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Nabel der Welt (die ersten ungefähr 350 Wörter)


 
 
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lotte
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 22



L
Beitrag27.04.2009 18:47
Nabel der Welt (die ersten ungefähr 350 Wörter)
von lotte
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Er starrte vor sich hin, gedankenlos fand sein Zeigefinger den Weg zu seinem Ohr, fuhr hinein, während eine leichte Sommerbrise, ganz untypisch für die Region und sanft mit den tiefhängenden Zweigen des Baumes tat, was sie wollte.
"Du sollst nicht im Ohr puhlen!" wisperte ein, ihn umrundendes,  Insekt. Er zog den Finger aus dem Horchgehäuse, roch selbstvergessenen kurz daran und konzentrierte sich auf die entstandene Leere in seinem Ohr. War sie hell oder dunkel? Leicht oder suppig? Er konnte sich nicht entscheiden. Stattdessen bewegte er seine Zehen - oder bewegten sie sich  zum Sonnenlicht. Gab es das? Photosynthese von Zehen?
Und da saß doch etwas, zwischen seinen Zähnen - lästige Reste von Vollkornbrot. Au! Das hatte weh getan! War es ein neuer Schmerz oder ein altbekannter Kumpel? Und wenn! Das Eine oder das Andere - was war Besorgnis erregender? Neue Krümel oder alte Zähne?

Sie hatte gesagt, dass man sich nicht so abkapseln dürfe.
"Die Menschen verwechseln Zurückhaltung oft mit Arroganz. Sie suchen die Auseinandersetzung. Sie erfreuen sich daran."
Sie hatte dann noch eine Menge geredet, in einem relativ angenehmen Tonfall, der ihn zu keiner Reaktion verpflichtete. Vielleicht hatte sie nicht ganz Unrecht. Wahrscheinlich aber doch!

"Mit Sicherheit!" sagte er etwas später vor dem Spiegel zu sich selbst. Aber er würde trotzdem nach der Arbeit in die Freilichtbühne gehen. Es kostete nichts - Priorität. Das Wetter war gut - Argument. Er nahm das Fahrrad - Bier.  

Seit Wochen knallte die Sonne von einem kunstgerecht kretischen Himmel. Zu dieser, Unkenrufen gemäß, beängstigenden klimatischen Kalamität gesellte sich eine überspannte Beflaggung zahlreicher Häuser, Personenkraftwagen und Imbisslokalen. Dennoch radelte er gelassen auf den ungewöhnlich  leeren Straßen, mühelos schnurrten die Pedalen, gleichmäßig rollten die Räder auf glattem Asphalt und fast hätte eine Ahnung von Frohsinn ihn erwischt, beim Anblick einer schlanken Silhouette, eines wippenden Zopfes, der den schlanken Hals betonte und herab wies auf den geraden Rücken, bis zur Ernüchterung: sie hätte seine Tochter sein können.  


Hallo,
ich schick´das Zeugs dann mal ab. Keine Ahnung, ob ich jetzt korrekt verfahre - werde es ja sehen.
Viele Grüße Charlotte

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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag27.04.2009 20:10
Re: Nabel der Welt (die ersten ungefähr 350 Wörter)
von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Lotte,

dein Text gibt mir einiges an Rätseln auf. Ich versuche mal zu interpretieren: Dein Protag, ein introvertierter mit sich selbst beschäftigter Mensch, weilt auf Kreta. Jemand rät ihm, mehr unter Menschen zu gehen und sich weniger mit sich selbst zu beschäftigen.
Er macht einen Ausflug mit dem Fahrrad und hat einen Anflug von Lebensfreude, als er ein Mädchen vorbeigehen sieht.

An einigen Stellen, würde ich aufgrund des besseren Verständnisses ändern:


Zitat:
[quote="lotte"]Er starrte vor sich hin, gedankenlos fand sein Zeigefinger den Weg zu seinem Ohr, fuhr hinein, während eine leichte Sommerbrise, ganz untypisch für die Region und sanft mit den tiefhängenden Zweigen des Baumes tat, was sie wollte.


"und sanft" würde ich streichen

Zitat:
"Mit Sicherheit!" sagte er etwas später vor dem Spiegel zu sich selbst. Aber er würde trotzdem nach der Arbeit in die Freilichtbühne gehen. Es kostete nichts - Priorität. Das Wetter war gut - Argument. Er nahm das Fahrrad - Bier.  


Priorität, Argument, Bier. Der letzte Ausdruck tanzt etwas aus der Reihe.

[quote]
Zitat:
Seit Wochen knallte die Sonne von einem kunstgerecht kretischen Himmel. Zu dieser, Unkenrufen gemäß, beängstigenden klimatischen Kalamität gesellte sich eine überspannte Beflaggung zahlreicher Häuser, Personenkraftwagen und Imbisslokalen.   [/quote


muss heißen "gemäßen". Überspannt würde ich nur in Bezug auf Personen anwenden.
Bei der Aufzählung frage ich mich, ob die alle tatsächlich beflaggt sind?
Man könnte einiges unmissverständlicher ausdrücken.

Gruß von Mardii
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lotte
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 22



L
Beitrag27.04.2009 20:50
Nabel der Welt (die ersten ungefähr 350 Wörter)
von lotte
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Mardi,

vielen Dank für Deine Antwort und die freundliche Kritik.
Zur Info: das Ding ist nicht komplett. Ich habe gelesen, dass man erstmal nur kurze Texte einsetzen sollte, 500 Zeichen. Also habe ich quasi das Intro reingesetzt. Das eigentliche kommt erst noch. Ich bin Neuling und dachte es sei besser portioniert vorzugehen. Sowieso ein komisches Gefühl....
 
Ich finde dieses "und sanft" eigentlich ganz schön - frag nicht warum, Satzrhythmus? Stimmt aber, dass es inhaltlich überflüssig ist.

Die Sache mit dem Bier ist einfach ein Witz. 1. Priorität  2. Argument.
3. Bier. = Pilstrinkerlogik, eben. Ich mag so was. (Bier auch.)

Danke für den Tipp mit den Unkenrufen - gemäßen hört sich komisch an, also:  gemäß dem Ruf etlicher Unken oder so.

Herzliche Grüße
Lotte
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag27.04.2009 21:07

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Lotte,

bei dem "Unkenrufen gemäß" bin ich mir jetzt nicht sicher, aber der Satz kränkelt, wie ich finde.

Die Pilstrinkerlogik klärt den Sachverhalt natürlich.

Gruß Mardii
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lotte
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 22



L
Beitrag27.04.2009 21:09
Nabel der Welt (die ersten ungefähr 350 Wörter)
von lotte
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,
nich´nur der Laughing
Lodde
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Valeska
Waldohreule

Alter: 33
Beiträge: 1580
Wohnort: Wolke 7


Beitrag27.04.2009 21:29
Re: Nabel der Welt (die ersten ungefähr 350 Wörter)
von Valeska
Antworten mit Zitat

Hall liebe lotte!

Ich gestehe, ich durchblicke deinen Text noch nicht so ganz.

Eigentlich mag ich gern auch mal Texte lesen, die auf den ersten Blick ein bisschen "wirr" erscheinen, aber hier ... werde ich irgendwie nicht so richtig reingezogen. Ich finde keinen Zugang "in" den Text. Verstehst du?

Vielleicht liegt es daran, dass einige Formulierungen schräg sind, Beispiele:


lotte hat Folgendes geschrieben:
Er starrte vor sich hin, gedankenlos fand sein Zeigefinger den Weg zu seinem Ohr, fuhr hinein, ...

Wie kann ein Zeigefinger gedankenlos sein? Können deine Finger etwa denken?

Natürlich meinst du das anders. Es liest sich aber sehr komisch und wirft mich gleich mit dem ersten Satz aus dem Text ...


Zitat:
... während eine leichte Sommerbrise, ganz untypisch für die Region und sanft mit den tiefhängenden Zweigen des Baumes tat, was sie wollte.

Hier stolpere ich wie Mardii über das "und". Grammatisch ist es einfach falsch. Das 'sanft' geht noch in Ordnung, auch wenn man es mit Adjektiven nicht übertreiben sollte (du hast schon 'leicht', das reicht eigentlich, um die Brise zu verbildlichen), so ist das 'sanft' doch wenigstens grammatisch korrekt.

Aber wie du auf das 'und' kommst, frage ich mich wirklich ...

Das ist nicht bös gemeint, vielleicht kannst du es ja sogar erklären? Smile


Zitat:
"Du sollst nicht im Ohr puhlen!" wisperte ein, ihn umrundendes,  Insekt.

Hier sind die Kommata zu viel. Außerdem klingt die Partizipkonstruktion sehr gestelzt.


Zitat:
Er zog den Finger aus dem Horchgehäuse, roch selbstvergessenen kurz daran und konzentrierte sich auf die entstandene Leere in seinem Ohr.

Über das Horchgehäuse bin ich auch kurz gestolpert, aber naja, das ist noch vielleicht okay, kann man sich immerhin was drunter vorstellen - auch wenn ich an Äpfel denken musste ... Wink


Zitat:
Und da saß doch etwas, zwischen seinen Zähnen - lästige Reste von Vollkornbrot. Au! Das hatte weh getan! War es ein neuer Schmerz oder ein altbekannter Kumpel? Und wenn! Das Eine oder das Andere - was war Besorgnis erregender? Neue Krümel oder alte Zähne?

Und hier verliere ich dann vollständig den Bezug zum Text. Ich verstehe gar nicht, worüber dein Protagonist philosophiert. Irgendwie hat er Brotkrümel zwischen den Zehen, redet von einem 'Kumpel', vom 'einen' und vom 'anderen' (schreibt man übrigens beides klein) ... Question


Zitat:
Sie hatte gesagt, dass man sich nicht so abkapseln dürfe.
"Die Menschen verwechseln Zurückhaltung oft mit Arroganz. Sie suchen die Auseinandersetzung. Sie erfreuen sich daran."
Sie hatte dann noch eine Menge geredet, in einem relativ angenehmen Tonfall, der ihn zu keiner Reaktion verpflichtete. Vielleicht hatte sie nicht ganz Unrecht. Wahrscheinlich aber doch!

"Mit Sicherheit!" sagte er etwas später vor dem Spiegel zu sich selbst. Aber er würde trotzdem nach der Arbeit in die Freilichtbühne gehen. Es kostete nichts - Priorität. Das Wetter war gut - Argument. Er nahm das Fahrrad - Bier.  

Dieser Abschnitt ist eigentlich der einzige, denn ich verständlich finde. Da kann ich mir was drunter vorstellen (und das, obwohl ich kein Bier mag Wink)


Zitat:
Seit Wochen knallte die Sonne von einem kunstgerecht kretischen Himmel. Zu dieser, Unkenrufen gemäß, beängstigenden klimatischen Kalamität gesellte sich eine überspannte Beflaggung zahlreicher Häuser, Personenkraftwagen und Imbisslokalen.

Hier beginnst du plötzlich, mehr über das Drumherum, den Hintergrund zu erzählen, wie mir scheint ... ich verstehe allerdings nicht, warum du plötzlich so einen komplizierten Satz baust - 'Unkenrufen gemäß' wurde zurecht angezweifelt, 'Kalamität' klingt plötzlich so förmlich, ebenso die 'überspannte Beflaggung', der diese Aufzählung folgt ... gibt es einen Grund, dass du plötzlich diesen Stil wählst? Mich hat das eher rausgeschleudert. Ich musste den Satz dreimal lesen ... Embarassed


Hm naja, ich hoffe, meine Eindrücke helfen dir irgendwie weiter.

LG
Valeska


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