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Geschichten aus der Backstube


 
 
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EinUngebetenerGast
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 16
Wohnort: Südpfalz


Beitrag09.05.2009 16:28
Geschichten aus der Backstube
von EinUngebetenerGast
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Huch, so untätig im schreiben wie ich in meiner Vorstellung angegeben hab war ich doch nicht Embarassed

Es folgt eine meiner wenigen zu Papier gebrachten Schriftlichkeiften.
Ich wollte ein gewisses - märchenhaftes Gefühlsgebilde erstellen, hoffe es ist mir halbwegs gelungen und gefällt dem ehrenwerten Leser.


Und nun, da ihr euch eingerichtet, lasst mich euch eine Geschichte erzählen, sowie sie mir von einem alten Bäcker berichtet wurde. Und seit versichert, jedes Wort ist Wahrheit!


Lange ist es her, da sollte es zu einer Zeit großer Bedrängnis und Dürre geschehen, dass ein verzweifelter und ratloser König sein Volk verhungern sah. Doch war er auch ein Stolzer Herrscher, der keinen Handel mit seinen Nachbarn führen wollte und sich immerzu sagte: „Ich bin ein großer Mann der Macht, ich finde einen Weg!“
Und selbst da sein Bruder kam, auch er war ein König, denn sie teilten sich des toten Vaters Land, ja selbst als dieser zu ihm kam und voll Mitgefühl seine Hilfe bot, sagte der Stolze König: „Ich erkenne deinen Plan, verschulden willst du mich, auf dass ich Land und Volk verliere! Ich bin ein großer Mann der Macht, ich finde einen Weg.“

Weithin wehte der eiskalte,  Leichengestank geschwängertem Wind die Klagerufe des Volkes, welches bald schon sterbend auf den weit gestreckten, grauen Straßen und Wiesen dahin seichte.
Weithin, so wehte er, über Berge und Täler und verbreitete die grausame Kunde.

Der Herrscher selbst saß an der langen Tafel seines Schlosses und während ihm der Mundschenk den letzten Wein des Reiches einschenkte gedachte er einer Lösung wie er seine Macht nur retten konnte, doch verworren sich seine Gedanken immerzu. „Verschulden wollen sie mich alle“, flüsterte er zu sich. „Ich kenne ihre Tücke! Nur eine eigenes Reich, ist ein starkes Reich.“ und da sprang er auf und schrie mit flackernden, weit auf gerissenen  Augen: „Ich bin ein großer Mann der Macht, ich finde einen Weg!“

Nun sollte es einen düsteren Tages geschehen, das ein groß gewachsener Mann mit einem Packesel des Königs Schlosshof betrat und dem kläglichen Reste des Volkes, das dort zum König flehte, er solle doch von seinen großen Schätzen etwas Brot für sie Kaufen, auf dass sie Leben und ihm huldigen möchten,  ja, zu diesem geschundenen Volke mit mächtiger Stimme rief:
„So geht mir nach und seit gerettet!“
Da ging er in eine große Bäckerei die in der nahen Stadt stand und das Volk begann ihm in seiner Verzweiflung zu folgen. Dort angekommen sprach er laut:
„Nun sehet, macht kein Wort und Staunt.“
Und während er das Gepäck von seinem getreuen Tier nahm entzündeten sich Herde, Öfen und die Fackeln an den Wände und viele sahen Visionen in den lodernden Flammen.
Ruhig brachte der Mann Mehl, Milch, Butter, Eier und viele weitere Backzutaten zutage und hielt einen Moment inne.

Unter seinem Hut mit der weiten, glatten Krempe strahlten seine eisblauen  Augen, sein Mantel erzitterte unter einem plötzlichen Luftzug und seine Lippen bewegten sich leis, als er sich wie von fremder Macht geführt, zu bewegen begann.  Von Magie emporgehoben begannen die einzelnen Zutaten in der Luft zu kreisen und sich zu Teigen und Güssen zu verbinden. Sahne begann sich zu schlagen und immerzu Teilten sich die Dinge unter den Händen dieses Meisters und verdoppelten sich in ihrer Menge.
Duftende Kräuter und Gewürze fügten sich hinzu und Bald schon füllten sich die knisternden Öfen mit Brot, Lebkuchen und Tortenböden, während in den Töpfen Schokoladengüsse und Pudding blubberten.
Der Backmeister, der immerzu magische Bewegungen vollzog hielt abermals inne und sprach zu dem erstaunten Volke: „So richtet Tische und Bänke, das Mahl sei bald bereit“ und es handelte gemäß seinen Worten.

Schon bald darauf öffneten sich die ersten Öfen und aus den lodernden Flammen schossen die verschiedensten Backwerke hervor, worauf sich der Teil des Volkes, der die Not überlebte, an noch warmen Gewürzbrot, duftenden Lebkuchen, Prächtigen Torten, den saftigsten Kuchen und wohlschmeckendsten Puddings sättigte und glücklich wahr.
Laut Jubelten sie dem noch immer in tiefe Trance gefallenen Backmeister zu.

Doch der Jubelruf des Volkes drang auch an die im Wahn geröteten Ohren des Königs und als sein Blick über die hohe Terrasse seines Schlosses auf den Platz vor der Bäckerei fiel wurde er vollends irr.
Entschlossen stürmte er mit seinen grimmigen Männern eilends hinaus und schrie das sich sein vor der Zeit ergrauter, langer Bart wie Schlangen um seinen Körper wand:  „Wer wagt es in meinem Reiche dieses Hexenwerk zu tun? Tötet den Herren Böser Dinge und bestraft jene die seinem Werk mehr Glaube schenken als meiner Güte und Weisheit!“, und seine Krieger gingen daran es zu tun.

Doch erwartete der Meister bereits den König und während das Volk sich dem Genuss gewidmet hatte, war er nicht untätig gewesen. Scharen kleinen Männlein aus magischem Lebkuchen, strömten aus den feurigen Öfen und vielen zu hunderten über die Königlichen Wachen her. Diese Wehrten sich, zertraten viele von ihnen, doch kamen immer mehr und begruben den, der schon auf dem von weichem Gebäck schlüpfrigen Boden aus rutschte, unter sich, zerrten an den Harren der Männer, rissen an ihren Armen und Beinen und brannten ihre noch heißen Gliedmaßen in deren Haut.
Auch über den König zogen sie her, der sich Wutentbrannt mit einer Silbergleißenden Klinge wehrte.
Er zerschlug viele von ihnen, doch nahm die Schar kein Ende. Sie kletterten an seinem Hermelinmantel und den Seidenen Hosen empor und trotz all seinem Stolz strauchelte der Herrscher, fiel zu Boden und lies sich, zappelnd und schreiend, von dem magischen Gebäck begraben.
"Ich bin ein...", doch die Scharen verstopften seinen Mund entrissen ihm seine zornig glänzenden Augen, entzerrten sein Haare und zogen ihn Schlussendlich entzwei.

Erst als der letzte Soldat seinen Tod gefunden und sich der letzte Muffinmann in blutigem Matsch aufgelöst hatte, erst da bemerkte das vor schrecken erstarrte Volk, das der Backmeister und sein Esel schon längst weiter gezogen wahren.


Schlussendlich ist noch zu erwähnen dass der gütige Bruder des verstorbenen Königs sein Land übernahm und es mit Friede und Wohlstand segnete...



Na dann, fleddert mal schön.

PS: mhh, gehört das auch zu Erzählung?

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Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag09.05.2009 16:48

von Hoody
Antworten mit Zitat

Hallo UngebetenerGast.

Die Geschichte gefällt mir, aber ich glaube wenn du daraus kein Märchen gemacht hättest wäre sie besser. Der Schreibstil ist schwer zu lesen finde ich. Schachtelsätze, Paar Wortwiederholungen.
Aber ich konnte noch nie etwas mit Märchen anfangen, also warte noch auf andere Kommentare ab. Hier noch bisschen textliche Kritik:

Zitat:
Weithin wehte der eiskalte, Leichengestank geschwängertem Wind die Klagerufe des Volkes, welches bald schon sterbend auf den weit gestreckten, grauen Straßen und Wiesen dahin seichte.
Weithin, so wehte er, über Berge und Täler und verbreitete die grausame Kunde


Zitat:
Nun sollte es einen düsteren Tages geschehen, das ein groß gewachsener Mann mit einem Packesel des Königs Schlosshof betrat und dem kläglichen Reste des Volkes, das dort zum König flehte, er solle doch von seinen großen Schätzen etwas Brot für sie Kaufen, auf dass sie Leben und ihm huldigen möchten, ja, zu diesem geschundenen Volke mit mächtiger Stimme rief:


Irgendwo hatte ich vorher ein paar Sätze mit Wortwiederholungen gefunden, aber jetzt sind sie wieder verschwunden.
Großen Wortschatz besitzt du ja.


lg Hubi


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Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

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"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
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Theo123
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Beiträge: 9



T
Beitrag10.05.2009 06:48

von Theo123
Antworten mit Zitat

Zerfleddern? Na, das möchte ich nicht, die Geschichte gefällt mir. Aber ein paar Dinge fallen mir doch auf:
Was mir am wenigsten gefiel, war der „Muffinmann“. Ein Muffin passt imho einfach nicht in diesen altertümlichen Stil.
Davon abgesehen hast du – weißt du vermutlich auch – einen Hang, Wörter groß zu schreiben, die ganz einfach klein geschrieben gehören. Dazu kommen dann Rechtschreibfehler wie „wahr“ statt „war“ oder „vielen“ statt „fielen“ etc. Ich weiß, dass du recht jung bist, und ich denke, die meisten Rechtschreibprogramme erkennen diese Fehler nicht als Fehler. Trotzdem wollt ich das erwähnt haben.

Und noch zum Stil: Die Wiederholungen wären mir nicht aufgefallen oder hätten mich zumindest nicht gestört. Den ungewöhnlichen Satzbau empfinde ich nur an ganz wenigen Stellen hinderlich, nämlich wenn der Satz gar zu verschachtelt wird, z.B:
„Nun sollte es einen düsteren Tages geschehen, das ein groß gewachsener Mann mit einem Packesel des Königs Schlosshof betrat und dem kläglichen Reste des Volkes, das dort zum König flehte, er solle doch von seinen großen Schätzen etwas Brot für sie Kaufen, auf dass sie Leben und ihm huldigen möchten, ja, zu diesem geschundenen Volke mit mächtiger Stimme rief:“
Bis der Satz zum Ende kommt, weiß man kaum noch, wer dort eigentlich ruft.
Abgesehen von solchen Monstersätzen mag ich den Stil. Man könnte diese altertümliche / verschrobene Erzählweise sogar noch konsequenter durchziehen.


Was mir gefällt: Es ist ein Märchen geworden, insofern ist dein Experiment geglückt. Es sind ganz viele Charakterzüge eines Märchens umgesetzt: Ein sich wiederholender Kernsatz „Ich bin ein ...“, der allgemeine Schauplatz ohne bestimmte Zeit- oder Ortsangaben, die Marionettenhaftigkeit der Figuren, die Selbstverständlichkeit mit der das Unmögliche geschieht – du kannst eine märchenhafte Atmosphäre erzeugen.
Aber (ja, leider dazu ein „Aber“): Mir ist die Geschichte zu kurz und zu geradlinig. Auch für ein Märchen. Aber ich bin ein Volksmärchenfan, von daher hab ich möglicherweise ganz falsche Erwartungen an deine Geschichte. Was ich meine: Der Prinz findet Aschenputtel nicht beim ersten Versuch, der älteste Sohn des Königs bringt den magischen Apfel nicht nach Hause (erst der Jüngste schafft das), und auch der gestiefelte Kater braucht drei Begegnungen um den Müllerssohn zum König zu machen. Bei dir läuft alles ohne Vorbereitungen oder Fehlversuche: eine Hungersnot, ein dummer König, ein mysteriöser Magier, eine Zaubervorstellung. Mir läuft die Geschichte zu glatt durch, mir fehlt darin etwas
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EinUngebetenerGast
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 16
Wohnort: Südpfalz


Beitrag10.05.2009 14:35

von EinUngebetenerGast
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Erstmal ein großes Danke an die konstruktiven Kritiker und ihre Beiträge (leicht übertrüben Verschachtelungen ((mein Vater ist für solche Sätze schon berüchtigt)), Muffinman Rolling Eyes ((hätte ich einmal mehr drüber nachdenken sollen)),...) und euer Lob natürlich.

Laughing  das mit den Rechtschreibproblemen hast du genaustens erkannt, Theo.
Meine Lehrer sind oft verwundert, jedes Diktat wird eine 6 und jeder Aufsatz eine 1. Nunja, fast jeder...
Hoffe das kommt noch mit dem alter.

Mhh, ja, mit der Geradlinigkeit hast du auch völlig recht. Vielleicht finde ich ja irgendwann Zeit und Ideen ein paar tiefgreifende Ergänzungen in der Handlung vor zu nehmen und ein echtes Märchen daraus zu machen.


Nochmals danke euch beiden, ihr wart wirklich eine Hilfreiche Gedankenanrege!


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