glas Wasser. Überhaupt sahen ihre Augen schlimm aus, zugeschwollen und feuerrot. Aber Mama sagte immer, wenn Lisa sich Sorgen machte, dass es ihr gut ginge. Dann streichelte sie Lisas schwarzes Engelslöckchen und hustete nicht mehr. Wenigstens für einen Augenblick.
„Lisa, ich bin heute bei einem Arzt.“
Mutti bekam kaum Luft.
„Echt! Das ist ja super!“, Lisa riss die Arme in die Luft. Schon seit Wochen wartete Mama auf einen Termin.
„Hoffentlich macht er dich wieder gesund.“
Mama wollte etwas sagen, aber der Husten ließ es nicht zu.
Bis sie anhielten, vor der Ludwigs Schule. Dem dreckig, grauen Schuhkarton. Die anderer Schüler saßen schon in den Klassenzimmern.
Lisa stieg aus. Sie wuchtete ihren Blümchenrucksack auf die Schulter und rannte um das Auto zu ihrer Mutter. Die hatte ihre Tür aufgemacht und aufgehört zu husten. Sie gab Lisa einen Kuss auf die Stirn. Lisa umarmte ihre Mama.
„Viel Spaß", flüsterte Mama.
„Gute Besserung ...“
Das wünschte Lisa ihr jetzt schon seit fast hundert Schultagen. Aber es wurde immer schlimmer.
„... und viel Glück beim Arzt.“
Sie ließen sich los.
Lisa trottete zu dem grauen Eingang, dem Höllenschlund, wie sie ihn nannte. Dabei winkte sie Mama zu. Die winkte unablässig zurück und hustete. Dann wurde Lisa von der Schule verschluckt.
Lisa lief den Gang entlang. Links und rechts befanden sich grüne Türen. Der Boden, grau. In den Fugen sammelte sich Dreck.
Ab und zu hing irgendetwas Gebasteltes von irgendeinem Schüler an der Wand. Das machte das Gebäude aber noch trostloser. Lisa bremste ab. Sie schlidderte noch einen halben Meter über den Schmutz. Als sie zum Stehen kam, stand sie vor einer der grünen Türen. Auf dieser prangte mit schwarzen Ziffern die Zahl dreizehn. Sie passte zu dem Raum, dem Unglücksraum. An all den vielen Fünfern und Sechsen hatte dieser verdammte Raum schuld. Dass sie keine Freundin hatte und vielleicht auch Mamas Krankheit, lag an diesem Raum. Lisa holte noch einmal tief Luft, faste an die Plastikklinke und drückte sie herunter. Ihre Hand klebte an dem Griff. Sie öffnete die Tür nur soweit, dass sie gerade so hindurchhuschen konnte. Der Geruch von Schweiß und Dreck stieg Lisa in die Nase. Sie verzog das Gesicht. Dann huschte sie in das Klassenzimmer. Frau Wurm schrieb an die Tafel. Sechzig Augen starten sie an. Lisa schlich, wie ein Indianer auf ihren Platz. Sie musste bis in die letzte Reihe. Aber sie hatte eine Chance. Nur noch fünf Schritte. Ein kleiner Satz. Zwei Atemzüge.
„Lisa!“ fauchte es von der Tafel.
Jetzt schauten zweiundsechzig Augen auf sie. Langsam drehte sie sich um. Beinahe hätte sie auch ihre Arme hoch genommen.
Ein paar Mädchen fingen an zu tuscheln.
Thomas, der Sitzenbleiber, grinste sie an. Dabei zeigte er ihr seine schwarzen Zähne.
„Lisa, das ist das fünfte Mal in Folge, dass du zu spät bist.“
„Tut mir leid, Frau Wurm.“
Frau Wurm hatte den Hals einer Giraffe. Aber das Gesicht einer Ratte.
„Lisa, ich werde deiner Mutter einen Brief schicken müssen.“
Nur ihre Gemeinheit passte zu dem Namen.
„Aber ...“ Lisa konnte sie nicht anschauen.
„Kein aber! Setz dich jetzt hin, schlag dein Heft auf und schreib den Tafelanschrieb ab.
„Ja, Frau Wurm.“ Lisa nahm auf ihrem Holzstuhl Platz. Sie kramte ihr Heft aus dem Ranzen. Frau Wurm ging zur Tafel. Lisas Mitschüler drehten sich wieder um. Der Höhepunkt der Stunde war ihnen viel zu schnell vergangen.
Lisa warf ihr Heft auf den mindestens zwanzig Jahre alten Tisch. Auf ihm standen Hassparolen und Liebeserklärungen. Manche Wörter waren so schlimm, dass Lisa beim Lesen rot wurde.
An der Tafel prangten irgendwelche Zahlen. Lisa konnte sie kaum erkennen. Eigentlich brauchte sie eine Brille.
Lisa musste an Mamas Arzttermin denken.
Das ließ ihr Herz anschwellen und so fest schlagen, dass es wehtat.
Sie sah ihre Mama, wie der Doktor sie untersuchte.  Irgendwann klingelte es. Am Pult stand plötzlich Herr Maier. Lisas Mitschüler packten ihre Rucksäcke und liefen aus dem Klassenzimmer. Gelächter und Gekreische folgte ihnen.
Lisa stopfte ihre leeres Matheheft in den Ranzen. Sie verließ den Unglücksraum als Letzte.
Als das Schulhaus Lisa wieder ausspuckte, begrüßte sie die Sonne.
Die Sonne ist wie eine liebe Oma. Sie tröstet einen und lacht immer. Sie kann gar nicht böse sein. Aber man sieht sie leider viel zu selten.
Das alte Auto stand noch nicht da. Lisa machte sich keine Sorgen. Mama kam immer etwas zu später.
Die anderen Schüler verschwanden nach und nach. Lisa stand bald alleine da.
Ein paar Spatzen mussten das gesehn haben und folgen zu ihr. Fröhlich erzählten sie Lisa allerhand spannende Dinge über die Welt oberhalb der Wolken. Man musste dort oben dem lieben Gott ganz nahe sein.
Daraufhin erzählte Lisa von Mamas Untersuchung.
Die Spatzen verstanden nicht.
„Meine Mama ist krank, und wenn sie sich aufregt, muss sie immer husten. Dabei bekommt sie kaum Luft. Aber sie ist die beste Mama der Welt.“
Die Vögel zwitscherten.
„Wer mein Papa ist? Das weiß ich nicht.“
Die Spatzen sagten etwas und Lisa musste lachen.
Hinter ihr ging die Tür der Ludwigsschule auf.
Lisa zuckte zusammen. Sie vergrub ihren Kopf zwischen den Schultern.
„Lisa?“ Frau Wurm stand hinter hier. Die Spatzen ergriffen die Flucht.
Lisa drehte sich zu ihrer Lehrerin.
Frau Wurm kam auf sie zu. Sie sah aus, als hätte sie der Sensenmann holen wollen. Sie streckte ihre Arme aus und umarmte Lisa.  
Lisa wurde schlecht.
„Ach Lisa.“ Frau Wurm drückte sie noch fester an ihren Bauch.
„Was ist denn?“
So was machte Frau Wurm sonst nie. Bei keinem, auch nicht bei den Strebern.
„Deine Mama ...“
„Was ist mit meiner Mama?“
„Sie wird dich nicht abholen.“
„Dauert der Arzttermin noch länger?“
Heulte Frau Wurm etwa, weil sie jetzt noch länger auf sie aufpassen musste?
„Nein Lisa, deine Mama wollte in den Himmel.“


Lisa kauerte, ihre Schultasche fest umklammert, auf dem Rücksitz. Ihre Mama saß am Lenkrad und hustete. Das Auto schlängelte gefährlich hin und her.
„Du hustest heute ja noch mehr als sonst.“
„Ich weiß.“
Lisa schaute jetzt in den Rückspiegel. Sie konnte Mamas Stirn und ihre Augen sehen. Sie waren voller Tränenflüssigkeit, wie ein überfülltes Glas Wasser. Überhaupt sahen ihre Augen schlimm aus, zugeschwollen und feuerrot. Aber Mama sagte immer, wenn Lisa sich Sorgen machte, dass es ihr gut ginge. Dann streichelte sie Lisas schwarzes Engelslöckchen und hustete nicht mehr. Wenigstens für einen Augenblick.
„Lisa, ich bin heute bei einem Arzt.“
Mutti bekam kaum Luft.
„Echt! Das ist ja super!“, Lisa riss die Arme in die Luft. Schon seit Wochen wartete Mama auf einen Termin.
„Hoffentlich macht er dich wieder gesund.“
Mama wollte etwas sagen, aber der Husten ließ es nicht zu.
Bis sie anhielten, vor der Ludwigs Schule. Dem dreckig, grauen Schuhkarton. Die anderer Schüler saßen schon in den Klassenzimmern.
Lisa stieg aus. Sie wuchtete ihren Blümchenrucksack auf die Schulter und rannte um das Auto zu ihrer Mutter. Die hatte ihre Tür aufgemacht und aufgehört zu husten. Sie gab Lisa einen Kuss auf die Stirn. Lisa umarmte ihre Mama.
„Viel Spaß", flüsterte Mama.
„Gute Besserung ...“
Das wünschte Lisa ihr jetzt schon seit fast hundert Schultagen. Aber es wurde immer schlimmer.
„... und viel Glück beim Arzt.“
Sie ließen sich los.
Lisa trottete zu dem grauen Eingang, dem Höllenschlund, wie sie ihn nannte. Dabei winkte sie Mama zu. Die winkte unablässig zurück und hustete. Dann wurde Lisa von der Schule verschluckt.
Lisa lief den Gang entlang. Links und rechts befanden sich grüne Türen. Der Boden, grau. In den Fugen sammelte sich Dreck.
Ab und zu hing irgendetwas Gebasteltes von irgendeinem Schüler an der Wand. Das machte das Gebäude aber noch trostloser. Lisa bremste ab. Sie schlidderte noch einen halben Meter über den Schmutz. Als sie zum Stehen kam, stand sie vor einer der grünen Türen. Auf dieser prangte mit schwarzen Ziffern die Zahl dreizehn. Sie passte zu dem Raum, dem Unglücksraum. An all den vielen Fünfern und Sechsen hatte dieser verdammte Raum schuld. Dass sie keine Freundin hatte und vielleicht auch Mamas Krankheit, lag an diesem Raum. Lisa holte noch einmal tief Luft, faste an die Plastikklinke und drückte sie herunter. Ihre Hand klebte an dem Griff. Sie öffnete die Tür nur soweit, dass sie gerade so hindurchhuschen konnte. Der Geruch von Schweiß und Dreck stieg Lisa in die Nase. Sie verzog das Gesicht. Dann huschte sie in das Klassenzimmer. Frau Wurm schrieb an die Tafel. Sechzig Augen starten sie an. Lisa schlich, wie ein Indianer auf ihren Platz. Sie musste bis in die letzte Reihe. Aber sie hatte eine Chance. Nur noch fünf Schritte. Ein kleiner Satz. Zwei Atemzüge.
„Lisa!“ fauchte es von der Tafel.
Jetzt schauten zweiundsechzig Augen auf sie. Langsam drehte sie sich um. Beinahe hätte sie auch ihre Arme hoch genommen.
Ein paar Mädchen fingen an zu tuscheln.
Thomas, der Sitzenbleiber, grinste sie an. Dabei zeigte er ihr seine schwarzen Zähne.
„Lisa, das ist das fünfte Mal in Folge, dass du zu spät bist.“
„Tut mir leid, Frau Wurm.“
Frau Wurm hatte den Hals einer Giraffe. Aber das Gesicht einer Ratte.
„Lisa, ich werde deiner Mutter einen Brief schicken müssen.“
Nur ihre Gemeinheit passte zu dem Namen.
„Aber ...“ Lisa konnte sie nicht anschauen.
„Kein aber! Setz dich jetzt hin, schlag dein Heft auf und schreib den Tafelanschrieb ab.
„Ja, Frau Wurm.“ Lisa nahm auf ihrem Holzstuhl Platz. Sie kramte ihr Heft aus dem Ranzen. Frau Wurm ging zur Tafel. Lisas Mitschüler drehten sich wieder um. Der Höhepunkt der Stunde war ihnen viel zu schnell vergangen.
Lisa warf ihr Heft auf den mindestens zwanzig Jahre alten Tisch. Auf ihm standen Hassparolen und Liebeserklärungen. Manche Wörter waren so schlimm, dass Lisa beim Lesen rot wurde.
An der Tafel prangten irgendwelche Zahlen. Lisa konnte sie kaum erkennen. Eigentlich brauchte sie eine Brille.
Lisa musste an Mamas Arzttermin denken.
Das ließ ihr Herz anschwellen und so fest schlagen, dass es wehtat.
Sie sah ihre Mama, wie der Doktor sie untersuchte.  Irgendwann klingelte es. Am Pult stand plötzlich Herr Maier. Lisas Mitschüler packten ihre Rucksäcke und liefen aus dem Klassenzimmer. Gelächter und Gekreische folgte ihnen.
Lisa stopfte ihre leeres Matheheft in den Ranzen. Sie verließ den Unglücksraum als Letzte.
Als das Schulhaus Lisa wieder ausspuckte, begrüßte sie die Sonne.
Die Sonne ist wie eine liebe Oma. Sie tröstet einen und lacht immer. Sie kann gar nicht böse sein. Aber man sieht sie leider viel zu selten.
Das alte Auto stand noch nicht da. Lisa machte sich keine Sorgen. Mama kam immer etwas zu später.
Die anderen Schüler verschwanden nach und nach. Lisa stand bald alleine da.
Ein paar Spatzen mussten das gesehn haben und folgen zu ihr. Fröhlich erzählten sie Lisa allerhand spannende Dinge über die Welt oberhalb der Wolken. Man musste dort oben dem lieben Gott ganz nahe sein.
Daraufhin erzählte Lisa von Mamas Untersuchung.
Die Spatzen verstanden nicht.
„Meine Mama ist krank, und wenn sie sich aufregt, muss sie immer husten. Dabei bekommt sie kaum Luft. Aber sie ist die beste Mama der Welt.“
Die Vögel zwitscherten.
„Wer mein Papa ist? Das weiß ich nicht.“
Die Spatzen sagten etwas und Lisa musste lachen.
Hinter ihr ging die Tür der Ludwigsschule auf.
Lisa zuckte zusammen. Sie vergrub ihren Kopf zwischen den Schultern.
„Lisa?“ Frau Wurm stand hinter hier. Die Spatzen ergriffen die Flucht.
Lisa drehte sich zu ihrer Lehrerin.
Frau Wurm kam auf sie zu. Sie sah aus, als hätte sie der Sensenmann holen wollen. Sie streckte ihre Arme aus und umarmte Lisa.  
Lisa wurde schlecht.
„Ach Lisa.“ Frau Wurm drückte sie noch fester an ihren Bauch.
„Was ist denn?“
So was machte Frau Wurm sonst nie. Bei keinem, auch nicht bei den Strebern.
„Deine Mama ...“
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„Dauert der Arzttermin noch länger?“
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Einherjer
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Beitrag31.05.2009 13:33

von Einherjer
Antworten mit Zitat

Dachte schon, ich hab ein deja vu. Aber es ist tatsächlich zweimal der selbe Text.

Hallo Alexander.

Was soll ich sagen? Dein Text ist nicht schlecht, aber gut ist er auch nicht.

Was mir angesichts des Themas fehlt ist die Tiefe. Gerade das Ende gerät eher schwach. Vielleicht wäre es besser, dass Kind etwas ahnen zu lassen.

Naja, und dann der letzte Satz, der zugegeben, in wörtlicher Rede steht.

Zitat:
„Nein Lisa, deine Mama wollte in den Himmel.“

Ziemlich misslungen meiner Meinung nach. Hört sich an als ob die Mutter keine Lust mehr gehabt hat.
Wer sagt denn so etwas zu einem Kind?

Gruß

Einherjer


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Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt (Jean Cocteau)

Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain)
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Alex_Rupflin
Gänsefüßchen

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Beitrag31.05.2009 14:54

von Alex_Rupflin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das der Text inhaltlich nicht so überzeugend ist, habe ich mir gedacht.
Der letzte Satz, die Aussage der Lehrerin, gefällt mir aber. Die Mutter hat sich umgebracht, nach der Diagnose des Arztes. Die Lehrerin hat das am Telefon erfahren und in der Aussage "Deine Mutter wollte in den Himmel" steckt natürlich auch was vorwurfsvolles drin. Ob dieser Satz der Lehrerin so in Ordnung ist oder moralisch in diesem Moment schlecht ist, steht nicht zu Frage.
Was mich aber vorallem interesiert: Ist der Stil gut?


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versgerber
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Beitrag31.05.2009 17:59

von versgerber
Antworten mit Zitat

Hallo Alex,

Alex_Rupflin hat Folgendes geschrieben:

Was mich aber vorallem interesiert: Ist der Stil gut?


In meinen Augen nicht. Es kam mir so vor, als hättest du in Ralphies Schreibschule oder sonstwo gelesen, dass kurze Sätze gut sind, dich darauf konzentriert und alles andere über Bord geworfen. Der Text wirkt auf mich abgehackt, er fließt einfach nicht.

Zitat:
Lisa schaute jetzt in den Rückspiegel. Sie konnte Mamas Stirn und ihre Augen sehen. Sie waren voller Tränenflüssigkeit, wie ein überfülltes Glas Wasser.


Diese Stelle mal als Beispiel genommen. Die Handlung wirkt auf mich wie aufgezählt. Auch der Vergleich ist unpräzise, weil ein Glas Wasser nicht voller Tränenflüssigkeit ist. Eine mögliche Formulierung wäre:

Lisa betrachtete ihre kranke Mutter durch den Rückspiegel. Tränen traten aus ihren geschwollenen Augen, wie Wasser aus einem überfüllten Glas. o.Ä.

Auch deine Dialoge überzeugen mich nicht. Nehmen wir gleich den ersten Wortwechsel.

Zitat:
„Du hustest heute ja noch mehr als sonst.“
„Ich weiß.“


Durch diesen Dialog erfährt man nicht wirklich etwas über die Figuren. War Lisas Frage jetzt besorgt oder mehr anklagend? Hat ihre Mutter genervt oder selbst besorgt reagiert?
Bau das Ganze zu einer Art Choreografie aus, dann gelingt es dir auch den Leser zu fesseln.

Ich hoffe ich konnte dir einigermaßen helfen.
lg


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