Samstag

[Tom Boy]

Samstag
oder: die Rückkehr der Gier

für Niko


Irgendwo
in dieser schwarzen tropischen Hitze,
mit ihrer Luft,
die schwerer wiegt
als ein Körper,
mit ihren beissenden,
vertrauten Gerüchen -

Irgendwo dort
liegen wir.
Meine Beine geöffnet
wie ein Auge.

Raubkatzenauge,
lauerndes.

Vielleicht
ist dieses Gefühl im Magen
nur deine Hand,
die meine Eingeweide streichelt
und langsam tiefer wandert.

Bestimmt
ist dieses Pochen im Kopf
nur die Fülle an Namen,
die du mir im Schlaf gibst.

Ich weiß doch:
man soll
schlafende Wölfe wecken.

Und schon

sucht meine trockene Rehzunge
deinen Schweiß.

[Pencake]

Na, da kriege ich ja mal richtig Ärger,
wenn das meine Freundin liest ...
Vielleicht wäre das "für" in "nach einer Anregung von"
umzuändern? Schluck.

Ansonsten: Gute Stellen mit dem Raubkatzenauge
und den Namen, sonst ziemlich dicke.

Niko Kleinlaut

[Tom Boy]

Ob "nach einer Anregung von Niko" denn so viel weniger verfaenglich ist?  
Ich hoffe, es wird deine Freundin einfach beruhigen zu wissen, dass ich weitweitweg lebe und das alles somit zu 100% fiktiv sein muss. Wobei, so ganz fiktiv ist es ja nicht, aber du hast dabei keine Rolle gespielt. Ich glaube ich hoere jetzt einfach auf zu schreiben.

Was meinst du denn mit "sonst ziemlich dicke"? Immer diese Dialekte...

[Tiefgang]

Boah, wenn da noch ein Auge trocken und eine Zunge stecken bleiben kann ...

"Meine Beine geöffnet
wie ein Auge."

...

Erotik pur, feine Klinge, sehr schön - beneidenswerter Niko ...

(mach eine Lyrikreihe draus, 5 Tage fehlen noch)

[Pencake]

Reihe???  

Vielleicht "Nach einem Anstoß von" anstatt "für"?

Jetzt aber Schluss - es beruhigt natürlich am meisten, dass du,
Judith, auch meine Nachbarin sein könntest, ist ja klar.

Mit "dicke" meinte ich überdeutlich und nicht überraschend
formuliert. Da würde ich deinen gewohnt feinen Konturen .. quatsch,
Konturstift bevorzugen.

Niko

[MosesBob]

Ich habe auch ein Gedicht für Niko. Ich wohne übrigens gar nicht so weit entfernt ...


Dein Augenaufschlag
prügelt mir sämtliche Zähne aus dem Kiefer,
und über die Linien deiner Schenkel
ziehe ich mein Gesicht
wie ein Junkie seine Nase über die Tischplatte.
Die Mulde, die entsteht,
wenn deine Schulterblätter näher zusammenrücken,
dieses kleine Flussbett,
in dem sich dein Schweiß sammelt,
dient mir als Wassertrog,
in den ich meine Zunge hänge
gierig saufend wie ein hechelnder Köter
und völlig ermattet von der Hitze,
die ihren Ursprung dort findet,
wo ich meinen eigenen Ursprung suche:
Tief in dir.


Wer es geschafft hat, bis hierhin zu lesen, wird hoffentlich erkennen, wie abgrundtief schlecht meine Version ist und wie klasse die von Tomboy. Hut ab, da geht nicht nur das Herz auf, sondern auch, ganz von allein, das eine oder andere Kleidungsstück. Schöne Bilder!

Beste Grüße,

Martin

[Pencake]

Ich liege unter dem Tisch.

[MosesBob]

Warte, ich komm nach!

[Pencake]

Das könnte bald noch attraktiver werden - ich habe bald eine
zauberhafte schokobraune Hündin zur Pflege.

[MosesBob]

Dann bringe ich meinen vanillefarbenen Hund mit. Mal sehen, ob die beiden ein Zebra hinbekommen ...

[Tiefgang]

[Tom Boy]

Ach, so "dicke" also. Tja, da hast du sicher recht, aber Feinmotorik ist ja am Morgen danach selten vorhanden, die verschwindet noch lange vor der Gier.
"Nach einem Anstoss von" finde ich uebrigens hervorragend, das wird sofort uebernommen.

Ich danke allen fuer die ueberaus unterhaltsamen Kommetare, das Lob und Martins wunderbare Hommage, freut mich dass euch meine Gier so gut gefaellt. Ueber die Reihe hatte ich jetzt auch schon nachgedacht, mal sehen... Ich wuerde bei erneutem Lesen